• Balduinstein | Wasenbach | Steinsberg | Cramberg (DIZ)

  • Länge: 16.8 km

  • Höhenmeter: 456 m

  • Dauer: 4 – 5 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 65558 Balduinstein | Wanderparkplatz am oberen Ortsrand (Hauptstraße)

  • Startpunkt: Wanderparkplatz am oberen Ortsrand

  • Einkehrmöglichkeiten: –

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: März 2019

Die Schaumburg über der Lahn

Die Lahnfacette Küppeltour führt von Balduinstein auf die Zentrale Katzenelnboger Hochfläche zur einsam im Feld liegenden Wehrkirche Haberscheid. Anschließend geht es am 267 m hohen Namensgeber der Tour vorbei zurück zum Balduinsteiner Lahntal. Im Zentrum der Tour steht aber vor allem die Schaumburg mit ihren drei markanten Türmen.

Wir starten die Tour auf dem Wanderparkplatz am oberen Ortsrand von Balduinstein und gehen zunächst einmal zur Kreuzung Am Hain/Auf der Ecke hinauf. Wir umrunden das Eckgrundstück und wandern durch die Wiesen oberhalb der Häuser am Hang entlang, wo wir zum ersten Mal die Schaumburg links über uns erblicken. Wenig später rückt auch die Ruine der Burg Balduinstein im Tal in unseren Blick.

Am Ende der Wiese biegen wir links und beginnen den steilen Aufstieg entlang des Weidezauns zur Schaumburg. Wir lassen diese jedoch rechts liegen, überqueren die K 35 und folgen der nordöstlichen Schlossmauer. Es geht nun in den Wald hinein und wir folgen einem Pfad an der alten Mauer der ehemaligen Parkanlage der Schaumburg entlang. Durch eine Öffnung in der Mauer führt uns der Pfad langsam hinab zur obersten ehemaligen fürstlichen Teichanlage im Schaumburger Bachtal.

Die Lahnfacette steigt nun auf einem Forstwirtschaftsweg kontinuierlich den Emmaberg hinauf. Nach ca. 1,5 km erreichen wir schließlich die K 34. Wir biegen jedoch links ab und wandern auf einem schmalen Grasweg wieder in den Wald hinein. Am Ende dieses Weges überqueren wir die L 323 und wandern auf die große Freifläche der Wüstung Habenscheid mit ihrer alten Wehrkirche.

Nachdem wir die Kirche passiert haben, gehen wir auf einem asphaltierten Feldweg durch die Wiesen und Weiden in südliche Richtung. Am Ende der kleinen Steigung biegen wir rechts ab und folgen dem Waldrand nun wieder abwärts. Schließlich geht es über eine kleine Geländekante in die Talaue des Wasenbachtals hinab.

Wir folgen dem kleinen offenen Tal abwärts, durchqueren den gleichnamigen Ort Wasenbach und wandern in Richtung Friedhof. Vorbei am Parkplatz geht es zunächst mit Blick auf die markante Dorfkirche einen Waldweg den Hang hinauf.

Am Ende des Anstiegs bietet sich vom Rastplatz Küppelblick am Waldrand ein schöner Blick auf die Höhen des Westerwalds, die Dörfer Gutenacker und Steinsberg sowie auf die bewaldete Kuppe des Küppels, der sich aus den umgebenden Feldern erhebt.

Wir folgen dem Waldrand und wandern anschließend auf einem Wiesenweg auf den Küppel zu. An der ersten Kreuzung biegen wir jedoch links ab und wandern hinab auf eine Streuobstwiese. Danach geht es am gegenüberliegenden Hang entlang zur K 37. Nach deren Überquerung biegen wir vor dem südlichen Ortsrand von Steinsberg links ab und wandern vorbei an einem Reiterhof durch die Pferdekoppeln wieder abwärts in Richtung Wald.

Wir umrunden nun die Hochfläche von Steinsberg und wandern auf einem Pfad oberhalb des Rupbachtals durch den lichten Niederwald. Bei den Steinberger Leien treffen wir schließlich auf den Lahnwanderweg. Hier lohnt sich auch ein kleiner Abstecher zu dem nicht ausgeschilderten Aussichtspunkt direkt über der Lahn. Von dort hat man nämlich  einen tollen Blick auf Laurenburg und den Gabelstein.

Die Küppeltour folgt nun dem Waldrand und führt uns auf die Höhe an den nördlichen Ortsrand von Steinsberg. Wenig später wandern wir auf einem langen Wiesenweg ins Höllenloch hinab, wobei sich uns ein schöner Fernblick auf die Schaumburg bietet.

