• Mastershausen

  • Länge: 12.5 km

  • Höhenmeter: 439 m

  • Dauer: 3 – 3,5 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 56869 Mastershausen | Grillhütte Mastershausen (K 69)

  • Startpunkt: Grillhütte Mastershausen

  • Einkehrmöglichkeiten: –

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: Juni 2017

Wegemanagement at it’s best!

Die Traumschleife Masdascher Burgherrenweg gehört zum erlesenen Kreis der Ü80-Wanderwege (92 Erlebnispunkte). Deshalb ist meine Vorfreude groß, als ich mich heute auf den Weg nach Mastershausen mache. Ich fahre an Krastel vorbei und komme über die äußerst abenteuerliche K 69 endlich an meinen Startpunkt an der Grillhütte Mastershausen bzw. an der Freizeitanlage Hallgarten an. Ich wähle diesen Punkt, da dieser direkt an der Traumschleife liegt und ich mir somit insgesamt 1,4 km Zuwegung erspare.

Vom Startpunkt an der Grillhütte geht es zunächst auf einem Wiesenweg an einem kleinen Wald vorbei. Wie so oft muss Milow erstmal sein größeres Geschäft erledigen. Viele Hundebesitzer kennen das: Der Hund tänzelt neben dem Weg durch das hohe Gras und sucht sich ein passendes Plätzchen.

Nachdem Milow seins gefunden hat und wieder zu mir kommt, traue ich meinen Augen nicht: Innerhalb der ersten 15 m hat er sich tatsächlich 11 Zecken eingefangen. Also muss erst mal eine gründliche Untersuchung her.

Der Weg steigt sanft an und wir wandern über die Wiese am Rastplatz Zu Fuchslöchern vorbei in den Wald. Über den Wurzelpfad erreichen wir die Hangkante des Mastershausener Bachtals und kommen an den Rand eines Windwurfes. Die Orkane Wiebke und Xynthia haben hier ganze Arbeit geleistet und keinen Baum im Hang stehen lassen. Tolle Pfade bringen uns mit freier Sicht auf das Kerbtal talwärts am Rastplatz Im Dolsberg vorbei an den Mastershausener Bach. Im Tal queren wir den Bach sowie den Wohnrother Bach über Holzbrücken und treffen Am Katzenloch ein, wo ein alter Stollenmund vom Schieferbergbau zeugt. Im Tal fallen einem auch direkt die großen Holzschilder mit geschnitzten Bezeichnungen auf, die einem immer direkt aufzeigen, wo man sich befindet bzw. was man vor sich hat.

Der Pfad wechselt wieder das Ufer und wir passieren die beiden Ruinen der Bucher Mühle, die bis 1946 noch in Betrieb war, sowie der Mohre Mühle. Nach erneuter Bachquerung folgen wir dem Masterhausener Bach weiter durch das Tal zwischen Bach und schroffen Schieferklippen. Hervorheben muss man bei dieser wirklich wunderbaren Bachpassage das gute Wegemanagement: Alle Stellen, an denen es matschig werden könnte, sind mit Trittpfosten und Hasendraht ausgestattet.

Wie aus dem Nichts tauchen auf einmal die Mauern der Burg Balduinseck auf, die es nun zu umrunden gilt. Wo sich Schumbach und Mastershausener Bach zum Mörsdorfer Bach vereinen, geht es gemeinsam mit dem Bachlauf durch die Unterführung der L 203. Im Anschluss verläuft der Weg durch einen engen Auenwald, bevor wir wieder an den Bach gelangen und ihn überqueren. Es folgt ein kurzer aber knackiger Anstieg durch die rauen Felsen zu einem breiten Forstwirtschaftsweg und vorbei an der Kaspers Mühle, die bis 1956 in Betrieb war. Es geht nun zunächst bergauf aus dem Tal hinaus, wo wir ein kurzes Stück über freie Fläche gehen und dann wieder in den Wald zum Burgberg. Diesen markanten Felsvorsprung nutzten bereits die Kelten, die bis ca. 200 n. Chr. hier lebten.

Nun geht es wieder über einen Pfad an einem Römischen Brunnen vorbei und in Serpentinen hinunter ins Mörsdorfer Bachtal. Am Rastplatz Herzenauer Hannes, wo sich der Bach während eines Hochwassers ein neues Bachbett gesucht hat, beginnt der Anstieg durch das idyllische Sosberger Bachtal. Nach ca. 2 km erreichen wir die Grube Apollo, ein Erzbergwerk, das von 1858 – 1941 in Betrieb war.

