Rauschenberg und die Wohraaue
Der 15,9 km lange Panoramaweg führt durch die Wohraaue und über die Höhenrücken des südlichen Burgwaldes. An Waldrändern entlanglaufend umrundet er dabei die Märchenstadt Rauschenberg und führt zu kulturell bedeutsamen Plätzen sowie sagenumwobenen Orten.
Der Panoramaweg startet an der Schmaleicher Mühle und führt mich zunächst ins FFH-Gebiet Wohraaue zwischen Kirchhain und Gemünden. Nachdem ich die Bahnhofstraße (L 3077) gequert habe, folge ich der idyllischen Wohra in nördliche Richtung durch das offene Tal. Nach 1,4 km überquere ich dann den kleinen Fluss, der im Kellerwald entspringt und bei Kirchhain in die Ohm mündet.
Bevor der Premiumrundwanderweg die Flussaue verlässt, passiere ich noch die Fiddemühle mit ihrer schönen Lindenallee. Dann geht es durch die Felder stetig bergauf auf den Müncheberg (292 m). Hier bietet sich eine erste schöne Aussicht auf die Stadt Rauschenberg, Amöneburg und die weiter östlich gelegene Burgholzer Wand.
Auf dem folgenden Abschnitt über die offene Höhe hat man zudem einen großartigen Panoramablick auf den nördlich gelegenen Kellerwald mit dem Sendemast Hohen Lohr und das weitläufige Wohratal.
Dann erreiche ich die Erinnerungsstätte Heilige Eiche. 1863 und 1913 wurden hier zur Erinnerung an die Völkerschlacht von Leipzig zwei Eichen gepflanzt, die heute diesen Höhenzug prägen. Auch der Blick von hier oben auf das Wohratal mit der Burgholzer Wand und die Stadt Rauschenberg im Süden bietet ein attraktives Panorama.
Anschließend geht es über den Sosenberg (326 m) und an der Schutzhütte Auf dem Gedinner vorbei in Richtung Wolfskaute. Mit ständigem Blick auf die Stadt umrundet der Panoramaweg Rauschenberg nun im Westen. Nachdem ich erneut die Landesstraße L 3077 gequert habe, führt mich die Tour nach insgesamt 7,1 km am Elbesberg zum ersten Mal hinein in den schattenspendenden Laubwald. Wenig später erreiche ich über einen kleinen Abstecher den rund 300 m vom Weg entfernt liegenden, sagenumwobenen Rabenstein. Dieser sechseckige, mit Schälchen und Rinnen versehende Buntsandsteinfelsen soll dem Volksglauben nach als Opferstein für eine germanische Kultstätte gedient haben.
Danach wandere ich durch ein kleines Seitental und den sog. Hainwinkel nach Rauschenberg. Vorbei an der markanten Stadtkirche, einem Kriegerdenkmal und dem Stadttor gelange ich hier zu einem Felsenkeller, der 1849 angelegt wurde. Anschließend führt mich ein steiler Pfad zur Ruine des ehemaligen Schlosses von Rauschenberg hinauf. Schloss Rauschenberg wurde um 1100 ursprünglich als Burg erbaut und bis zum Ende des 16. Jh. zum Jagdschloss ausgebaut. Nachdem das Schloss im Dreißigjährigen Krieg gesprengt wurde, sind heute nur noch Reste des Bergfrieds, Mauerteile eines Wohnbaus und ein tonnengewölbter Keller in Resten erhalten.
Vom Schlossberg geht es nun durch den idyllischen Laubwald hinab zum Rauschenberger Märchenwald, der vom Verkehrs- und Verschönerungsverein gepflegt und zwischen Frühjahr und Herbst mit kleinen Häuschen, Gartenzwergen, Barbies und Tierfiguren ausgestattet wird.
Nachdem ich den Waldspielplatz passiert habe, gelange ich in die Nähe der sog. Fuchstreppe. Der ca. 100 m oberhalb des Panoramaweges noch gut erhaltene Wall und Wallgraben war die westliche Abgrenzung der ersten Stadt Rauschenberg. An diesem Standort, südlich der damaligen Burg, entstand die alte Stadt Rauschenberg, die nach einem verheerenden Brand 1266 allerdings komplett zerstört wurde und aufgrund von Platzmangel an der heutigen Stelle neu aufgebaut wurde. Noch im gleichen Jahr erhielt Rauschenberg seine Stadtrechte.
Ich quere nun die Kreisstraße K 9 und steige durch das offene Feld den Hang hinauf. Am Waldrand entlang führt mich der Panoramaweg dann zum Aussichtspunkt Roteküppel, wo sich mir ein herrlicher Blick auf die Stadt Rauschenberg eröffnet.
Nachdem ich die Kreisstraße K 11 gequert habe, geht es wieder in die Wohraaue hinab. Dort wandere ich zunächst ein Stück durch das offene Tal, bevor ich auf die ausgediente Streckenführung der seit 1982 stillgelegten Wohratalbahn treffe. Die Gleise wurden zwar abgebaut, aber die meisten Brücken der Strecke sind heute noch erhalten. Ich gehe also durch eine solche Bahnunterführung und wandere an der ehemaligen Trasse entlang zurück nach Rauschenberg. So gelange ich schließlich wieder zur Bahnhofstraße und zu meinem Ausgangspunkt an der Schmaleicher Mühle.
Fazit
Der Panoramaweg führt zum größten Teil durch offene Wiesen und Felder. Dabei macht diese Tour ihrem Namen alle Ehre: Auf den Höhenrücken bieten sich immer wieder großartige Blicke in die hügelige Landschaft des Burgwaldes, über das Wohratal bis hin zum Kellerwald und auf die Stadt Rauschenberg. Kulturhistorische Höhepunkte wie Schloss Rauschenberg oder der fantasievoll gestaltete Märchenwald runden den Premiumrundwanderweg zwar gut ab, allerdings hätte er insgesamt etwas kürzer gehalten werden können.