• Bad Kreuznach | Bad Münster am Stein-Ebernburg (KH)

  • Länge: 14.9 km

  • Höhenmeter: 379 m

  • Dauer: 4 – 4,5 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 55543 Bad Kreuznach | Parkplatz Freizeitgelände Kuhberg (Rheingrafenstraße)

  • Startpunkt: Freizeitgelände Kuhberg

  • Einkehrmöglichkeiten: Waldheim

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: Juni 2018

Wandererlebnis im Nahe-Alsenz-Felsental

Die knapp 15 km lange Vitaltour Rheingrafenstein führt auf der Rheingrafensteiner Hochfläche zu den drei Burgen Altenbaumburg, Ebernburg sowie Rheingrafenstein und durchquert dabei die spektakulären Landschaften des Nahe-Alsenz-Felsentals.

Die Vitaltour Rheingrafenstein startet am Freizeitgelände Kuhberg und führt uns zunächst über einen  Buswendeparkplatz zum Wanderportal an den Pferdekoppeln. Nach kurzer Zeit erreichen wir mit einer Sandgrube die Überreste eines urzeitlichen Meeres und tauchen anschließend in Wald hinein. Nachdem wir das Forsthaus Spreitel umrundet haben, passieren wir das Waldheim und das Mauerwerk Zur Klause.

An einem Gedenkstein zur Befreiung der Rheinlande biegen wir rechts ab, wandern auf gerader Strecke durch den Mischwald in Richtung Süden und passieren dabei die Ziegenmelkerwiese. Kurz bevor wir den Steigerhof erreichen, knickt die Vitaltour nach Westen ab und öffnet am Waldrand den Blick auf den Donnersberg im Nordpfälzer Bergland.

Durch den Buchen- und Eichenwald erreichen wir schließlich die alte Schutzhütte Bismarckhütte. Nachdem uns die Vitaltour Rheingrafenstein die ersten 6,2 km eher anspruchslos über Rheingrafensteiner Hochfläche geführt hat, kommen wir nun in das Einflussgebiet des Nahe-Alsenz-Felsentals.

Wir laufen zunächst auf einem felsigen Dammweg weiter, bevor sich der Weg in einen schmalen Pfad verwandelt und wir am Hang entlang zur Altenbaumburg hinab wandern. Die mittlerweile zugewachsene Ruine liegt dabei spektakulär auf einem Bergsporn über dem Alsenztal und bietet ein tolles Fotomotiv.

Wir schlängeln uns nun auf einem Pfad oberhalb der Alsenz am felsigen Hang entlang in Richtung Bad Münster am Stein-Ebernburg und erreichen den sogenannten Uhufels, von wo aus wir nochmal den Blick zurück zur Altenbaumburg und auf Altenbamberg werfen.

Die Vitaltour führt uns nun langsam in Richtung Nahetal, wobei sich kurz vor der Mündung der Alsenz die Ebernburg auf der gegenüberliegenden Flussseite erhebt. Wir laufen durch die Wiese an einem Campingplatz entlang und erreichen ein Waldstück, von wo aus man einen tollen Blick auf die Nahe,  Burg Rheingrafenstein und die Gans sowie auf die Ebernburg und den Rotenfels hat.

Wir steigen ins Huttental hinab und treffen auf die Vitaltour TourNatur Salinental, die uns von nun an eine längere Zeit begleiten wird. Hier beginnt aber auch schon der Anstieg zur Burg Rheingrafenstein. Nachdem wir eine Höhle passiert haben, führt uns der mit Treppenstufen bestückte Serpentinenweg den Hang hinauf. Natürlich gehen wir zur Burg hinauf und werden auf der oberen Plattform, die man nur über einen steilen Treppenaufgang erreicht, mit einem atemberaubenden Panoramablick auf das Nahetal belohnt.

Von der Ruine aus führt uns ein steiniger Weg weiter durch den Eichenwald den Berg hinauf, wo sich die beiden Vitaltouren vorübergehend wieder trennen und wir auf einem Pfad durch ein kleines Tal die Felsformation Gans erreichen. Ein großes Schild mit „Vorsicht Steinschlaggefahr“ warnt uns vor dem vor uns liegenden Abschnitt. Der mit großen Steinen und Felsen gespickte Pfad führt uns anschließend 500 m quer durch die Gans am Steilhang entlang zum Zwei-Bäder-Blick, von wo aus man ins Salinental blicken kann. Der Pfad führt uns nun in Serpentinen über die Schutthalden den Berg hinauf, wobei sich immer wieder tolle Blicke auf das Nahetal auftun. Oben angelangt, treffen wir für kurze Zeit wieder auf die Vitaltour TourNatur Salinental.

