Wacholder – Die Zypresse des Nordens
Südlich von Blankenheim gibt es in der Dollendorfer Kalkmulde eine Landschaft, die aufgrund des vielen Wacholders sowie den kargen und trockenen Hängen auch Toskana der Eifel genannt wird. Die mit Wacholderbüschen bewachsenen Hügel gehören dabei zum Naturschutzgebiet Lampertstal und Alendorfer Kalktriften, das mit einer Gesamtfläche von 1101 ha nicht nur eines der größten Naturschutzgebiete sondern auch das größte zusammenhängende Wacholdergebiet Nordrhein-Westfalens ist. Die bereits im Mittelalter durch Rodung der Wälder entstandenen und durch jahrhundertelange extensive Schafbeweidung bis heute erhaltenen Magerrasen prägen das Landschaftsbild der nördlichen Kalkeifel und zeichnen sich gleichzeitig durch einen enormen Artenreichtum aus. Dieser Landschaft widmet sich auch die 15,7 km lange EifelSpur Toskana der Eifel, die über die dicht an dicht mit Wacholder bewachsenen Erhebungen bei Ripsdorf und Alendorf führt.
Die EifelSpur Toskana der Eifel startet am Wanderparkplatz an der Tränkgasse am nördlichen Ortsrand von Ripsdorf und führt mich zunächst an der Pfarrkirche St. Johann Baptist vorbei durch den Ort. Nachdem ich Ripsdorf in Richtung Süden über die Schulstraße verlassen habe, geht es durch die offene Wiesenlandschaft leicht bergan auf eine kleine Anhöhe. Nach ca. 700 m biege ich dann rechts ab und folge dem Feldweg über den Höhenzug in südwestliche Richtung. So gelange ich schon kurz darauf in das Naturschutzgebiet Lampertstal und Alendorfer Kalktriften mit Fuhrbach und Mackental.
Dann geht es hinab in eine Senke mit grünen Feuchtwiesen und ins Rohrtaler Bachtal, dem ich bis zu seiner Mündung ins Lampertstal folge. Hier treffe ich auch auf den Eifelsteig, der mich die nächsten 2,5 km begleiten wird.
Die EifelSpur biegt rechts ab und folgt dem Lampertsbach nun in Richung Alendorf. Kurz vor dem Ort verlasse ich jedoch den breiten Wirtschaftsweg und ein schmaler Pfad steigt teilweise steil zum Gipfelkreuz des 517 m hohen Kalvarienbergs hinauf. Von dem mit Magerwiesen und unzähligen, säulenartigen Wacholderbüschen bewachsenen Berg genieße ich den traumhaften 360°-Rundblick über die Kalkeifel. Dabei erhebt sich auf der rechten Seite jenseits der im Tal liegenden Ortschaft Alendorf der 548 m hohe Eierberg, während auf der linken Seite der 530 m hohe Hammersberg hervorragt. Die beiden Erhebungen weisen ebenfalls unzählige einzeln stehende Wacholderbüsche auf und so kann man schon den Eindruck bekommen, man befände sich in der Toskana. Darüber hinaus befindet sich auf dem Kalvarienberg auch ein sog. Eifel-Blick, der weit über die sanften Hügel und Kuppen der Dollendorfer Kalkmulde bis zu den Vulkanbergen der Hocheifel Aremberg, Hohe Acht und Nürburg schweift.
Dann folgt der sanfte Abstieg vorbei an alten Kreuzwegstationen aus rotem Buntsandstein in Richtung Norden. Nach der Überquerung der Kreisstraße K43 treffe ich auf die Alte Kirche von Alendorf, die der Heiligen Agatha geweiht ist. Die von Buchen umgebene Kirche stammt aus dem 15. Jh. und liegt idyllisch am Rande des Dorffriedhofes und einer Kriegsgräberstätte. Dabei weist sie auch den Charakter einer eifeltypischen Wehrkirche auf.
Die EifelSpur steigt nun langsam am Hang entlang an, bis ich nach 600 m links abbiege und den Eifelsteig verlasse. Anschließend passiere ich die südliche Flanke des nahegelegenen Eierbergs, der ebenfalls zum Naturschutzgebiet Lampertstal und Alendorfer Kalktriften mit Fuhrbach und Mackental gehört. Vom Eierberg schweifen die Blicke natürlich auch wieder über das im Talgrund liegende Alendorf und die dahinter aufragenden Erhebungen Kalvarienberg sowie Hammersberg.
Wenig später biege ich dann erneut links ab und steige durch die Wacholderheide sehr steil ins Odenbachtal hinab. Ich quere das offene Bachtal und verlasse es in südliche Richtung. Kurze Zeit später erreiche ich dann das Frömmelsbachtal, steige jedoch auch hier direkt wieder zu einem bewaldeten Höhenzug hinauf. Anschließend passiere ich den sog. Alendorf-Blick und wandere über die offene Wiesenflur zum nächsten Wacholdergebiet. Nachdem ich erneut die K43 gequert habe, führt mich die EifelSpur südlich des Hammersbergs zum Rastplatz Schmetterlinge, ebenfalls eine kleine Wacholderheide. Danach geht es ins Wammesbachtal hinab, wo ich der Kreisstraße K12 für ca. 250 m folge. Dann biege ich scharf links in ein Waldstück ab und wandere für 1,3 km durch einen alten Buchenwald, bevor ich wieder ins Wammesbachtal hinabsteige.
Die EifelSpur verläuft jetzt westlich des Hammersbergs in nördliche Richtung durch das kleine Tal, in dem sich an den Berghängen immer wieder die als Zypressen des Nordens bezeichneten Wacholderbüsche zeigen.
Der Wammesbach führt mich kurz darauf wieder zurück ins weitläufige und idyllische Lampertstal hinein. Nachdem ich den Lampertsbach mit seiner Bachschwinde und die Feuchtwiese im Talgrund gequert habe, biege ich nach rechts erneut auf den Eifelsteig. Anschließend wandere ich für ca. 600 m am Rand des Talgrunds entlang talwärts und passiere dabei einen geologischen Aufschluss. Dann verlasse ich das Lampertstal sowie den Eifelsteig wieder und wandere auf breiten geschotterten Wegen leicht bergan durch ein Seitental zurück in Richtung Ripsdorf hinauf. So gelange ich schließlich nach ca. 1,8 km wieder zu meinem Ausgangspunkt am Wanderparkplatz an der Tränkgasse.
Fazit
Auf der EifelSpur Toskana der Eifel vergisst man teilweise, dass man sich in einem deutschen Mittelgebirge befindet, denn der Charakter dieser Landschaft in der Kalkeifel kommt dem italienischen Vorbild tatsächlich relativ nahe. Die ausgedehnten, unter Naturschutz stehenden Wacholderheiden sind ein großes Alleinstellungsmerkmal und suchen selbst in der Eifel ihresgleichen. Daneben führt die EifelSpur durch mehrere idyllische Tallagen und über aussichtsreiche Höhenzüge, die tolle Fernblicke bis in die Hocheifel möglich machen. Der absolute Höhepunkt dieser Tour ist der Kalvarienberg mit seinen verwitterten Kreuzwegstationen und Wacholdersäulen sowie der traumhaften 360°-Aussicht. Obwohl dieser Qualitätsweg stets abwechslungsreich ist, hatte ich während der zweiten Hälfte jedoch öfters das Gefühl, dass ein paar Meter und Wacholderheiden weniger für das Wandererlebnis besser gewesen wären.