• Ripsdorf | Alendorf (SLE)

  • Länge: 15.7 km

  • Höhenmeter: 308 m

  • Dauer: 3,5 – 4 h

  • Natur | Ausblicke | Kultur/Historie | Botanik

  • Parken: 53945 Ripsdorf | Parkplatz Tränkgasse

  • Startpunkt: Parkplatz an der Tränkgasse

  • Einkehrmöglichkeiten: Hotel Restaurant Breuer

  • Wegbegleiter: –

  • Erwandert: März 2021

Wacholder – Die Zypresse des Nordens

Südlich von Blankenheim gibt es in der Dollendorfer Kalkmulde eine Landschaft, die aufgrund des vielen Wacholders sowie den kargen und trockenen Hängen auch Toskana der Eifel genannt wird. Die mit Wacholderbüschen bewachsenen Hügel gehören dabei zum Naturschutzgebiet Lampertstal und Alendorfer Kalktriften, das mit einer Gesamtfläche von 1101 ha nicht nur eines der größten Naturschutzgebiete sondern auch das größte zusammenhängende Wacholdergebiet Nordrhein-Westfalens ist. Die bereits im Mittelalter durch Rodung der Wälder entstandenen und durch jahrhundertelange extensive Schafbeweidung bis heute erhaltenen Magerrasen prägen das Landschaftsbild der nördlichen Kalkeifel und zeichnen sich gleichzeitig durch einen enormen Artenreichtum aus. Dieser Landschaft widmet sich auch die 15,7 km lange EifelSpur Toskana der Eifel,  die über die dicht an dicht mit Wacholder bewachsenen Erhebungen bei Ripsdorf und Alendorf führt.

Die EifelSpur Toskana der Eifel startet am Wanderparkplatz an der Tränkgasse am nördlichen Ortsrand von Ripsdorf und führt mich zunächst an der Pfarrkirche St. Johann Baptist vorbei durch den Ort. Nachdem ich Ripsdorf in Richtung Süden über die Schulstraße verlassen habe, geht es durch die offene Wiesenlandschaft leicht bergan auf eine kleine Anhöhe. Nach ca. 700 m biege ich dann rechts ab und folge dem Feldweg über den Höhenzug in südwestliche Richtung. So gelange ich schon kurz darauf in das Naturschutzgebiet Lampertstal und Alendorfer Kalktriften mit Fuhrbach und Mackental.

Dann geht es hinab in eine Senke mit grünen Feuchtwiesen und ins Rohrtaler Bachtal, dem ich bis zu seiner Mündung ins Lampertstal folge. Hier treffe ich auch auf den Eifelsteig, der mich die nächsten 2,5 km begleiten wird.

Die EifelSpur biegt rechts ab und folgt dem Lampertsbach nun in Richung Alendorf. Kurz vor dem Ort verlasse ich jedoch den breiten Wirtschaftsweg und ein schmaler Pfad steigt teilweise steil zum Gipfelkreuz des 517 m hohen Kalvarienbergs hinauf. Von dem mit Magerwiesen und unzähligen, säulenartigen Wacholderbüschen bewachsenen Berg genieße ich den traumhaften 360°-Rundblick über die Kalkeifel. Dabei erhebt sich auf der rechten Seite jenseits der im Tal liegenden Ortschaft Alendorf der 548 m hohe Eierberg, während auf der linken Seite der 530 m hohe Hammersberg hervorragt. Die beiden Erhebungen weisen ebenfalls unzählige einzeln stehende Wacholderbüsche auf und so kann man schon den Eindruck bekommen, man befände sich in der Toskana. Darüber hinaus befindet sich auf dem Kalvarienberg auch ein sog. Eifel-Blick, der weit über die sanften Hügel und Kuppen der Dollendorfer Kalkmulde bis zu den Vulkanbergen der Hocheifel Aremberg, Hohe Acht und Nürburg schweift.

