• Stromberg-Schindeldorf

  • Länge: 13.2 km

  • Höhenmeter: 385 m

  • Dauer: 3 – 3,5 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 55442 Stromberg-Schindeldorf | Wanderparkplatz „Michels Walderlebnis“  (Wildring)

  • Startpunkt: Wanderparkplatz „Michels Walderlebnis“

  • Einkehrmöglichkeiten: Golfhotel Stromberg Gartenrestaurant

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: Oktober 2017

Eine Tour zu Ehren des Deutschen Michel

Mit den Vitaltouren im Naheland erreichen Milow und ich eine neue Wanderregion in Rheinland-Pfalz. Die insgesamt 11 Vitaltouren befinden sich in den stillen Wäldern des Soonwalds und im Weinbaugebiet Nahe und durchziehen das Naheland von Kirn bis nach Stromberg. Die Touren verlaufen zumeist auf Naturwegen und sind zwischen 10 und 20 km lang. Dabei sind alle Vitaltouren als Premiumwanderwege mit dem Wandersiegel des Deutschen Wanderinstituts ausgezeichnet.

Die erste dieser Touren ist Michels Vitaltour in Stromberg-Schindeldorf. Die Gegend rund um Stromberg wird auch als Heimat des Deutschen Michel bezeichnet. Er soll Sinnbild für deutsche Tugenden sein und geht auf den Reitergeneral Hans Michael Elias von Obentraut, der 1574 auf der Stromburg geboren wurde, zurück. Noch heute nennt sich deshalb die Verbandsgemeinde Stromberg Heimat des Deutschen Michel.

Michels Vitaltour startet am Parkplatz Michels Walderlebnis und führt uns zunächst ein kleines Stück durch den Stromberger Stadtwald am Stadtteil Schindeldorf vorbei. Etwa 300 m nachdem wir den Stadtteil hinter uns gelassen haben, gelangen wir auf einem Pfad, wo ein kleines Hexenhaus mit Hexenskulptur am Wegesrand steht.

Wir gehen weiter leicht ansteigend und erreichen auf dem Geishübel den höchsten Punkt dieser Vitaltour. Über schmale naturbelassene Pfade kommen wir in die kleine Gemeinde Schöneberg mit tollem Ausblick auf den Donnersberg im Nordpfälzer Bergland. Wir durchqueren den Ort und wandern am Südrand entlang nach Westen, bis wir zur katholischen Kirche zur Kreuzauffindung gelangen. Ein Stück weiter kommen wir zu einer Infotafel, die auf das Elternhaus des Kurfürsten und Erzbischofs Johann von Schonenberg hinweist. Auf dessen Grundmauern steht heute ein 1686 erbautes Burghaus.

Die Landschaft wandelt sich jetzt in eine Feld- und Wiesenlandschaft und wir wandern ostwärts ins wunderschöne Steyerbachtal. Wir folgen dem Bachtal für etwa 4 km durch Naturwiesen und Auenwälder, wobei uns unterwegs vier Infotafeln über Neuntöter, Orchideen, Bärlauch sowie Auenwälder informieren. Aus der Heckenlandschaft entwickeln sich in Hanglange nun die ersten Weinberge des Weinbaugebiets Nahe. Wir steigen ein kurzes Stück aus dem Steyerbachtal hinauf und wandern unterhalb der Weinberge von Eckenroth am Hang entlang, wobei wir einen tollen Blick auf Windesheim haben.

Nachdem wir die Weinbergshänge wieder verlassen haben, kommen wir ins Guldenbachtal und erreichen die Gemeinde Schweppenhausen. Dort wandern wir parallel zur ehemaligen Hunsrückquerbahn nordwärts.

