• Veldenz (BKS)

  • Länge: 14.1 km

  • Höhenmeter: 600 m

  • Dauer: 4 – 5 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 54472 Veldenz | Parkplatz hinter der Tourist-Info (Hollandstraße 25)

  • Startpunkt: Münzbrunnen

  • Einkehrmöglichkeiten: Thielenmühle | Diverse Möglichkeiten in Veldenz

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: Juni 2020

Felsformationen und Schloss Veldenz

Graf Georg Johannes (1543 – 1592) ist der berühmteste Spross der Veldenzer Grafen, weil er 1563 eine Tochter König Gustavs I. von Schweden heiratete und dadurch zu einem der reichsten Pfalzgrafen seiner Zeit wurde. Der etwa 14 km lange Moselsteig-Seitensprung Graf Georg Johannes Weg führt ausgehend vom kleinen Örtchen Veldenz durch die Wälder entlang von Bächen, Steilhängen sowie Felsformation des Haardtwaldes. Dabei wir immer wieder die Stammesgeschichte der Veldenzer Grafen thematisiert. Vor allem der Sitz des ehemaligen Grafen, Schloss Veldenz mit seinen Ruinen, ist zentrales Thema und von vielen Aussichtspunkten entlang des Weges zu bewundern.

Der Startpunkt des Moselsteig-Seitensprungs Graf Georg Johannes Weg befindet sich mitten in Veldenz am Münzbrunnen direkt gegenüber der Villa Romana. Wir wandern zunächst durch die Weingartenstraße und überqueren den Veldenzer Bach, der uns im weiteren Verlauf der Tour noch einige Male begegnen wird. Über die Straße Auf der Olk geht es dann zum Ortsrand von Veldenz und weiter ins Veldenzer Bachtal. Anschließend passieren wir den Mühlgraben und den Ortsteil Veldenzer Hammer. Der Name des kleinen Ortsteils geht dabei auf ein früheres Hammerwerk zurück, das an dieser Stelle zusammen mit einer Erzschmelze schon zu Beginn des 17. Jh. betrieben wurde. Dann gibt der Graf Georg Johannes Weg zum ersten Mal den Blick auf Schloss Veldenz frei, das auf einem Felsen in der Talmitte thront.

Der Moselsteig-Seitensprung führt uns nun oberhalb des Mühlgrabens durch den Wald ins Hinterbachtal (= Oberlauf des Veldenzer Baches). Nach ca. 600 m macht der Weg jedoch kehrt und steigt steil am Hang entlang an. So erreichen wir nach kurzer Zeit den Runden Hammer Felsen oberhalb des Ortsteils Veldenzer Hammer. Vom Felsen aus blicken wir auf die im Tal aufgereihten Häuser von Thalveldenz mit dem Schloss auf dem Bergsporn sowie Veldenz mit den angrenzenden Weinbergen.

Etwa 100 m weiter erreichen wir mit dem Langer Hammer Felsen einen weiteren schönen Aussichtspunkt. Weiter ansteigend geht es nun auf einem Pfad durch den niederen Eichenwald zu dem nächsten Aussichtspunkt mit Blick auf Schloss Veldenz. Nach einem kurzen Flachstück erreichen wir dann den Gräfin-Anna-Platz, der nach der Ehefrau von Graf Georg Johannes benannt ist. Der Platz befindet sich dabei auf gleicher Höhe genau gegenüber von Schloss Veldenz.

Nach weiteren 800 m flankiert der imposante Dachslayfelsen den Aussichtspunkt. Wieder ist Schloss Veldenz im Blick, diesmal befinden wir uns aber schon höher als der Bergfried.

Dann steigt der Weg weiter leicht an. Zunächst durch Nadelwald geht es später durch den Laubwald zum Rastplatz Schau ins Land. Der freie Blick über die große Wiese reicht hier über das Moseltal in die Eifel bis zur Hohen Acht.

Anschließend geht es ohne größere Höhenunterschiede durch den Wald. Dann führt uns der Krimselpfad durch den niederen Eichenwald und den von Schieferfelsen durchsetzten Steilhang. Kaum zu glauben, aber auf diesem wunderschönen Pfad wurden in den vergangenen Jahrhunderten Waren zwischen Hunsrück und Mosel transportiert.

