• Laufersweiler (SIM)

  • Länge: 8.9 km

  • Höhenmeter: 163 m

  • Dauer: 2 – 2,5 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 55487 Laufersweiler | Wanderparkplatz Unterdorf

  • Startpunkt: Am alten Rathaus

  • Einkehrmöglichkeiten: Gasthaus „Zum Idartal“

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: März 2021

Jüdische Spuren in Sichtweite des Idarkopfes

Die knapp 9 km lange Traumschleife Kappleifelsentour führt ausgehend von Laufersweiler entlang von Hirsch- und Idarbach sowie stets in Sichtweite des Idarkopfes zum namensgebenden und hoch über dem Tal liegenden Kappleifelsen. Daneben widmet sich der Premiumrundwanderung auch den jüdischen Spuren in Laufersweiler.

Wir starten die Traumschleife Kappleifelsentour am Wanderparkplatz Unterdorf direkt gegenüber dem alten Rathaus. Zunächst geht es hinauf zur katholischen Kirche und zur Kirchgasse. Dort befindet sich die ehemalige Synagoge Laufersweiler, die heute ein Museum für jüdische Geschichte beherbergt.

Dann folgen wir ca. 200 m einem Wiesenweg, der an Gartengrundstücken vorbei durch Laufersweiler führt. Auf diesem Abschnitt werden an sechs verschiedenen Informationstafeln Beispiele für jüdisches Leben in Laufersweiler dargestellt. So bekommt man neben dem Raubüberfall auf den Händler Isaac Moyes durch die Schinderhannesbande auch interessante Informationen zu der Mazzenbäckerfamilie Joseph, dem Pelzhändler und Kunstsammler Bernhard Mayer, der jüdischen Schule in Laufersweiler, der Familie Mayer im Unterdorf sowie der Begegnungswoche 1994. Wenig später verlassen wir dann den Ort und passieren am Ortsrand den jüdischen Friedhof aus dem 19. Jh..

Die Traumschleife führt nun über einen Wiesenweg an einigen Gartengrundstücken entlang. Hier entstand aus Anlass des hundertjährigen Bestehens der Synagoge in Laufersweiler 2011 ein sog. Lyrik-Pfad, der sich Gedichten jüdischer LyrikerInnen widmet (z.B. von Mascha Kaléko, Marianner Dora Rein, Erich Fried, Else Lasker-Schüler und Heinrich Heine).

Anschließend führt uns der Weg an einer Weide vorbei auf eine kleine Anhöhe hinauf, von der man eine schöne Aussicht über die Höhe und auf den gegenüberliegenden Idarkopf hat. Danach geht es an einer Pferdekoppel vorbei ins Hirschbachtal hinab, wo wir auch auf den Saar-Hunsrück-Steig treffen. Dieser wird uns die nächsten 3,1 km begleiten.

Ein geschotterter Weg führt uns nun am Bach entlang durch das Tal bis zur Schutzhütte am Hirschbach mit einem mit Blumen geschmückten Feldkreuz und Ruhebank. Dort überqueren wir den Hirschbach und biegen hinter der Brücke scharf links ab. Ein schöner Wiesenweg folgt hier zunächst wieder dem Hirschbach, bevor es hinter einem Waldstück rechts den Hang hinauf geht. Über die Wiese steigt die Kappleifelsentour nun stetig bergan und führt uns an einem Schafgehege mit ostpreußischen Skudden (alte und ursprüngliche sowie gefährdete Schafrasse) vorbei. Am Ende des Geheges treffen wir dann auf einen befestigten Wirtschaftsweg. Hier lohnt der Blick zurück ins Hirschbachtal und den dahinterliegenden Idarkopf.

Wir halten uns nun links und passieren die abgezäunte Wacholderheide Folken, die doch etwas wüst aussieht. Anschließend führt uns der befestigte Wirtschaftsweg in den Wald hinein, wo wie nach etwa 200 m links auf einen schmalen Pfad abbiegen. Aber schon wenige Meter später erreichen wir einen Forstweg, auf dem wir nach links weiterwandern. Dabei werden wir auch von der Traumschleife Via molarum begleitet.

