Das Köhlerhandwerk und die Steinbachtalsperre
Das Köhlerhandwerk prägte lange Zeit die Geschichte der Kempfelder Hochmulde rund um die Orte Langweiler, Sensweiler und Kempfeld-Katzenloch. Die Kunst der Köhlerei entwickelte sich dabei bereits in der Bronze- und Eisenzeit. Für die in sehr armen Verhältnissen lebenden Menschen waren Holzwirtschaft und Kohlenbrennerei nämlich die Existenzgrundlagen in dem waldreichen Gebiet. So entstanden z.B. in Katzenloch und Sensweiler Eisenhammer und Hüttenwerke. Dabei wurde die Holzkohle vor allem für das Schmelzen und anschließende Schmieden von Metallen benötigt. Zudem war sie für zahlreiche andere Gewerbe ein Energieträger oder wurde zum Heizen im Haus eingesetzt.
Die Traumschleife Köhlerpfad am Steinbach verläuft dabei ein Stück über den ehemaligen Kohlenpfad, auf dem die Holzkohle aus dem Waldgebiet um Langweiler zu den Werken Asbacherhütte und Hammerbirkenfeld transportiert wurde und tangiert das ehemalige Hammerwerk Katzenloch. Gleichzeitig umrundet der Premiumrundwanderweg die Steinbachtalsperre, die der Trinkwasserversorgung der Stadt Idar-Oberstein sowie der Region dient.
Der Köhlerpfad am Steinbach beginnt am Klosterhotel Marienhöh und verläuft die ersten 800 m auf dem Saar-Hunsrück-Steig. Bereits nach kurzer Zeit passiere ich den Langweiler Seeblick, von wo ich einen ersten beeindruckenden Ausblick auf die Steinbachtalsperre und die Wildenburg genießen kann. Wenig später erfahre ich dann auch etwas über das Leben des Köhlerhandwerks in Langweiler und anhand einer Schautafel sowie einem Modell wird mir der Aufbau eines Meilers veranschaulicht.
Dann erreiche ich den eigentlichen Startpunkt der Traumschleife am Eingangsportal Langweiler. Unmittelbar dahinter befindet sich ein Wegekreuz, das die Entfernung beispielsweise nach New York oder zum Nordpol aufzeigt. Anschließend treffe ich auf das Kunstprojekt Zeitpunkte am Köhlerpfad (ZAK) mit dem 2017 errichteten Blick- und Sonnenwendstein. Bei dem Projekt, das vom ehemaligen Langweilerer und Künstler Gerd Edinger geschaffen wurde, spielt vor allem die Ausrichtung der verschiedenen Kunstobjekte nach Himmelsrichtungen und dem Stand der Sonne eine große Bedeutung.
Weniger später trennen sich Traumschleife und Saar-Hunsrück-Steig und ich wandere über die offene Wiesenlandschaft bergab. Nachdem ich die Kreisstraße K 52 gequert habe, betrete ich den Wald und treffe auf den kleinen Steinbach, der mich nach seiner Überquerung für etwa 300 m begleitet. Danach quere ich die Landstraße L 162 und passiere den Ort Sensweiler. Über die offene Landschaft erreiche ich anschließend den Gedenkstein der Wüstung Croppenhof.
Ich setze meinen Weg oberhalb der Steinbachtalsperre fort und treffe am Einstieg Sensweiler auf die nächste ZAK-Installation Zeit-Raum-Zeit (2013): Sieben unterschiedlich große Schieferstelen, die in Kreuzform positioniert sind, sollen die monumentale Energie von Jahrmillionen altem Schiefer spürbar machen. Außerdem bietet sich von diesem Punkt ein toller Rundblick zu verschiedenen Ortsgemeinden, auf die Wildenburg sowie die höchste Erhebung von Rheinland-Pfalz, den Erbeskopf (816 m).
Der Köhlerpfad am Steinbach führt mich nun wieder bergab in den Wald. Auf gewundenen schmalen Pfaden durch den Wald passiere ich den Kempfelder Ortsteil Katzenloch und erreiche schließlich das Wasserwerk der Steinbachtalsperre mit dem Besucher- und Informationszentrum WasserWissensWerk.
Am nahegelegenen Wanderparkplatz (Einstieg Katzenloch) biege ich links in den Wald ein und folge dem Themenpfad Wasserkraft bis zum Flachsbach, den ich mithilfe eines Holzstegs überquere. Anschließend folge ich dem Bachlauf am Waldrand entlang über einen urigen Pfad. Nachdem ich den Bach erneut überquert und den Hang hinaufgestiegen bin, macht die Traumschleife kehrt und führt mich zurück in Richtung Steinbachtalsperre. So erreiche nach ca. 600 m einen Aussichtspunkt mit beeindruckendem Blick auf die Talsperre.
Ich wandere auf dem Pfad weiter durch den Wald und gelange nach etwa 300 m erneut an einen Aussichtspunkt mit Blick auf den Staudamm. Dann geht es am Waldrand entlang wieder in Richtung Langweiler. Nachdem ich ein zweites Mal die L 162 gequert habe, geht es über die offene Wiesenflur zu einer Ruhebank, von wo ich nochmal einen wunderschönen Blick auf die Steinbachtalsperre und die Wildenburg habe.
Anschließend führt mich die Traumschleife wieder in den Wald hinein und ich wandere über Wurzelpfade zur sog. Köhlerbuche. Dann beginnt der Abstieg nach Langweiler, wo ich ein letztes Mal den Steinbach überquere. Nachdem ich die Morbacher Straße (K 52) gequert habe, halte ich mich rechts und passiere das Ehrenmal der Ortsgemeinde. Ich verlasse Langweiler wieder und wandere durch das Waldbachtal bis zu einem kleinen Rastplatz. Dort beginnt auch der sog. Kirch- oder Totenpfad. Der Köhlerpfad jedoch macht hier kehrt und führt mich über einen Pfad den Hang hinauf. Wenig später treffe ich dann auch wieder auf den Saar-Hunsrück-Steig, der mich schließlich die letzten Meter bis zu meinem Ausgangspunkt am Klosterhotel Marienhöh begleitet.
Fazit
Die Traumschleife Köhlerpfad am Steinbach gehört mit Sicherheit nicht zu den spektakulären Premiumrundwanderwegen. Der Weg zeichnet sich stattdessen durch einen guten Mix aus weiten Aussichten, Naturerlebnis und regionaler Geschichte aus. Dabei führt er etwa zu gleichen Teilen durch abwechslungsreiche Wälder und freie Feldflur. Gleichzeitig sind die Steinbachtalsperre und die Wildenburg immer wieder aus anderen Perspektiven zu sehen. Aber vor allem der hohe Pfadanteil sowie der sehr hohe Naturweganteil (über 80 %) sind bei dieser Traumschleife hervorzuheben.