• St. Goar | Niederburg | Urbar | Biebernheim (GOA)

  • Länge: 14.7 km

  • Höhenmeter: 434 m

  • Dauer: 3,5 – 4 h

  • Natur | Ausblicke | Kultur/Historie

  • Parken: 56329 St. Goar | Wanderparkplatz Spitzer Stein (K 97)

  • Startpunkt: Spitzer Stein

  • Einkehrmöglichkeiten: Günderodehaus | Loreleyblick Maria Ruh | Landgasthof Rebstock

  • Wegbegleiter: Robert | Nils | Pittermann

  • Erwandert: Juli 2022

Die Loreley, Rheinromantik und zwei Dreiburgenblicke

Die 14,7 km lange Traumschleife Mittelrhein führt zwischen Oberwesel und St. Goar zu verschiedenen Aussichtspunkten im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal. Neben wechselnden Aussichten auf den Rhein kann man auf diesem Premiumrundwanderweg aber auch insgesamt sechs Burgen und den sagenumwobenen Loreleyfelsen bewundern.

Die Traumschleife Mittelrhein startet am Wanderparkplatz Spitzer Stein an der Kreisstraße K 97 und führt uns zunächst über einen ca. 300 m langen Zuweg zum 2020 neu erbauten Aussichtsturm auf dem Spitzenstein (417 m) oberhalb von Urbar. Den 360°-Ausblick vom Turm heben wir uns allerdings für den Schluss auf.

Ein Pfad führt uns anschließend über die markante Felsformation und an den Überresten einer Telegrafenstation aus dem 18. Jh. vorbei in einen Niederwald. An einer weiteren wildzerklüfteten Gesteinsformation queren wir den kleinen Lützelbach, bevor wir über die freie Feldflur bis zum Ortsrand von Niederburg gehen. An der Schutzhütte Altes Pumpenhaus passieren wir den Generationenpark der Gemeinde, der mit einem Wassertretbecken und Brunnen ausgestattet ist, und wandern durch eine Hecken- und Buschlandschaft an einem alten Steinbruch vorbei zum Aussichtspunkt Niederburger Heide hinauf.  Hier eröffnet sich uns ein erster toller Panoramablick ins Mittelrheintal.

Anschließend geht es durch die offene Feldflur hinab zum südlichsten Punkt der Tour, den Aussichtspunkt Klüppelberg. Unter uns liegt die linksrheinische Stadt Oberwesel mit ihren unzähligen Türmen und der Schönburg. Auf dem gegenüberliegenden Rheinufer erblicken wir in der Ferne die Stadt Kaub mit Burg Gutenfels und der mitten im Rhein liegenden Burg Pfalzgrafenstein.

Die Traumschleife Mittelrhein verläuft anschließend direkt an der Hangkante der Rheinhöhen entlang rheinabwärts. So erreichen wir nach wenigen Metern den sog. Weinbergsblick mit Blick auf die sagenumwobenen Sieben Jungfrauen. Wenig lassen wir den kurzen Abstecher zum Günderodehaus mit 7-Jungfrauenblick rechts liegen und folgen dem sog. Trollweg durch das Niedergehölz. Dieser ist rechts und links mit liebenswerten und pfiffigen aus Stahl konstruierten Figuren gesäumt.

Auch ein Teil des Skulpturenparks Urbar-Oberwesel ist mit einigen zeitgenössischen Kunstwerken in die Traumschleife integriert worden. Nachdem wir die Buga-Blume und den Bildstock am Marterl passiert haben, geht es oberhalb der Weinberge zum Aussichtspunkt Büttenplatz mit Blick auf die Stadt Oberwesel und auf die Weinberge am Oelsberg.

Ab jetzt verläuft die Traumschleife Mittelrhein auf dem Rheinburgenweg rheinabwärts. Es folgen verschiedene Aussichtpunkte mit Blick auf den Loreleyfelsen und St. Goarshausen. Den besten Blick hat man jedoch vom Aussichtspunkt Maria Ruh. Auf diesem exponierten Felssporn hat man den Dichtern des Loreleyliedes zudem ein Denkmal errichtet.

