Traditioneller Häuserstil im südwestlichen Moselhunsrück
Seit der Reformation im 16. Jh. bilden insgesamt neun kleine Hunsrückorte die evangelische Pfarrei Kirchspiel Kleinich. Obwohl die zivile Gebietskörperschaft nach der Französischen Revolution entstand und aus dem Kirchspiel die Gemeinde Kleinich wurde, blieb der Name bis heute geläufig.
Der Moselsteig-Seitensprung Kirchspiel’s Tälertour führt dabei durch verschiedene Ortsteile der Gemeinde Kleinich im südwestlichen Moselhunsrück, dessen hügelige und offene Landschaft durch zahlreiche zur Mosel entwässernde und dicht bewaldete Bachtäler geprägt ist.
Vom Feuerwehrhaus am Ortsrand führt uns der Moselsteig-Seitensprung Kirchspiel’s Tälertour zunächst über einen asphaltierten Weg durch die offene Flur in Richtung Götzeroth. Dabei geht unser Blick über die Hochfläche hinweg nach Westen zu den Kuppen der Vulkaneifel. Nach 700 m erreichen wir am Waldrand die höchste Stelle der gesamten Tour (482 m), die mit einem großen Seitensprung-Schild aus Holz markiert ist.
Ein naturnaher Weg führt uns jetzt ins Kautenbachtal. Nachdem wir am Waldrand entlang eine Schafweide umrundet haben, geht es über einen Pfad durch den Fichtenwald direkt zum Kautenbach hinab. Wir überqueren den kleinen Bach und wandern auf der anderen Seite über einen Waldweg weiter bergab. Dabei passieren wir auf dem etwa ein Kilometer langen Abschnitt durch das urige Kautenbachtal immer wieder Ameisenhügel und bemooste Felsformationen.
In einem kleinen Seitental steigt der Weg wieder bis zur Geländekante hin an und führt uns aus dem Kautenbachtal hinaus auf eine Wiesenkuppe. Direkt vor unseren Füßen liegt das nur ca. 50 Einwohner zählende Emmeroth, dessen Häuser sich in einer geschützten Senke verstecken. Der Seitensprung führt uns an einer Gruppe von Alpakas vorbei direkt in den kleinen Ort hinein, wo im Ortskern die traditionellen Fachwerkhäuser mit Naturschiefer sowie teilweise gepflasterten Höfen erhalten sind.
Über einen Wiesenweg geht es nun wieder aus dem Ort hinaus. Dabei bekommen wir einen Blick über das Kautenbachtal hinweg auf den Kirchturm der evangelischen Kirche Kleinich, den Idarkopf und auf Götzeroth. Wenig später biegen wir auf einen Pfad ab, der uns durch den Birkenwald auf die Kuppe des Kordelberges führt. Hier befindet sich mit der Rotzekopp-Hütte eine Grillhütte mit Feuerstellen, die an die Tradition der früheren Wald- und Gartenlokale anknüpfen sollte.
Anschließend durchqueren das 40-Einwohner-Dorf Pilmeroth und passieren dabei eine Viehwaage und einen Brunnen. Auch hier haben sich die schönen alten zweigeschossigen Fachwerkwerkhäuser, deren Wohnfassaden oft mit Naturschiefer verkleidet sind, erhalten. Der Seitensprung gelangt jedoch schnell wieder auf die umliegenden Wiesen und Felder, von wo wir den Blick über das Trabener Bachtal und das Ilsbachtal hinweg auf den Moselhunsrück in Richtung Longkamp genießen.
Über einen Waldweg, der immer wieder von großen Quarzitblöcken gesäumt ist, gelangen wir jetzt ins Ilsbachtal. Zum Schluss geht es dann relativ steil zum Ilsbach hinunter. Wir folgen dem Bach talwärts und kommen zum mächtigen Quarzithärtling Bilstein, der als bizarres Felsengebilde aus dem Tal hervorragt.
Der Pfad wechselt nun die Bachseite und führt uns mit schöner Sicht auf den urigen Ilsbach am Eingang einer Schieferhöhle vorbei weiter talwärts. Nach einer weiteren Bachquerung erreichen wir das Trabener Bachtal und treffen auf die Reste einer alten Mühle. Anschließend führt uns die Tälertour wunderschön am Bach entlang weiter talwärts. Nach ca. einem Kilometer kommen bei der Mündung des Trabener Baches in den Kautenbach an den tiefsten Punkt unserer Tour (247 m) und wechseln wieder ins Kautenbachtal. Der Weg steigt nun wieder leicht an und wir wechseln die Talseite. Ein schöner Pfad führt uns anschließend am Kautenbach entlang durch den Wald bis zu einer alten Steinbrücke. Der Seitensprung berührt hier die Trasse einer alten Wegeverbindung, die vom Moseltal in Richtung Hunsrück verlief.
Wir verlassen nun den Kautenbach und nehmen den Anstieg nach Fronhofen in Angriff. Nach ca. 400 m biegen wir auf einen Pfad ab, der uns durch den Steilhang zum sog. Steintor hinauf bringt. Für die alte Wegeverbindung wurde an dieser Stelle ein Durchbruch durch den Felsen geschaffen, wobei auch ein sehr eindrucksvoller geologischer Aufschluss offengelegt wurde.
Der Weg zieht sich weiter durch den Wald den Hang hinauf. An einer Kehre blicken wir dann auf Fronhofen, das sich fast ganz oben auf dem Höhenrücken befindet. Nach weiteren 900 m Anstieg erreichen wir schließlich den Kleinicher Ortsteil. Wir streifen den Ort aber nur kurz und wandern am Naturkräutergarten vorbei am Ortsrand entlang.
Wir sind nun endgültig wieder auf der Höhe angekommen und können den Blick über das Kautenbachtal hinweg auf Emmeroth sowie Götzeroth schweifen lassen. Darüber hinaus sind auch Aussichten bis weit in die Eifel hinein möglich.
Über einen flachen Wiesenweg erreichen wir wieder die K 126 zwischen Fronhofen und Kleinich. An der Straße entlang führt uns dann ein Wiesenweg am Drei-Steiner-Hof und am Idarhof vorbei zurück nach Kleinich. Wir passieren die Evangelische Kirche Kleinich und folgen der K 106 schließlich durch den Ort mit teilweise hübsch renovierten ehemaligen Bauernhäusern zurück zu unserem Ausgangspunkt am Feuerwehrhaus.
Fazit
Die Kirchspiel’s Tälertour führt durch die offene Flur und attraktive Wälder entlang uriger Bäche und vorbei an bizarren Felsformationen. Dabei bieten sich immer wieder schöne Ausblicke auf das Kirchspiel sowie Fernblicke bis in die Eifel hinein. Die kleinen Ortschaften, die man durchqueren muss, sind teilweise durch schieferverkleidete Fachwerkhäuser und gepflasterte Höfe geprägt. Der Seitensprung ist insgesamt keine spektakuläre Tour – er ist einfach nur schön. Denn die reizvolle Tour verbindet das ruhige und idyllische Naturerlebnis mit kulturhistorischen Aspekten des Hunsrücks.