• Westfeld | Altastenberg | Ohlenbach (HSK)

  • Länge: 14.9 km

  • Höhenmeter: 470 m

  • Dauer: 4 – 5 h

  • Natur | Ausblicke | Kultur/Historie

  • Parken: 57392 Schmallenberg-Westfeld | Parkplatz Ortsmitte (Winterberger Straße / Abzweig Dorfstraße)

  • Startpunkt: Wanderportal in der Ortsmitte Westfeld

  • Einkehrmöglichkeiten: Landgasthof Schneider | Schwedenhütte | Hotel Waldhaus Ohlenbach | Café-Restaurant Bauernschänke | Gasthof Braun

  • Wegbegleiter: –

  • Erwandert: Juli 2022

Wo einst Truppen, Pilger und Handelsleute mühsam das Sauerland durchquerten

Der Premiumrundwanderweg Schwedensteig – Heidenstraße erschließt die Landschaft nördlich des Schmallenberger Ortsteils Westfeld und führt vom Lennekessel zu der alten Grenzwallanlage Schwedenschanzen hinauf. Dabei verläuft ein Teil der rund 15 km langen Tour über die sog. Heidenstraße, einen alten Handelsweg, der im frühen Mittelalter die Verbindung zwischen den großen Städten Köln, Kassel und Leipzig bildete.

Die Rundtour Schwedensteig – Heidenstraße startet am Wanderportal an der St. Blasius Kirche in der Ortsmitte von Westfeld und führt mich zunächst durch die Astenbergstraße am alten Pfarrhaus und dem Friedhof vorbei den Berg hinauf. Direkt hinter dem Friedhof geht es dann über einen schmalen Pfad weiter steil ansteigend links ab in den Buchenwald, bis ich auf einen geschotterten Wirtschaftsweg treffe. Ich wandere nun nur noch leicht ansteigend auf dem unteren Wesenbergrundweg in westliche Richtung. Von hier habe ich schon die erste eindrucksvolle Aussicht auf Westfeld und das idyllische Wiesental der Lenne.

Später biege ich rechts auf einen traumhaften Pfad ab und folge dem Bergrücken bis zum Gipfel des Wesenbergs (705 m), wo sich mir erneut eine grandiose Fernsicht eröffnet.

Der anschließende Hutewald ist noch ein Relikt der früheren Holznutzung. Nachdem ich eine Köhlerhütte passiert habe, führt mich ein Waldpfad direkt zum Naturschutzgebiet Rehhecke, einem Wacholderhain mit alten Rotbuchen, Zwergstrauchheiden und Borstgrasrasen. Von der Schutzhütte hat man zudem wieder einen großartigen Panoramablick über die Höhen des Rothaargebirges.

Dann geht es an einigen großen Weihnachtsbaumplantagen vorbei weiter zum Hubertusstein, wo der Schwedensteig nun auf die historische Heidenstraße trifft. Noch heute zeugen tiefe Spuren in dem Hohlweg von der mittelalterlichen Hauptverkehrsader durch das Sauerland.

Es folgt ein steiler Anstieg auf den Brandtenholz (766 m). Dort wartet nach einem kleinen Abstecher ein bequemes „Waldsofa“ und eine schöne Aussicht auf die Sauerländer Bergwelt.

Die Heidenstraße führt mich anschließend weiter auf den Brandtenberg (779 m) und zu den Schwedenschanzen. Hier sind Erdwälle, die zur Sicherung der alten Handelsstraße gebaut wurden, noch gut sichtbar.

Dann verlasse ich die Heidenstraße wieder und ich wandere am Höhendorf Altastenberg vorbei zur Schwedenhütte. Die im kanadischen Blockhausstil erbaute Hütte befindet sich mitten im Skikarussell Altastenberg und lädt im Winter mit dem Schwedenhang zum Skifahren ein.

Von nun an geht es durch hohe Fichten- und Buchenwälder wieder langsam talabwärts in Richtung Ohlenbach. Nachdem ich das Waldhaus Ohlenbach passiert habe, eröffnet sich mir auf dem sog. Sonnenweg wieder ein schöner Blick über die Höhenzüge des Rothaargebirges.

Anschließend geht es über die Wiese steil hinab zur Bauernschänke in Ohlenbach. Dann folge ich dem kleinen Bachlauf der Ohlmecke bis zum Tretbecken und Spielplatz von Ohlenbach. Der Ohlmeckepfad führt mich nun an der Kapelle Ohlenbach vorbei und wieder hinauf zum Heidfeld, wo sich mir nochmals ein wundervoller Blick auf die Umgebung und den Rothaarkamm bietet.

Danach wandere ich über einen Wiesenweg, dem sog. Teppichweg, zurück in Richtung Westfeld. Nach dem finalen Abstieg erreiche ich dann schließlich wieder meinen Ausgangspunkt am Wanderportal an der St. Blasius Kirche.

