• Dotzlar | Arfeld (BLB)

  • Länge: 14.7 km

  • Höhenmeter: 592 m

  • Dauer: 4 – 5 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 57319 Bad Berleburg-Dotzlar | Wanderparkplatz Dotzlar Ortsmitte (Laubrother Straße)

  • Startpunkt: Wanderparkplatz Dotzlar

  • Einkehrmöglichkeiten: Café Hainbach | Gasthaus „Zum Bahnhof“

  • Wegbegleiter: –

  • Erwandert: April 2020

Ticken wie die Kelten?

„Ticken wie die Kelten“ ist das Thema des 14,5 km langen Premiumrundwanderweges Via Celtica. Stellvertretend für frühe Kulturen und deren Beziehung zur Natur wird an insgesamt 14 Punkten rund um die obere Eder die Welt der Kelten vermittelt. Eine zentrale Rolle spielt dabei vor allem der 511 m hohe Burgberg Dotzlar.

Die Via Celtica startet am Wanderparklatz an der Laubrother Straße in Dotzlar und führt mich zunächst zu einer neu angelegten Blumenwiese und in die Talaue der Eder hinab.

Kurze Zeit später geht es aber schon wieder aus dem breiten Tal hinaus. Ich quere die L 553 und wandere am Meisbach entlang das Tal hinauf bis zu dessen Quelle. Dort biege ich rechts ab und steige anschließend den steilen Hang am Waldrand hinauf. Von dort erblicke ich auf der gegenüberliegenden Seite Dotzlar und das Südwittgensteiner Bergland. Aber vor allem das Ziel der Wanderung fällt ins Auge: Die Burg Dotzlar, die im Gegensatz zu den umliegenden Bergketten als Inselberg einsam in der Landschaft steht.

Es geht weiter steil den Hang der Schwarzegrube hinauf zum höchsten Punkt der Tour (556 m). Dort erreiche ich den Schutzzaun des Naturschutzgebiets Großer Keller sowie einen historischen Grenzstein.

Ich wandere nun am Schutzzaun der streng geschützten Wacholderheide entlang, wobei einem auch die imposanten Fichten ins Auge fallen.

Die Via Celtica führt mich dann zum Café Hainbach hinab, wo ich auf den Premiumrundwanderweg Via Adrina treffe. Nach einem kurzen knackigen Anstieg durch den Wald erreiche den Kleinen Keller mit seiner kleinen Aussichtskanzel und genieße den tollen Blick aufs Edertal, das umliegende Hinterländer Ederbergland sowie Burgberg.

Nun geht es wieder ins Edertal hinab. Ich überquere die Ederbrücke Arfeld und gelange dann unterhalb der Brücke an den Fluss. Anschließend folge ich für einen Kilometer dem ehemaligen Bahndamm der Bahnstrecke Bad Berleburg–Allendorf durch das Edertal bis zum Naturschutzgebiet Honert, wo Via Celtica und Via Adrina auf den dritten Premiumrundwanderweg, den Wittgensteiner Schieferpfad, treffen.

Ein Waldpfad führt mich nun in Serpentinen durch eine Waldschneise den Hang hinauf. Am Ende des Anstiegs trennt sich dann die Via Adrina endgültig von den beiden anderen Rundwegen.

Nach einer flachen Passage am Westhang des Honerts (562 m) entlang gelangen Via Celtica und Wittgensteiner Schieferpfad in den Bereich der Schieferfelsen Braut und Bräutigam. Teils abenteuerlich folge ich der Wegemarkierung sowie roten Punkten auf den Felsen durch das mit zahlreichen wilden Felsklippen durchsetzte Labyrinth und erreiche so am Ende die Bank Ehrfurcht.

Der Weg führt nun als schmaler Pfad am Steilhang entlang durch den Eichenwald bis ich am Waldrand einen schönen Ausblick auf Dotzlar, die Burg und das Schieferschaubergwerk Raumland gewährt bekomme. Über eine Wiese führt mich der Weg anschließend wieder ins Edertal hinab, wo sich auch der Wittgensteiner Schieferpfad wieder verabschiedet.

Ich überquere die Eder und steige über die Holzleiter auf eine Schafweide. Diese durchquere ich und wandere am Dotzlarer Wehr vorbei. Nach einem kurzen, kräftigen Anstieg nähere ich mich dem nächsten Aussichtspunkt mit Blick auf das NSG Honert und den Schwarzegrube.

Anschließend geht es über einen Wurzelpfad erneut zur Eder hinunter. Ich passiere den Standort der ehemaligen Mühle Pfaffenhecke und wandere durch das schöne Edertal. Nach ca. einem Kilometer geht es dann an Schieferfelsen vorbei wieder ein Stück den Hang hinauf. Danach führt mich die Via Celtica hangparallel zur nächsten imposanten Felsformation mit senkrechten Klippen und ausgedehnten Felsgeröllhalden. Auf einem verschlungenen Pfad geht es dort wieder hinab zum Grundbach, dem ich talaufwärts bis zum Ortseingang von Dotzlar folge. Hier beginnt dann der Aufstieg zum Burgberg.

Nach ca. 300 m erreiche ich den Zollbaum, eine altehrwürdige Eiche und ein Wahrzeichen Dotzlars. Bevor es in den Wald geht, genieße ich nochmal den schönen Blick auf Dotzlar und die Umgebung. Über einen Wurzelpfad steige ich nun hinauf zum Ziel der Wanderung, der Wallburg Dotzlar auf dem Burgberg. Deren Relikte sind heute kaum noch auszumachen und es ist immer noch unklar, welche Funktion die Ringwallanlage hatte.