Nachdem wir das grandiose Mittelrheintalpanorama genossen haben, geht es über einen breiteren Pfad durch den bewaldeten Mittelrheinhang. Wir passieren den Galgenbach-Wasserfall und gelangen schließlich zur Richtstätte Galgenhöh. Anschließend geht es erneut zu einigen tollen Aussichtspunkten. Wir erreichen zunächst den Aussichtspunkt Rheinschleifenblick. Die Steilwände der Loreley fallen vor uns nahezu senkrecht in das Rheintal, das hier seine engste und tiefste Stelle aufweist. Nur wenige Meter weiter kann man vom Aussichtspunkt Loreleyblick die Freilichtbühne Loreley auf dem gegenüberliegenden Felsen und die Statue der Loreley unten im Tal erblicken.

Bereits 600 m weiter folgt mit dem Aussichtspunkt Bankeck der nächste Höhepunkt der Traumschleife Mittelrhein. Der Blick fällt hier auf das gegenüberliegende Flussufer mit St. Goarshausen und Burg Katz, die oberhalb der Stadt im Hang erbaut wurde.

Es folgt die letzte Passage entlang der Hangkante des Mittelrheintals. Der Aussichtspunkt Wackenberg ist nicht nur der nördlichste Punkt der Tour, sondern bildet mit dem zweiten Dreiburgenblick auch den krönenden Abschluss der Mittelrheinpanoramen. Wir genießen ein letztes Mal den Blick in das Tal auf Burg Rheinfels und St. Goar, Burg Maus flussabwärts sowie St. Goarshausen und Burg Katz auf der gegenüberliegenden Seite.

Vom Aussichtspunkt Wackenberg geht es jetzt steil bergab ins Lohbachtal hinein. Nun beginnt der ca. 4 km lange Aufstieg zum Spitzenstein. Wir folgen zunächst dem von St. Goar kommenden Treppenweg entlang des Lohbachs bis nach Biebernheim. Nachdem wir den Dorfplatz passiert haben, geht es durch den St. Goarer Stadtteil hinauf zur Krähenhütte und dem Biebernheimer Quetschehannes, dem Symbol der hiesigen Kirmes.

Anschließend queren wir den Oberlauf des Seelenbachs und die Kreisstraße K 95. Über die offenen Felder steigen wir weiter den Berg hinauf bis zur Thiergartenhütte. Immer wieder lohnt dabei auch ein Blick auf Urbar und zurück zum Mittelrheintal. Dann wandern wir über einen schönen Pfad durch den Wald zurück zur Felsformation am Spitzenstein. Natürlich besteigen wir zum Schluss noch den Aussichtsturm Spitzer Stein und genießen noch einmal die fantastischen Fernblicke über den Hunsrück, das Mittelrheintal und weit in den Taunus hinein. Schließlich geht es zurück zu unserem Ausgangspunkt am Wanderparkplatz an der K97.

Fazit

Die Traumschleife Mittelrhein bietet alles, was man sich von einem Premiumwanderweg wünscht: fantastische Ausblicke, einen sehr hohen Anteil naturnaher Wege und viele kulturelle Höhepunkte. Die vielen wechselnden Aussichten auf den Rhein mit seinen Burgen und den Loreleyfelsen sowie der 360°-Blick vom Aussichtsturm auf dem Spitzenstein sind dabei besonders hervorzuheben. Daneben bieten Kunstinstallationen, wie am Trollpfad oder am Skulpturenweg, eine schöne Abwechslung.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege: + sehr hoher Naturweganteil

  • Highlights: Aussichtsturm Spitzer Stein | Aussichtspunkte im Mittelrheintal

  • Höhenangst: –

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig | nicht bei Schnee und Eis | nicht bei großer Hitze

Wissenswertes

In diesem Abschnitt des Rheintals zwischen Oberwesel und Kestert ist der Stockwerkbau des Mittelrheintals sehr deutlich ausgeprägt. Das Untertal ist ein stark gewundener Canyon mit 130 – 250 m hohen Talflanken. Darüber befindet sich, durch eine scharfe Kante abgesetzt, das Obertal als eine bis zu 7 km breite Terrasse, die durch die Erosion der Gebirgsbäche in eine Riedelflur aufgelöst ist.

