• Langweiler | Sensweiler | Kempfeld-Katzenloch | Bruchweiler (BIR)

  • Länge: 13.0 km

  • Höhenmeter: 210 m

  • Dauer: 3 – 3,5 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 55758 Langweiler | Parkplatz Marienhöh

  • Startpunkt: Klosterhotel Marienhöh

  • Einkehrmöglichkeiten: Restaurant „Altes Refektorium“

  • Wegbegleiter: –

  • Erwandert: März 2021

Das Köhlerhandwerk und die Steinbachtalsperre

Das Köhlerhandwerk prägte lange Zeit die Geschichte der Kempfelder Hochmulde rund um die Orte Langweiler, Sensweiler und Kempfeld-Katzenloch. Die Kunst der Köhlerei entwickelte sich dabei bereits in der Bronze- und Eisenzeit. Für die in sehr armen Verhältnissen lebenden Menschen waren Holzwirtschaft und Kohlenbrennerei nämlich die Existenzgrundlagen in dem waldreichen Gebiet. So entstanden z.B. in Katzenloch und Sensweiler Eisenhammer und Hüttenwerke. Dabei wurde die Holzkohle vor allem für das Schmelzen und anschließende Schmieden von Metallen benötigt. Zudem war sie für zahlreiche andere Gewerbe ein Energieträger oder wurde zum Heizen im Haus eingesetzt.

Die Traumschleife Köhlerpfad am Steinbach verläuft dabei ein Stück über den ehemaligen Kohlenpfad, auf dem die Holzkohle aus dem Waldgebiet um Langweiler zu den Werken Asbacherhütte und Hammerbirkenfeld transportiert wurde und tangiert das ehemalige Hammerwerk Katzenloch. Gleichzeitig umrundet der Premiumrundwanderweg die Steinbachtalsperre, die der Trinkwasserversorgung der Stadt Idar-Oberstein sowie der Region dient.

Der Köhlerpfad am Steinbach beginnt am Klosterhotel Marienhöh und verläuft die ersten 800 m auf dem Saar-Hunsrück-Steig. Bereits nach kurzer Zeit passiere ich den Langweiler Seeblick, von wo ich einen ersten beeindruckenden Ausblick auf die Steinbachtalsperre und die Wildenburg genießen kann. Wenig später erfahre ich dann auch etwas über das Leben des Köhlerhandwerks in Langweiler und anhand einer Schautafel sowie einem Modell wird mir der Aufbau eines Meilers veranschaulicht.

Dann erreiche ich den eigentlichen Startpunkt der Traumschleife am Eingangsportal Langweiler. Unmittelbar dahinter befindet sich ein Wegekreuz, das die Entfernung beispielsweise nach New York oder zum Nordpol aufzeigt. Anschließend treffe ich auf das Kunstprojekt Zeitpunkte am Köhlerpfad (ZAK) mit dem 2017 errichteten Blick- und Sonnenwendstein. Bei dem Projekt, das vom ehemaligen Langweilerer und Künstler Gerd Edinger geschaffen wurde, spielt vor allem die Ausrichtung der verschiedenen Kunstobjekte nach Himmelsrichtungen und dem Stand der Sonne eine große Bedeutung.

Weniger später trennen sich Traumschleife und Saar-Hunsrück-Steig und ich wandere über die offene Wiesenlandschaft bergab. Nachdem ich die Kreisstraße K 52 gequert habe, betrete ich den Wald und treffe auf den kleinen Steinbach, der mich nach seiner Überquerung für etwa 300 m begleitet. Danach quere ich die Landstraße L 162 und passiere den Ort Sensweiler. Über die offene Landschaft erreiche ich anschließend den Gedenkstein der Wüstung Croppenhof.

Ich setze meinen Weg oberhalb der Steinbachtalsperre fort und treffe am Einstieg Sensweiler auf die nächste ZAK-Installation Zeit-Raum-Zeit (2013): Sieben unterschiedlich große Schieferstelen, die in Kreuzform positioniert sind, sollen die monumentale Energie von Jahrmillionen altem Schiefer spürbar machen. Außerdem bietet sich von diesem Punkt ein toller Rundblick zu verschiedenen Ortsgemeinden, auf die Wildenburg sowie die höchste Erhebung von Rheinland-Pfalz, den Erbeskopf (816 m).