Wir biegen links ab und wandern durch den Wald zu einer Schneise, die uns in Richtung Schloss Rheingrafenstein hinauf führt. Wir queren die Zufahrtsstraße und biegen an den Pferdekoppeln wieder rechts ab. Wir durchqueren die offenen Wiesen und erreichen schließlich unseren Ausgangspunkt am Kuhberg.

Fazit

Die Vitaltour Rheingrafensteinist ein echtes Wandererlebnis. Dabei führen die ersten 6 km zwar relativ unspektakulär durch die Wälder und Wiesen der Hochfläche, doch das ändert sich auf den restlichen 9 km schlagartig. Die Burgen, Felsformationen und vielen Panoramablicke machen diese Tour zusammen mit einem sehr hohen Pfadanteil zu einem spektakulären Premiumwanderweg. Die Wegeführung entlang des Felsrandes der Gans mit ihren Schutthalden ist dabei besonders hervorzuheben.

Tipp

Das Wanderrevier Rheingrafenstein kann auf drei unterschiedlichen Routen begangen werden.

Neben der Vitaltour gibt es noch die 8 km lange, mittelschwere Classictour mit den Stationen Freizeitgelände Kuhberg, Forsthaus Spreitesl. Haldberg, Huttental, Rheingrafenstein, Gans, Monau und Hofgut.

Zudem gibt es noch die leichte, 4 km lange Introtour, die stets auf der Hochfläche bleibt.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege:
    + sehr hoher Pfadanteil
    – hoher Anteil leicht befestigter Wege

  • Highlights: Altenbaumburg | Burgruine Rheingrafenstein | Ausblicke auf die Ebernburg und den Rotenfels | Gans

  • Höhenangst: Altenbaumburg – Hüttental: Pfad am Hang ohne Fernsicht
    Gans: schmaler Pfad in Steillage mit Fernsicht → Der Vitaltour TourNatur Salinental folgen, bis die Wege wieder aufeinandertreffen
  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Durch die imposanten Durchbrüche von Nahe und Alsenz wurden die Kuppeln mit den harten vulkanischen Gesteinen Porphyr und Porphyrit in kleinere Fragmente gespalten. Der Naturraum Rheingrafensteiner Hochfläche, der ein Höhe von bis zu 340 m ü. NN erreicht, ist dabei der Teilbereich östlich von Nahe und Alsenz.

Der Naturraum ist überwiegend bewaldet, wobei sich der Wald auf zwei größere zusammenhängende Gebiete im Süden und Norden konzentriert. Zwischen den Waldgebieten liegt ein stark zertalter Offenlandbereich mit Feldbau auf den Hochflächen und flachen Hängen sowie Weinbau, Grünland und Streuobst entlang der steileren Hänge.

Die Hochfläche ist mit Ausnahme einzelner Höfe und einem einragenden Sporn der Ortschaft Hochstätten unbesiedelt.

Die imposanten Durchbrüche von Nahe und Alsenz durch die Kuppeln der harten vulkanischen Gesteine Porphyr und Porphyrit südlich von Bad Kreuznach bilden den Naturraum Nahe-Alsenz-Felsental. Die Täler haben hier bis zu 200 m hohe, steile Flanken, die zum Teil in freie Felswände und natürliche Schutthalden übergehen. Dabei ist der Rotenfels die höchste und längste Felswand im außeralpinen Bereich Südwestdeutschlands.

Die steileren Hanglagen werden, soweit sie nicht für den Weinbau genutzt werden, von Felsen, Steppenheiden und Trockenwäldern geprägt. Das Klima in diesem Nahetalabschnitt ist insgesamt mediterran geprägt. Die Talsohlen der naturnahen Flüsse sind schmale, überschwemmungsgefährdete Auen, die überwiegend als Grünland genutzt werden. Nur die flachen Gleithänge bilden Erweiterungen in den engen Tälern.

Am Austritt in die Talweitung von Bad Kreuznach dringen im sogenannten Salinental solehaltige Thermalquellen auf, die Ausgangspunkt für den heutigen Kurbetrieb waren.

Die Altenbaumburg ist die Ruine einer Spornburg auf einem Bergrücken über dem Ort Altenbamberg im Alsenztal und eine der größten Burgruinen der Pfalz.

Über den genauen Zeitpunkt der Errichtung gibt es keine Informationen. Es bleibt nur der Rückgriff auf eine Urkunde aus dem Jahr 1253, in der erstmals eine „Neue Burg“ bei dem heute verschwundenen Dorf Sarlesheim erwähnt wird. Dabei handelte es sich um die Neu-Baumburg, womit klar ist, dass es spätestens zu diesem Zeitpunkt auch eine Altenbaumburg gegeben haben muss.

