• Lehmen (MYK)

  • Länge: 9.3 km

  • Höhenmeter: 293 m

  • Dauer: 2,5 – 3 h

  • Natur | Ausblicke | Kultur/Historie

  • Parken: 56332 Lehmen | Sportplatz (Erlenweg)

  • Startpunkt: Sportplatz Lehmen

  • Einkehrmöglichkeiten: –

  • Wegbegleiter: –

  • Erwandert: Mai 2022

Auf alpinen Pfaden zum Ausoniusstein

Die Würzlay ist eine von vier Weinlagen in Lehmen an der Untermosel. Sie erstreckt sich vom südlichen Ortsrand bis hin zum Naturschutzgebiet Ausoniusstein in Richtung Kattenes. Dabei handelt es sich überwiegend um eine terrassierte Steillage mit einer Hangneigung von bis zu 70 %. Hier schlängelt sich auch der 9,3 km lange Moselsteig-Seitensprung Würzlaysteig auf alpinen Pfaden durch die Steilhänge oberhalb der namensgebenden Weinlage bis zum imposanten Schieferfelsen Ausoniusstein und auf die Hochebene des Maifelds.

Der Moselsteig-Seitensprung startet am Sportplatz Lehmen und führt mich zunächst über einen bewaldeten, naturnahen Weg in Richtung Mosel und zum südlichen Ortsrand hinunter. Dort befindet sich eine große Informationstafel mit Sicherheitshinweisen, die den Beginn der alpinen Strecke in 300 m ankündigt.

Anschließend geht es auf schmalen Pfaden oberhalb der Weinlage Würzlay in Richtung Ausoniusstein. Der alpine Abschnitt ist dabei insgesamt 2,2 km lang und geht mit teilweise sehr steilen An- und Abstiegen sowie vielen Richtungswechseln einher. Dabei erwartet mich auch ein ständiger Wechsel von mediterranem Klima und beschatteten Laubbäumen. Zwischendurch wird man zudem immer wieder mit atemberaubenden Aussichten über das Moseltal belohnt.

Auf meinem Weg durch den Steilhang passiere ich zunächst die Staustufe Lehmen und die mitten in der Mosel liegende Reiherschussinsel. Die als Naturschutzgebiet ausgewiesene Insel beherbergt eine große Kormorankolonie und dient vielen anderen Vögeln als Nistplatz.

Später erreiche ich dann den einzigen Abschnitt, der aufgrund seiner Steilheit mit Seilen gesichert ist. Anschließend wandere ich durch eher bewaldete Passagen an mehreren Rastplätzen vorbei. Der Blick fällt dabei immer wieder auf das gegenüberliegende Oberfell. Am Vierdörferblick bietet sich dann ein großartiger Blick auf die 4 Moseldörfer Oberfell, Kattenes, Alken und Brodenbach.

Der alpine Würzlaysteig endet schließlich mit einem letzten Anstieg zu einem kleinen Aussichtsplateau. Dort bietet sich mir ein atemberaubender Blick über das Moseltal und auf den gegenüberliegenden Bleidenberg.

Über einen kurzen Schlenker am Maifeld entlang gelange ich dann zum Naturschutzgebiet Ausoniusstein mit der Ausoniushütte. Dort gibt es auch einen kleinen Stichweg zum namensgebenden Ausoniusstein, einem imposanten Schieferfelsen, der sich über einem ehemaligen Schieferbergwerk hoch über dem Moseltal erhebt und an den gallo-römischen Staatsbeamten, Dichter und Prinzenerzieher Decimus Magnus Ausonius (310 – 393) erinnern soll.

Dann geht es über einen kleinen Pfad ins Flachsbachtal und in Richtung Moselsürsch. Nachdem ich die Abzweigung zu dem Lehmener Ortsteil passiert habe, führt mich der Moselsteig-Seitensprung weiter am NSG Ausoniusstein entlang, bis ich schließlich wieder auf das Plateau des Maifelds gelange. Dort geht es dann über einen Naturweg weiter am Waldrand entlang. Da sich hier gute Bedingungen für die bedrohte Lerche befinden, macht der Premiumrundwanderweg einen Schlenker über asphaltierte Wege, bis ich wieder an die Hangkante des Moseltals gelange.