Der Köhlerpfad am  Steinbach führt mich nun wieder bergab in den Wald. Auf gewundenen schmalen Pfaden durch den Wald passiere ich den Kempfelder Ortsteil Katzenloch und erreiche schließlich das Wasserwerk der Steinbachtalsperre mit dem Besucher- und Informationszentrum WasserWissensWerk.

Am nahegelegenen Wanderparkplatz (Einstieg Katzenloch) biege ich links in den Wald ein und folge dem Themenpfad Wasserkraft bis zum Flachsbach, den ich mithilfe eines Holzstegs überquere. Anschließend folge ich dem Bachlauf am Waldrand entlang über einen urigen Pfad. Nachdem ich den Bach erneut überquert und den Hang hinaufgestiegen bin, macht die Traumschleife kehrt und führt mich zurück in Richtung Steinbachtalsperre. So erreiche nach ca. 600 m einen Aussichtspunkt mit beeindruckendem Blick auf die Talsperre.

Ich wandere auf dem Pfad weiter durch den Wald und gelange nach etwa 300 m erneut an einen Aussichtspunkt mit Blick auf den Staudamm. Dann geht es am Waldrand entlang wieder in Richtung Langweiler. Nachdem ich ein zweites Mal die L 162 gequert habe, geht es über die offene Wiesenflur zu einer Ruhebank, von wo ich nochmal einen wunderschönen Blick auf die Steinbachtalsperre und die Wildenburg habe.

Anschließend führt mich die Traumschleife wieder in den Wald hinein und ich wandere über Wurzelpfade zur sog. Köhlerbuche. Dann beginnt der Abstieg nach Langweiler, wo ich ein letztes Mal den Steinbach überquere. Nachdem ich die Morbacher Straße (K 52) gequert habe, halte ich mich rechts und passiere das Ehrenmal der Ortsgemeinde. Ich verlasse Langweiler wieder und wandere durch das Waldbachtal bis zu einem kleinen Rastplatz. Dort beginnt auch der sog. Kirch- oder Totenpfad. Der Köhlerpfad jedoch macht hier kehrt und führt mich über einen Pfad den Hang hinauf. Wenig später treffe ich dann auch wieder auf den Saar-Hunsrück-Steig, der mich schließlich die letzten Meter bis zu meinem Ausgangspunkt am Klosterhotel Marienhöh begleitet.

Fazit

Die Traumschleife Köhlerpfad am Steinbach gehört mit Sicherheit nicht zu den spektakulären Premiumrundwanderwegen. Der Weg zeichnet sich stattdessen durch einen guten Mix aus weiten Aussichten, Naturerlebnis und regionaler Geschichte aus. Dabei führt er etwa zu gleichen Teilen durch abwechslungsreiche Wälder und freie Feldflur. Gleichzeitig sind die Steinbachtalsperre und die Wildenburg immer wieder aus anderen Perspektiven zu sehen. Aber vor allem der hohe Pfadanteil sowie der sehr hohe Naturweganteil (über 80 %) sind bei dieser Traumschleife hervorzuheben.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege:
    + sehr hoher Naturweganteil
    + hoher Pfadanteil

  • Highlights: –

Wissenswertes

Die Kempfelder Hochmulde entstand durch die geringere Erosionsbeständigkeit der Schiefervorkommen, die streifenförmig zwischen den benachbarten Quarzitkämmen des Idarwaldes und des Herrsteiner Forstes liegen. Sie liegt etwa 200 bis 250 m tiefer als die umgebenden Gebirge. Das Gelände ist flach hügelig mit einigen steileren Hangabschnitten und geht nach Norden und Süden in eine weitläufige offene Mulde über. Westlich von Kempfeld durchzieht eine langgestreckte Steilwand eines ehemaligen Schieferbruchs die Flur. Die umgebenden Gebirgskämme prägen das Landschaftsbild jedoch stark mit.

Im Kern ist die Kempfelder Mulde mit Ausnahme einiger kleinerer Tälchen und der Umgebung der Steinbachtalsperre fast waldfrei. Die schmal eingeschnittenen Täler sind ebenso wie breite Talsenken als Wiesentäler ausgebildet. Das Grünland setzt sich in Hangmulden fort. Ansonsten überwiegt Ackerbau auf recht fruchtbaren Lehmböden.

Die Fruchtbarkeit der Böden wie aber auch die frühere wirtschaftliche Bedeutung des Bergbaus waren wohl ausschlaggebende Ursachen für die Entwicklung der Dörfer in der Mulde. Diese entstanden überwiegend in Hang- und Kuppenlage, nur vereinzelt im Tal.

