• Nauroth (SWA)

  • Länge: 14.1 km

  • Höhenmeter: 340 m

  • Dauer: 3 – 3,5 h

  • Natur | Kultur/Historie

  • Parken: 65321 Heidenrod-Nauroth | Wanderparkplatz Naurother Heide (L3035)

  • Startpunkt: Wanderparkplatz Naurother Heide

  • Einkehrmöglichkeiten: –

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: Oktober 2019

Schiefer und urige Bachtäler

Glückauf hieß es von 1741 bis 1964 in den Schiefergruben rund um den Heidenroder Ortsteil Nauroth, die in Spitzenzeiten bis zu 300 Menschen beschäftigten. Der Premiumrundwanderweg Naurother Grubengold begibt sich auf diese Spuren und führt zu insgesamt drei Schiefergruben der Region. Dabei werden auch die schroff aufgefalteten Felsen und moosbewachsenen Krüppeleichen der Naurother Schweiz, in der einst ein „wildes Weib“ sein Unwesen trieb, durchquert.

Wir starten den Weg am Wanderparkplatz Naurother Heide, queren zunächst die L 3035 und wandern dann ins obere Herzbachtal hinab. Relativ schnell erreichen wir so das Areal der Grube Rosit, die während ihrer Betriebszeit für Dachschiefer von höchster Qualität bekannt war. Die riesigen Schieferschutthalden sind heute Naturschutzgebiet und dienen wärmeliebenden Pflanzen und Tieren als Heimat.

Anschließend geht es weiter entlang des Herzbachs zur idyllisch gelegenen Käswies im gleichnamigen Käsbachtal, dem wir bis zum alten Stollen Hembergers Grube im oberen Talbereich folgen. Heute stellt der Stollen eines von Winterquartieren für Fledermäuse im Wispertaunus dar.

Wir wechseln die Talseite, wandern zurück zur Käswies und kurze Zeit später aus dem Herzbachtal hinaus. Dabei geht es relativ steil wieder auf die offene Hochfläche hinauf. Wir passieren den Sportplatz zwischen Nauroth und Hilgenroth und queren erneut die L 3035. Entlang des Waldhofs erreichen wir ein Hochplateau mit weitem Blick über den östlichen Wispertaunus.

Nachdem wir eine Schutzhütte passiert haben, geht es wieder ins Tal hinab, wo der spektakulärste Teil der Tour auf uns wartet. Kurz bevor wir ins Wispertal kommen, treffen wir am Fuße des Mühlbergs auf den Wispertaunussteig und erreichen die Naurother Schweiz mit der Wildweibchenslei, wo einst ein „wildes Weib“ gehaust haben soll. Wir steigen auf einem steilen Pfad an moosbewachsenen Felsen und uralten Krüppeleichen vorbei durch den Wald und erreichen schließlich den Waldrand auf dem Mühlberg.

Nun geht es aber direkt wieder hinab zum tiefsten Punkt des Wanderwegs am idyllisch gelegenen Wispersee, den man über einen ca. 100 m langen Zuweg erreicht.

Ab hier geht es dann stetig am Langschieder Bach entlang bergauf. An Felsformationen und Teichen vorbei gelangen wir in einen alten Buchenwald und kurz darauf zur dritten Schiefergrube des Weges. Das große Gelände der Grube Meiers Hoffnung lässt dabei die Bedeutung vergangener Zeiten erahnen. Heute dient sie jedoch „nur“ noch der Wasserversorgung.

Wir wandern anschließend ein letztes Mal durch ein abgelegenes Waldstück und erreichen erneut die Anhöhe bei Nauroth mit weitem Blick über den Wispertaunus. Der letzte Teil des Premiumwanderwegs bis zum Parkplatz verwöhnt uns dann noch einmal mit schönen Aussichten entlang des Waldrandes.

Fazit

Auf dem Wisper-Trail Naurother Grubengold erlebt man vor allem idyllische Wiesentäler mit munteren Bächen, stille Wälder und Schieferfelsen. Zusammen mit dem sehr hohen Naturweganteil und den historischen Schiefergruben ergibt sich so eine abwechslungsreiche Tour, die jedoch ohne große Höhepunkte auskommen muss. Einige weite Aussichten in den Wispertaunus runden den Wanderweg insgesamt gut ab.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege: + sehr hoher Naturweganteil

  • Highlights: Grube Rosit | Naurother Schweiz

  • Höhenangst: –

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Der Wispertaunus wird durch das namensgebende Talsystem der Wisper bestimmt. Er hat den Landschaftstyp einer reinen Waldlandschaft, die tief zertalt ist und nur auf wenigen Bergrücken Raum für kleine Dörfer bietet. Die Zahl der Talsiedlungen ist wesentlich geringer. Der enge Talgrund der Wisper selbst bietet nur Raum für eine einzige kleine Ortschaft (Geroldstein).

Die Wisper ist ein knapp 30 km langer, rechter Nebenfluss des Rheins, der im westlichen Taunus etwa 250 m östlich des Heidenroder Ortsteils Mappershain entspringt und in Lorch in den Rhein mündet.

Die Wisper fließt in südwestlicher Richtung durch ein stilles, waldiges Tal, das sehr dünn besiedelt ist. Die einzige beiderseits der Wisper gelegene Ort ist Geroldstein. Vom Zusammenfluss mit dem Fischbach an bis zum Rhein wird der Fluss von der L 3033 begleitet. Von der Einmündung des Gladbachs an bis zur Brücke der L 3272 windet sich das Tal sehr tief und eng eingeschnitten 16 km lang mit engen Kurven durch den Taunus. Danach weitet sich das Tal nach Lorch. Beim Wispertal handelt es sich um ein ausgeprägtes, enges Sohlenkerbtal bis Kerbtal mit teils ausgeprägter Talasymmetrie. Dafür sind bis zehn Meter mächtige, einseitige Lössschleppen an den Osthängen verantwortlich, die an den Westhängen fast vollständig fehlen.

Das Wispertal war die nördliche Grenzregion des Rheingaus. Zur Grenzsicherung wurden im Mittelalter beiderseits der Grenze mehrere Burgen errichtet.