Das Höllenloch ist der wilde Teil Hellbachtals, in dem Stürme für eine urige Atmosphäre gesorgt haben. Wir queren das kleine Tal und steigen in Serpentinen wieder hinaus. Wir wandern nun durch den Niederwald und biegen schließlich auf einen breiten Forstweg ab. Nach ca. 500 m folgen wir dann dem Wegweiser zum Gabelstein, denn aus einem Pavillon am Felsrand bietet sich uns ein eindrucksvoller Blick tief hinunter in das Lahntal sowie auf Cramberg.

Nachdem wir über den Forstwirtschaftsweg den Waldrand erreicht haben, wandern wir über eine Wiese auf die Höhe und queren die K 34. Auf der offenen Höhe geht es anschließend an Weiden und Apfelbäumen vorbei wieder in Richtung Schaumburg. Dann verlassen wir den Lahnwanderweg und wandern über einen Wiesenweg am Hang entlang schließlich wieder ins Schaumburger Bachtal hinab, wo wir der K 36 für etwa 100 m bis zum Talhof der Schaumburg folgen.

Es geht nun erneut zur Schaumburg hinauf. Nachdem wir eine asphaltierte Kastanienallee passiert haben, folgen wir einem Pfad, der zwei Serpentinen der asphaltierten Straße abkürzt. An einer markanten Nadelbaumreihe steigen wir dann eine kleine Treppe hinauf und wandern an der hohen Schlossmauer entlang weiter den Berg hinauf. Wir stoßen bald auf eine Lücke in der Mauer, wo uns der letzte harte Anstieg der Küppeltour erwartet. Über eine lange Treppe zwischen Haupt- und Vorburg steigen wir an den Terrassengärten vorbei zum Fahrweg kurz vor der Hauptburg hinauf.

Anschließend geht es aber sofort wieder hinab und wir wandern durch den Wald nach Balduinstein hinunter. Dabei stoßen wir auf der linken Seite auf einen ehemaligen Basaltsteinbruch mit markanten dunkelgrauen Säulen. Wir folgen weiter dem Weg abwärts und gelangen nach einigen Serpentinen zum Wasserwerk Balduinstein. Dann wandern wir durch die Straße Am Hain und gelangen so wieder zu unserem Ausgangspunkt am Wanderparkplatz oberhalb von Balduinstein.

Fazit

Die Lahnfacette Küppeltour führt durch Wald und Flur rund um das imposante Schloss Schaumburg. Dabei bieten sich immer wieder tolle Ausblicke in den Taunus, den Westerwald und auf das Lahntal. Neben kulturhistorischen Höhepunkten bekommt man zudem einige Einblicke in die geologische und natürliche Vielfalt der Region. So lassen sich auch der hohe Anteil an asphaltierten Passagen und gewisse Längen verschmerzen.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege:
    + hoher Naturweganteil
    – hoher Asphalt-/Betonanteil

  • Highlights: Schaumburg | Ausblick Gabelstein

  • Höhenangst: Umrundung Steinsberg (Pfad im Steilhang ohne Fernblick) → Bei den Pferdekoppeln dem Wirtschaftsweg weiter folgen und anschließend immer links halten

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Hitze sowie bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Das Balduinsteiner Lahntal ist ein ca. 10 km langer, bis zu 180 m tief eingeschnittener und stark gewundener Talabschnitt mit äußerst schmaler Talsohle. Daneben ist auf höherem Niveau ein bis zu 4 km breites Obertal mit teilweise breiten Hochflurterrassen entwickelt. Dabei ist der Übergang von den Hochflächen zu den steilen Hängen des Lahntals schroff und scharfkantig.

Der geschwungene Flusslauf der Lahn prägt das Landschaftsbild in hohem Maße. Der Lahn fließen mehrere, meist naturnahe Bäche in tief eingeschnittenen, steilen, bewaldeten Kerbtälern zu, in denen sich teilweise mehrere Mühlen aneinander reihen.

Die Wälder des Landschaftsraums zeichnen die Talzüge nach. Die Hochflächen sind überwiegend ackerbaulich genutzt, die landwirtschaftlichen Flächen in der Sohle des Lahntals überwiegend als Grünland.

Im engen Talboden an der Lahn haben sich im Schutze der gleichnamigen Burgen die kleineren Ortschaften Laurenburg, Balduinstein und Geilnau entwickelt. Die übrigen, ebenfalls kleinen und überwiegend dörflich geprägten Siedlungen befinden sich auf den Hochflurterrassen.

Bei der zentralen Katzenelnbogener Hochfläche, die auf ca. 300 bis 400 m Höhe liegt, handelt es sich um eine durch Muldentäler wellige Hochfläche, die nur im Norden durch das Kerbtalsystem des Rupbachs mit Tiefen von bis zu 150 m zerschnitten ist.

Die waldfreien Bereiche werden überwiegend als Ackerland genutzt.

