• Tiefenthal | Wonsheim | Stein-Bockenheim | Niederhausen a. d. Appel (KH | AZ | ROK)

  • Länge: 12.2 km

  • Höhenmeter: 155 m

  • Dauer: 3 – 3,5 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 55546 Tiefenthal | Parkplatz am Dorfplatz (Münsterthaler Straße)

  • Startpunkt: Dorfplatz Tiefenthal

  • Einkehrmöglichkeiten: Gutsausschank Zum Mühlenhof

  • Wegbegleiter: –

  • Erwandert: Juni 2021

Aussichtsreiche Waldrandpassagen

Die 12,2 km lange Hiwweltour Tiefenthaler Höhe führt vom Appelbachtal auf die Wiesener Randhöhen, die den zentralen Bereich der Rheinhessischen Schweiz bilden. Mit dem am Abstand größten Waldanteil aller Hiwweltouren bildet dieser Premiumrundwanderweg eine Besonderheit in Rheinhessen.

Vom Startpunkt am Dorfplatz in Tiefenthal führt mich ein 200 m langer Zuweg am Friedhof vorbei zur Wegestrecke der Hiwweltour Tiefenthaler Höhe am Waldrand. Dort geht es dann in nordöstliche Richtung weiter am Hang entlang durch das Appelbachtal. Kurze Zeit später steige ich jedoch in die Talaue hinab und durchwandere auf einem kleinen Pfad das Feuchtbiotop Appelbach. Nachdem ich direkt am Bach entlang gewandert bin, führt mich der Pfad weiter durch das Tal und ich passiere einen kleinen Teich.

Anschließend verlasse ich das Appelbachtal, tauche in den kühlen Mischwald ein und steige über einen idyllischen Waldweg stetig den Hang hinauf. Nach insgesamt 2 km trete ich dann wieder aus dem Wald heraus und mir bietet sich eine grandiose Aussicht über die Rheinhessische Schweiz sowie auf den Eichelberg, mit 322 m das „Dach Rheinhessens“.

Ich gehe nun immer noch leicht ansteigend am Waldrand entlang in südöstliche Richtung. Kurze Zeit später tauche ich allerdings wieder in den Wonsheimer Wald hinein und wandere über schöne Waldpfade bis zur Rastbank Auf den zwanzig Morgen. Danach überquere ich eine kleine Feldflur mit grandioser Aussicht in Richtung Alzey und Stein-Bockenheim. Dann passiere ich die Schutzhütte Steinkaute und wandere ein kurzes Stück an der Kreisstraße K3 entlang. Anschließend führt mich ein „grüner Tunnel“ aus dichten Hecken und Bäumen zum ehemaligen Steinbruch Dunzelloch, wo bereits im 15. Jh. Sandstein abgebaut wurde.

Nach einem kurzen steilen Anstieg wandere ich dann an einem Ruhewald entlang in Richtung Mörsfeld. Nach einem weiteren Anstieg zum Jungenwald hinauf, geht es durch ein Waldgebiet, in dem sich früher eine Quecksilbergrube befand. Noch heute kann man auf dem Weg durch den Stein-Bockenheimer Wald die alten Stolleneingänge erkennen.

Beim Verlassen des Waldes erwartet mich dann ein toller Panoramablick in Richtung Süden bis zum Donnersberg. Es geht nun für ca. 1,1 km relativ gerade am Waldrand entlang. Der Weg ist dabei von uralten Grenzsteinen gesäumt, die die historische Grenze zwischen Rheinhessen und der bayrischen Kurpfalz darstellten. In meinem Blickfeld liegt auch Mörsfeld mit dem Daimbacherhof, wo heute lediglich eine Glocke in der Kirche und ein Torbalken vom einstigen Kloster zeugen.

Nachdem ich erneut die K3 gequert habe, geht es weiter zu einem Forsthaus. Dort besteht die Möglichkeit, Mörsfeld über einen 700 m langen Zuweg zu erreichen. Nach einer kurzen Waldpassage geht es durch einen Windpark in Richtung Homberg. Dabei streife ich durch Wiesen und wandere an Weinlagen vorbei. Am Tisch des Weines genieße ich die Natur und das tolle Panorama über das Appelbachtal.

Die Hiwweltour Tiefenthaler Höhe führt mich anschließend über eine Schleife rund um den Homberg. Mitten auf dem diesem idyllischen Wiesenweg gibt es auch noch einmal einen 1,2 km langen Zuweg nach Niederhausen a. d. Appel, das tief im Tal liegt.