Schon Ende des 15. Jh. waren Teile der Burg unbewohnt und verfallen. So durfte man im Jahr 1482 Steine als Baumaterial für den Neubau der Ebernburg von dort abtransportieren. Ein vollständiger Wiederaufbau oder auch nur der Unterhalt der noch bestehenden Gebäude ist anscheinend nicht mehr erfolgt, denn 1681 wird die Burg nur noch als Ruine betitelt. Endgültig zerstört wurde die Altenbaumburg im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689. In  den Jahren von 1980 bis 1986 erfolgte eine Sanierung der Anlage.

Die Alsenz ist ein knapp 50 km langer, rechter Nebenfluss der Nahe, die am Nordrand des zum Naturpark Pfälzerwald gehörenden Diemersteiner Waldes im Alsenborner Becken entspringt und bei Bad Münster am Stein-Ebernburg in die Nahe mündet. Die Alsenz fließt dabei überwiegend in nördliche Richtung durch das Nordpfälzer Bergland.

Die Burg Ebernburg ist eine Höhenburg am südöstlichen Ortsrand von Bad Münster am Stein-Ebernburg auf einem Bergvorsprung oberhalb des Nahetals.

Eine erste Höhenburg sowie eine Siedlung befanden sich wohl ursprünglich an einer anderen Stele und wurden 1206 erstmals urkundlich erwähnt. Die heutige Burg Ebernburg wurde erst 1338 errichtet. 1482 erfolgten dann eine Ausbau und die Bewaffnung mit Artillerie. Infolge des Pfälzischen Ritteraufstands wurde die Burg 1523 verbrannt und 1542 wieder aufgebaut. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde Burg Ebernburg 1697 erneut geschleift und in den darauffolgenden Jahren als Steinbruch verwendet. Sie wurde aber 1838 im alten Stil wieder aufgebaut und mit Wohnhaus, Wirtschaftsgebäude sowie Gaststätte versehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte der Ausbau der Burg in der heutigen Form.

Einer Legende zufolge wurde im Mittelalter um die Ebernburg gekämpft. Dabei sollten die Burgbewohner durch eine Belagerung ausgehungert werden. Als die Vorräte knapp wurden, ließ der Burgherr täglich den letzten Eber auf den Hof bringen und auf den Rücken werfen. Da der Eber jedes Mal brüllte, dachten die Belagerer, es wäre genug Nahrung in der Burg vorhanden und zogen wieder ab. Deshalb heißt die Burg der Sage nach heute Ebernburg.

Die Burg Ebernburg erhielt zudem den Beinamen „Herberge der Gerechtigkeit“. Dies bezog sich indirekt darauf, dass Martin Luther, der 1521 auf dem Weg zum Reichstag zu Worms war, auf der Ebernburg Asyl angeboten wurde. Luther nahm das Angebot jedoch nicht an, sondern floh auf die Wartburg nach Eisenach. Andere Reformatoren dagegen, die als Anhänger Luthers ebenfalls verfolgt wurden oder ihre Stellen verloren hatten, nahmen das Angebot an.

Der Rotenfels (327 m) zwischen Bad Münster am Stein-Ebernburg und Norheim besitzt eine Wandhöhe von 202 m und ist 1,2 km lang. Damit gilt er als die höchste Steilwand zwischen den Alpen und Skandinavien. Das Felsmassiv besteht aus rötlichem Rhyolith mit feinkörnig-kristalliner Struktur.

In einer Phase besonders reger vulkanischer Aktivität bildete sich vor 270 – 260 Mio. Jahren der Rotenfels. Dabei entstand nach der Erstarrung des glutflüssig aufsteigenden Magmas das sehr witterungsbeständige rötliche Gestein Rhyolith. Anschließend hat die Nahe diese Felsstruktur als Prallhang über Jahrtausende in den Fels erodiert und einen Großteil des Verwitterungsmaterials abtransportiert.

Der Rotenfels ist heute sowohl Naturschutzgebiet als auch Revier für Kletterer und Bergsteiger.

Die Burg Rheingrafenstein ist die Ruine einer Felsenburg auf der gleichnamigen, 136 m hohen Porphyrfelsformation Rheingrafenstein an der Nahe gegenüber von Bad Münster am Stein-Ebernburg. Am Südhang der Felsformation liegt die Vorburg Affenstein.

Die Burg wurde vermutlich im 11. bis 12. Jh. erbaut und im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 zerstört. Die Ruine wurde dann 1712 zum Bau der Salinen in Bad Münster am Stein-Ebernburg verwendet.

Heute sind noch Teile der Ringmauer, ein Gewölbekeller, ein paar Treppen zum ehemaligen Wohnturm sowie die Grundmauern des ehemaligen Treppenturms erhalten. Eine Aussichtsplattform kann über eine weitere Treppe durch einen Felsen erreicht werden.