Den Gesteinssockel, der im Untertal an den Steilwänden bloßliegt, bauen Schiefer und Grauwackensandsteine des Unterdevons auf. Die Terrasse des Obertals ist hingegen von Kies und teilweise darüber lagernden Lössdecken mit fruchtbaren Böden bedeckt. Dieser stärker besiedelte und durch Landwirtschaft geprägte Terrassenboden hebt sich gegen den bewaldeten Rheinhunsrück wirkungsvoll ab. Zu den Höhen des Mittelrheintaunus steigen die Hänge dagegen nur sanft an.

Der Landschaftsraum wird durch den hier bis zu 300 m breiten Rhein geprägt. Dieser wird von steilen, teils bizarren felsigen Talhängen mit einem über weite Strecken durchgängigen Band von Trockenwäldern, Gesteinshaldenwäldern und Niederwäldern begleitet. Der früher auf steilen, sonnenexponierten Lagen verbreitete Weinbau ist stark zurückgegangen, aber immer noch prägend. Insbesondere sind die Terrassierungen mit Trockenmauern auch in aufgegebenen Weinbergslagen noch erlebbar. Komplexe mit Magerwiesen, Halbtrockenrasen und einzelnen Heidearealen sind ebenfalls Teil des Nutzungsmosaiks der steilen Hänge am Rhein und in den Seitentälern.

Im Obertal sind mit Ausnahme des Bereichs westlich von St. Goar nur die Steilhänge der Kerbtäler bewaldet. In der landwirtschaftlichen Flur überwiegt Ackernutzung mit Schwerpunkt auf den Plateauflächen. Grünland liegt nur an den Terrassenrändern, in Waldrandbereichen und im Umfeld der Siedlungen vor. Streuobst ist hier verbreitet. Vielfach bereichern auch im Obertal kleinteilige Nutzungsmosaike mit trockenen und felsigen Standorten das Bild.

Im Talgrund prägen die historischen Städte St. Goar, St. Goarshausen und Oberwesel die Kulturlandschaft sehr stark mit. Sie entstanden als alte Zoll- und Fährorte auf den Niederterrassen bzw. Schwemmfächern von Zuflüssen und begleiten den Rhein bandartig. Im Obertal dagegen sind zahlreiche bäuerliche Dörfer entstanden.

Der Spitzenstein (417 m) ist eine von drei markanten Felsformationen auf den linksrheinischen Hunsrückhöhen. Wahrscheinlich diente er zur Römerzeit, im Mittelalter und für Reisende als Landmarke.

Auf dem Gipfel finden sich zudem Überreste einer Telegrafenstation, die Ende des 18. Jh. errichtet wurde, und Teil einer 700 km langen Telegrafenlinie zwischen Berlin und Trier war. Daneben wurde 2003 ein 21 m hoher Aussichtsturm aus Douglasienholz errichtet. Aufgrund von Schwammpilzbefall wurde der Turm jedoch im Herbst 2015 gesperrt und im April 2018 schließlich abgerissen. 2020 wurde ein neuer Aussichtsturm aus Stahl fertiggestellt, der an der Spitze über den Nachbau eines Flügeltelegraphen verfügt.

Wie bei vielen Städten im Mittelrheintal gehen Ursprung und Name von Oberwesel auf eine keltische Siedlung zurück. So war schon in vorchristlicher Zeit das heutige Stadtgebiet ein bevorzugter Siedlungsplatz. Von 1237 bis 1309 war Oberwesel eine Freie Reichsstadt und brachte der Stadt dadurch eine Reihe von Zuständigkeiten (z.B. Gerichtsbarkeit, Münzrecht oder Zollrecht).