Nachdem wir einen freistehenden Felsen mit Blick ins Hinterbachtal passiert haben, geht es erst einmal nur noch bergab. Durch ein relativ steiles Seitental erreicht der Graf Georg Johannes Weg dann schließlich die Talsohle des Hinterbachtales. Anschließend geht es über einen kurvig verschlungenen Pfad und über zwei eigens für den Seitensprung erbaute Holzstege für ca. 500 m direkt am rauschenden Bach entlang. So erreichen wir schließlich den Rastplatz Lorenzmühle mit seinem Tretbecken im Hinterbach. Neben der ehemaligen Oberen Lorenzmühle sind im 14 km langen Verlauf des Hinterbachs noch weitere 19 Mühlen nachgewiesen.

Dann passieren wir die Kaffeemühle und gelangen wenig später zur Thielenmühle, die 1680 als Getreidemühle erbaut und nach einem ehemaligen Besitzer benannt wurde.

Wir queren ein letztes Mal den Hinterbach und wandern für ca. 600 m auf einem Forstweg durch das Wellersbachtal wieder bergauf. Danach führt uns ein Pfad am Hang entlang durch den Wald an einer Wolfsskulptur aus Holz vorbei zu einer kleinen Waldwiese hinauf. Wenig später passieren wir den Rastplatz Glaswald und wandern auf der Höhe durch den idyllischen Eichen-Buchenwald zur Heidenmauer. Dabei handelt es sich um die Überreste einer keltischen Fliehburg, von der heute nur noch ein großer Felsen sowie ein Wall aus zusammengetragenen Schiefersteinen zeugen.

Nun geht ins Kalmbachtal hinab. Auch hier säumen Schieferfelsen den Weg entlang des Baches. Auf unserem Weg in Richtung Thalveldenz passieren wir den Rastplatz Kalmbach und einige alte Mauerreste aus dem 19. Jh. Kurz vor den ersten Häusern des Veldenzer Ortsteils biegen wir an der Kapelle Thalveldenz links ab und folgen einem Forstweg wieder bergauf. Wenig später wird der Weg jedoch wieder schmaler und führt uns an einem tollen Ausblick auf Thalveldenz und Schloss Veldenz vorbei schließlich als schmaler Pfad durch den bewaldeten Steilhang zum Rittersturz. Hier bekommen wir erneut einen schönen Blick über das Hinterbachtal und Schloss Veldenz.

Nach einem kleinen Anstieg erreichen wir ca. 300 m weiter den nächsten felsigen Aussichtspunkt: den Pionierfelsen. Nachdem wir die steilen Stufen zum Felsen gemeistert haben, eröffnet sich uns ein atemberaubender Blick über die beiden Hammer Felsen, Veldenz, Mülheim an der Mosel sowie die umliegenden Weinberge.

Anschließend geht es weiter den Berg hinauf. Wir passieren den Förster-Schüler Platz, wo uns eine Tafel über die Stellung des Bergbaus in der Grafschaft Veldenz informiert, und erreichen schließlich die Josephinenhöhe. Neben einem Weinschrank erwartet uns hier oben der schönste Panoramablick der gesamten Tour. Wir blicken über das Urstromtal der Mosel auf das uns zu Füßen liegende Veldenz sowie die Ortschaften Burgen und Mülheim an der Mosel.

Der sich anschließende Pfad führt uns in vielen Kehren steil abwärts in Richtung Veldenz. Schließlich führt uns der Moselsteig-Seitensprung Graf Georg Johannes Weg an der evangelischen Kirche vorbei zurück zu unserem Ausgangspunkt am Münzbrunnen.