Bereits Anfang des 20. Jh. erkannte man den Wert des idyllisch gelegenen Grundstücks oberhalb der Gemeinde Langweiler und ließ hier ein Kinderheim bauen. 1927 erwarb es dann die Stadt Oberhausen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das aus zwischenzeitlich für die Altenpflege durch den Orden der Trierer Borromäerinnen genutzt. Ab 1951 stand dann aber wieder die Kindererholung im Vordergrund und der katholische Frauenorden der Marienschwestern baute das Anwesen weiter aus. Das Kloster Marienhöh wurde schließlich 2002 aufgegeben. Der letzte Gottesdienst in der Kapelle fand im Juni 2004 statt. Daraufhin erfolgte der private Umbau zum Kosterhotel Marienhöh, das 2009 eröffnet wurde.

Die Ruine der Burg Wildenburg befindet sich südlich von Kempfeld auf einer Höhe von ca. 630 m direkt am Wildenburger Kopf (671 m) über dem Idarbachtal. Damit war sie die höchstgelegene Burg im Hunsrück. Teile der Anlage befinden sich heute im Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Vermutlich war eine keltische Fluchtburg mit doppelter Wallanlage aus der La-Tène-Zeit (ca. 450 – 50 v. Chr.) Vorläufer der Wildenburg. Der sog. Wildenburger Wall gehört dabei zu einer Reihe von keltischen Wallanlagen im südlichen Hunsrück. Um 350 n. Chr. wurde für eine kurze Zeit eine spätrömische Befestigung eingerichtet. Erst im Spätmittelalter wurde dann die Wildenburg auf dem Felsen an der Westspitze des Ringwalls erbaut. Die erste urkundliche Erwähnung stammt dabei aus dem Jahr 1330. Rund 300 Jahre später wurde die Burg 1651 von französischen Truppen gebrandschatzt und zerstört. Nach einem teilweisen Wiederaufbau 1660 diente die Unterburg dann bis 1792 als Verwaltungssitz.

Heute sind von der auf einem Felsen gelegenen Oberburg nur noch wenige Mauerreste erhalten. Auf der Spitze des Felsens wurde jedoch schon 1980/81 ein 22 m hoher Aussichtsturm errichtet. Die Gebäude der Unterburg wurden hingegen bereits ab 1859 zur Einrichtung der preußischen Revierförsterei wiederhergestellt worden. Diese Gebäude werden heute als Burggaststätte, Sitz des Hunsrückvereins und als Standesamt sowie kleinere Feiern genutzt.

Die Steinbachtalsperre wurde bereits 1966 in Betrieb genommen und dient der Trinkwasserversorgung der Stadt Idar-Oberstein sowie der Region. Dabei wird in der Talsperre Oberflächenwasser aus einem ca. 14,6 km2 großen Einzugsgebiet aufgefangen und zwischengespeichert. Der Steinschüttdamm mit Asphaltbeton-Außendichtung stellt somit ca. 4,5 Mio. m3 Trinkwasser pro Jahr bereit. Das maximale Speichervolumen beträgt hingegen 4,8 Mio. m3. Die Talsperre hat zudem eine 8 m hohe Vorsperre, an die ein kleines Wasserkraftwerk angeschlossen ist. Im Wasserwerk am Fuße der Talsperre wird zudem das Talsperrenwasser sowie das Quellwasser aus dem Raum Allenbach-Hüttgeswasen zur Erreichung der Trinkwasserqualität einer Wasseraufbereitung unterzogen. In dem angeschlossenen Besucher- und Informationszentrum WasserWissensWerk erfährt man außerdem alles rund um das Thema Trinkwasser.

Durch die Herrschaft der Grafen von Sponheim und der Wildgrafen nahmen die umliegenden Dörfer deren protestantischen Glauben an, während die Bürger von Langweiler überwiegend katholisch blieben. Da noch keine Kirche vorhanden war, mussten die gläubigen Katholiken nach Bischofsdhron zum Gottesdienst gehen. Auch die Verstorbenen musste man über den Höhenpfad zum Friedhof nach Bischofsdhron bringen. Den Waldweg, der besonders in den Wintermonaten bei hohem Schnee sehr beschwerlich war, nennt man noch heute Kirchenpfad oder Totenpfad.