• Dreisbach

  • Länge: 12.7 km

  • Höhenmeter: 373 m

  • Dauer: 2,5 – 3 h

  • Natur  | Ausblicke

  • Parken: 35630 Ehringshausen-Dreisbach | Parkplatz am Ortsrand (Bornbachstraße)

  • Startpunkt: Schau-Kohlenmeiler

  • Einkehrmöglichkeiten: –

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: Februar 2018

Offene Flurlandschaften und ein mystischer Berg

Im Zentrum des Naturraums Hörre, der sich östlich der Dill erhebt, erwandern Milow und ich die Extratour Köhlerweg. Diese Tour verdankt ihren Namen dem Umstand, dass im Lemptal noch heute vor allem zur Bewahrung der Tradition aktiv Holzkohle aus Kohlenmeilern gewonnen wird. Dies ist eine äußerst mühsame Arbeit, denn für 20 kg Holzkohle müssen rund 100 kg Holz gestapelt, luftdicht verschlossen sowie über mehrere Tage und Wochen am Glimmen gehalten werden.

Wir starten die Extratour Köhlerweg am Schau-Kohlenmeiler am östlichen Rand des Ehringshausener Ortsteils Dreisbach und wandern zunächst an der Grillhütte vorbei nach Süden in Richtung Lemptal. Dabei überqueren wir die offene Flurlandschaft mit Magerrasen sowie Heideflächen und können den Blick über das untere Lemptal genießen.

Nachdem wir die Grundmühle erreichen, wendet sich die Extratour nach Westen und führt uns über einen Hohlweg wieder auf die offene Flur nördlich von Kölschhausen hinauf. Immer wieder bieten sich uns schöne Blicke über die Hörre, den hessischen Westerwald sowie das Lemptal. Wir passieren den Ort und biegen rechts in den Wald ab. Nach wenigen hundert Metern erreichen wir die Kölschhäuser Koppe (354 m). Wie eine Kuppel sticht sie aus der Landschaft und dem Wald hervor. Über einen 100 m langen Abstecher steigen wir zum ehemaligen Basaltsteinbruch an deren Nordseite hinauf und erklimmen den Berg. Von der Spitze aus hat man einen wirklich tollen Ausblick in das südliche Lahn-Dill-Bergland, auf die Höhen des Dillwesterwalds und die Burg Greifenstein.

Anschließend geht es durch den Koppewald in nördliche Richtung weiter bis wir nordwestlich von Dreisbach das Amstelbachtal queren müssen. Nach einem kurzen steilen Anstieg hat man dann einen Blick über die offene Flur und auf die Ortschaft.

Wir erreichen den Flickersbach, dem wir bis zu seiner Mündung in den Bambach talwärts folgen. Von hier aus sind es eigentlich nur noch 500 m bis zu unserem Ausgangspunkt, aber die Wegebetreiber haben eine 3 km lange Extraschleife eingebaut. Also folgen wir dem Bambach talaufwärts und erreichen den von der Wegequalität her schönsten Teil der Extratour Köhlerweg. Durch das Roßbachtal und die Heideflächen östlich von Dreisbach gelangen wir dann schließlich zu unserem Ausgangspunkt am Schau-Kohlenmeiler in Dreisbach.

Fazit

Die Extratour Köhlerweg ist leider ein Wechselspiel aus Wirtschaftswegen sowie ausgefahrenen und dadurch völlig zerstörten Feld- und Waldwegen. Nur die letzten drei Kilometer erinnern von den Wegen her an einen Premiumwanderweg. Einziges Highlight der Tour ist die Kölschhäuser Koppe, die nicht nur eine interessante Basaltkuppe ist, sondern auch einen schönen Aussichtspunkt darstellt. Die offenen Flurlandschaften mit ihren vielen Magerrasen und Heideflächen bieten ebenso immer wieder schöne Ausblicke auf die umliegenden Tallandschaften. Insgesamt ist diese Extratour aber eine der bisher schlechtesten Premiumwanderwege im Lahn-Dill-Bergland.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege:
    + hoher Naturweganteil
    – hoher Anteil leicht befestigter Wege
    – sehr geringer Pfadanteil

  • Highlights: Kölschhäuser Koppe | Ausblicke

  • Höhenangst: –

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Die Hörre ist ein stark bewaldeter, bis 445 m hoher Höhenzug im Westen des Gladenbacher Berglandes und liegt im Dreieck zwischen den Ortschaften Herborn im Nordwesten, Bischoffen im Nordosten, Ehringshausen im Süden sowie Sinn im Westen. Sie wird durch die Täler der Flüsse Aar im Norden, Lemp im Südosten und Süden sowie Dill im Südwesten und Westen begrenzt.

Die Sedimente der geologischen Einheit der zentralen Hörre-Zone des Oberdevon und Unterkarbon weichen deutlich von denen der benachbarten Lahn- und Dillmulde ab. Ein Streifen aus Kieselkalkstein, Kieselschiefern und Schwarzschiefer geht zentral über den Kamm der Hörre in Richtung Nordosten. Dabei wird der Streifen nach Südosten und in geringerem Umfang auch nach Nordwesten von einem Streifen aus Tonschiefer, Sandstein, Grauwacke, Quarzit und Kalkstein flankiert.

Die geologische Vielfalt der Hörre-Zone sowie die Lage an der Grenze zwischen kontinentalem und maritimem Klima, wodurch die Region in den Eiszeiten nie vergletschert war, machen die Hörre botanisch attraktiv.

Die Lemp ist ein ca. 12 km langer linker Nebenfluss der Dill, der in der Gemeinde Hohenahr entspringt und im Süden von Ehringshausen in die Dill mündet.

Unterhalb ihres Quelllaufes bildet die Lemp eine natürliche Grenze zwischen den Naturräumen Hörre und Krofdorf-Königsberger Forst. Dabei bleibt die Bewaldung der Hörre immer etwa einen Kilometer vom Flusslauf entfernt.

Die Kölschhäuser Koppe ist eine 354 m hohe Basaltkuppel und ein gleichnamiges ca. 24 ha großes Naturschutzgebiet. Der Basaltkegel entstand im Tertiär, als das basaltische Magma aus dem Erdinneren an die Erdoberfläche drang und in Säulenform erstarrte. Dabei durchstieß es ältere Schichten aus Tonschiefer und Sandstein, die den Basalt heute noch umgeben.

Die Koppe wurde bereits 1931 zur Erhaltung der an der Nordseite des Gipfels aufgeschlossenen typischen Form von Säulenbasalt unter Naturschutz gestellt. Die durch zwei Steinbrüche sichtbar gewordenen Basaltschichten sind dabei meilerförmig angeordnet. Der Koppewald und die östlich sowie südlich vorgelagerten Magerrasenflächen stehen heute ebenfalls unter Naturschutz und sind botanisch von besonderer Bedeutung.

Die Kölschhäuser Koppe war bereits im Mittelalter unter Bevölkerung ein fester Begriff, denn kein Mensch traute sich in die Nähe des Berges, weil sie Angst hatten, dem Teufel zu begegnen. Hexen sollen hier auf Böcken sowie Besen zum Hexentanzplatz geritten sein und vom Teufel selbst in Gestalt eines Ziegenbocks neue Befehle zu Schandtaten erhalten haben.