Die Stadtmauer von Oberwesel wurde ab 1220 in mehreren Bauphasen errichtet und ist heute mit ihren 16 Wehrtürmen (u.a. Ochsenturm, Katzenturm und Steingassenturm) die am besten erhaltene Ummauerung am Mittelrhein.

Die katholische Martinskirche (St. Martin) wurde 1350 auf Grundlage eines romanischen Vorgängerbaus errichtet. Allerdings wurde der Bau aufgrund der defizitären wirtschaftlichen Lage des Stifts nicht fertiggestellt. Der mächtige Turm, der heute eindrucksvoll das Stadtbild von Oberwesel bestimmt, wurde im Weseler Krieg 1390/91 zu Verteidigungszwecken in die Stadtmauer einbezogen und ist somit ein Beispiel sakraler Wehrarchitektur im Rheinland.

1375 fertiggestellte Liebfrauenkirche zählt von ihrer Architektur und Ausstattung her (Goldaltar, Lettner, Wandmalereien) zu den bedeutendsten gotischen Kirchen im Rheinland.

Die Höhenburg Schönburg wurde in der ersten Hälfte des 12. Jh. erbaut und wie die meisten Burgen im Oberen Mittelrheintal im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 von den Franzosen zerstört. Erst in den Jahren 1885 bis 1901 begann man mit einem teilweisen Wiederaufbau. Heute befindet sich im 25 m hohen Torturm der Schönburg ein Museum zum Thema Burgenbau, Denkmalschutz und Burgen im Krieg. Auf der obersten Etage befindet sich zudem eine stählerne Aussichtsplattform.

Im Rhein vor Oberwesel liegen sieben größere und kleinere Felsen, die bei Niedrigwasser aus dem Fluss auftauchen. Dies sollen einer Sage nach einmal sieben Jungfrauen (Hungersteine) gewesen sein, die auf der Schönburg wohnten. Viele Ritter hielten um ihre Hand an, doch sie wiesen alle Kandidaten kalt ab. Wegen ihrer beharrlichen Weigerungen, auch nur einen Freier zu erhören, wurden sie dazu verurteilt, so lange als Felsen im Rhein zu liegen, bis sie ein Fürst aus dem Strom bergen und aus ihnen eine Kirche bauen würde. Bei stillem Wetter und dem Rieseln des Flusses will man sie zuweilen klagen hören.

Die Loreley ist ein Schieferfelsen bei St. Goarshausen, der sich am rechten Rheinufer 132 m steil aufragend an der Innenseite einer Rheinkurve befindet. Das Flussbett des Rheins wird durch die Felsen oberhalb der Loreley auf 145 m eingeengt sowie bis zu 25 m eingetieft und ist damit die engste sowie tiefste Stelle des schiffbaren Rheins. Wegen den sehr engen Kurven und der starken Strömungen wird die Rheinschifffahrt vom Bankeck in St. Goar bis nach Oberwesel durch Lichtsignalstellen geregelt. Einige Felsen an der Loreley wurden in den 1930er Jahren gesprengt, wodurch die Passage von ihrer früheren Gefährlichkeit verloren hat.

Die Herkunft des Namens Loreley ist nicht eindeutig geklärt. Der Zusammenhang mit dem ursprünglich keltischen Ley, mit dem in der Region häufig Fels oder Stein bezeichnet wird, ist aber unumstritten. Der erste Teil könnte vom mittelhochdeutschen luren (lauern) stammen oder eine Ableitung vom mittelhochdeutschen lorren oder lurren (heulen, schreien) bedeuten. Dies könnte man darauf zurückführen, dass am Loreleyfelsen in den gefährlichen Riffen, Felsen und Untiefen viele Schifffahrer ums Leben kamen. Eine weitere mögliche Herkunft ist das rheinische luren (summen), das man als das Summen des Wassers entlang der Felsenriffe deuten kann. Auch das mittelhochdeutsche lur (Elfe) ist möglich.