Fazit

Der Moselsteig-Seitensprung Graf Georg Johannes Weg führt erlebnisreich durch die schönen Wälder rund um Veldenz. Dabei schlängelt sich der Weg oft an den Bergflanken des Veldenzer Baches bzw. Hinterbaches entlang und führt zu vielen eindrucksvollen Aussichtspunkte sowie Felsformationen, die immer wieder den Blick auf Schloss Veldenz und die umliegende Landschaft freigeben. Vor allem der Panoramablick von der Josephinenhöhe auf das Urstromtal der Mosel ist ein wahrer Genuss. Aber auch unterwegs laden einige idyllische Plätze zum Verweilen ein. Besonders im Bereich der keltischen Heidenmauer wird man von ungetrübter Natur umgeben. Da der Premiumrundwanderweg nahezu ausschließlich im Wald verläuft, ist er auch an heißen Sommertagen gut zu bewandern.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege:
    + hoher Naturweganteil
    + hoher Pfadanteil

  • Highlights: Schloss Veldenz | Pionierfelsen | Josephinenhöhe

Wissenswertes

Der Quarzitrücken des Haardtwalds hebt sich deutlich von dem 550 m tiefer liegenden Moseltal und den ca. 200 m tiefer liegenden Hunsrückhochflächen ab. Der zum Moseltal abfallende Nordhang ist durch Quellmulden und sehr tief eingeschnittene Kerbtäler (Veldenztal, Gornhäuser Bachtal), an deren steilen Talhängen verbreitet Felsen zu Tage treten, stark gegliedert. Dagegen ist der Südabfall des Höhenrückens zur Hunsrückhochfläche kaum reliefiert.

Der Haardtwald ist mit Ausnahme weniger Rodungsinseln und der schmalen Bachauen fast vollständig bewaldet. An den steilen Talhängen herrschen Laubwälder vor. Auf dem Quarzitrücken wurden die dort charakteristischen Buchenwälder fast ausschließlich durch Nadelforste ersetzt.

Die Rodungsinseln um die Ortschaften sind landwirtschaftlich genutzt. Dagegen sind im Bereich von Quellmulden und Bachauen Feuchtwiesen und magere Wiesen und Weiden relativ weit verbreitet.

Die Siedlungsflächen im Haardtwald konzentrieren sich auf die Rodungsinseln und sind dörflich geprägt. In den engen Talräumen beschränkt sich die Besiedlung auf einzelne Mühlen sowie das Schloss Veldenz, das in exponierter Lage auf einem Sporn im unteren Veldenztal liegt.

Georg Johann I. von Pfalz-Veldenz (* 11. April 1543; † 8. April 1592) war Pfalzgraf von Pfalz-Veldenz. 1557/58 nahm der 14-jährige Georg Johann die Stelle des landesfürstlichen Rektors der Universität Heidelberg ein und bereiste anschließend Deutschland, Polen sowie Schweden. 1562 heiratete er die schwedische Prinzessin Anna Maria (1545–1610), Tochter von König Gustav I. Wasa von Schweden. Da sie eine Mitgift von 300 000 Gulden mit in die Ehe brachte, machte sie Graf Georg Johannes zu einem der reichsten Pfalzgrafen seiner Zeit.

Die Villa Romana ist ein altes Pfarrhaus, das sich auf dem Gelände eines antiken römischen Landguts befindet. Das 1820 erbaute katholische Pfarrhaus sollte bei einer Restaurierung nachträglich mit einem Keller versehen werden. Bei den Grabungen fand man dann überraschenderweise eine römische Badeanlage mit dazugehöriger Heizungsanlage. Heute befindet sich in der Villa Romana ein kleines Museum zur Stadtgeschichte, für Münzsammlung und mit wechselnden Bilderausstellungen.

Schloss Veldenz ist die Burgruine einer erstmals 1156 urkundlich erwähnten Spornburg, die sich ca. 180 m über dem Pegel der Mosel auf einem Felssporn im Veldenzer Bachtal befindet. Erbaut wurde die Burg aber vermutlich schon vor 1130. Die Anlage war im 15. Jh. die größte Burg an der Mittelmosel. Aus dieser Tatsache heraus erklärt sich offenbar die immer noch verwendete Bezeichnung „Schloss“. Gleichzeitig dient diese Bezeichnung aber auch als Unterscheidungsmerkmal gegenüber der Burg Veldenz in Nohfelden. Die Burg wurde wohl 1681 von französischen Truppen zerstört. Nach dem erneuten Einmarsch französischer Truppe 1807 diente die Ruine dann zunächst als Steinbruch. Später bemühte man sich allerdings um den Erhalt der Burg und baute einige Teile wieder auf. Heute befindet sich die Burg in Privatbesitz.