Dann folgt der sanfte Abstieg vorbei an alten Kreuzwegstationen aus rotem Buntsandstein in Richtung Norden. Nach der Überquerung der Kreisstraße K43 treffe ich auf die Alte Kirche von Alendorf, die der Heiligen Agatha geweiht ist. Die von Buchen umgebene Kirche stammt aus dem 15. Jh. und liegt idyllisch am Rande des Dorffriedhofes und einer Kriegsgräberstätte. Dabei weist sie auch den Charakter einer eifeltypischen Wehrkirche auf.

Die EifelSpur steigt nun langsam am Hang entlang an, bis ich nach 600 m links abbiege und den Eifelsteig verlasse. Anschließend passiere ich die südliche Flanke des nahegelegenen Eierbergs, der ebenfalls zum Naturschutzgebiet Lampertstal und Alendorfer Kalktriften mit Fuhrbach und Mackental gehört. Vom Eierberg schweifen die Blicke natürlich auch wieder über das im Talgrund liegende Alendorf und die dahinter aufragenden Erhebungen Kalvarienberg sowie Hammersberg.

Wenig später biege ich dann erneut links ab und steige durch die Wacholderheide sehr steil ins Odenbachtal hinab. Ich quere das offene Bachtal und verlasse es in südliche Richtung. Kurze Zeit später erreiche ich dann das Frömmelsbachtal, steige jedoch auch hier direkt wieder zu einem bewaldeten Höhenzug hinauf. Anschließend passiere ich den sog. Alendorf-Blick und wandere über die offene Wiesenflur zum nächsten Wacholdergebiet. Nachdem ich erneut die K43 gequert habe, führt mich die EifelSpur südlich des Hammersbergs zum Rastplatz Schmetterlinge, ebenfalls eine kleine Wacholderheide. Danach geht es ins Wammesbachtal hinab, wo ich der Kreisstraße K12 für ca. 250 m folge. Dann biege ich scharf links in ein Waldstück ab und wandere für 1,3 km durch einen alten Buchenwald, bevor ich wieder ins Wammesbachtal hinabsteige.

Die EifelSpur verläuft jetzt westlich des Hammersbergs in nördliche Richtung durch das kleine Tal, in dem sich an den Berghängen immer wieder die als Zypressen des Nordens bezeichneten Wacholderbüsche zeigen.

Der Wammesbach führt mich kurz darauf wieder zurück ins weitläufige und idyllische Lampertstal hinein. Nachdem ich den Lampertsbach mit seiner Bachschwinde und die Feuchtwiese im Talgrund gequert habe, biege ich nach rechts erneut auf den Eifelsteig. Anschließend wandere ich für ca. 600 m am Rand des Talgrunds entlang talwärts und passiere dabei einen geologischen Aufschluss. Dann verlasse ich das Lampertstal sowie den Eifelsteig wieder und wandere auf breiten geschotterten Wegen leicht bergan durch ein Seitental zurück in Richtung Ripsdorf hinauf. So gelange ich schließlich nach ca. 1,8 km wieder zu meinem Ausgangspunkt am Wanderparkplatz an der Tränkgasse.

Fazit

Auf der EifelSpur Toskana der Eifel vergisst man teilweise, dass man sich in einem deutschen Mittelgebirge befindet, denn der Charakter dieser Landschaft in der Kalkeifel kommt dem italienischen Vorbild tatsächlich relativ nahe. Die ausgedehnten, unter Naturschutz stehenden Wacholderheiden sind ein großes Alleinstellungsmerkmal und suchen selbst in der Eifel ihresgleichen. Daneben führt die EifelSpur durch mehrere idyllische Tallagen und über aussichtsreiche Höhenzüge, die tolle Fernblicke bis in die Hocheifel möglich machen. Der absolute Höhepunkt dieser Tour ist der Kalvarienberg mit seinen verwitterten Kreuzwegstationen und Wacholdersäulen sowie der traumhaften 360°-Aussicht. Obwohl dieser Qualitätsweg stets abwechslungsreich ist, hatte ich während der zweiten Hälfte jedoch öfters das Gefühl, dass ein paar Meter und Wacholderheiden weniger für das Wandererlebnis besser gewesen wären.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege: + hoher Naturweganteil

