• Bad Salzig | Weiler (GOA)

  • Länge: 10.4 km

  • Höhenmeter: 480 m

  • Dauer: 3 – 3,5 h

  • Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 56154 Boppard | Parkplatz am Kurpark Bad Salzig (Salzbornstraße)

  • Startpunkt: Kurpark Bad Salzig

  • Einkehrmöglichkeiten: –

  • Wegbegleiter: Janine | Milow | Gisela | Marcel | Hannah

  • Erwandert: Juli 2016

Ein Sonntagsspaziergang

Janine hat sich schon vor längerer Zeit die Traumschleife Fünfseenblick ausgesucht, doch leider haben wir es bislang nicht geschafft, diese Tour zu erwandern. Schon länger hatten wir eine Art Familienwanderung geplant, so bot es sich an, diesen relativ kurzen Wanderweg dafür zu nutzen.

Also packen Janine und ich noch ihre Mutter und Milow ins Auto, holen ihren Bruder und dessen Lebensgefährtin in Koblenz ab und fahren nach Bad Salzig.

Wir starten am südlichsten Punkt des Kurparks mit unserer Tour und gehen zunächst einmal ein wenig bergauf auf die Anhöhe über Bad Salzig. Zunächst hat noch Janines Mutter Milow an der Leine, aber eine Eigenschaft von ihm ist, dass er gerne vorne mitgeht. Da Janine und ich direkt feststellen, dass wir beide doch etwas fitter sind und schneller gehen können, nehme ich den Hund. So kann ich auch zeigen, dass ich es mittlerweile gelernt habe, Milow zu bändigen. Oben angelangt, stehen wir vor einem Bauzaun und einem Umleitungsschild, da auf dem eigentlichen Weg eine Baustelle eingerichtet ist. Also folgen wir dem Schild, gehen wieder bergab in den Kurpark und erklimmen über einen Serpentinenpfad die Leonorenstraße. Ein kurzes Stück folgen wir der Straße und gelangen wieder auf die Traumschleife. Auf einem schmalen, felsigen Pfad oberhalb eines Wohngebiets erklimmen wir die Höhe oberhalb von Bad Salzig und das Felsplateau „Köppchen“, das einen herrlichen Blick auf Bad Salzig, die Burgen Liebenstein und Sterrenberg ( Die „Feindlichen Brüder“) auf der anderen Rheinseite und das Rheintal selbst bietet. Janine und ich müssen ein wenig warten und genießen den Ausblick. Milow wartet mit uns und freut sich riesig als Janines Mutter endlich kommt.

Weiter geht es bergauf zum nächsten Aussichtspunkt „Taunusblick“. Der Weg wendet sich nun ab vom Rheintal. Wir gehen hinunter ins Ziehbachtal und folgen dem Bachverlauf einige Meter talaufwärts. Am oberen Talende angelangt, wendet sich der Weg wieder dem Rhein zu und wir gewinnen schnell an Höhe.  Über einen Wiesenweg gehen wir weiter an der Hangkante entlang. In der Zwischenzeit hat es sich zugezogen und es fängt bei Böen an zu regnen. In der ganzen Hektik am Vormittag haben Janine und ich ganz vergessen uns unsere Softshell-Jacken einzupacken. Während die anderen ihre Regenschirme auspacken, bleiben wir etwas geschützt unter einem Baum stehen. Milow jammert, denn die anderen gehen einfach weiter.

Als es wieder besser wird, setzen wir unseren Weg auch fort und holen die anderen beim Felsvorsprung  Ziehlay mit der „Betenden Nonne“  wieder ein. Jetzt passiert etwas Kurioses. Nachdem wir einigen Wanderern begegnet sind und Milow stets brav war, fängt er nun an, die Nonne anzubellen. Die dunkle Holzstatue ist ihm wohl nicht ganz geheuer. Janine und ich wollen weiter, um in den schützenden Wald zu kommen. Der Weg wendet sich erneut vom Rheintal ab und wir folgen dem Weg Richtung Weiler. Bei der Abbiegung ins Seitental des Weilerbachs erwartet uns erneut ein Umleitungsschild wegen Baumarbeiten. Also folgen wir der Umleitung und gehen oberhalb des Tals weiter. Im Nachhinein vielleicht gar nicht so schlecht, dass wir nicht die gesamte Steigung gehen mussten. Wir kommen wieder aus dem Wald heraus und gehen bei Regen über einen kahlen Höhenzug.

