• Eichelsdorf (BÜD)

  • Länge: 14.5 km

  • Höhenmeter: 253 m

  • Dauer: 3,5 – 4 h

  • Natur | Ausblicke

  • Parken: 63667 Nidda-Eichelsdorf | Parkplatz am Bürgerhaus (Eichelstr. 16)

  • Startpunkt: Bürgerhaus Eichelsdorf

  • Einkehrmöglichkeiten: –

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: Juli 2020

Stille und Abgeschiedenheit in der Natur

Die 14,5 km lange NaturTour Nidda gehört zu den Extratouren in der Vulkanregion Vogelsberg und führt im Naturraum Westlicher Unterer Vogelsberg durch zwei Naturschutzgebiete sowie Eichelsdorf, das als typisches Vogelsbergdorf im Niddatal liegt. Dabei verspricht dieser Premiumrundwanderweg ein intensives Naturerlebnis mit beruhigender Stille und Abgeschiedenheit.

Nach unserem Start auf dem Parkplatz am Bürgerhaus führt uns die NaturTour von Eichelsdorf, dem zweitgrößten Stadtteil von Nidda, direkt auf den Eichköppel in das Naturschutzgebiet Eichköppel bei Eichelsdorf mit urwüchsigen Gehölzen, Waldwiesen und historischen Huteweiden mit Magerrasenflächen. Die Pflege der Wiesenflächen findet dabei heute noch überwiegend durch Schafbeweidung statt. Von der Hochfläche haben wir zudem eine schöne Fernsicht bis zum Feldberg im Taunus und über den Hohen Vogelsberg.

Anschließend geht es in den Talgrund des Eichelbachs. Wir queren die Kreisstraße K 204 und wandern über die offene Wiese zum mäandrierenden Eichelbach. Nachdem wir ihn überquert haben,  geht es über eine Pfad am Waldrand entlang talaufwärts. Dabei fällt der Blick auch immer wieder über die üppigen Wiesen und das breite Eichelbachtal sowie auf den Hohen Vogelsberg.

Wenig später geht es dann auf kleinen Pfaden und leicht befestigten Forstwegen durch den Wald zum Naturschutzgebiet Heißbachgrund von Michelnau hinauf. In dem langgestreckten Waldwiesental liegt auch der kleine, von Schilf eingerahmte Heißbacher Teich. Bevor es wieder in den Wald geht, durchqueren wir das idyllische Tal und genießen die Abgeschiedenheit und Ruhe.

Wir wandern anschließend für ca. 1,1 km über einen Forstweg zum Nestl Platz, der an den ehemaligen Forstamtmann Werner Nestl erinnert und wo zwei Bänke mit Gedenkstein sowie historischem Wanderpfosten aus dem Jahre 1936 zu einem Ensemble gruppiert sind. Hier besteht auch die Möglichkeit die NaturTour Nidda um 6 km lange Verlängerungsrunde Michelnau zu erweitern.

Auf dem Hunsrück geht es dann auf einem Waldpfad durch aufgelassene kleine Basaltsteinbrüche zur Blocksteinhalde Bärensteine, ein Zeichen der vulkanischen Tätigkeit vor Millionen Jahren.

Kurz darauf verlassen wir den Wald am Schmitter Blick, wo wir einen tollen Panoramablick über das Obere Niddatal mit den beiden Ortschaften Unter- und Ober-Schmitten bis zum Großen Feldberg im Taunus sowie den Dünsberg bei Gießen genießen.

Dieser tolle Blick begleitet uns dann die nächsten 500 m bis zur Grillhütte Hundsrück. Anschließend windet sich die NaturTour über Hutungsflächen (= Flächen, auf denen traditionell Schafe gehütet wurden) mit Blick auf Eichelsdorf und die evangelische Dorfkirche aus dem 13. Jh. wieder bergab ins Eichelbachtal bis zum Hochwasserrückhaltebecken. Im Hang lassen sich dabei manche Flächen nur als Schafweide nutzen, da sie steil, steinig, meist mager und trocken sind. So brachte die jahrhundertelange Nutzung als Schafweise auch eine große Artenvielfalt mit besonders angepassten Pflanzen- und Tierarten mit sich (z.B. Kuhschelle oder Heide-Nelke).