Der Würzlaysteig führt mich anschließend ohne große Höhepunkte an der Wald- und Hangkante entlang und parallel zur Mosel zurück in Richtung Lehmen. Nach 2,5 km biege ich dann rechts ab und beginne den finalen Abstieg nach Lehmen. Hier erwartet mich auf der Hubertushöhe noch ein letzter spektakulärer Ausblick auf Kobern-Gondorf und Niederfell im Moseltal.

Nach einem kurzen steilen Abstieg geht es schließlich zurück zu meinem Ausgangspunkt am Sportplatz Lehmen.

Fazit

Der Moselsteig-Seitensprung Würzlaysteig begeistert vor allem durch die erlebnisreiche Streckenführung im ersten Teil des Weges. Der alpine Streckenabschnitt erfordert jedoch unbedingt Trittsicherheit und wegen kurzer ausgesetzter Passagen auch eine gewisse Schwindelfreiheit. Immer wieder wird man auf der Tour mit atemberaubenden Ausblicken ins Moseltal belohnt. Der zweite Teil der Rundtour ist hingegen eher langweilig und hält kaum noch Höhepunkte parat.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege:
    + hoher Pfadanteil
    + hoher Naturweganteil

  • Highlights: Würzlaysteig | Ausoniusstein

Wissenswertes

Das untere Moseltal schneidet sich auf einer Länge von ca. 25 km unter Ausbildung zahlreicher Talmäander 150 – 200 m tief in das Rheinische Schiefergebirge ein. Die Talhänge sind aufgrund des häufigen Wechsels von Hunsrückschiefer und Quarzit lebhaft gegliedert. Mehrere steile Nebentäler haben die Hänge tief zerschnitten. Die Flanken brechen nach oben gegen die Terrassenkante mit einem markanten Hangknick ab.

An den wärmebegünstigten Lagen sind die Talhänge häufig im Rahmen der weinbaulichen Nutzung terrassiert. Sie sind verzahnt mit Brachen und Gebüschbeständen, die zu den waldreichen, nordexponierten Hängen überleiten. Im Gegensatz zu der stark anthropogen überprägten Talsohle sind diese durch naturnahe Komplexe aus naturnahen Laubwäldern, Niederwäldern, Trockenrasen und offenen Felsen gekennzeichnet.

Die gesamte Talniederung wird intensiv durch Siedlungs- und Verkehrsflächen beansprucht. Trotz des Ausbaus der Mosel zur Schifffahrtsstraße mit Stauhaltung blieb der Flusslauf als solcher weitgehend erhalten und prägt das Landschaftsbild stark mit.

Die 12 ha große Lehmener Würzlay ist eine der vier Weinlagen in Lehmen an der Untermosel. Sie erstreckt sich vom südlichen Ortsrand bis hin zum Naturschutzgebiet Ausoniusstein in Richtung Kattenes. Der Name „Würzlay“ entstammt dem mittelhochdeutschen „wurzgarten“, ein Garten, in dem wohlschmeckende und -riechende Kräuter gezogen werden. Es handelt sich überwiegend um eine terrassierte Steilstlage auf steinigem Schiefer- und Grauwackenverwitterungsboden. Die Hangneigung beträgt dabei bis zu 70 %. Bei den angebauten Rebsorten handelt es sich hauptsächlich um Riesling (85 %).

Der 227 m hohe Ausoniusstein ist ein überhängende Schieferfelsnase, die sich über einem ehemaligen Schieferbergwerk erhebt. Der Name erinnert an den gallo-römischen Staatsbeamten, Dichter und Prinzenerzieher Decimus Magnus Ausonius (310–393), der im Jahr 371 in seiner Reisebeschreibung Mosella die Mosellandschaft eingehend beschrieben hat. Der Ausoniusstein ist auch Namensgeber für das umliegende Naturschutzgebiet Ausoniusstein und eine der vier Weinlagen in Lehmen.

Das etwa 31 ha große Naturschutzgebiet Ausoniusstein befindet sich auf der Gemarkung von Moselsürsch und wurde vor allem wegen dem selten gewordenen und streng geschützten Apollofalter ausgewiesen. Der sonnenexponierte, blütenreiche Steilhang um den Ausoniusstein bietet dem Schmetterling in den Sommermonaten einen optimalen Lebensraum.