Vor uns liegt nun der letzte und auch anspruchsvollste Abschnitt von Michels Vitaltour. Wir wandern über kleine Waldpfade an den Hängen des Renzenbergs und des Eckenrother Fels teilweise steil bergauf in Richtung Schindeldorf entlang. Oben angelangt, führt uns der Pfad an der Wüstung Schindelberg und an der Schönen Aussicht vorbei zum großen Finale: der Stromberger Klamm. Doch dafür müssen wir nochmal hinab ins Guldenbachtal. Der Weg führt uns in einer 900 m langen Schleife ins Tal hinunter zum Einstieg in die Klamm. Hier schlängelt sich der Pfad für 300 m über Felsen und Brücken durch das enge Tal des Schindelbachs hinauf. Am Ende kommen wir unmittelbar an dem Punkt heraus, wo wir eben den Abstieg begonnen haben. Wir folgen dem Schindelbach weiter bergauf, überqueren die Straße nach Schindeldorf und kommen am Golfplatz Stromberg-Schindeldorf heraus. Hier folgen wir dem Trimmdichpfad zurück zu unserem Ausgangspunkt am Parkplatz Michels Walderlebnis.

Fazit

Michels Vitaltour überzeugt vor allem durch das Zusammenspiel von Wäldern, Wiesen und Weinbergen. Dabei wechseln sich enge Waldpfade mit schönen Ausblicken sowie naturnahe Wiesen mit Bachläufen im Steyerbachtal ab. Der Aufstieg durch die Stromberger Klamm ist das grandiose Finale einer tollen Tour.

Einen Stern muss ich aber leider abziehen: Die Wegebetreiber werben für Michels Vitaltour mit Stromberg und der Stromburg, obwohl man beides auf der Tour nicht zu Gesicht (außer bei der Anfahrt durch Stromberg) bekommt. Dies ist irreführend und sollte geändert werden.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege:
    + hoher Pfad- und Naturweganteil
    + abwechslungsreich

  • Highlights: Steyerbachtal | Stromberger Klamm

  • Höhenangst: –

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Die Seesbach-Spabrücker Hochfläche liegt als Hauptteil der Soonwaldvorstufe mit einer durchschnittlichen Höhe von 350 – 400 m ü. NN zwischen den Taldurchbrüchen von Simmerbach und Guldenbach. Sie stellt sich dabei als flaches Hügelland mit einzelnen Kuppen dar.

Die Hochflächen sind eine Mosaiklandschaft. Wälder bedecken hauptsächlich die Hänge der eingeschnittenen Bachtäler sowie einzelne Kuppen (Windesheimer Wald). Am Rand des Soonwalds liegen zähe Verwitterungstone vor. Deshalb bestimmen Feuchtwiesen und Magerwiesen das Bild in den Quellmulden der Täler (z.B. Steyerbachtal).  Wiesen und Weiden prägen auch die waldfreien Talhänge und teilweise die Waldrandbereiche.

Auf den Südhängen des Steyerbergs befinden sich noch Weinberge, deren Nutzung allerdings zunehmend aufgegeben wird.

Hans Michael Elias von Obentraut (*1574; † 1625) war ein deutscher Reitergeneral, der im Dreißigjährigen Krieg auf Seiten der Evangelischen Union kämpfte.

Er wurde 1574 als Sohn des Kaiserlichen Rates und Amtmann zu Stromburg Johann Bartel von Obentraut in Stromberg geboren. Durch seine geschickte Kriegsführung war er bei den spanischen Widersachern ein gefürchteter  Gegner und wurde als „Miguel Aleman“ tituliert. Dadurch brachte es von Obentraut vom Leutnant bis zum General. 1625 kam es zwischen seiner Einheit und einem feindlichen Heer in Seelze bei Hannover zu einem Kampf. Der Sage nach soll er seiner Truppe so schnell zur Hilfe geeilt sein, dass er ohne Helm und nur mit einem Stiefel losritt. Im Gefecht wurde er dann von einer feindlichen Kugel tödlich getroffen.

Nach seinem Tod soll von Obentraut vom deutschen Militär als „Deutscher Michel“ bezeichnet worden sein und galt als Sinnbild für deutsche Tugenden.

