• Niederwörresbach | Gerach | Hintertiefenbach | Fischbach  (BIR)

  • Länge: 19.9 km

  • Höhenmeter: 774 m

  • Dauer: 5 – 6 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 55758 Niederwörresbach | Parkplatz der Mehrzweckhalle (Mühlenweg)

  • Startpunkt: Mehrzweckhalle Niederwörresbach

  • Einkehrmöglichkeiten: Pulverlochschänke | Ristorante Pizzeria Salvatore

  • Wegbegleiter: –

  • Erwandert: Mai 2020

Anspruchsvolle und facettenreiche Pfade

Die Region rund um Idar-Oberstein ist vor allem durch ihre natürlichen Vorkommen an Achaten, Jaspis und anderen Edelsteinen bekannt geworden. Nicht umsonst trägt diese Region heute den Namen Edelsteinland. Schon früh wurden hier die seltenen Edelsteine abgebaut und in Wasserschleifen verarbeitet. Zudem wurde auch das Halbedelmetall Kupfer lange Zeit gefördert.

Diesen Umstand greift die fast 20 km lange Traumschleife Kupfer-Jaspis-Pfad auf und verbindet die über Jahrhunderte von Bergbau und Edelsteinschleiferei geprägten Täler des Fisch- und Hosenbachs.

Ich starte die Traumschleife Kupfer-Jaspis-Pfad auf dem großen Parkplatz hinter der Mehrzweckhalle in Niederwörresbach und überquere am hölzernen Eingangsportal zunächst einmal den Fischbach. Nach einem kurzen Anstieg passiere ich dann die Evangelische Pfarrkirche und wandere über die Straßen „Im Grünehof“ sowie „Atzenbach“ zum südwestlichen Ortsausgang von Niederwörresbach.

Nun geht es durch das bewaldete Atzenbachtal langsam bergauf, bis ich nach ca. 2 km die offene Anhöhe erreiche. Hier erfahre ich auch anhand von Informationstafeln mehr über den Jaspis, der in der Region rund um Idar-Oberstein gefunden wurde und dessen Abbau zeitweise die wirtschaftliche Grundlage der Niederwörresbacher Schleifereien bildete.

Über einen schönen Pfad geht es dann durch den Krüppeleichenwald bergab ins urige Wahlenbachtal. Dort folge ich dem Bachlauf durch die enge, tief eingeschnittene Talsohle bis zur Schutzhütte in der Wahlenbach und beginne den zweiten längeren Anstieg. Nach etwa 5 km quere ich die Kreisstraße K 34 und erreiche wenig später den höchsten Punkt der Traumschleife Kupfer-Jaspis-Pfad (480 m). Hier lädt ein Aussichtspunkt mit Sinnesbank dazu ein, den Blick über den Hoch- und Idarwald schweifen zu lassen.

Die folgenden Kilometer führt mich der Weg wieder bergab. Dabei geht es vorbei an zwei weiteren Aussichtspunkten mit Blick auf Fischbach und einer Orchideenwiese. Eine Tafel informiert mich, dass hier in den Wiesen seltene Orchideen wie das Manns-Knabenkraut, das Kleine Knabenkraut, das Brand-Knabenkraut und das große Zweiblatt wachsen.

Nach einem weiteren An- und Abstieg erreiche ich dann nach insgesamt 8,5 km den Ort Hintertiefenbach, der auch als das Pulverloch bekannt ist. Nachdem ich das kleine Dorf durchquert habe, geht es durch ein weiteres Einstiegsportal wieder in die unberührte Natur. Dort treffe ich auf den Saar-Hunsrück-Steig sowie den Hildegard von Bingen Pilgerwanderweg, die mich beide die nächsten 9 km begleiten werden.

Am Hang entlang wandere ich durch Wald am Edemisberg vorbei, bevor der steile Abstieg über einen ziemlich rutschigen Serpentinenpfad ins Fischbachtal beginnt. Dort quere ich die Landesstraße L 160 und wandere ein Stück am Fischbach entlang. Mit einer Höhe von rund 240 m befindet sich hier der tiefste Punkt der Traumschleife Kupfer-Jaspis-Pfad.

Nach der Überquerung des Fischbaches geht es dann aber auch schon wieder bergauf. Ich passiere eine Schutzhütte mit Aussicht auf Fischbach und folge dem Wiesenweg, der nun teilweise auf dem Bergbaurundweg verläuft, weiter über die offene Feldflur. Der Blick schweift dabei immer wieder auf den imposanten Felshang oberhalb des Kupferbergwerkes Fischbach. Auf dem folgenden Abschnitt erfahre ich dann auch mehr zu den Themen Kupfer, Naturschutz und Bergbau.