Nachdem ich den Homberg umrundet habe, biege ich links ab und wandere durch den Wald in Richtung Hermannsfeld. Bevor es dann wieder ins Appelbachtal hinunter geht, folgt noch einmal eine weitere idyllische Feldpassage mit tollem Blick auf die Rheinhessische Schweiz und den Eichelberg. Dann geht es zunächst über einen Hohlweg ins Appelbachtal hinunter. Zum Abschluss führt mich die Hiwweltour dann durch ein kleines, schluchtenartiges Seitental zum Friedhof von Tiefenthal und schließlich über den Zuweg zurück zu meinem Ausgangspunkt am Dorfplatz.

Fazit

Die Hiwweltour Tiefenthaler Höhe ist vor allem von langen Waldrandstrecken geprägt und besticht somit durch fabelhafte Panorama- und Fernblicke in alle Himmelsrichtungen. Die sehr abwechslungsreiche Wegeführung wird zudem durch geologische und kulturhistorische Aspekte ergänzt. Einziges Manko bei dieser recht kurzweiligen Tour in der Rheinhessischen Schweiz: der relativ hohe Anteil leicht befestigter Wege.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege:
    + hoher Naturweganteil
    – hoher Anteil leicht befestigter Wege

  • Highlights: Homberg

Wissenswertes

Als Appelhöhen bezeichnet man die Fortsetzung der Moschelhöhen östlich des Alsenztals mit einer Höhe bis über 380 m ü. NN, die vom Appelbach in zwei Teilflügel zerlegt werden.

Der Naturraum Appelhöhen ist von Ackerland geprägt. Grünland tritt häufig nur in den Hängen in Verbindung mit Streuobstbeständen auf. Diese Relikte einer früher verbreiteten Nutzungsweise wurden aber häufig aufgegeben und sind in Verbuschung begriffen. In Süd- bis Südwesthanglagen der Täler wurde früher auch Wein angebaut, während heute die Weinbergsfläche auf wenige Restflächen geschrumpft ist.

Der Waldanteil ist sehr gering. Die Waldflächen sind in kleineren Beständen verstreut vor allem an steileren Hängen.

Die Besiedlung des Raumes erfolgte primär entlang des Appelbachs und seiner Zuflüsse. Auf den Höhen hingegen sind einige Höfe oder Hofgruppen entstanden.

Die Wiesener Randhöhen bilden den zentralen Bereich der Rheinhessischen Schweiz.

Die Kuppen und Rücken der Wiesener Randhöhen mit Erhebungen bis etwa 330 m ü. NN bestehen aus widerstandsfähigen Porphyriten und Konglomeraten und tragen mit Ausnahme einiger Lössflecken nur geringmächtige nährstoffarme sandig-steinige Böden.

Die geringe Ertragskraft der Böden in Verbindung mit der hohen Wasserdurchlässigkeit des Gesteinsuntergrundes führte dazu, dass hier im Gegensatz zu den angrenzenden Landschaftsräumen die Wälder weitgehend erhalten blieben. Sie bilden einen zusammenhängend bewaldeten Höhenzug und nehmen insgesamt gut die Hälfte der Fläche ein. Ehemalige Weinberge sind heute verbuscht.
Im Ostteil wird der Höhenzug vom Wiesbach in einem kurzen, aber relativ markanten Taleinschnitt unterbrochen, dessen Hänge teilweise felsig sind und auch kleinere Geröllhalden aufweisen.

Mehrere Quecksilberbergwerke im Ostteil dokumentieren die frühere Bedeutung dieses Wirtschaftszweiges.

Mörsfeld und Nieder-Wiesen sind die einzigen Ortschaften dieser siedlungsarmen Gegend. Nieder-Wiesen entstand als Talsiedlung am Wiesbach, Mörsfeld hingegen in der Talursprungsmulde des Schindelbachs.

Der Appelbach ist ein 39,6 km langer, rechter Nebenfluss der Nahe, der im Nordpfälzer Bergland südwestlich des Donnerbergs entspringt und gegenüber von Bretzenheim in die Nahe mündet.

Er fließt vorrangig in nördliche Richtungen und erreicht nach der Ortschaft Oberhausen an der Appel die Rheinhessische Schweiz. Anschließend fließt der Appelbach durch ein enges Tal und erreicht das Rheinhessische Hügelland.