• Kobern-Gondorf

  • Länge: 16.9 km

  • Höhenmeter: 517 m

  • Dauer: 3,5 – 4 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 56330 Kobern-Gondorf | Parkplatz am Pfarrhaus (Burgstraße 27)

  • Startpunkt: Pfarrhaus

  • Einkehrmöglichkeiten: Altes Landhaus Villa Provence | Ruine Oberburg

  • Wegbegleiter: –

  • Erwandert: Mai 2016

Allein, allein!

Heute gehe ich zum ersten Mal ganz alleine auf Wanderung. So fällt die Wahl auf den zweitlängsten Traumpfad, den Koberner Burgweg. Wieder einmal habe ich Glück mit dem Parkplatz. Am Pfarrhaus stehen nur etwa 5 Plätze zur Verfügung und als ich dort ankomme, wird gerade einer frei.

Vom Startpunkt führt ein schmaler Serpentinenpfad zunächst einmal bergan. Vorbei an der Schutzmantel-Madonna erreiche ich den ersten Ausblick aufs Moseltal. Parallel zum Hang wandere auf einem sehr schmalen Pfad in Richtung Süden. Immer wieder kann man Ausblicke auf Kobern-Gondorf und das Moseltal erhaschen, aber leider sind die meisten dieser Blicke relativ zugewachsen. Ich erreiche eine geteerte Straße, die mich bergauf auf ein Hochplateau bringt. Oberhalb der Weinlagen kann man auf Niederfell auf der anderen Moselseite schauen. Nachdem ich einen weiteren Aussichtspunkt auf dem Backesberg angesteuert habe, geht es an Solaranlagen vorbei steil ins Tal hinab.

Vor der Gerlachsmühle beginnt der Weg ins urige Keverbachtal mit wirklich idyllischen Wäldern, traumhaften Auenlandschaften und einem tollen Pfad. Kaum merkbar legt man auf diesem Pfad schon einige Höhenmeter zurück, bevor es rechts steil bergauf auf die Hochfläche geht. Vorbei am Scheidterhof und der Siedlung Solligerhof führt mich der Weg durch Felder und Wiesen mit stetigem Auf und Ab bis zum Euligerhof. Auf dem offenen Plateau hat man eine schöne Fernsicht bis hin zur großen Moseltalbrücke.

An blühenden Hecken vorbei und durch den Hochwald gehe ich weiter auf breiten Forstwegen in Richtung Goloring, der aber nicht direkt am Traumpfad liegt. Weiter geht es durch Birken- und Laubmischwälder bis zum Waldrand mit dem nordöstlichen Ausblick auf das nahe Wolken und im Hintergrund auf die Montabaurer Höhe.

Nun geht es wieder in Richtung Kobern-Gondorf. Im Verlauf des Hohesteinsbachtals kommt man mit dem Sauerbrunnen und dem Quidoborn an zwei natürlichen Mineralquellen vorbei. Ich folge dem Tal nicht bis nach Kobern-Gondorf, sondern biege rechts ab und erklimme auf einem Pfad leicht bergauf gehend die nächste Anhöhe. Quasi aus dem Nichts erscheinen die Matthiaskapelle und die Oberburg vor mir. Hier hat man den schönsten Ausblick auf Kobern-Gondorf, die Mosel und die Niederburg. Der Schlussabstieg über den Kreuzweg bietet nochmal schöne Ausblicke. Empfehlenswert ist ein Abstecher zur Ruine Niederburg und den Klettersteig, der durch die Weinberge zur Burgstraße führt. Leider ist dieser momentan gesperrt, also gehe ich den normalen Weg hinunter, der auch so schon steil genug ist, und erreiche das Ziel in Kobern-Gondorf.

Fazit

Der Traumpfad Koberner Burgpfad ist eine gute Tour, die aber etwas zu lang ist. Die Extraschleife zum Goloring kann man sich sparen und stattdessen direkt dem Hohesteinbach in Richtung Kobern-Gondorf folgen. Das Keverbachtal ist wirklich traumhaft und auch die Ober- und Niederburg lohnen sich.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: schwer

  • Wege: + hoher Naturweg- und Pfadanteil

  • Highlights: Keverbachtal | Ausblicke ins Moseltal | Ober- und Niederburg

  • Höhenangst:
    Querung Am Kehr – Im Vogelsang → sehr schmaler Pfad in steiler Hanglage ohne Weitsicht → Der Straße Am Kehr bergauf bis zum Waldrand folgen und diesem nach Süden folgen
    Quidoborn – Matthiaskapelle → Pfad in Hanglage ohne Weitsicht → keine Alternative
  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Der Goloring („Eifel-Stonehenge“) ist ein fast kreisrundes Erdwerk aus der Eisenzeit. Der Durchmesser der Anlage beträgt etwa 190 m. Im Norden, Süden und Westen sind Wall und Graben durch einen Eingang unterbrochen. In der Mitte des Innenraums erhebt sich ein nahezu kreisrundes Plateau, in dessen Mitte ein dicker hoher Pfosten gestanden haben muss.

Die Funktion der Anlage ist bis heute unbekannt, aber das gesamte Erscheinungsbild deutet auf ein Heiligtum oder einen Kultplatz der Kelten hin.

Die Matthiaskapelle ist ein sakraler romanischer Zentralbau, die etwa 1220/40 von Ritter Heinrich II. von Isenburg erbaut wurde. Dieser hatte das Haupt des Apostels Matthias von einem Kreuzzug mitgebracht und erbaute aus diesem Anlass die Kapelle.

Die Kapelle kann in den Sommermonaten an Wochenenden besichtigt werden.

Die Oberburg wurde Anfang des 12. Jh. auf keltischen Befestigungsanlagen errichtet und während des Baus der Matthiaskapelle vergrößert. Nachdem die Burg Mitte des 14. Jh. an den Trierer Erzbischof verkauft wurde, verfiel die Anlage zunehmend. Erst 1939 erhielt der Bergfried ein Notdach, um ihn vor weiterem Verfall zu schützen. Das heutige Restaurant wurde 1989 neben dem Bergfried errichtet.

Die Burganlage kann ganzjährig und kostenlos besichtigt werden.

Die Niederburg wurde Mitte des 12. Jh. errichtet und 1688 während des Pfälzer Erbfolgekriegs zerstört. Bereits im 19. Jh. wurde das obere Drittel des Bergfrieds und die Zinnen rekonstruiert. In den 1970er Jahren rekonstruierte und ergänzte die staatliche Schlösserverwaltung den Palas und die Zisterne.

Die Burganlage kann ganzjährig und kostenlos besichtigt werden.