• Feilbingert | Niederhausen | Oberhausen an der Nahe (KH)

  • Länge: 13.4 km

  • Höhenmeter: 391 m

  • Dauer: 3 – 3,5 h

  • Natur | Ausblicke | Kultur/Historie | Geologie

  • Parken: 67824 Feilbingert | Lemberghütte

  • Startpunkt: Lemberghütte

  • Einkehrmöglichkeiten: Waldgasthof Lembergblick | Waldgasthaus Lemberghütte

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: März 2020

Der König der Naheberge

Der Lemberg ist mit 422 m die höchste Erhebung am Mittel- und Unterlauf der Nahe und gehört zu den ältesten sowie mit 250 ha zu den größten Naturschutzgebieten in Rheinland-Pfalz.

Hier führt die etwa 13,4 km lange Vitaltour Geheimnisvoller Lemberg an Relikten des Bergbaus vorbei zum Schmittenstollen, dem einzigen Quecksilberbergwerk, das in Westeuropa als Besucherbergwerk ausgebaut wurde. Hinweistafeln entlang der Strecke informieren dabei über die vielen bergbaulichen Relikte, über historische Stätten sowie über die seltene Flora und Fauna – alles Dinge, die den Lemberg so „geheimnisvoll“ machen.

Wir starten die Vitaltour Geheimnisvoller Lemberg am Waldgasthaus Lemberghütte und wandern zunächst in östliche Richtung. Schon nach wenigen Metern erreichen wir den ersten Aussichtspunkt mit wunderschönem Ausblick auf die Nahe.

Nach einem Zick-Zack-Pfad folgen wir dann der Werner-Ingebrand-Allee, die dem Jäger als Dank für seine dreißigjährige Arbeit gewidmet wurde. Die Allee ist dabei ca. 1 km lange und wird von 60 Eichen gesäumt, die im Schnitt ca. 150 Jahre alt sind. An deren Ende befindet sich der Waldfriedhof Niederhausen-Nahe und die Förster-Wenz-Eiche, die ca. 250 Jahre alt ist und einen Durchmesser von 130 cm hat.

Wir halten uns anschließend rechts und befinden uns nach wenigen Metern inmitten ehemaliger Weinbergterrassen. Es folgt ein kurzer Abstieg zum Wildenbach, dem wir bis zu seiner Einmündung in den Trombach folgen. Wir passieren das Waldgasthaus Lembergblick und genießen die schöne Aussicht auf den Lemberg.

Nach einigen Metern treffen wir dann auf die Vitaltour Ebernburg, die uns nun ein kurzes Stück begleiten wird. Der Weg führt uns anschließend zum historischen Trombacher Hof, einem ehemaligen Kloster, das sich heute in Privatbesitz befindet. Wir umgehen den Hof über einen engen Pfad und gelangen in die wildromantische Trombachklamm. Nach wenigen hundert Metern gabelt sich der Weg und die Vitaltour Ebernburg zweigt rechts in Richtung Schinderhannesloch ab. Wir halten uns jedoch links und folgen dem Trombach über Brücken und durch Furchen weiter talabwärts. Kurz vor dem Erreichen der Nahe gelangen wir schließlich an eine Kreuzung und beginnen den Aufstieg in Richtung Besucherbergwerk Schmittenstollen.

Nach kurzer Zeit erreichen wir dann den „verwunschenen“ Lemberggeisterweg mit schönen Schnitzereien und tollen Aussichten auf Niederhausen und den Nahe-Stausee. An Abraumhalden vorbei geht es zum Barbarablick, von wo aus man eine tolle Aussicht auf den Lemberg und das Nahetal hat.

Wenig später kommen wir dann zum Besucherbergwerk Schmittenstollen, dem einzigen Quecksilberbergwerk in Westeuropa, das zu einem Besucherbergwerk ausgebaut wurde.

Wir passieren die schöne Schnitzerei Die wilden Waldmusikanten und verlassen das Bergwerksgelände wieder. Nun geht es ein paar Meter sehr steil bergauf, bis wir scharf rechts in einen Waldweg einbiegen. Dieser geht nach kurzer Zeit in einen schmalen Pfad über und führt uns durch einen alten Steinbruch mit tollem Ausblick auf Niederhausen.