Nachdem wir eine Windwurffäche passiert haben, verlassen wir den breiten Forstweg wieder und gelangen zu einem Ausblick auf das Hirschbachtal und Laufersweiler. Danach tauchen wir wieder in den Wald ein und nehmen den teilweise steilen Abstieg ins Idarbachtal in Angriff. Gegenüber der Reizenmühle trennen sich die beiden Traumschleifen auch schon wieder und wir überqueren den Hirschbach, der hier in den Idarbach mündet.

Wir folgen dem Hirschbachtal wieder ein kurzes Stück talaufwärts, bevor wir scharf rechts auf einen Pfad abbiegen und über einen kurzen, aber steilen Anstieg durch den Steilhang zum Namensgeber dieser Traumschleife gelangen: dem Kappleifelsen. Eine Sinnesbank lädt zum Ausruhen ein und wir genießen den Blick über das Idarbachtal und auf den mächtigen Idarkopf.

Wir wandern dann vom Felsen aus weiter an der Hangkante entlang, bevor es durch den dichten Wald wieder hinunter ins Idarbachtal und zur Papiermühle geht. Entlang des Wiesentals führt uns der Feldweg zu einer kleinen Brücke neben der Wassertretstelle und einer Freizeitanlage. Hier befand sich bis zum Zweiten Weltkrieg auch das Laufersweiler Schwimmbad. Der Saar-Hunsrück-Steig verlässt uns nun und wir wandern über naturbelassene Waldwege wieder bergauf. Wenig später erreichen wir dann oberhalb des Idarbachtals einen Aussichtspunkt mit Sinnesbank. Wir wandern weiter durch den Wald und biegen links auf einen Pfad ab, über den es ein letztes Mal bergauf geht. Am höchsten Punkt gelangen wir dann wieder in offenes Gelände und wandern am Waldrand entlang mit Blick auf Gösenroth in nördliche Richtung. Anschließend fällt der Weg über Wiesen- und Ackerflächen allmählich wieder zum Tal hin ab. Mit herrlichem Blick auf Laufersweiler passieren wir die Ruhebank Sauerwies und nähern uns dem. Bevor wir im Ort ankommen, fällt auch ein letztes Mal der Blick auf den Idarkopf. Wir folgen einem Randweg entlang des Dorfes und gelangen so zurück zu unserem Ausgangspunkt am alten Rathaus.

Fazit

Die Traumschleife Kappleifelsentour führt sehr abwechslungsreich durch die idyllischen Wiesentäler und Wälder rund um Laufersweiler. Der namensgebende Kappleifelsen ist hingegen weitaus unspektakulärer als angenommen. Vor allem die Blicke auf den Idarkopf sowie die gut aufgearbeitete jüdische Geschichte in Laufersweiler machen diese relativ kurze Tour sehr interessant.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: leicht

  • Wege: + hoher Naturweganteil

  • Highlight: Jüdische Spuren in Laufersweiler

  • Höhenangst: Aufstieg zum Kappleifelsen → schmaler Pfad im Steilhang (ohne Fernsicht)

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig | nicht bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Der ca. 10 km breite, sich in Nordost-Südwest-Richtung erstreckende Naturraum Kirchberger Hochflächenrand bildet den Scheitel der Hunsrückhochfläche, der sich zur Simmerner Mulde bzw. zum südwestlichen Moselhunsrück allmählich absenkt. Über den Kirchberger Hochflächenrand verläuft die Wasserscheide zwischen Mosel und Nahe.

Der wellige Hochflächencharakter ist durch zahlreiche Dellen und Quellmulden geprägt. Er wird lediglich nach Süden hin durch ein markanteres Relief mit Riedeln und Spornen abgelöst.

Die Quellmulden und Talräume sind landwirtschaftlich genutzt, wobei die ackerbaulichen Flächen in den feuchten Quellmulden von Grünland abgelöst werden. Die Riedelflächen sind hingegen bewaldet.

Die Siedlungsflächen sind gleichmäßig über den Landschaftsraum verteilt und durch kleine, bäuerlich geprägte Haufen- und Straßendörfer charakterisiert, die sich in den Bachursprungsmulden und entlang der Bachtäler angesiedelt haben.

