• Presberg (RÜD)

  • Länge: 12.2 km

  • Höhenmeter: 295 m

  • Dauer: 3 – 3,5 h

  • Natur | Ausblicke

  • Parken: 65385 Rüdesheim-Presberg | Wanderparkplatz Weißenthurm (L3272)

  • Startpunkt: Wanderparkplatz Weißenthurm

  • Einkehrmöglichkeiten: Gaststätte Forsthaus Weißenthurm

  • Wegbegleiter: –

  • Erwandert: Mai 2021

Panoramablicke an Rheingauer Alp und Kerzer Kopf

Der Rüdesheimer Stadtteil Presberg liegt fernab vom Trubel am Rhein auf den stillen Höhen des Wispertaunus. Der langjährige Gemeindepfarrer Theo Zentgraf, ein Freund Italiens, nannte den Ort auch liebevoll Monte Preso und so führt der gleichnamige Wisper Trail Via Monte Preso auf 12,2 km rund um den idyllisch gelegenen Ort Presberg.

Bereits am Startpunkt nahe dem Forsthaus Weißenthurm steht man an historischer Stelle: Hier verlief im Mittelalter mit dem Rheingauer Gebück ein angelegter Verteidigungswall aus Buchen. Nachdem das Gebück Ende des 18. Jh. aufgegeben und weitgehend gerodet wurde,  pflanzte man am ehemaligen Bollwerk Weißenthurm 1985 250 junge Rotbuchen. Die Rekonstruktion des Gebücks wurde dann 1991 abgeschlossen, als die Buchen das erste Mal gebückt und miteinander verflochten wurden.

Ich quere zunächst die Landesstraße L3272 und tauche kurz darauf in die Stille des Waldes ein. Anschließend geht es durch den abwechslungsreichen Wald stetig bergab ins Grohlochtal. Dabei passiere nach ca. 1,9 km auch die uralte, sog. Kissner Buche. Wenig später erreiche ich dann über einen angelegten Pfad das idyllisch gelegene Grohlochtal. Das abgeschiedene Tal verspricht absolute Stille und ist umschlungen von den waldreichen Hängen des Wispertaunus bzw. Rheingaugebirge.

Ich folge der leicht befestigten Forststraße durch das schöne Tal und überquere den Grohlochbach erst nach ca. 1,4 km. Ein alter Hohlweg führt mich dann am Ferienheim Grohloch vorbei den Hang hinauf. Der Wisper Trail steigt weiter stetig den Hang hinauf bis zur erneuten Querung der L3272. Bei dem Anstieg wandert man zumeist über offene Wiesen, so dass sich immer wieder ein Blick zurück über das Grohlochtal hinweg auf die bewaldeten Hänge des Rheingaugebirge (Hoher Taunus) lohnt.

Nach der Straßenquerung zeigt sich die Via Monte Preso dann von einer ganz anderen Seite: Über das offene Hochplateau geht es über saftige Wiesen zur Rheingauer Alp mit Panoramablick auf Presberg und den gegenüberliegenden Kerzer Kopf. Anschließend geht es oberhalb des Presberger Tals am Hang entlang in Richtung Presberg. Kurz vor dem Ortseingang steige ich dann jedoch ins obere Presberger Tal hinab und quere das idyllische Wiesental. Danach wende ich mich wieder von Presberg ab und wandere auf der anderen Hangseite des Presberger Tals in Richtung Kerzer Kopf. Dabei fällt der Blick auch immer wieder auf die Rheingauer Alp und bis in den Hunsrück hinein. Dann folgt der kurze, aber knackige Aufstieg zum markant aus der Landschaft ragenden Kerzer Kopf (407 m). Hier bekomme ich erneut ein tolles Panorama präsentiert. Dabei blicke ich nicht nur auf Presberg und die Rheingauer Alp. Der Blick reicht hier bis weit über den Wispertaunus und den Hunsrück hinweg.

Kurz nach dem Kerzer Kopf besteht die Möglichkeit, einen 1,4 km langen Abstecher zum Teufelsfelsen zu machen. Dabei wandert man über einen leicht befestigten Weg am Rheinberger Hof und an ausgedehnten Wiesen vorbei in Richtung Wispertal. Im Wald angelangt, muss man dann links durch ein Tor gehen. Kurz darauf erreicht man auch schon den hoch über dem Wispertal gelegenen Teufelsfelsen mit Blick über das bewaldete Tal und auf das gegenüberliegende Ransel.

Zurück auf dem Hauptweg führt mich der Wisper Trail Via Monte Preso über die offene Flur und vorbei an Pferdekoppeln nördlich an Presberg vorbei. Immer wieder kann man dabei über die bewaldeten Hänge des Wispertaunus und auf die Ortschaft Ransel blicken. Nachdem ich die Einsame Birke passiert habe, geht es schließlich leicht ansteigend zurück zu meinem Ausgangspunkt am Wanderparkplatz Weißenthurm.

Fazit

Der Wisper Trail Via Monte Preso ist insgesamt sehr abwechslungsreich. Neben stillen Wäldern und dem verborgenen Grohlochtal bietet dieser Premiumrundwanderweg auch immer wieder schöne Wiesenabschnitte. Aber vor allem die vielen Panoramablicke von Rheingauer Alp und Kerzer Kopf runden das Wandererlebnis ab. Der optionale Abstecher zum Teufelsfelsen ist zwar nicht wirklich spektakulär, zeigt aber nochmal eine ganz andere Seite dieser Tour.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege:
    + hoher Naturweganteil
    – sehr geringer Pfadanteil

  • Highlights: Grohlochtal | Rheingauer Alp | Kerzer Kopf

Wissenswertes

Der Wispertaunus wird durch das namensgebende Talsystem der Wisper bestimmt. Er hat den Landschaftstyp einer reinen Waldlandschaft, die tief zertalt ist und nur auf wenigen Bergrücken Raum für kleine Dörfer bietet. Die Zahl der Talsiedlungen ist wesentlich geringer. Der enge Talgrund der Wisper selbst bietet nur Raum für eine einzige kleine Ortschaft (Geroldstein).

Das Rheingauer Gebück war eine aus „gebückten“ Buchen bestehende Grenzbefestigung (sog. Landwehr), die den Rheingau 600 Jahre lang bis zum Ende des 18. Jh. umschloss.

Das Gebück bestand dabei aus einem 50 – 60 m breiten Waldstreifen aus Buchen, Eichen und vor allem Hainbuchen. Die Bäume wurden dann auf unterschiedlicher Höhe über dem Boden abgeschlagen, die neu ausgeschlagenen Zweige kreuz und quer zur Erde „gebückt“ und schließlich untereinander verflochten. Brombeer- und Schwarzdornsträucher pflanzten sich anschließend von selbst dazwischen. So wurde das bis zu 100 m breite Gestrüpp zunehmend undurchlässiger. Nur vereinzelte Tore ermöglichten einen Durchgang.

Erst 1771 wurde das Gebück aufgegeben und weitgehend gerodet. So sind heute nur noch vereinzelte, entsprechend alte Buchen erhalten.