Die Via Celtica führt mich schließlich wieder hinab nach Dotzlar und zurück zu meinem Ausgangspunkt am Wanderparklatz an der Laubrother Straße.

Fazit

Die Via Celtica ist ein sehr abwechslungsreicher Wanderweg, der vor allem durch seinen hohen Pfadanteil punkten kann. Die Pfadstrecken sind dabei schon recht anspruchsvoll, da es einige Male steil die Hänge hoch und runter geht. Immer wieder geht es an beeindruckenden Felsformationen vorbei und zu schönen Aussichtspunkten mit Ausblick auf Dotzlar sowie das Tal der oberen Eder. Was dieser Premiumwanderweg allerdings genau mit den Kelten zu tun hat, wird bei der Wanderung nicht wirklich ersichtlich. Die Wegemacher versuchen zwar einzelne Punkte mit der keltischen Kultur und deren Lebensweise in Verbindung zu bringen, dabei ist es bis heute nicht bewiesen, dass die Kelten überhaupt in dieser Region beheimatet waren.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: schwer

  • Wege:
    + hoher Pfadanteil
    – hoher Anteil leicht befestigter Wege

  • Highlights: Ausblick Kleiner Keller | NSG Honert | Pfade

  • Höhenangst: nein → zu viele Pfade im felsigen Steilhang

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig | nicht bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Der Naturraum Südwittgensteiner Bergland bzw. Wittgensteiner Lahnbergland liegt fast komplett auf der Laaspher Gemarkung und entwässert, abgesehen vom Nordosten und kleinen Randgebieten, vollständig zur Lahn. Der Naturraum erreicht eine maximale Höhe von 680 m ü. NN, während sich das Bergland im äußersten Süden deutlich zum Dilltal hin abflacht.

Der Naturraum ist zu 70 % mit Wald bedeckt, wobei unter anderem die ausgedehnten Buchenwälder prägend für die Landschaft sind. Nur im Westen des Südwittgensteiner Berglandes ist die Bewaldung an drei Hochmulden unterbrochen.

Das durch einen hohen Waldanteil gekennzeichnete Hinterländer Ederbergland umfasst das unruhige, kuppige und mehrfach gekammte Bergland zwischen Winterberger Hochland und Eder-Lahn-Wasserscheide. Dabei erreicht es ein Gipfelniveau von 500 – 600 m ü. NN.

Naturlandschaftlich ist das Hinterländer Ederbergland ein Hainsimsen-Buchenwaldgebiet, in welchem die forstlich eingebrachte Fichte eine hohe Bedeutung erlangt hat. Wo Rodung im kleinflächigen Mosaik den Wald entfernt hat, tritt heute anstelle früher anspruchslosen Ackerbaues häufig die Hutung oder Aufforstung.

Die Eder ist mit 176,1 km Fließstrecke der längste und größte Zufluss der Fulda. Der Fluss entspringt im Rothaargebirge am Ederkopf  bei Netphen auf einer Höhe von rund 621 m und mündet bei Grifte (Nordhessen) auf etwa 143 m Höhe in die Fulda. In ihrem Mittellauf fließt die Eder in das westliche Ende des bei höchstem Wasserstand 28,5 km langen Edersee ein.

Bemerkenswert ist, dass die Eder bis zu ihrer Mündung 750 m Fließstrecke mehr zurückgelegt hat als die Fulda, die bis dorthin 175,35 km lang ist, beim Zusammenfluss ihre Fließrichtung nicht ändert und die größere durchschnittliche Wasserführung hat.

Die 36,2 km lange Bahnstrecke Bad Berleburg–Allendorf (auch Obere Edertalbahn bzw. Ederberglandbahn) wurde 1910/11 in mehreren Abschnitten eröffnet und sollte die Ruhr-Eder-Bahn mit der Rothaarbahn verbinden. Nachdem sich der Verkehr zunächst positiv entwickelte, ging er ab den 1950er Jahren jedoch wieder zurück und der Personenverkehr endete 1981 vollständig. Ein Jahr später endete er auch der Güterverkehr und der Abschnitt Bad Berleburg-Arfeld wurde demontiert. Der restliche Güterverkehr wurde 1995 bzw. 2002 weitgehend beendet. Heute wird nur noch der Abschnitt zwischen Allendorf und Battenberg von Güterzügen befahren.

Das Naturschutzgebiet Honert umfasst mit dem Stollensystem an der Grube Honert und dem weiter südlich gelegenen Mutungsstollen Honert zwei Fledermausstollen am Fuße des Honert-Berges. Die ehemalige Grube besteht dabei aus mehreren 100 m langen Stollen sowie Abbauhallen. Der ca. 400 m weiter südlich gelegene Mutungsstollen ist hingegen nur etwa 30 m lang.

Die Wallburg Dotzlar liegt auf der isolierten Kuppe Burg (551 m) und besteht aus 2 Wall- bzw. Terrassenringen, dessen Reste nur noch schwer auszumachen sind. Die Dotzlarer Bürger nutzten die Burg als Steinbruch und verbauten geeignete Stein der Ringwallanlange in den Fundamenten ihrer Häuser. Wer die Erbauer der Wallburg Dotzlar waren, lässt sich allerdings nicht sagen.

Die Nutzung der Ringwallanlage ist ebenso unklar. Denkbar wäre angesichts vergleichbarer Anlagen mit besserem Forschungsstand eine Nutzung als Kultplatz oder Heiligtum. Auch die in der Bevölkerung noch weit verbreitete Deutung als Fliehburg ist möglich.