Auf dem Aussichtspunkt Maria Ruh ist den Vätern des Loreleyliedes ein Denkmal gewidmet. Clemens Brentano schuf mit dem Märchen Lore Lay, dass er in seinem Roman Godwi (1801) in Balladenform erzählte, eine Kunstsage und Heinrich Heines Gedicht Die Lore-Ley (1824) ging in die Literaturgeschichte ein. Verbreitung fand das Gedicht aber vor allem als Lied mit der von Friedrich Silcher 1837 komponierten Melodie, die als Ausdruck der Rheinromantik gilt.

Der Bezeichnung Maria Ruh leitet sich wahrscheinlich von der ruhigen Rheinseite ab. Gerade an diesem sehr gefährlichen Rheinabschnitt, an dem auch die Gefahr in Gestalt der verführerischen Loreley auf dem gegenüberliegenden Felsen lauerte, war der beschützende Einfluss der heiligen Maria (= Schutzpatronin der Schiffer) enorm wichtig. Der Aussichtspunkt ist demnach Ausdruck einer Polarität zwischen zwei Frauenfiguren, die zum einen das bedrohliche Ufer (Loreley) und zum anderen das ruhige Ufer (Maria Ruh) symbolisieren.

Mit den Arbeiten an der Freilichtbühne Loreley, die unweit des Loreleyfelsens liegt, begann man bereits 1932. Die Nationalsozialisten vereinnahmten allerdings das Bauvorhaben und ließen die es zur „NS-Feierstätte“ und zur „Thingstätte“ umgewidmet. Der erste symbolische Spatenstich erfolgte schließlich am 30.04.1934. Die Bauarbeiten dauerten anschließend bis 1939. Dabei erhielt das Zuschauerrund der Freilichtbühne 4300 Sitzplätze sowie 10.000 bis 14.000 Stehplätze. Die erste Aufführung war die des Wilhelm Tell. Die Bühne war aber nicht nur für Theaterveranstaltungen vorgesehen, sondern sollte auch großen Parteiveranstaltungen als Kulisse dienen. In den Jahren des Krieges und weiter bis 1968 wurden auf der bis heute baulich nahezu unveränderten Bühne bevorzugt Theaterklassiker aufgeführt (z.B. Stücke von Schiller, Goethe und Shakespeare). Seit 1976 werden auf der Loreley-Freilichtbühne auch Rock- und Popkonzerte veranstaltet. So gaben Genesis das erste Rockkonzert am 03.07.1976. Es traten viele bekannte Künstler auf (z.B. Joe Cocker, Die Toten Hosen, Herbert Grönemeyer, Metallica, Carlos Santana, U2 uvm.).

Die Statue der Loreley befindet auf der Spitze einer Hafendammmole bei St. Goarshausen. Sie wurde von einer russischen Künstlerin erschaffen und 1983 an die Stadt übergeben.

Bereits im Mittelalter wurden Zwerge, Nymphen oder Berggeister für die gefährlichen Strömungen und die Echos am Loreleyfelsen verantwortlich gemacht.

Der Dichter Clemens Brentano war der erste, der den Felsennamen auf eine Person übertrug, eine neue Erklärung für die Entstehung des Echos am Loreleyfelsen fand und dadurch eine Kunstsage schuf. Er verband den Echofelsen vermutlich mit dem antiken Mythos der Nymphe Echo, die aus Trauer über den Verlust ihres Geliebten zu einem Felsen erstarrte, von dem ihre Stimme fortan als Echo ertönte. Brentano schrieb in seinem Roman Godwi oder Das steinerne Bild der Mutter (1801) die Ballade Zu Bacharach am Rheine… über Lore Lay, eine Frau, die aufgrund ihrer Anziehungskraft auf Männer für eine Zauberin gehalten wird und sich aus Liebeskummer vom Loreleyfelsen stürzt. Die Ballade gab den Anstoß zu weiteren Erzählungen (z.B. von Eichendorff oder Otto von Loeben). Das Thema der Lorelei griff Brentano in seinen Rheinmärchen (1846/47) wieder auf, wobei sie aber eine Feengestalt ist.