  • Highlights: Heidelandschaften | Ausblicke auf die Hohe Acht

  • Höhenangst: –

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Das Relief der Dollendorfer Kalkmulde ist durch flache Muldentäler und einzelne kleine Berge mit teils dolomitischen Felsen insgesamt nur schwach gegliedert.

In der Dollendorfer Kalkmulde haben sich fossilreiche Schichten im Mitteldevon vor etwa 380 Mio. Jahren abgelagert. Deshalb besteht das Gestein auch aus Gehäusen und Skeletten der Bewohner des warmen flachen Meeres, das zur damaligen Zeit die Eifel bedeckte.

Durch das Vorherrschen von Ackerflächen und Grünland besitzt die Landschaft überwiegend Offenlandcharakter. Neben intensiv genutzten Flächen sind Magerwiesen, Halbtrockenrasen und Wacholderheiden relativ häufig, aber meist durch Verbuschung geprägt. Vereinzelt treten in Senken und Tälern Feuchtwiesen auf, die als Besonderheit seltene Kalkflachmoore beherbergen.

Wald nimmt nur einen geringen Flächenanteil ein und liegt vor allem entlang steilerer Talflanken und vereinzelt auf Kuppen. Vorherrschend sind naturnah ausgebildete Laubwälder. Daneben beherrschen lokal Nadelforste das Waldbild.

Der Siedlungscharakter der Dollendorfer Kalkmulde wird neben wenigen Einzelhöfen und Mühlen vor allem durch kleine Reihen- und Haufendörfer geprägt, deren historische Ortskerne teilweise erhalten sind.

Das 1953 ausgewiesene Naturschutzgebiet Lampertstal und Alendorfer Kalktriften mit Fuhrbach und Mackental besteht aus insgesamt 18 Teilflächen und hat eine Größe von 1101 ha. Damit ist es das größte und bedeutendste Naturschutzgebiet der Kalkeifel und repräsentiert das unverkennbare Erscheinungsbild dieses Naturraums. Daneben ist es das größte zusammenhängende Wacholdergebiet in Nordrhein-Westfalen. Das Naturschutzgebiet liegt im Zentrum der Dollendorfer Kalkmulde und umfasst das Lampertstal von Alendorf bis zum Ahrtal, die bewaldeten, von Trockenrasen und Wacholdertriften eingenommenen Flächen nördlich des Lampertstales sowie mehrere von Norden einmündende Seitentäler. Außerdem gehören der Mirbacher Wald, die bewaldeten oder von Trockenrasen bedeckten Bergkuppen und Hänge südlich des Lampertstales sowie mehrere von Süden ins Lampertstal einmündende Seitentäler zum Naturschutzgebiet. Hinzu kommen noch als kleinere Teilflächen im Norden, Westen und Süden von Alendorf der Griesbeuel, der Eierberg und der Hammersberg mit ihren charakteristischen Trockenrasen und Wacholderheiden, sowie das artenreiche Kalk-Flachmoor Ripsdorfer Moor.

Kalvarien-, Hammers- und Eierberg heben sich dabei mit ihren Wacholderbeständen von der Umgebung ab. Bereits im Mittelalter wurden diese traditionellen Biotope durch Rodung geschaffen und durch extensive Schafbeweidung bis in die heutige Zeit erhalten. Die entstanden Magerrasen prägen somit seit Jahrhunderten das Landschaftsbild der nördlichen Kalkeifel. Auf den ausgedehnten Kalkmagerrasen blühen im Wechsel Küchenschelle, über 30 Orchideenarten sowie Enziane oder Herbstzeitlose. Außerdem bevölkern zahlreiche Insekten die blütenreichen Rasen der Kalktriften.

