• Hatzfeld (FKB)

  • Länge: 10.7 km

  • Höhenmeter: 318 m

  • Dauer: 2,5 – 3 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 35116 Hatzfeld | Grillhütte Hatzfeld (Eichendorffstraße)

  • Startpunkt: Grillhütte Hatzfeld

  • Einkehrmöglichkeiten: –

  • Wegbegleiter: –

  • Erwandert: September 2021

Hatzfelder Aussichten

Der 10,7 km lange Panoramapfad führt oberhalb der Stadt Hatzfeld zur gleichnamigen Burg Hatzfeld und zu zahlreichen Aussichtspunkten mit Blicken auf das Edertal sowie die Höhenzüge des Rothaargebirges.

Der Panoramapfad startet direkt an der Grillhütte mit einem ersten tollen Blick auf Hatzfeld und die dahinterliegenden Höhenzüge mit der 674 m hohen Sackpfeife. Ebenfalls am Startpunkt befindet sich eine erste Informationstafel, die die Geologie rund um den Panoramapfad erläutert.

Der Premiumrundwanderweg steigt zunächst erst einmal kräftig an, bevor es hangparallel an der Pracht (542 m) entlang in Richtung Nordosten geht. So erreiche ich nach kurzer Zeit den Waldrand und über einen schönen Wiesenweg den Aussichtspunkt Ebenfeld. Im Nordosten geht der Blick dabei vorbei am Homberg (491 m) zum Luftkurort Dodenau im Edertal. Südwestlich entdeckt man erneut die Sackpfeife und südlich erstreckt sich der Höhenzug des Ringelsberges (534 m).

Anschließend wandere ich über die offenen Wiesen zwischen Pracht und Ringelsberg, wobei ich auch die Kreisstraße K115 quere. Dann geht es an Streuobstwiesen vorbei zurück in Richtung Südwesten mit weiteren Blicken auf Hatzfeld und das Edertal. Nach einem kurzen Anstieg tauche ich in einen Eichenwald hinein und gelange so nach ca. einem Kilometer zur Burgruine Hatzfeld. Die Ruine der im 13 Jh. erbauten Burg liegt wunderschön auf einem kleinen Bergvorsprung oberhalb der Stadt und wird seit 1991 vom Verein für Burg- und Heimatgeschichte Hatzfeld nach und nach saniert.

Danach geht es über den alten Naturlehrpfad Goldseite durch einen renaturierten Schneitelwald. In dieser alten Kulturlandschaft wurden früher Hainbuchen in regelmäßigen Abständen auf Stock geschnitten, um eine stärkere Laubbildung für die Tierfütterung zu gewährleisten. Wenig später erreiche ich dann einen weiteren Aussichtspunkt mit Insektenhotel und Trockenmauer. Auch hier bieten sich wieder schöne Blicke auf Hatzfeld und die Sackpfeife.

Nachdem ich ein kleines Seitental gequert habe, beginnt der etwas steilere Aufstieg über die offenen Wiesen zum Hardt (454 m). Dabei lohnt auch immer wieder der Blick zurück auf die Sackpfeife mit den Sendeanlagen des Hessischen Rundfunks.

Am gleichnamigen Aussichtspunkt Hardt erwartet mich dann mit dem sog. Happy Hüttchen eine etwas besondere „Schutzhütte“. Von der offenen Höhe hat man wirklich einen tollen Rundumblick. So geht der Blick vom Rothaargebirge im Westen über die Berge des Kellerwaldes im Südosten bis zu den Holzhäuser Klippen im Osten.

Anschließend passiere ich eine alte Huteeiche, die vor rund 200 – 250 Jahren gepflanzt wurde, damit ihre Eicheln Futter für die Hausschweine bieten. Weiter geht es etwas ansteigend auf dem leicht befestigten Kreuzweg durch ein ausgedehntes Mischwaldgebiet aus Lärchen, Buchen, Fichten und Eichen zu einem historischen Wegekreuz östlich des Ringelsberges. In den Jahren bis nach dem Zweiten Weltkrieg war der Kreuzweg der kürzeste Fußweg für zahlreiche Hatzfelder zur ihrer Arbeit beim Reddighäuser Hammer.