Mit dem Zick-Zack-Pfad folgt nun der einzige wirklich nennenswerte Anstieg der Traumschleife. Zurück auf dem Hunsrückplateau folgen wir dem Weg am Aussichtspunkt Winterberg vorbei, queren die K 64 und wandern durch die Felder hinauf auf die Galgenhöhe. Dabei hat man vom Galgenturm eine traumhafte Panoramaaussicht auf die Eifel. Zudem befindet sich hier oben die Einflugschneise des Flughafen Hahns und so kann man mit etwas Glück die großen Boeing-747 Cargo-Maschinen beobachten.

Bevor wir unseren Ausgangspunkt erreichen, passieren wir noch die Eich, an der früher Menschen aufgehängt wurden, und gelangen in den Hallgarten, eine wunderschön gestaltete Blumenanlage. Über Stege geht es durch das Sumpfgebiet des Mautzbaches zurück zur Grillhütte Mastershausen.

Nachtrag: Die Traumschleife wurde zu Deutschlands schönstem Wanderweg 2018 gewählt

Fazit

Die Traumschleife Masdascher Burgherrenweg ist eine traumhafte Tour durch idyllische Bachtäler und an Zeugnissen der Vergangenheit vorbei. Wer sich Stille und unberührte Natur wünscht, ist hier genau richtig. Das eigentliche Highlight dieses Rundwanderweges ist das Wegemanagement mit seinen Infotafeln.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege:
    + sehr hoher Naturweganteil
    + Wegemanagement

  • Highlights: Bachtäler | Burg Balduinseck | Galgenturm

  • Höhenangst:
    Im Windwurf → Pfad in Hanglage → Dem Weg am Waldrand weiter folgen bis dieser auf den Bach trifft und dann dem Mastershausener Bach hinab folgen
    Burgberg – Mörsdorfer Bach → schmaler Pfad in steilem Hang ohne Fernsicht → keine Alternative
  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Der Mastershausener Bach entspringt an der Hunsrückhöhenstraße bei Bell als Wohnrother Bach und fließt ca. 6 km durch ein enges, mit Eichen und Hainbuchen bewaldetes Tals bis zur Burgruine Balduinseck, wo er zusammen mit dem Schumbach den Mörsdörfer Bach bildet. Im Tal befinden sich mehrere Mühlen und die Hänge grenzen direkt an den Bach (Kerbtal). Die wenigen Talwiesen werden teilweise extensiv, die am Ufer stehenden Weiden und Erlen werden heute kaum noch wirtschaftlich genutzt.

Die Burg Balduinseck ist die Ruine einer Höhenburg in 300 m ü. NN auf einem nur etwa 20 m hohen Schieferkegel am Zusammenfluss des Mastershausener Baches und des Schumbaches zum Mörsdorfer Bach in der Gemeinde Buch im Hunsrück.

Die 1311 fertiggestellte Burg richtete sich in erster Linie gegen die Burg Kastellaun. Der Bau der Burg wurde dabei von westlichen Vorbildern, vor allem vom französischen Donjon-Typ, inspiriert. Burg Balduinseck wurde aber im 16. Jh. weitgehend bedeutungslos, verwahrloste zunehmend und wurde 1780 als verfallen bezeichnet.

Teile des Fundaments waren so stark angegriffen, dass das gesamte Bauwerk als einsturzgefährdet galt. Daher wurde die Ruine von 2009 bis 2014 umfassend gesichert.

Der Mörsdorfer Bach ist ein etwa 10 km langer, rechter Nebenfluss des Flaumbachs im Hunsrück, der durch den Zusammenfluss des Wohnrother Bachs und des Schumbachs bei der Burg Balduinseck entsteht und am Kloster Maria Engelport in den Flaumbach mündet. Das sehr enge Bachtal mit seinen mit Eichen und Hainbuchen bewaldeten Hängen ist teilweise durch extensiv genutzte Talwiesen geprägt. Die Weiden und Erlen in Ufernähe werden allerdings kaum noch wirtschaftlich genutzt. Das Tal ist aufgrund hoher Luftfeuchtigkeit im Sommer durch eine artenreiche Moosflora gekennzeichnet.

Der Galgenturm ist ein 12 m hoher Aussichtsturm südwestlich von Mastershausen, der 2009 als Nachbildung eines römischen Wachturms auf der 465 m hohen Galgenhöhe errichtet wurde, da in der Nähe die Römerstraße von Kirn nach Treis verlief. Der Turm bietet dabei Aussichten vorwiegend in nördliche Richtung bis in die Eifel.

Der Name beruht auf einem Galgen, der sich in der Nähe des Standorts befand.