Der Deutsche Michel ist ein vermutlich in der Renaissance entstandene nationale Personifikation der Deutschen. Dabei ist sein auffallendstes Attribut die Schlaf- bzw. Zipfelmütze. Die frühesten bildhaften Darstellungen stammen aus der ersten Hälfte des 19. Jh. und beziehen sich auf literarische Vorläufer bzw. ein volkstümliches Verständnis der Figur. Die Ansicht, der Michel würde auf den Reitergeneral Hans Michael Elias von Obentraut zurückgehen, ist bis heute weit verbreitet. Es finden sich für die Behauptung aber keine stichhaltigen Belege, denn die früheste belegte Überlieferung findet sich in einem Sprichwörterbuch, das bereits einige Jahrzehnte vor Obentrauts Geburt herausgegeben wurde. Hier wird der Deutsche Michel allerdings als Dummkopf und Tölpel bezeichnet.

Der Donnersberg bei Dannenfels ist mit 686 m ü. NN das höchste Bergmassiv des Nordpfälzer Berglands und der gesamten Pfalz.

Das Bergmassiv befindet sich im Nordosten des Nordpfälzer Berglands an der Grenze zum Rheinhessischen Hügelland und hat eine Grundfläche von ca. 24 km2. Die etwa 300 ha große Hochfläche mit geringem Relief fällt an ihren Rändern relativ steil ab.

Die Schöneberger Burg war ein spätestens 1539 erbauter zweigeschossiger Bruchsteinbau mit Halbwalmdach. Der frühere Burgbezirk war dabei von einem Wallgraben und einer Ringmauer umgeben. Das Schloss bzw. Burghaus, das wahrscheinlich als Jagdschloss und Gerichtssitz diente, wurde vermutlich in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges zerstört.

Das heutige Burghaus von 1686 erhebt sich auf den Fundamenten des Vorgängerbaus, der von den Herren von Schonenberg erbaut wurde.

Der Guldenbach ist ein ca. 33 km langer linker Nebenfluss der Nahe, der als Volkenbach nordwestlich von Erbach auf einer Höhe von 486 m ü. NN entspringt und am nördlichen Ortsrand von Bretzenheim in die Nahe mündet.

Der Bach fließt an Rheinböllen vorbei und dann in überwiegend südöstlicher Richtung durch Stromberg, Schweppenhausen und Windesheim. Dabei trennt er den Soonwald im Südwesten vom Binger Wald im Nordosten.

Die Hunsrückquerbahn ist eine stillgelegte Eisenbahnstrecke, die in Langenlonsheim beginnt und über Simmern nach Hermeskeil führt. Ursprünglich wurde die Strecke als Hunsrückbahn bezeichnet, aber nach der Einstellung des Personenverkehrs 1984 ging der Name aus Vermarktungsgründen auf die Strecke Boppard – Emmelshausen über.

Die Etappe Langenlonsheim – Simmern wurde 1889 eröffnet. Nach der vollständigen Eröffnung 1903 wurde ein planmäßiger Zugverkehr zwischen Langenlonsheim und Hermeskeil durchgeführt. Der Personenverkehr auf dem Abschnitt Langenlonsheim – Simmern wurde 1984 eingestellt und der Güterverkehr dann 2010. Zurzeit ist durch die rheinland-pfälzische Regierung ein Wiederbetrieb geplant.

Das sehr enge Tal der sogenannten Stromberger Klamm ist durch die starke Tiefenerosion des Schindelbaches im Quartär entstanden. Der Begriff „Klamm“ ist dabei aber irreführend, da es sich eigentlich um ein Kerbtal handelt.

Diese Talform entsteht durch überwiegende Tiefenerosion bei gleichzeitiger flächenhafter Erosion der Talflanken. Daraus ergibt sich ein V-förmiger Talquerschnitt.

Eine Klamm ist hingegen eine enge Gebirgsschlucht mit senkrechten, z.T. auch überhängenden Wänden, die durch sehr starke Tiefenerosion des Wassers entstanden sind. Daraus ergibt sich ein kastenförmiger Talquerschnitt.