• Dodenau (FKB)

  • Länge: 11.6 km

  • Höhenmeter: 232 m

  • Dauer: 3 – 3,5 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 35088 Battenberg-Dodenau | Parkplatz am Wildgehege (Wildparkweg)

  • Startpunkt: Wildgehege Dodenau

  • Einkehrmöglichkeiten: –

  • Wegbegleiter: –

  • Erwandert: Februar 2022

Jagdgeschichte an der Eder

Die Lindenhardt ist ein etwa 65 ha großer Waldkomplex mit der historischen Nutzungsform Niederwald. Dabei wurden die 8-12 cm starken Eichen alle 20 – 30 Jahre gefällt und die Rinde als wichtigster Grundstoff für die ortsansässigen Gerbereien bis Mitte des letzten Jahrhunderts genutzt.

Die ca. 11,6 km lange Lindenhardttour umrundet diesen Waldkomplex bei Dodenau und führt zum ehemaligen Jagdschloss Kleudelburg sowie hinab ins Edertal.

Die Lindenhardttour startet auf dem Wanderparkplatz beim Wildgehege Dodenau und führt mich zunächst hinab ins Naturschutzgebiet Riedgraben. Dort folge ich dann einem offenen Seitental am Waldrand entlang. So erreiche ich nach ca. 900 über einen Wiesenweg das breite Riedbachtal, das ich anschließend durchquere. Nachdem ich den Riedgraben überquert haben, verlasse ich das Naturschutzgebiet und wandere oberhalb des Baches am Hang entlang in südöstliche Richtung.

Nach 800 m biege ich dann links ab auf einen Forstwirtschaftsweg und beginne den Aufstieg zur Kleudelburg, die 1722 als Jagdschloss von Landgraf Ernst-Ludwig von Hessen-Darmstadt errichtet wurde. Heute sind jedoch nur noch der Wildkeller mit einem Tonnengewölbe sowie der Brunnen erhalten. Auf der Lichtung im Wald befindet sich heute stattdessen ein ehemaliges Forsthaus von 1884.

Anschließend umrunde ich den Niederwaldkomplex des 469 m hohen Lindenhardts über einen breiten Forstwirtschaftsweg. So treffe ich nach 1,4 km mitten im Wald auf einen sog. Hirschstein. Ludwig VIII ließ ihn für seinen Jagderfolg auf einen Zwanzigender mit 500 Pfund errichten.

Nach der weiteren Umrundung der Lindenhardt geht es über einen Serpentinenpfad steil hinunter ins Edertal. Dann folge ich jedoch einem Waldweg, der mich zurück ins Riedbachtal führt. Im unteren Abschnitt des Riedgrabens, der in den 2000er Jahre renaturiert wurde, geht es danach an einem Tretbecken vorbei in Richtung Ederaue. Nachdem ich anschließend die Landstraße L3382 gequert habe, betrete ich das Naturschutzgebiet Ederknie am Auhammer bei Battenberg. Die Eder gilt als der sauberste Fluss in Hessen und die Ederaue im oberen Edertal steht unter europäischem Schutz nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie.

Ich folge der schönen Eder für ca. 700 m über einen asphaltierten Weg flussaufwärts und genieße dabei die Blicke auf die umliegenden Berge. Dann verlasse ich die Ederaue wieder und steige hinauf auf den offenen Bergrücken von Dodenau. Dort quere ich erneut die L3382 und wandere an Pferdekoppeln sowie am nördlichen Ortsrand von Dodenau vorbei in nordwestliche Richtung. Immer wieder bieten sich dabei abwechslungsreiche Ausblicke auf die Ederschleifen, das Hinterländer Ederbergland, den Lindenhardt und Dodenau.

Stetig leicht ansteigend führt mich die Lindenhardttour schließlich in ein kleines Waldgebiet und zurück zu meinem Ausgangspunkt am Wildgehege Dodenau.

Fazit

Die Lindenhardttour führt relativ abwechslungsreich durch die verschiedenen Landschaftsformen nördlich von Dodenau. Die offenen Freiflächen bieten dabei einige schöne Aussichten über das Ederbergland. Allerdings gibt es mit Ausnahme der Ederaue und dem Hirschstein keine weiteren Höhepunkte auf diesem Premiumrundwanderweg. Zudem geht es fast die Hälfte des Weges über leicht befestigte Abschnitte.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege: – hoher Anteil leicht befestigter Wege

  • Highlights: Ederaue

Wissenswertes

Das durch einen hohen Waldanteil gekennzeichnete Hinterländer Ederbergland umfasst das unruhige, kuppige und mehrfach gekammte Bergland zwischen Winterberger Hochland und Eder-Lahn-Wasserscheide südöstlich von Bad Berleburg. Dabei erreicht es ein Gipfelniveau von 500 – 600 m ü. NN. Naturlandschaftlich ist das Hinterländer Ederbergland ein Hainsimsen-Buchenwaldgebiet, in welchem die forstlich eingebrachte Fichte eine hohe Bedeutung erlangt hat. Wo Rodung im kleinflächigen Mosaik den Wald entfernt hat, tritt heute anstelle früher anspruchslosen Ackerbaues häufig die Hutung oder Aufforstung.