Fazit

Die abwechslungsreiche Rundtour Schwedensteig – Heidenstraße ist geprägt von eindrucksvollen Aussichten und reizvollen Wäldern. Dazu gesellen sich Wiesen, kleine Heideflächen und kulturhistorische Höhepunkte. Ein großer Pluspunkt sind die vielen Rast- und Einkehrmöglichkeiten, die direkt am Weg liegen. Außerdem sorgt dieser Premiumrundwanderweg aufgrund seiner Abgeschiedenheit für eine gute Entschleunigung. Gewisse Längen und ein hoher Anteil an leicht befestigten Wegen trüben den guten Gesamteindruck allerdings ein wenig.

  • Bewertung:

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege:
    + hoher Pfadanteil
    – hoher Anteil leicht befestigter Wege

  • Highlights: Wesenberg | NSG Rehhecke | Schwedenschanze

Wissenswertes

Der Lennekessel ist eine fächerförmige Quellmuldenlandschaft des Einzugsgebietes der obersten Lenne bis zur Mündung der Sorpe im östlichen Stadtgebiet von Schmallenberg. Der Erosionskessel ist halbkreisförmig von Westen gegen Hunau (819 m), Kahler Asten (842 m) und Kühhuder Rothaar (771 m) in den Rumpf des Winterberger Hochlandes eingeschluchtet. Die Bergriedel im Inneren des Kessels erreichen noch Höhen bis 730 m, meistens jedoch um 700 m. Der 658 m hohe Wilzenberg bildet den äußersten Südwestrand des Kessels und wird durch das Tal der Grafschaft von der 11 m höheren Schmallenberger Höhe und damit von der Kühhuder Rothaar getrennt. Hierbei handelt es sich um ein ehemaliges Tal der Lenne.

Die Bewaldung ist entlang der Täler der Sorpe, des Nesselbachs und der Lenne gerodet. Durch die Lage an der Luvseite (Westwetter) des Gebirges fallen die Jahresniederschläge kaum niedriger aus als im Winterberger Hochland, aber fast doppelt so hoch wie in der Medebacher Bucht an Leeseite des Gebirges.

Bei dem nur 1,6 ha großen Naturschutzgebiet Rehhecke handelt es sich um einen dichten Wacholderhain auf dem Oberhang des Wesenberges, der von einzelnen Rotbuchen überragt wird und von kleinflächigen Zwergstrauchheiden sowie Borstgrasrasen durchsetzt ist. Der lichte Buchenwald im Westen besitzt ebenfalls einige Wacholderbüsche.

Wacholderheiden gehören im Sauerland zu den äußerst seltenen, nur noch kleinflächig erhalten gebliebenen Kulturbiotopen der traditionellen Weidewirtschaft. Der besondere Reiz des kleinflächigen Wald-Heide-Biotopkomplexes liegt in der engen Verzahnung von Wacholderheide als Kulturbiotop und dem alten Buchenwald als naturnahe Vegetation.

Die Heidenstraße war eine rund 500 km lange Heer- und Handelsstraße, die im frühen Mittelalter die Verbindung zwischen den großen Städten Köln, Kassel und Leipzig bildete. Dadurch war sie im Mittelalter die wichtigste Straße für das Sauerland. Durch den Bau von weiteren Landstraßen im 19. Jh. verlor die Heidenstraße jedoch ihre besondere Verkehrsbedeutung. Heute ist sie an vielen Stellen noch in Form von Hohlwegen oder Gehölzstreifen im Landschaftsbild erkennbar und stellenweise als Bodendenkmal geschützt.

Die ab dem 8. Jh. genutzte Straße wurde außerhalb des Sauerlandes auch Köln-Kassler-Landstraße oder Alte Landstraße genannt. Wie die Heidenstraße zu ihrem Namen kam, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass die Christianisierung von Köln her entlang dieser Straße durch das Sauerland erfolgte. Eine wohl wahrscheinlichere Erklärung ist jedoch, dass der Weg an vielen Stellen durch Heidelandschaften führte, die durch Abholzung und Beweidung entstanden waren.

Auf dem Höhenweg bei Altastenberg befinden sich zwei Ringwälle, die im Volksmund den Namen Schwedenschanze tragen. Die Wälle werden auf Landkarten auch als Astenberger Schanze gekennzeichnet und wurden zur Sicherung der Heidenstraße als Landwehre gebaut.

1795 wurden Dreiecksanlagen vor den Schanzen angelegt, die als Geschützstellungen dienten. Sie waren Stützpunkte einer Demarkationslinie, die zwischen den Franzosen und Preußen auf dem Frieden zu Basel vereinbart worden war, um die Neutralität des nördlichen Deutschlands zu garantieren.

Heute sind die beiden Erdwälle nur noch teilweise sichtbar.