Die Gegend ist schon traditionell durch Gesteinsabbau geprägt (z.B. Basalt und Diabas,).

Mit Ausnahme von Katzenelnbogen sind die Orte überwiegend bäuerlich geprägte Dörfer in Tallagen oder Talursprungsmulden.

Schloss Schaumburg wurde ursprünglich als Höhenburg erbaut und wurde erstmals urkundlich 1197 als Zentrum einer gleichnamigen Herrschaft erwähnt. Möglicherweise war der Berg aber schon um 915 mit einer Burg bebaut. Die Schaumburg wurde ab 1279 stetig ausgebaut bis sie von 1850 bis 1855 aufwändig in neugotischem Stil und nach dem Ideal der Rheinromantik zu dem heutigen Schloss umgebaut wurde. Neben einer Gemäldegalerie, einer Bibliothek und einer beachtlichen Mineraliensammlung unterhielt das Schloss auch einen kleinen Tierpark. Zwei überlebensgroße Figuren zieren als Herolde den Haupteingang zum Schloss. Der große Prachtsaal wurde allerdings nie fertiggestellt und befindet sich noch heute unverputzt im Rohbauzustand von 1855. Durch den Bau der Lahntalbahn 1862 wurde die Schaumburg leicht erreichbar und zu einem Treffpunkt von Adligen aus ganz Europa.

Die Schaumburg sollte in den 1980er Jahren zu einem Hotel mit angeschlossenem Golfplatz umgebaut werden. Diese Planung zerschlug sich jedoch und der Verfall der Substanz schritt voran. Die Revitalisierung des Schlosses gestaltet sich aufgrund von Auflagen des Denkmalschutzes und wegen der Gesamtgröße der Anlage als sehr aufwändig.

Burg Balduinstein ist die Ruine einer Spornburg auf einem Felsen oberhalb von Balduinstein, die 1319 als Trutzburg zur verfeindeten Schaumburg gebaut wurde. Mit dem Bau der Niederburg 1443 innerhalb der Stadt verlor Burg Balduinstein jedoch zunehmend an Bedeutung. Nach mehreren Ausbauphasen im 14. und 15. Jh. sowie dem Anschluss an die Stadtbefestigung begann Mitte des 17. Jh. der endgültige Verfall. Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde 1665 der Abbruch genehmigt. 15 Jahre später standen dann nur noch die Mauern. Auch anschließend noch wurde die Burgruine im 19. Jh. als Steinbruch genutzt.

Seit 1974 werden die auf dem Gelände der Burg gelegene Villa aus dem 19. Jh. und ihre Nebengebäude als Jugendburg Balduinstein genutzt.

Hof Habenscheid ist ein kleiner Ortsteil der Ortsgemeinde Wasenbach, der bereits 790 das erste Mal urkundlich erwähnt wurde. Zahlreiche Hügelgräber bezeugen jedoch, dass die Gegend bereits in der Bronzezeit besiedelt war. Habenscheid wurde wie so viele Orte im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Neben der Kirche blieb nur noch das Pfarrhaus bis ins 20. Jh. erhalten. Bemerkenswert ist, dass die Grenze zwischen der Herrschaft Schaumburg und der Niedergrafschaft Katzenelnbogen in der Folgezeit mitten durch den Chorraum der Kirche ging. Angeblich hat der Grenzstein dabei unter dem Altar gestanden. Spätestens mit der Annektierung Preußens 1866 endete die Selbstständigkeit von Habenscheid als eigenständiger Ort. Ab 1934 stand das Jahrhunderte alte Pfarrhaus leer, verfiel und wurde 1954 niedergelegt. Die heutige Siedlung hat ca. 10 Einwohner und besteht nur noch aus einem Bauernhof, zwei Wohnhäusern, einer Scheune und der Feldkirche.

Die Feldkirche gehört zu den ältesten Kirchen Mittelnassaus und ist eine Gründung von Benediktiner-Mönchen. Der Kirchturm ist der älteste Teil des Bauwerkes und entstand bereits im 9. Jh.. Im Laufe der Jahrhunderte hat die Kirche mehrere Um- und Anbauten erfahren, bevor der jetzige Zustand erreicht wurde. Die Inneneinrichtung und auch die Glocken wurden der 1910 neu erbauten Kirche in Wasenbach zugeführt.

Das ca. 71,5 ha große Naturschutzgebiet Gabelstein-Hölloch wurde 1981 ausgewiesen und erstreckt sich südlich von Cramberg zu beiden Seiten der Lahn. Der Kernraum umfasst den stark zerklüfteten, felsigen Steilhang aus vulkanischem Diabas bei Cramberg und die Klamm des Hölllochs. Vor allem die sonnenexponierte Lage und das sich gut erwärmende Gestein sorgen für ein Mikroklima, das ein besondere Flora und Fauna zur Folge hat.