Das Gedicht Die Lore-Ley von Heinrich Heine (1824) ist das bekannteste dieser Erzählungen und ging in die Literaturgeschichte ein. Er prägte die Figur der Loreley als eine Nixe, die wie eine Sirene durch ihren Gesang und ihre Schönheit die Schifffahrer auf dem Rhein in ihren Bann zieht und diese dadurch in der gefährlichen Strömung und an den Felsenriffen umkommen.

Sankt Goarshausen (abgekürzt: St. Goarshauen) ist ein staatlich anerkannter Fremdenverkehrsort, der erstmals 1222 urkundlich erwähnt wurde und bereits im Jahr 1324 seine Stadtrechte erhielt. Nach dem Erlangen wurden zwei Stadttürme und eine Stadtmauer erbaut. Die Stadt war im Dreißigjährigen Krieg teils heftig umkämpft und wurde 1626 belagert. Während des Hessenkriegs (1644 – 1648) wurde St. Goarshausen nochmals belagert. Von 1806 – 1813 stand die Niedergrafschaft Katzenelnbogen und damit auch St. Goarshausen als einziges rechtsrheinisches Gebiet unter französischer Verwaltung (pays réservé).

Burg Katz (ursprünglich Burg Neukatzenelnbogen) ist eine rechtsrheinische Hangburg oberhalb von St. Goarshausen, die um 1360 – 1371 von den Grafen von Katzenelnbogen erbaut wurde. Dies geschah wohl aufgrund der direkten Nachbarschaft der kurtrierschen Burg Maus, die sich seit 1356 im Bau befand. Außerdem bildete Burg Katz zusammen mit Burg Rheinfels auf der anderen Rheinseite einen Zollriegel („St. Goarer Doppelzoll“). Die Burganlage fällt vor allem durch ihre ungewöhnlich kleine Grundfläche und dadurch kompakte Bauweise auf.

Nach dem Aussterben des Katzenelnbogener Geschlechts wurde Burg Katz zum Zankapfel bei Erbstreitigkeiten. Dabei wurde sie 1626 sowie 1647 belagert und teilweise zerstört. Während des Streits wurde sie aber auch mehrfach durch Befestigungsanlagen und Geschützstellungen verstärkt. Die Burg erlitt während der Belagerung von Burg Rheinfels 1692 wieder Zerstörungen. Schließlich ließ Napoleon die davor unzerstörte Burganlage im Jahr 1806 sprengen. Im Jahr 1896 wurde die Burgruine in Anlehnung an den mittelalterlichen Bestand entsprechend dem Zeitgeschmack als Wohnsitz neu aufgebaut. Dabei wurde jedoch wenig Rücksicht auf die mittelalterlichen Reste genommen und deshalb erinnert der rheinseitige Bau nur entfernt an den ehemaligen Palas.

Heute befindet sich die Burg in japanischem Privatbesitz und eine Besichtigung ist nicht möglich.

Das Gebiet um die spätere Stadt Sankt Goar (abgekürzt: St. Goar) war bereits in römischer Zeit besiedelt. Im Frühmittelalter hieß die Siedlung Wochara und war nach dem hier in den Rhein mündenden kurzen Bach benannt. Der heutige Name der Stadt geht wahrscheinlich zurück auf den Heiligen Goar, der sich zwischen 511 – 538 am linken Ufer des Mittelrheins im Bereich der späteren Stadt niederließ. Goar kam als junger Priester aus Aquitanien im Südwesten Frankreichs, lebte zunächst als Einsiedler in einer Felsenhöhle am Rhein und wirkte als Missionar der Landbevölkerung. Bekannt wurde er vor allem wegen seiner großen Gastfreundschaft gegenüber den Rheinschiffern. Später errichtete er an der Stelle der heutigen Stadt ein Hospiz und eine Kapelle. Zahlreiche Legenden ranken sich um seine Gestalt und so wurde nach seinem Tod 575 sein Grab zur Wallfahrtsstätte und der Ort wurde nach ihm benannt.