Bevor es ins Hosenbachtal hinabgeht, passiere ich die sog. Bergmännische Katastrophe, die sich 1592/93 im Bergwerk Birfinck abgespielt hat. Dabei war entweder der Abbau von Kupfererz zu nahe an die Tagesoberfläche gekommen oder es wurden Fehler bei Stützung des Bergwerkes gemacht. Folglich stürzten die Grubenbaue ein und ein Tagesbruch entstand, der allerdings zu massiven Förderausfällen führte und einen wirtschaftlichen Betrieb in Frage stellte.

Im Hosenbachtal angekommen, führt ein 900 m langer Abstecher zum historischen Kupferbergwerk Fischbach, das ein eindrucksvolles Bild des mittelalterlichen Bergbaus vermittelt. Die Traumschleife Kupfer-Jaspis-Pfad folgt jedoch dem Hosenbachtal talaufwärts. Dabei passiere ich auch Reste einer ehemaligen Wasserschleife, die heute noch erkennbar sind. So wurden zwischen 1851 und 1855 nachweislich sechs Achatschleifen im Hosenbachtal errichtet.

Durchbrochen von einigen kurzen Abstiegen, gewinnt der Pfad langsam wieder an Höhe. Der letzte Anstieg zum Vogelsang hinauf beginnt dann bei Kilometer 16,2. Nach einem Aussichtspunkt und kurz vor Ende des Anstiegs trennen sich Traumschleife, Saar-Hunsrück-Steig und Pilgerwanderweg.

Bevor es jedoch wieder bergab nach Niederwörresbach geht, kann ich an zwei weiteren Aussichtspunkten am Vogelsang nochmals die beeindruckende Landschaft genießen. Nachdem ich die Unterführung der Landesstraße L 160 und den Sportplatz passiert habe, erreiche ich schließlich wieder meinen Ausgangspunkt an der Mehrzweckhalle Niederwörresbach.

Fazit

Die Traumschleife Kupfer-Jaspis-Pfad ist ein Premiumrundwanderweg, der den Namen „Pfad“ auch wirklich verdient hat. Auf ca. 80 % des Weges wandert man auf Wald- und Wiesenpfaden durch ein abwechslungsreiches Gelände mit ständigen An- und Abstiegen. Dabei findet man am Wegesrand immer wieder interessante Informationen vor allem zum Thema Bergbau. Vor allem die blütenreichen Wiesen auf den Hochflächen, von wo aus sich immer wieder schöne Aussichten eröffnen, lassen das Wanderherz höher springen. Die Traumschleife verfügt zudem über eine hohe Anzahl von Bänken und Rastplätzen, die zum Verweilen einladen. Aufgrund seiner Länge und etlichen Höhenmetern gehört der Kupfer-Jaspis-Pfad zu den anspruchsvollsten Traumschleifen und erfordert eine gewisse Kondition.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: schwer

  • Wege: + sehr hoher Pfadanteil

  • Highlights: –

  • Höhenangst: wenige Pfadabschnitte im Steilhang (ohne Fernsicht)

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig | nicht bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Bei der Bergener Hochfläche handelt es sich um eine flach hügelige Hochfläche am Ostende der Idarwald-Vorberge mit Höhen bis fast 470 m ü. NN. Im Westteil wird sie durch die Täler des Fischbachs und Hosenbachs gegliedert.

Der Landschaftsraum ist zu 37 % bewaldet. Das Offenland konzentriert sich auf die Hochfläche um Bergen und Berschweiler.

Die Besiedlung des Raumes erfolgte sowohl im Fischbachtal (Niederwörresbach) als auch auf den Höhen. Mehrere untergegangene frühere Siedlungen (Wüstungen) sind bekannt. Nordwestlich von Berschweiler befinden sich mehrere ehemalige Schieferstollen als Zeugen früheren Bergbaus.

Die Obersteiner Vorberge präsentieren sich als parallel zum Hochwald und Idarwald gelegene, auf ca. 500 m ü. NN ansteigende Hochfläche mit lebhaftem Relief. Im Nordwesten gehen sie in die Hochwald-Vorstufe über, im Süden und Südosten werden sie durch das Nahetal begrenzt.

Die Hochfläche ist durch die Kerbtäler der Nahezuflüsse aus dem Hunsrück (insbesondere Idarbach, Siesbach und Schwollbach) in unterschiedlich breite Rücken zerlegt. Ihr Wasserreichtum und ihr starkes Gefälle lieferten die Energie für die Achatschleifereien des Edelsteingebiets Idar-Oberstein (vor allem im Idartal und Fischbachtal).

Die Bäche sind in weiten Teilen naturnah und mäandrieren in Wiesentälern, die einen hohen Anteil an Feucht- und Nasswiesen aufweisen. Die steilen und von Felsklippen und Blockhalden durchsetzten Talflanken sind traditionell durch Niederwälder geprägt.

Für die Landwirtschaft sind die Voraussetzungen insgesamt ungünstig.

Die Siedlungen befinden sich überwiegend in Tallage und sind wegen der Enge der Täler meist langgestreckt. Die Stadt Idar-Oberstein hat sich aus der engen Tallage heraus entwickelt und auf die umliegenden Höhen ausgedehnt. Zuvor bestanden nur vereinzelt Dörfer auf den Höhen.