Die Nordhänge der Bachtäler tragen, wie auch große Teile des Mirbacher Waldes, größtenteils naturnahen, artenreichen Waldgersten-Buchenwald. Auf den sonnenseitigen Hängen treten zudem lichter Kiefernwald, Wacholdertriften und Kalk-Halbtrockenrasen auf. Ganz im Osten des Lampertstales fällt neben Bärlauch-Buchenwäldern ein Eschen-Bergahorn-Schluchtwald auf. Hier und auch an anderen Stellen sind gut erhaltene, bis zu 10 m hohe Kalkfelsen zu verzeichnen, zumeist mit Vorkommen charakteristischer Farnarten. In den Talauen finden sich bachbegleitende Pestwurz- und Mädesüßfluren, sowie vielfach extensiv genutzte Wiesen und Weiden. Als Besonderheit ist der Mittellauf des Lampertsbaches hervorzuheben, der aufgrund geradezu lehrbuchhafter Verkarstung (z.B. die Bachschwinde hinter der Einmündung des Wammesbachs) nicht ganzjährig Wasser führt.

Die ehemals durchgängigen Schaftriften sind durch Aufforstungen mit Kiefer heute meist nicht mehr zusammenhängend, durch ihre markanten Wacholderbestände im Unterstand aber noch deutlich erkennbar.

Das Ripsdorfer Moor zeichnet sich durch das Vorkommen vieler seltener und bedrohter Arten aus. Mit etwa 27 aktuell nachgewiesenen Orchideenarten und einer großen Zahl weiterer hochgradig gefährdeter Pflanzenarten (u.a. Spatelblättriges Greiskraut) stellt das Lampertstal mit den Alendorfer Kalktriften eines der floristisch reichhaltigsten Gebiete in NRW dar.

Der Lampertsbach  ist ein ca. 9,5 km langer, rechter Nebenfluss der Ahr. Er entspringt als Frömmelsbach östlich von Esch und mündet östlich von Hüngersdorf sowie nördlich von Dollendorf in die Ahr.

Dabei verfügt der Lampertsbach über eine Besonderheit: eine sogenannte Bachschwinde. Unter einer Brücke ist der Untergrund so stark zerklüftet, dass ein großer Teil des Wassers nach unten fließt. Bei niedrigen Wasserstand versickert der Bach im durchlässigen Kalkgestein vollständig. Etwa 4,5 km nordöstlich im Ahrtal tritt das Wasser wieder an die Oberfläche.

Der 517 m hohe Kalvarienberg liegt mitten im NSG Lampertstal und Alendorfer Kalktriften mit Fuhrbach und Mackental bei Alendorf. Der Name ist dabei abgeleitet von der lateinischen Variante des Namens der Hinrichtungsstätte Jesu (calvaria = Schädel). Der Hügel ist von Kalkmagerrasen überzogen, der regelmäßig von weidenden Schafen freigehalten wird. Im Abstand von wenigen Metern zueinander wachsen die charakteristischen säulenförmigen Wacholderbüsche.

Graf Salentin Ernst von Mandescheid-Blankenheim realisierte die Idee eines Vorfahren, den die Alendorfer Landschaft und der Kelberg (ursprünglicher Name) an die in Jerusalem erinnert haben soll. So ließ der Graf zwischen 1663 und 1680 zuerst 7 Kreuzwegstationen aus rotem Sandstein und eine Kapelle auf dem Berg erbauen. Im 19. Jh. wurden dann 7 weitere Stationen ergänzt. Heute steht an ein Gipfelkreuz an der Stelle der nicht mehr vorhandenen Kapelle. Die teilweise stark verwitterten Stationen, wurden hingegen restauriert.

Ein besonderes Ereignis sind die Kreuzwegprozessionen von der Alten Kirche/Kapelle St. Agatha zum Gipfelkreuz in der Karwoche vor Ostern.