Der Pfad wird immer enger und wir wandern vorbei an Fundamenten der alten Seilbahn, die das Erz in der letzten Abbauperiode zum Verladebahnhof an die Nahe gebracht hat. Der Weg schlängelt sich dann entlang des Berges. Hier ist Trittsicherheit gefragt, denn der Weg führt über felsigen Untergrund und durch den Steilhang. An einer Spitzkehre treten wir aus dem Wald heraus und erreichen den vielversprechenden Aussichtspunkt Schönster Naheblick, wo wir den Blick auf die Ortsgemeinden Niederhausen und Oberhausen an der Nahe sowie das Nahetal genießen. Hier befindet sich zudem ein historischer Zweiländerblick: Die Nahe bildete in diesem Bereich nämlich die Grenze zwischen Bayern und Preußen.

Der Pfad wird nun so eng, dass entgegenkommende Wanderer fast nicht mehr ausweichen können. Der Weg führt uns wieder in den Wald und wir stoßen nach wenigen hundert Metern auf den Zick-Zack Pfad, der Oberhausen mit der Lemberghütte verbindet. Nach drei Spitzkehren biegen wir dann aber rechts in einen Pfad ein, der uns zum schlafenden Riesen bringt. Dieser fantastische Aussichtspunkt bietet uns einen Blick auf Duchroth, den Gangelsberg und Oberhausen an der Nahe.

Es geht an weiteren Bergbaurelikten vorbei in den südlichen Bereich des Lembergs, der uns atemberaubende Panoramen und Naturerlebnisse beschert. In den ehemaligen Steinbrüchen und auf den Geröllhalden wachsen wilde Orchideen und die seltene Steinweichsel. Außerdem leben hier unzählige Echsen- und verschiedene Natterarten. Ein tolles Erlebnis, das den Lemberg mit seinem Naturschutzgebiet so berühmt gemacht hat.

Der Pfad führt uns im Anschluss zur Herzensbank mit Blick auf die Burgruine Montfort. Dann erreichen wir die Geisterbank, wo sich die Lemberggeister versammeln, um dem Treiben ihrer Artgenossen auf Burg Montfort zuzusehen und um später dann dort auf Brautschau zu gehen.

Der Pfad wird wieder breiter und führt uns zu dem Platz, an dem früher die Steine aus dem Tagebau behauen und anschließend auf LKW verladen wurden. Noch heute gut zu erkennen sind Relikte wie Abraumhalden, das Stromverteilerhäusschen und die Fundamente der Verladerampe für die Lastwagen. Wir überqueren einen großen Parkplatz und sehen links die Ruinen des alten Brechwerkes aus den Bäumen herausragen. Über ein paar Stufen erreichen wir dann die alte Transportstraße, die die Steinbrüche der letzten Abbauperiode miteinander verband.

Nach etwa 100 m kommen wir an den Abzweig zum Silbersee. Im Anschluss folgen wir dem Verlauf der ehemaligen Transportstraße. Bevor wir jedoch wieder in den Wald wandern, haben wir auf der linken Seite noch einmal die Möglichkeit einen Blick auf den Donnersberg und die Burgruine Montfort zu werfen.

Dann passieren wir weitere Steinbrüche und erreichen schließlich wieder unseren Ausgangspunkt an der Lemberghütte. Hier befindet sich vermutlich der wirklich schönste Ausblick in das Nahetal. Bereits die Römer wussten von der magischen Anziehungskraft des Lembergs und errichteten hier einen kleinen Merkurtempel, an den eine steinerne Stele erinnert.

Fazit

Die Vitaltour Geheimnisvoller Lemberg bietet alles, was man sich von einem Premiumwanderweg wünscht: kulturhistorische Sehenswürdigkeiten, Bergbaurelikte, wilde Bachtäler, „verzauberte“ Wege und alpine Pfade, historische Kultstätten, einen See, Weinberge und Trockenmauern, fantastische Aussichten und einzigartige Naturerlebnisse. Neben den herrlichen Blicken über das Nahetal und den vielen Pfadabschnitten durch trockene Eichenwälder sind vor allem die vielen Schnitzereien sowie liebevoll gestalteten Ruhebänke hervorzuheben. Diese machen die Vitaltour Geheimnisvoller Lemberg zu einem wirklich einzigarten Wandererlebnis.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege:
    + hoher Pfadanteil
    + sehr hoher Anteil naturnaher Wege

  • Highlights: Barbarablick | Schönster Naheblick | Silbersee | Ausgestaltung – Management

  • Höhenangst: Nein

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Die imposanten Durchbrüche von Nahe und Alsenz haben die Kuppeln des harten vulkanischen Porphyr- bzw. Porphyrit-Gesteins in kleinere Fragmente gespalten. Die Lemberg-Hochfläche stellt dabei den Teilbereich zwischen Nahe und Alsenz dar.