Aufgrund der wenigen Quellen lässt sich nicht mehr feststellen, wann sich erstmals Juden in Laufersweiler niedergelassen haben. Erste Hinweise findet man allerdings in historischen Dokumenten um 1700. Bei den jüdischen Einwohnern handelte es bis Ende des 18. Jh. um sog. Schutzjuden, die dem Landesherrn unterstanden und sich ihr Bleiberecht erkaufen mussten. So waren sie oftmals nur geduldete Untertanen und keine gleichberechtigten Mitglieder der bürgerlichen Gesellschaft. Im 19. Jh. wuchs die jüdische Gemeinde dann stetig an und erreichte um 1890 mit etwa 20 % Anteil an der Gesamtbevölkerung ihren Höchststand. Nach 1900 war jedoch ein kontinuierlicher Rückgang der jüdischen Bevölkerung festzustellen.

Durch die gewonnene Freiheit in der zweiten Hälfte des 19. Jh. engagierten sich viele Juden in der dörflichen Gemeinschaft (z.B. im Gemeinderat) und beteiligten sich am Aufbau des örtlichen Vereinslebens. Über die Wirtschafts- und Sozialstruktur der in Laufersweiler lebenden Juden gibt es ebenfalls nur wenige Aufzeichnungen. Sie gehörten jedoch überwiegend der „ärmeren Klasse“ an und die Männer waren vorwiegend im Viehhandel tätig.

Nach der Machtergreifung Hitlers 1933 verschlechterten sich die Lebensverhältnisse für die jüdischen Menschen zunehmend. Im gleichen Jahr setzten die Nationalsozialisten mit dem Boykott jüdischer Geschäfte das erste deutliche Signal. Ziel war es, den Juden vor allem die wirtschaftliche Grundlage zu entziehen und sie somit zur Auswanderung zu zwingen. Eine entscheidende Wende trat dann mit dem November-Progrom 1938 ein.

Diejenigen, die das drohende Unheil ahnten und über das nötige Kapital verfügten, versuchten ab 1933 auszuwandern. Bevorzugte Ziele waren vor allem die USA, Palästina und Südamerika. Die Mehrzahl der Laufersweiler Juden gelang die Ausreise noch bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Mit der Deportation und Ermordung der verbliebenen Juden im Jahr 1942 endete leider die Geschichte der jüdischen Gemeinde Laufersweiler.

Die ehemalige Synagoge in der Kirchgasse hat zwei Vorgängerbauten im sog. „Judeneck“ zwischen dem alten Rathaus und der evangelischer Kirche. So bestand in Laufersweiler schon spätestens seit dem 18. Jh. eine jüdische Gemeinde. Die erste Synagoge, die vermutlich zwischen 1825 und 1832 erbaut wurde, ist bei einem Brand 1839 vernichtet worden. Daraufhin wurde von 1840 bis 1844 eine neue zweistöckige Synagoge nach dem „Muster der alten“ errichtet. Das Bauwerk befand sich allerdings schon 1857 in einem „kläglichen Zustand“. Aber erst 1909 wurde das Gebäude aufgegeben und abgerissen. In den Jahren 1910/11 entstand dann die zweigeschossige Synagoge in der Kirchgasse. Diese wurde in der Progromnacht des 10. November 1938 geschändet und im Innern völlig verwüstet. Das Gebäude selbst blieb jedoch erhalten, da es mitten im eng bebauten Ortskern lag und die Gefahr für die Nachbarhäuser bei einem Brand zu groß war. Nach mehreren Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten befindet sich heute eine ständige Ausstellung zur jüdischen Geschichte in Laufersweiler und Umgebung im Erdgeschoss der Synagoge.

Der 640 m2 große jüdische Friedhof von Laufersweiler liegt oberhalb des Ortes und wurde, den religiösen Richtlinien entsprechend, außerhalb der Ortschaft angelegt. Im angrenzenden südöstlichen Bereich hat es einen älteren Friedhofsteil gegeben. Von der Anlage ist heute jedoch nichts mehr zu sehen. Der jetzige, nach dem Zweiten Weltkrieg eingefriedete Bereich umfasst demnach nur den jüngeren Teil eines wesentlich größeren Friedhofs. Heute stehen 51 Grabsteine auf dem Friedhof. Sie sind einreihig in Hufeisenform um den Friedhofsweg angeordnet.

