Das Obere Dhrontal
Das Obere Dhrontal ist eine der strukturreichsten Landschaften des Hunsrücks. Neben den besonders schützenswerten Borstgrasrasen mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten (z.B. Skabiosen-Scheckenfalter oder Arnika) kennzeichnen vor allem die zahlreichen Quellmulden der Dhron die Naturlandschaft rund um Hinzerath und Hundheim.
Hier führt auch die nur 8,1 km lange Traumschleife LandZeitTour von der ehemaligen Wasserburg Baldenau ohne große Höhenunterschiede und meist durch die offene Feldflur des Oberen Dhrontals rund um Hinzerath. Daneben handelt es sich bei diesem Premiumrundwanderweg gleichzeitig um eine kleine Zeitreise. So werden die wichtigen Etappen der Landschaftsgeschichte von der Römerzeit über das Mittelalter bis hin zur Gegenwart skizziert. Schwerpunkt ist dabei die Entwicklung ökologisch wertvoller Biotope durch die Landwirtschaft und deren Sicherung für die Zukunft.
Die Traumschleife LandZeitTour startet direkt am Eingangstor der Ruine Burg Baldenau, der einzigen Wasserburg im Hunsrück, und umrundet zunächst einmal die Burganlage. Dabei wandere ich über Feuchtwiesen und überquere schließlich die noch kleine Dhron. Nachdem ich die Kreisstraße K 124 gequert habe, geht es über Wiesenwege zur Hundheimer Quellmulde hinauf. Mit ihren vielfältigen Biotopstrukturen ist die Quellmulde aus Sicht des Naturschutzes der wertvollste Teil des Oberen Dhrontals. Durch die gleichzeitige Konzipierung als Ökopool können hier eine Reihe von Maßnahmen ausgeglichen werden, die eine Beeinträchtigung von Natur und Landschaft nach sich ziehen (z.B. Straßenbau).
Hier befindet sich auch die erste lebensgroße Holzfigur entlang der LandZeitTour, die vom Holzkünstler Jonas Herrmann aus Allenbach entworfen und gefertigt wurde. Immer wieder werde im Laufe der Wanderung auf die lebensgroßen Figuren treffen, die wichtige Tätigkeiten bestimmter Berufsgruppen für die Landschaftsentwicklung symbolisieren.
Über weitere Feld- und Wiesenwege geht es weiter durch die offene Landschaft an der Holzskulptur Schafzucht vorbei. Gleichzeitig eröffnen sich immer wieder großartige Blicke über das Obere Dhrontal mit Burg Baldenau und den kleinen Ort Hinzerath.
Anschließend steige ich wieder ins Tal hinab und folge dem sog. Totenweg in Richtung Hinzerath. Dabei passiere ich das Kreuz am Totenweg und die nächste Holzfigur bzw. Infotafel zum Thema Landwirtschaft der Neuzeit/Rinderzucht.
Danach quere ich die Landstraße L 159 und streife den Ortsrand von Hinzerath. Über die offene Feldflur geht es dann an Quellmulden vorbei den Hang hinauf nach Norden in Richtung Stumpfer Turm. Dort treffe ich dann auf eine Holzskulptur und drei Informationstafeln zum Thema Flurbereinigung. Geradeaus erblicke ich auch den Stumpfen Turm von Hinzerath, einen ehemaligen Wachturm von Burg Baldenau.
Ich biege aber nach rechts ab und wandere über die Wiese in Richtung Waldrand. Da ich mich hier in der Nähe der römischen Ausoniusstraße befinde, wird die Landschaft zur Römerzeit an einer Tafel dargestellt. Gleichzeitig ist an dieser Stelle ein 1,2 km langer Abstecher zum Archäologiepark Belginum ausgeschildert. Das Museum liegt auf der anderen Seite der Bundesstraße und hat die römische Siedlung (Vicus) Belginum zum Thema, da der Ort an der römischen Straße von Trier nach Bingen (Ausoniusstraße) lag. Der Archäologiepark zeigt Grabfunde aus mehreren eisenzeitlichen Gräberfeldern, das Alltagsleben der römischen Bevölkerung im antiken Belginum und erläutert die Arbeit von Archäologen. Des Weiteren finden hier wechselnde Ausstellungen zu historisch-kulturellen Themen statt.
Weiter geht es durch einen wirklich schönen Wald und vorbei an Feuchtwiesen (inkl. Holzskulptur) wieder zurück nach Hinzerath. Ich durchquere die Ortsmitte mit Infotafel zum Thema Kulturlandschaft im Wandel der Zeit und verlasse Hinzerath nach einem kleinen Anstieg geradeaus über Wiesen und Felder. Kurz nachdem ich wieder in den Wald hineingetaucht bin, steige ich zu einem kleinen Bachlauf hinab und entdeckte die Ruine der ehemaligen Heckenmühle.
Die LandZeitTour führt mich anschließend an einer Wiesenfläche vorbei, die zum EU LIFE Projekt Arnikawiesen / Borstgrasrasen Mitteleuropas gehört. Ein Pfad führt mich dann durch den Wald hinauf auf eine weitere Wiesenfläche. Über einen breiten Feldweg wandere ich nun zurück in Richtung Burgruine Baldenau. Allerdings biege ich kurz vorher links ab und erreiche das ökologisch wertvolle Biotop der Arnikaschleife mit Infotafeln zu Flora, Fauna und Kreislauf des Lebens. Über Holzstege und Steine geht es dann relativ spannend die letzten Meter durch das Feucht- und Quellgebiet zurück zu meinem Ausgangspunkt an der Burg Baldenau. Zum Abschluss findet man dann noch einmal ein paar interessante Informationstafeln zu den Themen Landschaft zur Zeit Kurfürst Balduin, Arnikaschleife und den verschiedenen historischen Landwirtschaftsformen in der Region (Schiffelwirtschaft & Dreifelderwirtschaft).
Fazit
Die Traumschleife LandZeitTour ist ein sehr gelungener Premiumrundwanderweg. Die Tour führt zwar meist durch die offene Landschaft, weist aber zusätzlich interessante Waldabschnitte und Feldfluren auf. Die Kombination aus Natur, originellen Holzskulpturen und interessanten Informationstafeln sowie den kulturhistorischen Höhepunkten machen diese Tour äußerst abwechslungsreich und gleichzeitig familienfreundlich. Absolute Höhepunkte sind die Burgruine Baldenau und die Arnikaschleife durch das Quellmoor des Oberen Dhrontals. Die Wege, die teilweise über Steine und Holzstege führen, vermitteln dabei ein hohes Maß an Naturerlebnis.