Der Naturraum wird im Süden sowie am Ostrand durch zusammenhängende Wälder geprägt. Von ihnen wird die offene Hochfläche mit den Ortschaften Feilbingert und Hallgarten eingerahmt. Westlich dieses Waldgebietes schließt ebenfalls eine offene Hochfläche um Duchroth an, die aber nur noch andeutungsweise von bewaldeten Abschnitten eingerahmt wird.

Die waldfreien Hochflächen werden überwiegend ackerbaulich genutzt. Die Bäche sind zu einem wesentlichen Teil naturnah und werden oft von einem schmalen Wiesenband begleitet. Weinbau und Grünland prägen die Hanglagen und ziehen sich teilweise bis auf die Kuppen.

Besonders charakteristisch sind jedoch die vielfältigen, mediterran anmutenden Trockenstandorte im Westen der Hochfläche. Sie leiten nahtlos über zu den trockenen und felsigen Hängen des Nahe- und Häuserbachtals.

Auch die größeren zusammenhängenden Waldgebiete sind im Bereich der steileren Talhänge durch Felsstrukturen, Trockenwälder und Gesteinshaldenwälder stark geprägt. Am Lemberg und im Niederhauser Wald sind zahlreiche Stollen als Relikte früheren Bergbaus (Quecksilber) vorhanden.

Der Lemberg ist mit 422 m die höchste Erhebung am Mittel- und Unterlauf der Nahe. Das dort zu findende magmatische Gestein Porphyrit zeugt von seinem vulkanischen Ursprung.

Am Lemberg gab es mehrere Bergwerke, die vor allem dem Quecksilberabbau dienten. Das scharlachrote Quecksilbersulfid des bereits um die Mitte des 15. Jh. nachgewiesenen Abbaus wurde von Malern jener Zeiten verwendet. Die Steinkohlegewinnung am Lemberg war dagegen sekundär. Die zahlreichen und weitläufigen Steinbrüche am Südhang führten zur Entstehung des Lembergsees.

Im April 1801 wurde in den Stollen des Bergwerks die Beute aus einem nächtlichen Überfall des Schinderhannes aufgeteilt.

Auf dem Berg wurden mehrere keltische Altäre entdeckt. Später bauten auch die Römer hier einen Merkurschrein. Darüber hinaus sind die verlassenen Bergwerksstollen des Lembergs letzte Zufluchtstätten einer Reihe seltener Fledermausarten.

Das Naturschutzgebiet Lemberg ist ein Refugium für seltene Pflanzen und weist eine artenreiche Vogel- und Kleintierwelt auf. Das Gebiet um den Lemberg ist vor allem vom Abbau von Quecksilbererzen in den vergangenen Jahrhunderten geprägt.

Im südlichen Bereich des Lembergs wächst insbesondere in den ehemaligen Steinbrüchen die Steinweichsel. Sie hat als Pionier- und Wildgehölz nur geringe Ansprüche an den Boden. In Deutschland kommt die Steinweichsel sonst nur noch am Kaiserstuhl und im Altmühltal vor.

Der Schmittenstollen ist ein historisches Quecksilberbergwerk in dem Zinnobererz, aus dem man Quecksilber gewann, abgebaut wurde.

Der Schmittenstollen wurde bereits 1438 erstmals urkundlich erwähnt. Allerdings gibt es Hinweise, dass hier bereits zu Zeiten der Römer und Kelten nach Cinnabarit geschürft wurde. Es lassen sich insgesamt drei Abbauperioden festhalten, die sich vom 15. bis 17. Jh., vom 18. bis zum Anfang des 19. Jh. und in den 1930er Jahren erstrecken.

Der Schmittenstollen gehörte zu einem Verbund dreier Bergwerke (Drei Züge). Neben dem Schmittenstollen zählten der St. Martinszug und Treue Zuversicht dazu. Alle drei Bergwerke zusammen verfügten über ca. 15 km an Stollen- und Streckenlänge sowie 100 m an Schächten. 1981 wurde der Schmittenstollen dann für Besucher geöffnet.

Die Burgruine Montfort liegt als Spornburg auf einer 280 m hohen Kuppe mitten im Wald, wurde um 1240 zur Überwachung einer nahen Heerstraße erbaut und im Jahr 1456 zerstört. Obwohl es einige Anzeichen für einen Wiederaufbau einer der Wohntürme gibt, blieb Montfort über viele Jahrhunderte als Ruine bestehen.

Erst 1969 wurde die Anlage gesichert und umfangreich renoviert. Dadurch befindet sie sich heute im Wesentlichen im Zustand nach der Zerstörung und vermittelt ein anschauliches Bild einer mittelalterlichen Burg, deren Bild nicht durch Modernisierungen oder Verstärkungsbauten verändert wurde.