Wir folgen dem Eichelbach dann zunächst über einen Wiesenweg nach Eichelsdorf. Danach geht es weiter am Bach entlang durch den alten Ortskern mit Fachwerkensemble auf beiden Seiten des Bachlaufs. Dann gehen wir über eine Fußgängerbrücke mit Blick auf die Mündung des Eichelbaches in die Nidda und schließlich zurück zu unserem Ausgangspunkt am Bürgerhaus.

Fazit

Die NaturTour Nidda führt größtenteils über schöne Waldrandwege und Waldpfade abseits der Hauptwege zu verborgenen Felsformationen und idyllischen Plätzen. So ermöglichen insbesondere die angelegten Pfade ein intensives Wander- und Naturerlebnis. Neben den beiden Naturschutzgebieten können vor allem mehrere Aussichtspunkte begeistern. Leider fehlt es diesem Premiumrundwanderweg aber an etwas Besonderem und wirkt so mitunter etwas langatmig.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege: + hoher Pfadanteil

  • Highlights: NSG Heißbacher Grund

Wissenswertes

Das NSG Eichköppel bei Eichelsdorf erstreckt sich auf einem langgestreckten Basaltrücken vulkanischen Ursprungs mit Hangbereichen in nördlicher und südwestlicher Exposition. Auf dem flachgründigen, nährstoffarmen Untergrund gedeihen seltene Halbtrockenrasen mit botanischen Besonderheiten (z.B. Enzian-Schillergrasrasen). Ein Eichen-Hainbuchenwald, eine großflächige alte Streuobstwiese sowie alte, teilweise überwachsene kleine Steinbrüche ergänzen das Gebiet um wertvolle Lebensraumstrukturen. Deshalb kommen auf dem Eichköppel viele Tiere vor, die auf diese offenen- und halboffenen, struktureichen Lebensräume angewiesen sind (z.B. Schlingnatter oder Rotmilan). Besonders vielfältig ist jedoch die Insektenfauna.

Früher wurden die trockenen, mageren Wiesenstandorte des Eichköppels durch Beweidung offengehalten. Mit der Aufgabe dieser Nutzung konnten sich zunehmend Gebüsche ausbreiten, welche die seltenen Rasengesellschaften verdrängten sowie die Streuobstwiesen einnahmen. Um diesem Trend entgegenzuwirken und den Erhalt der wertvollen Biotope zu sichern, wurde das Gebiet als Naturschutzgebiet ausgewiesen und erhält nun wieder die nötige Pflege.

Der Eichelbach ist ein ca. 18 km langer, linker Nebenfluss der Nidda, der an der Westseite des zentralen Vogelsbergs in der Nähe des Taufsteins (773 m) entspringt und in Eichelsdorf in die Nidda mündet. Dabei fließt der Eichelbach in einem bis zu 3,5 km breiten offenen Tal, das von zahlreichen Hecken durchzogen wird und dessen Höhenrücken links immer, rechts meist bewaldet ist.

Zwischen 2009 und 2011 wurde am Eichelbach weniger als einen halben Kilometer bachaufwärts vom Ortsrand Eichelsdorfs ein Hochwasserrückhaltebecken errichtet und dient dem Hochwasserschutz für Eichelsdorf und die unterhalb an der Nidda liegenden Ortschaften.

Die Nidda ist ein rund 90 km langer, rechter Nebenfluss des Mains, die einem Hochmoor nördlich des Taufsteins auf ca. 720 m ü. NN entspringt und zwischen den Frankfurter Stadtteilen Höchst und Nied in den Main mündet.

Der Name Nidda gehört zu den ältesten Gewässernamen Europas. Die im 1. Jh. an der Nidda errichtete Römerstadt Nida deutet darauf hin, dass die Römer den Flussnamen bereits vorfanden. Die älteste mittelalterliche Erwähnung findet sich in einer Urkunde aus dem Jahr 782.