• Rhens

  • Länge: 10.4 km

  • Höhenmeter: 317 m

  • Dauer: 2,5 – 3 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie  | Familie

  • Parken: 56321 Rhens | Bramleystraße

  • Startpunkt: Ecke Bramleystraße / Auf der Lay

  • Einkehrmöglichkeiten: –

  • Wegbegleiterin: Janine

  • Erwandert: Dezember 2015

Meine erste Wandertour mit Janine

Endlich habe ich meine Freundin dazu gebracht, mit mir wandern zu kommen. Dafür suchte ich eine relativ kurze, nicht zu schwere und nahe Tour aus: den Traumpfad Wolfsdelle. Kurz vor Weihnachten also nochmal was für die Figur tun, bevor die Festtage anstehen. Wir starten unsere Wanderung auf dem Parkplatz direkt neben dem Startpunkt. Die Infotafel steht dort allerdings mit dem Rücken zum Parkplatz in einer Steigung, wodurch ich diese nicht als solche erkenne. Stattdessen sehe ich die erste Wegmarkierung an einem Baum weiter links. Zu diesem Zeitpunkt ist mir also nicht klar, dass wir den Traumpfad nicht in der empfohlenen Richtung gehen. Im Nachhinein stellt sich dies aber als für uns bessere Gehrichtung heraus.

Wir gehen also zuerst über schmale Pfade entlang des Mühlbachs bis zur Nikolauskapelle durch die Vorgärten der Anwohner. Hier beginnt nun auch der Anstieg auf die Rheinhöhe über die „Wolfsdelle“. Der Namensgeber dieses Wanderweges ist ein Hohlweg, der von alten knochigen Bäumen gesäumt wird und dadurch im Sommer mit Sicherheit sehr urig wirkt. Nach dem 1,5 km langen Aufstieg geht es zunächst relativ eben zum höchsten Punkt, dem Kriesenkopf. Dort hat man einen tollen Ausblick auf die Marksburg auf der gegenüberliegenden Rheinseite und in Richtung Lahnstein. Auf den Feldern hier oben hat man zudem einige Ansitzstangen für Greifvögel aufgestellt. Nach einem kurzen, sehr steilen Abstieg kommen wir wieder ins Mühlenbachtal. Durch die Forstarbeiten ist der Weg völlig zerstört und wir müssen uns einen Weg suchen, um nicht im Schlamm unterzugehen. Der folgende Abschnitt führt uns durch Mischwald mit Pinien, über die L 208 (Waldesch-Rhens) und an einer Schutzhütte vorbei wieder zurück in Richtung Rhens. Vorbei an der Antoniuskapelle führt der Weg durch eine Streuobstlandschaft zum jüdischen Friedhof im Wald. Wir erreichen den Aussichtspunkt Lützelforst, von wo ein enger Serpentinenpfad über die Wiese steil nach unten führt. Hier lohnt sich ein Abstecher zum Königsstuhl, wo man einen herrlichen Panoramablick auf den Rhein bis zur Festung Ehrenbreitstein in Koblenz hat. Durch das Viehtor der Stadtmauer führt uns ein Weg wieder zurück zum Startpunkt.

Fazit

Der Traumpfad Wolfsdelle ist eine schöne, familienfreundliche Tour mit tollen Ausblicken. Ich empfehle den Traumpfad Wolfsdelle im Uhrzeigersinn zu gehen, da es unserer Meinung nach die einfachere Richtung ist. Die beiden kurzen, aber sehr steilen Anstiege in der empfohlenen Gehrichtung sind für Ungeübte schon eine Herausforderung.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege: + hoher Naturweganteil

  • Highlights: Königsstuhl | Panoramasicht auf den Rhein, die Marksburg und die Festung Ehrenbreitstein

  • Höhenangst: gegen den Uhrzeigersinn gehen

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Der Königsstuhl stellt eine vergrößerte Form eines Throns dar, an der im Mittelalter Verhandlungen zur Wahl der römisch-deutschen Könige sowie Königswahlen durchgeführt wurden. Der steinerne, zweistöckige Achteckbau verweist auf die Entstehung der historischen Grundlagen des heutigen Föderalismus in Deutschland. Das Original wurde 1795 während der Napoleonischen Kriege und der französischen Besetzung zerstört. Das heutige Bauwerk stammt aus dem Jahr 1842 und wurde 1929 von seinem ursprünglichen Platz in einem Nussbaumgarten außerhalb von Rhens an seinen jetzigen Ort auf der Rheinhöhe verlegt.

Die Marksburg ist eine im 12. Jh. erbaute Höhenburg oberhalb der Stadt Braubach. Sie steht auf einem Schieferkegel in 160 m Höhe und ist die einzige nie zerstörte mittelalterliche Höhenburg am Mittelrhein.

Ihre Urform war wesentlich kleiner als ihre heutigen Ausmaße. Im zweiten Viertel des 13. Jh. entstanden zahlreiche Bauten spätromanischen Ursprungs, wie der ehemalige Palas und der Kapellenturm. Die Kernburg war um 1300 von einer Ringmauer mit Zwinger umgeben und vermutlich erfolgte während dieser Zeit auch der Bau des Schartentores.

Der Ausbau der Burg, der ihr das heute gotische Erscheinungsbild verlieh, erfolgte etwa 1350 bis 1375. Die östlich gelegene Wehrmauer wurde durch einen zweigeschossigen Saalbau ersetzt und die rheinseitige Wehrmauer wurde erneuert sowie durch einen Wehrgang erweitert. Der Bergfried wurde 1468 um ein viertes Geschoss mit vorkragendem umlaufenden Bogenfries aufgestockt. Über dem Fries wurde eine umlaufende Mauer mit zwei großen Bogenöffnungen pro Seite errichtet. In der Mitte der neuen obersten Dachplattform wurde ein kleinerer Aufsatzturm gesetzt (Butterfassturm). Damit hatte der Bergfried insgesamt acht Stockwerke und verfügte über einen Hocheingang in acht Metern Höhe, der bis in 17. Jh. nur über eine angelehnte und damit einziehbare Holzleiter zugänglich war.

Um die Burg an die Kriegstechnik anzupassen, wurde die Anlage im 16. und 17. Jh. immer wieder umgebaut und erweitert. Ein großer Brand beschädigte die Marksburg im Jahr 1705. Danach wurde der gesamte Oberbau des Bergfrieds abgetragen, um Baumaterial zu gewinnen. Erst 1908 wurde der Bergfried wiederhergestellt.