Herausragende Panoramablicke oberhalb der Nahe
Vor ca. 500 000 Jahren verlagerte die Nahe ihren Lauf und schuf den Gangelsberg mit seinen mehr oder weniger steilen und stellenweise felsigen Hängen. Besonders charakteristisch sind dabei die vielfältigen, mediterran anmutenden Trockenstandorte und das aufgrund der spärlich vorhandenen Vegetationsdecke extreme Mikroklima. Der Gangelsberg ist gleichzeitig Namensgeber der 14,8 km langen Vitaltour Gangelsberg, die über die offene Hochfläche rund um Duchroth – das Dorf der Reben und Rosen – führt.
Die Vitaltour Gangelsberg startet am Friedhof von Duchroth und führt mich zunächst mit Blick auf den Lemberg in Richtung Nahetal. Nach ca. 300 m beginnt dann aber schon der Anstieg durch die Weinberge und Felder hinauf auf den 340 m hohen Gangelsberg. Dabei passiere ich auch das Wingertshäuschen mit einem ersten großartigen Blick auf den gegenüberliegenden Lemberg und die Ortschaft Duchroth.
Auf dem flachen Gipfel angekommen, werde ich mit herrlichen Aussichten in alle Himmelsrichtungen belohnt. Eine Informationstafel weist mich darauf hin, dass hier oben von 1813 bis 1814 eine Station der optischen Telegrafenlinie Metz–Mainz stand, die das bestehende Zeigertelegrafennetz des französischen Kaiserreichs von Paris nach Mainz erweiterte. Höhepunkt auf dem Gangelsberg ist jedoch der übergroße Peter-Baum-Tisch mit seiner Panoramaaussicht. Der Blick schweift hier von der Burgruine Montfort über Duchroth, Odernheim am Glan und das Kloster Disibodenberg bis Staudernheim im Nahetal.
Dann wendet sich die Vitaltour in nördliche Richtung und der Abstieg von der ausgedehnten, weitgehend gehölzfreien Kuppe des Gangelsbergs beginnt. Der Blick fällt nun auf die gegenüberliegende Naheseite mit Welschberg, Heimbergturm und Schloßböckelheim.
Anschließend führt mich ein 200 m langer Abstecher zum Booser Blick, der mir eine Aussicht auf die Ortschaft Boos und das Nahetal ermöglicht.
Ich wandere nun an der West- und Südflanke des Gangelsbergs entlang zurück in Richtung Duchroth. Die Hänge sind hier im Gegensatz zur Nordseite steiler und stellenweise sogar felsig. Dadurch ergeben sich großartige Blicke über das Nahe- und Glantal. In den südlich exponierten Hangbereichen beginnen dann auch wieder die Weinbaulagen. Nach einem kurzen Steilstück den Hang hinunter geht es dann durch die Weinberge und an Felsformationen vorbei in Richtung Nahetal hinab. So erreiche ich nach insgesamt 6,7 km den Aussichtspunkt Disibodenberg. Hier bekommt man nochmal einen ganz anderen Blick auf das Nahetal und den Gangelsberg.
Die Vitaltour führt mich dann leicht bergauf bis zum Brandweiher Biet in Duchroth. Hier folge ich nun dem Historischen Ringpfad bis zum Duchrother Remischen-Stein. Das Remis-chen ist ein im Naheland übliches Maß für einen „offenen“, also im Glas und nicht in der Flasche servierten Wein. Die Menge entspricht einem halben Schoppen, also 0,2 Liter.
Am Standort des ehemaligen Obertors quere ich die Naheweinstraße (L 235) und setze meinen Weg auf dem Historischen Ringpfad fort. Hinter der evangelischen Kirche und den Kriegerdenkmälern verlasse ich Duchroth wieder und wandere durch die Felder und Weinberge in Richtung Hagenbachtal. Dabei fällt der Blick immer wieder auf den vor mir liegenden Lemberg sowie zurück auf Duchroth und den Gangelsberg. Vom Grillplatz auf dem Rotenberg hat man dann eine schöne Aussicht auf die Mondlandschaft am Lemberg und die Burgruine Montfort. Zudem blickt man über das offene Feld auf Gut Hermannsberg, Hüffelsheim, den Steinbruch Traisen und die Nahe bei Niederhausen.
Anschließend geht es oberhalb des Hagenbachtals bis nach Oberhausen an der Nahe. Am Ortseingang quere ich erneut die Landesstraße L 235 und wandere zum Campingplatz Oberhausen, der sich direkt an der Nahe befindet. Mit schönen Blicken auf die Ortschaft, den Lemberg und den gegenüberliegenden Hang geht es ein Stück am Campingplatz entlang.
Die Vitaltour Gangelsberg führt mich die letzten 2 km vom Nahetal etwa 120 Höhenmeter bergauf bis auf die offene Hochfläche von Duchroth. So gelange ich durch die Felder und Weinberge schließlich wieder zu meinem Ausgangspunkt am Friedhof Duchroth.
Fazit
Die Vitaltour Gangelsberg begeistert vor allem durch herausragende Panoramablicke weit über das Naheland hinaus und eine abwechslungsreiche Kultur- und Naturlandschaft mit Weinbergen und schützenswerten Trockenbiotopen. Die kulturellen Höhepunkte, wie der Ringpfad in Duchroth, sorgen für eine äußerst gelungene Mischung an Erlebnismomenten. Da der Premiumrundwanderweg weitestgehend durch eine offene, besonnte Landschaft verläuft, sollte dieser nicht bei Hitze begangen werden.