Es geht nun auf naturbelassenem Untergrund nördlich am Ringelsberg vorbei bis zum Aussichtspunkt Buche. Dort fällt der Blick im Westen wieder auf das Edertal, Hatzfeld, die Ausläufer des Rothaargebirges und das Wittgensteiner Land. Dabei bilden die Berge im Westen die Wasserscheide zwischen Eder und Lahn und somit auch zwischen Weser und Rhein. Im Norden blicke ich auf die Pracht und die beiden Gipfel des Bubenberges (604 und 608 m).

Der Panoramapfad führt weiter vorbei an einer Streuobstwiese, bevor ich wenig später erneut die Kreisstraße K115 quere. Dann wandere ich oberhalb des Weilers Ebenfeld zum idyllisch gelegenen Schäferhof. Hier führt der Panoramapfad tatsächlich über das Privatgelände des Hofes. Allerdings muss man vor dem Hoftor links den Hang hinauf und an einer Sitzecke vorbei.

Dann geht es durch ein bewaldetes Seitental zum sog. Pracht-Sattel (477 m) hinauf, wo eine Eiche und ein Gedenkstein an einen im Ersten Weltkrieg gefallenen Forstbeamten erinnern. Ein leicht befestigter Forstweg führt mich schließlich in einer Schleife durch alte Buchenwälder rund um die Pracht zurück zu meinem Ausgangspunkt an der Grillhütte Hatzfeld.

Fazit

Der Panoramapfad führt in einem stetigen Auf und Ab durch abwechslungsreiche Wälder und Feldfluren mit Kleinstrukturen. Wie der Name „Panorama“ schon verspricht, bietet er einige herrliche Aussichten. Der Weg hat zwar einen relativ hohen Naturweganteil, allerdings kann man bei einem Pfadanteil von unter 5 % nicht wirklich von einem „Pfad“ sprechen.

  • Bewertung:

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege:
    + hoher Naturweganteil
    – hoher Anteil leicht befestigter Wege

  • Highlights: Burgruine Hatzfeld | Ausblick Hardt

Wissenswertes

Das durch einen hohen Waldanteil gekennzeichnete Hinterländer Ederbergland umfasst das unruhige, kuppige und mehrfach gekammte Bergland zwischen Winterberger Hochland und Eder-Lahn-Wasserscheide südöstlich von Bad Berleburg. Dabei erreicht es ein Gipfelniveau von 500 – 600 m ü. NN.

Naturlandschaftlich ist das Hinterländer Ederbergland ein Hainsimsen-Buchenwaldgebiet, in welchem die forstlich eingebrachte Fichte eine hohe Bedeutung erlangt hat. Wo Rodung im kleinflächigen Mosaik den Wald entfernt hat, tritt heute anstelle früher anspruchslosen Ackerbaues häufig die Hutung oder Aufforstung.

Die Eder ist mit 176,1 km Fließstrecke der längste und größte Zufluss der Fulda. Der Fluss entspringt im Rothaargebirge am Ederkopf  bei Netphen auf einer Höhe von rund 621 m und mündet bei Grifte (Nordhessen) auf etwa 143 m Höhe in die Fulda. In ihrem Mittellauf fließt die Eder in das westliche Ende des bei höchstem Wasserstand 28,5 km langen Edersees ein.

Bemerkenswert ist, dass die Eder bis zu ihrer Mündung 750 m Fließstrecke mehr zurückgelegt hat als die Fulda, die bis dorthin 175,35 km lang ist, beim Zusammenfluss ihre Fließrichtung nicht ändert und die größere durchschnittliche Wasserführung hat.

Die im 13. Jh. auf einem Bergvorsprung erbaute Burg Hatzfeld wurde erstmals 1282 urkundlich erwähnt. Sie diente den erstmals 1138 erwähnten Herren von Hatzfeldt als Stammburg und löste den ursprünglichen adligen Hof auf der anderen Ederseite ab. Die Burg begann jedoch schon im 16. Jh. zu verfallen und war 1570 laut einem Inventarium schon teilweise wüst. Um 1700 war schließlich nur noch ein Keller der Burg Hatzfeld erhalten. Nachdem herabstürzende Mauerreste der Ruine die Häuser am Burgberg gefährdeten, wurden 1842 Teile der Burgruine niedergelegt. Gleichzeitig benutzten die Hatzfelder Bürger die Steine zum Neubau ihrer Häuser. Der Burgberg mit der Ruine befindet sich noch heute im Familienbesitz derer von Hatzfeldt.

Seit 1989 hat der Verein für Burg- und Heimatgeschichte Hatzfeld e.V. die Ruine wieder freigelegt. Bereits seit 1991 wird die Burg nach und nach saniert.