Die Kleudelburg war ein Jagdschloss im Dodenauer Forst, das ab 1722 basierend auf dem Konzept des Maison de plaisance als eine Ansammlung einzelnstehender Gebäude errichtet wurde. Dazu gehörte auch die Lage in freier Natur und die strikte Trennung von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden. Im Laufe mehrerer Jahre wurde die Anlage noch bis 1732 erweitert. 1769 wurde die inzwischen recht baufällig gewordene Kleudelburg zum Verkauf auf Abbruch freigegeben und die Bauten ab 1770 versteigert. Das ehemalige Logierhaus der Bediensteten wurde auf dem nahegelegenen, neugegründeten Auhammer wiederaufgebaut, wo es heute noch steht. Ebenso wurde das Jagdzeughaus in Berleburg als Marstall aufgebaut. Die letzten Gebäude wurden, soweit sie nicht bereits verfallen waren, 1779 zum Abbruch verkauft. Heute sind von der Kleudelburg nur noch der ehemalige Wildkeller mit Tonnengewölbe und der Brunnen erhalten geblieben. An ihrer Stelle befindet sich ein 1884 erbautes Forsthaus mit Nebengebäuden.

Die Wälder um Battenberg galten im 18. Jh. als die wildreichsten des Großherzogtums Hessen. Dabei ließ Landgraf Ludwig VIII an Orten besonderer jagdlicher Erfolge Gedenksteine errichten. Diese sog. Hirschsteine weisen auf von ihm erlegte oder gefangene kapitale Hirsche hin. So hat er z.B. an der Lindenhardt einen Zwanzigender mit einem Gewicht von 500 Pfund erlegt. Ein weiterer Hirschstein bei Elbrighausen erinnert an den berühmtesten Hirsch Hessens, den „Battenberger“.

Die Eder ist mit 176,1 km Fließstrecke der längste und größte Zufluss der Fulda. Der Fluss entspringt im Rothaargebirge am Ederkopf bei Netphen auf einer Höhe von rund 621 m und mündet bei Grifte (Nordhessen) auf etwa 143 m Höhe in die Fulda. In ihrem Mittellauf fließt die Eder in das westliche Ende des bei höchstem Wasserstand 28,5 km langen Edersee ein.

Bemerkenswert ist, dass die Eder bis zu ihrer Mündung 750 m Fließstrecke mehr zurückgelegt hat als die Fulda, die bis dorthin 175,35 km lang ist, beim Zusammenfluss ihre Fließrichtung nicht ändert und die größere durchschnittliche Wasserführung hat.

Das etwa 81 ha große Naturschutzgebiet Ederknie am Auhammer bei Battenberg ist ein knapp 4 km langer Abschnitt der Ederschleife, der bei Dodenau beginnt und an der Eisenbahnbrücke bei Battenfeld endet. Er gehört zu den naturnahsten Flussabschnitten in Hessen mit einer überdurchschnittlich guten Wasserqualität. Die Ufer sind überwiegend unbefestigt und auf weiten Strecken besteht ein enger Kontakt zwischen Fluss und Ederaue. Durch den Wechsel von Überflutung und Trockenfallen sind Auen sehr dynamische Lebensräume.

Zum NSG gehören auch die Mündungsbereiche des Riedgrabens und des Elbrighäuser Grundes. Im Zuge von Ausgleichsmaßnahmen hat der Riedgraben im Mündungsbereich seit Mai 2005 wieder weitgehend seinen historischen Verlauf erhalten, so dass die Durchgängigkeit von der Eder her in den Riedgraben wiedergegeben ist.

Die schnell fließenden Abschnitte der Eder sind in den Sommermonaten durch dichte Bestände des Flutenden Hahnenfußes charakterisiert. Typisch sind hier auch die Rasen aus Brunnenmoos. In ruhigeren Bereichen der Eder befinden sich Wasserpflanzengesellschaften mit Krausem, Alpen- und Durchwachsenem Laichkraut. In der Flussaue kommen drei botanische Besonderheiten vor: Der Blaue Eisenhut bildet große Bestände, die Gelbe Wiesenraute hat im oberen Edertal eines der letzten Vorkommen in Nordhessen und die Schwarze Johannisbeere gilt als stark gefährdete Art.

Eine große Bedeutung hat der Ederabschnitt für überwinternde Wasservögel (z.B. Gänsesäger und Zwergtaucher) und für 5 an Fließgewässer gebundene Libellenarten. Hervorzuheben ist vor allem der Fischreichtum mit mindestens 14 Arten. Durch die Einbeziehung von Magerrasenbereichen in das NSG findet sich mit 67 Arten eine relativ große Zahl an Schmetterlingen.