St. Goar bekam 1183 schließlich das Stadtrecht.  Wie auch St. Goarshausen wurde die linksrheinische Stadt während des Dreißigjährigen Krieges im Sommer 1626 mehrere Wochen lang belagert und schließlich geplündert. Ab 1825 konnte mit dem Beginn der Dampfschifffahrt, der Vergrößerung des Rheinhafens und dem Bau der Eisenbahnlinie von 1857 bis 1859 ein wirtschaftlicher Aufschwung erreicht werden, der aber durch die Enge des Raumes begrenzt blieb.

Burg Rheinfels ist die Ruine einer Spornburg und befindet sich auf einem Bergrücken zwischen dem linken Rheinufer und dem Gründelbachtal oberhalb von Sankt Goar. Nach ihrem Ausbau zur Festung war sie die größte Wehranlage im Mittelrheintal zwischen Koblenz und Bingen.

Die Burg Rheinfels wurde 1245 als Zollburg für die rheinaufwärts fahrenden Schiffe erbaut. Ein großangelegter Ausbau der Kernburg und weitere Ausbauten erfolgten um 1360 – 1370. Im 15. Jh. wurde der runde Bergfried erhöht und mit einem Butterfassturmaufsatz aufgestockt. Mit einer Gesamthöhe von 54 m war es der höchste bekannte Bergfried einer deutschen Burg. Im 16. Jh. ließ man die Burg dann zu einem Renaissanceschloss umbauen. Nach den beiden Belagerungen 1626 und 1647 wurde Burg Rheinfels 1657 – 1674 zu einer umfangreichen Festung ausgebaut, die gegen Frankreich gerichtet war. Nachdem man mehreren Belagerungen standhalten konnte, war die Verteidigung 1758 gegen die weitaus überlegenen und besser bewaffneten französischen Truppen im Siebenjährigen Krieg (1756 – 1763) nicht mehr möglich und Rheinfels wurde kampflos übergeben.

Die französischen Revolutionstruppen belagerten die Burg Rheinfels 1794 erneut und nahmen die gesamte Festung kampflos ein. Anschließend sprengten sie 1796 die vorgelagerten Festungswerke und 1797 schließlich das Schloss sowie den Bergfried. 1812 wurde die Ruine schließlich verkauft und das beim Abbruch gewonnene Material zum größten Teil beim Bau der Festung Ehrenbreitstein bei Koblenz verwendet. Nachdem die Ruine rund 30 Jahre als Steinbruch genutzt worden war, bewahrte man sie 1843 vor weiteren Zerstörungen.

Die Stadt St. Goar ist seit 1925 Besitzerin der Burg und nahm zwei Restaurierungen im 20. Jh. vor.

Der Quetschehannes ist das Symbol der Biebernheimer Kirmes (Biewerumer Quetschekerb). Damals kam der Erzählung nach ein Zuckerwarenverkäufer aus dem Hunsrück namens Hannes oder Johannes zur Zeit der Kirmes ins Dorf und verkaufte Süßwaren. Diese waren damals etwas Besonderes und als Geschenk der Burschen für ihre Mädchen sehr beliebt. Seinen Gewinn setzte er wohl in Wein und/oder Bier und feierte recht lustig mit. So kam es, dass die Jugend ihn im angesäuselten Zustand auf die Schultern nahm und durchs Dorf trug. Als dieser dann 1882 starb, trauerte die Jugend diesem Ereignis heftig nach und sie bauten einen Hannes in Form einer Strohpuppe nach. So wird seit über 100 Jahren jedes Jahr in den Sommermonaten vor der Kerb die Quetschehannes-Puppe gebaut. Diese große und schwere Strohpuppe ist mit Frack, Zylinder, weißem Hemd, einer weißen Hose und Stiefeln bekleidet und hat die obligatorische Zigarre im Mund. Schließlich wird der Hannes zum Ende der Kirmes für alles, was (angeblich) Schlimmes passiert ist, verantwortlich gemacht und am Dienstagabend verbrannt.