Der keltische Volkstamm der Treverer siedelte in den Jahrhunderten vor Christi Geburt auf den fruchtbaren Böden der Moselregion. Zum Schutz vor Feinden legten sie auf dem verteidigungstechnisch günstigen Höhenrücken von Veldenz eine Flucht- oder Fliehburg an. Hierzu wurde ein Abschnittswall gebaut, der diesen Bergrücken von der einzigen offenen Seite her abschirmte. In diese Verteidigungslinie (sog. Heidenmauer) integrierte man die natürlichen Felsrippen des Höhenzuges.

Bei diesen für die Kelten typischen Wällen wurde ein dichtes Rahmenwerk aus Baumstämmen mit Steinen und Felsbrocken ausgefüllt. Die Mauern wurden dabei ohne jeden Mörtel errichtet, an den Außenwänden durch Steine so verkleidet, dass die Enden der querliegenden Stämme sichtbar blieben. Im Inneren war das Holzwerk durch Längsbalken verbunden und konnte deshalb nicht auseinandergerissen werden. Innerhalb dieser Mauern wurden Wohnhäuser, ein Repräsentationsbau für den jeweiligen Keltenfürsten, Lagerräume, Gärten und Wege angelegt.

Vor langer Zeit, lange bevor die Grafen von Veldenz ihre Stammburg erbauten, stand auf dem Felsen eine Burg, die von einem grausamen Ritter bewohnt wurde. Seine Untertanen behandelte er schlecht und raubte sowie plünderte auf den Straßen. Seine Frau hingegen war von selbstloser Güte und versuchte das Unrecht ihres Mannes gutzumachen.

Eines Tages besuchte der Teufel in Gestalt eines edlen und wohlhabenden Ritters die Burg. Die Schmuckstücke, die der Ritter an sich trug, weckten sofort die Begierde des grausamen Burgherrn. In der Nacht schlich dieser in die Kammer des edlen Ritters und spaltete mit seiner Streitaxt dessen Schädel. Voller Entsetzen hörte der Burgherr das Gelächter des Teufels hinter sich. „Oft genug hast du Wurm nach mir gerufen, jetzt gehörst du mir!“ Mit diesen Worten packte der Teufel den grausamen Ritter und stürzte mit ihm hinunter in die Tiefe, wo sie in einer sich öffnenden Felsspalte verschwanden.

Die edle Burgherrin verschenkte das zusammengeraubte Gut an die Armen und lebte noch lange in der Einsamkeit des Veldenzer Waldes. Die Burg verfiel und der Name des grausamen Burgherrn ist für alle Zeiten aus dem Gedächtnis der Menschen gelöscht.

Vor etwa 2 Mio. Jahren flossen Rhein und Mosel auf einer Ebene nur weniger Meter über dem Meeresspiegel. Dabei wechselten sie häufig ihr Flussbett (Breitenerosion). Vor etwa 700 000 Jahren hob sich dann jedoch das Rheinische Schiefergebirge relativ rasch an und die Flüsse schnitten sich tief in das aufsteigende Gebirge ein (Tiefenerosion). Dadurch konnten die Flüsse, abgesehen von wenigen Ausnahmen, ihren Lauf nicht mehr verändern. Zu diesen Ausnahmen zählt der frühere Mosel-Mäander in der Grafschaft Veldenz. Die Mosel floss in einer langgezogenen, engen Doppelschleife floss die Mosel zunächst nach Süden durch die heutigen Ortslagen von Burgen und Veldenz, dann wieder nach Norden durch Mülheim, Maring-Noviand und Siebenborn und schließlich zurück nach Süden in Richtung Lieder. Der Prallhang bei Mülheim war über lange Zeit den anströmenden Wassermassen ausgesetzt, bis dies schließlich vor ca. 300 000 Jahren zum Moseldurchbruch führte. Die Südschleife des Urstromtals fiel danach trocken. Wenig später verschwand auch die Nordschleife und die Mosel fand ihr heutiges Flussbett.