Der ältere Teil wurde wohl bereits um 1800 angelegt. Infolge des Anwachsens der jüdischen Gemeinde in Laufersweiler wurde der Friedhof dann nach 1910 um den jüngeren Teil erweitert. Die letzte Beerdigung fand während des Dritten Reiches statt. 1962 ließ die Ortsgemeinde den neueren Friedhofsteil dann mit einer Buchenhecke einfrieden. Der ältere Teil war schon vor dem Zweiten Weltkrieg verkauft worden und die wenigen noch erhalten gebliebenen Grabsteine wurden auf den neuen Teil umgelagert und wieder aufgestellt.

Der knapp 746 m hohe Idarkopf gehört zu den höchsten Bergen in Rheinland-Pfalz. In Gipfelnähe stehen ein Sendeturm und der Aussichtsturm Idarkopfturm, von dem der Blick über den Hunsrück bis in den Taunus und zum Westerwald fällt.

Der Idarkopf wurde bis zum Winter 2009/2010 als Skigebiet genutzt. Aufgrund von größeren Defekten an den Liftanlagen und weiteren Schäden durch Orkan Xynthia im Februar 2010 wurde der Skibetrieb schließlich eingestellt.

Der ca. 15 km lange Idarbach entsteht durch mehrere Quellbäche im nördlichen Idarwald bei Hochscheid und vereinigt sich bei Hausen mit dem Kyrbach zum Hahnenbach. Der Idarbach fließt durch extensiv genutzte Talwiesen, am Ufer stehen vor allem Weiden und Erlen, die heute kaum noch wirtschaftlich genutzt werden.

In der Umgebung von Rhaunen gab es im 19. Jh. zwei Achatschleifen am Idarbach im Bereich Laufersweiler. Das Arbeiten in den Schleifen machte jedoch krank und war wenig einträglich. Nur 20 Prozent der Schleifer wurden älter als 39 Jahre. Ursächlich waren Silicose und Tuberkulose, bedingt durch das Einatmen des Steinstaubes beim Schleifen im Liegen und die ständig nasskalte Umgebung.

Mühlen auf der Gemarkung Laufersweiler lassen sich schon ab dem 17. Jh. nachweisen. So existierten nach dem Urkatasterplan von 1831 insgesamt sechs Mühlen in Laufersweiler.

Die Reizenmühle (ehemals Verbecksmühle) liegt in der Nähe der Mündung von Hirschbach und Idarbach. Die Mahlmühle wurde 1855 samt Inventar von Jakob Verbeck verkauft. Die Mühle blieb anschließend als Genossenschaftsmühle bis in die 1960er Jahre in Betrieb.

Die Papiermühle wurde erstmals Anfang des 18. Jh. urkundlich erwähnt. Wie lange die Mühle zur Herstellung von Papier genutzt wurde, lässt sich nicht nachvollziehen. Sie blieb allerdings als Genossenschaftsmühle zum Mahlen von Korn bis 1961 in Betrieb. Das 1926 eingetragene Wasserrecht wurde dann 1966 gelöscht, wodurch  die Mühle ausgedient hatte.

Heute befinden sich die Laufersweiler Mühlen in Privatbesitz.

Die Gemeinde Laufersweiler baute mit verhältnismäßig geringen finanziellen Mitteln im Sommer 1928 im Idarbachtal ein 3.000 m2 großes Schwimmbad. Die Füllung des sog. Idarbades (= ca. 5.000 m3) wurde durch den wasserreichen Idarbach, der auch in trockenen Jahren genügend Wasser führte, sichergestellt. Das Idarbad wurde anschließend zu einer beliebten sommerlichen Freizeiteinrichtung. Dabei führte u.a. eine Holzrutsche vom Hang direkt in das Bad. Die Anlage erlebte ihr Ende, als im Zweiten Weltkrieg die Holzbohlen, die das Wasser des Idarbachs stauten, nicht entfernt wurden. Durch starken Frost und Eis riss die Staumauer auf und wurde anschließend nicht mehr repariert. Heute sind nur noch einige Überreste zu erkennen.