Jaspis ist eine mikrokristalline, feinkörnige Varietät des Minerals Quarz. Typisch für den Jaspis ist dabei der hohe Anteil an Fremdstoffen (bis zu 20 %). Auf den fremden Bestandteilen beruhen auch seine speziellen Merkmale, wie vollständige Undurchsichtigkeit und die meist intensive Färbung. Durch die Beimengungen (z.B. Eisenoxid) kann der Jaspis alle Farbtönungen von Gelb über Rot und Braun bis Schwarz, aber auch rosa und grünliche Farbtöne annehmen. Dabei ist der Jaspis nur selten einfarbig. Meistens kommen mehrere Farben bzw. Farbnuancen vor.

Der Jaspis wurde bereits im Altertum als Schmuckstein geschätzt und für Mosaike verwendet. Auch im Mittelalter wurde er noch umfangreich genutzt. Im Laufe der Jahrhunderte hat der Stein jedoch an Bedeutung verloren, so dass er in der Neuzeit hauptsächlich für Dosen, Vasen, Tischplatten oder Mosaiken Verwendung fand.

Der Abbau von rotem, gelbem und grünem Jaspis bildete zeitweise die wirtschaftliche Grundlage der Niederwörresbacher Schleifereien und zusammen mit Rohsteinvorkommen von Achat und Amethyst den Ursprung der Edelsteinindustrie in der Region um Idar-Oberstein.

Der Fischbach ist ein 21,3 km langer Fluss, der westlich von Schauren an der Südostflanke des Idarwaldes entspringt und in der Nähe des gleichnamigen Ortes Fischbach in die Nahe mündet. Neben den Eisenwerken nutzten auch andere Betriebe die Wasserkraft. Allein zwischen Hammerbirkenfeld und Weidener Brücke gab es über 20 Achatschleifen und mehrere Mahlmühlen.

Als Pulverloch bezeichnen die umliegenden Dörfer die Gemeinde Hintertiefenbach, die versteckt in einem Talkessel liegt. Dabei gibt es zwei Theorien über die Herkunft der Bezeichnung. So soll Napoleon mit seiner Armee auf dem Weg nach Moskau das kleine Dorf zunächst wohl übersehen haben und erst bei seinem Rückzug doch noch besetzt haben. Die versteckte Lage und die Tatsache, dass französische Truppen oberhalb der Ortschaft ein Munitionsdepot anlegten, führte zum Spitznamen Pulverloch.

Einer anderen Theorie zufolge stammt die Bezeichnung aus der Geschichte des Bergbaus. Früher wurden in direkter Nachbarschaft Kupferstollen angelegt, die jedoch wegen zu geringer Ausbeute wieder aufgegeben wurden. Als „Pulverloch“ wurden damals Lagerstätten für Schwarzpulver bezeichnet, mit dem man Stollen in die Felsen sprengte.

Das Kupferbergwerk Fischbach war im 18. Jh. eines der größten und bedeutendsten Kupferbergwerke im westlichen Deutschland. Dabei war vor allem die Qualität des hier erzeugten Kupfers ausschlaggebend.

Das Bergwerk war bis 1792, als französische Revolutionstruppen das linke Rheinufer besetzten, in Betrieb. Die Wirren der Zeit, die Unentschlossenheit der späteren Landherren und die sinkenden Kupferpreise verhinderten die Wiederaufnahme des Betriebes.

Heute kann das Kupferbergwerk besichtigt werden. Dabei vermittelt Bergwerk ein eindrucksvolles Bild des mittelalterlichen Bergbaus.

Edelsteine wurden in der Region um Idar-Oberstein traditionell in wasserbetriebenen Schleifen geschliffen. So wurde bereits im 16. Jh. die erste Achatschleife am Idarbach urkundlich erwähnt. Im 19. Jh. existierten dort sogar insgesamt 56 Wasserschleifen.

Aber auch am Fischbach und Hosenbach wurden zahlreiche Wasserschleifen betrieben. Ihre Entwicklung setzte jedoch erst ca. 300 Jahre später ein, als Ende des 18. Jh. Bestimmungen der Zunftordnung aufgehoben wurden, die eine Ausweitung des Achatschleifergewerbes über die Grenzen des Idarbannes hinaus untersagt hatten. Die Entdeckung großer Rohsteinlagerstätten weltweit und die beginnende Einfuhr dieser Steine führten schließlich zu einem sprunghaften Anstieg der Anzahl an Schleifereien in der Region.

Am Hosenbach wurden zwischen 1851 und 1855 nachweislich 6 Achatschleifen errichtet. Weitere 6 Anlagen waren in Planung, wurden aber vermutlich nie gebaut. Die Einführung der Elektrizität Anfang des 20. Jh. bedeutete den Niedergang der Bachschleiferei. Die Anlagen wurden unrentabel, wurden aufgegeben und verfielen.