Und weiter geht es bergauf in Richtung Fleckertshöhe und dessen Sendemast. Die Sonne kommt heraus und wir können am höchsten Punkt der Traumschleife den tollen Ausblick aufs Rheintal und in den Taunus genießen.

Der Weg wendet sich nun nach rechts und wir gehen oberhalb der K117 auf einem Felsrücken mit niedrigem Baumwuchs zum eigentlichen Namensgeber des Weges – dem Fünfseenblick. Der 27 m hohe Aussichtsturm bietet wirklich herausragende Ausblicke bis nach Koblenz, ins Rheintal (inklusive Loreleyfelsen) und weit in den Taunus hinein.

Es geht nun wieder zurück nach Bad Salzig. Beim Hochleiblick hat man erneut einen tollen Ausblick ins Rheintal. Serpentinen führen uns durch Wald und vorbei an Felsen immer weiter in Richtung Tal.

In Bad Salzig angekommen, durchqueren wir den Kurpark und erreichen endlich unser Auto.

Fazit

Die Traumschleife Fünfseenblick ist eine wirklich tolle Tour, die trotz ihrer Kürze etwas sportlich ist. Die Wegeführung und die tollen Aussichtspunkte entschädigen aber für die ganzen Höhenmeter.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege:
    + hoher Pfad- und Naturweganteil
    + abwechslungsreich

  • Highlights: Ausblicke ins Rheintal | Die Feindlichen Brüder | Betende Nonne | Aussichtsturm Fünfseenblick

  • Höhenangst:
    Sportplatz Bad Salzig – Weiler → Pfad in Hanglage ohne Fernsichten → geteerte Straße vor dem Sportplatz rechts nach Weiler folgen
    Querung Rheingoldstraße – Querung L 212 → Pfad in Hanglage ohne Fernsichten → keine Alternative
  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Der Kurpark mit seinem historischen Baumbestand, Teich und Promenadenwegen sowie Freizeit- und Veranstaltungsangeboten gehört zur Mittelrhein-Klinik, einer Fachklinik für psychosomatische und onkologische Rehabilitation.

Zum Kurbereich gehört auch das historische Bäderhaus mit der ehemaligen Trinkhalle. Das alkalisch-muratische Quellwasser der Leonorenquelle sprudelte seit 1907 viele Jahre aus 446 m Tiefe und wurde zu Trinkkuren genutzt. Nachdem die Quelle über Jahrzehnte hin verstopft war und nur noch wenig Wasser zu Tage trat (400 l/h), ließ man sie 2011 reinigen. Seitdem bringt die Quelle wieder 3000 Liter pro Stunde hervor und kann probiert werden. Zu therapeutischen Zwecken wird sie allerdings nicht mehr verwendet.

Burg Liebenstein ist die Ruine einer Höhenburg auf der rechten Rheinseite bei Kamp-Bornhofen und die höchstgelegene Burg am Mittelrhein. Sie bildet zusammen mit der 200 m entfernten Burg Sterrenberg die so genannten „Feindlichen Brüder“.

Die Burg wurde vermutlich im 13. Jh. als Vorburg zur Burg Sterrenberg gebaut und gegen Ende des Jahrhunderts sowie im 14. Jh. weiter ausgebaut. 1529 war Burg Liebenstein aber so weit verfallen, dass sie unbewohnbar war. In den 1970er Jahren wurden umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen vorgenommen und der Hauptwohnturm sowie dessen Anbau werden heute als Restaurant und Hotel genutzt.

Burg Sterrenberg ist ebenfalls die Ruine einer Höhenburg auf der rechten Rheinseite bei Kamp-Bornhofen und bildet zusammen mit der benachbarten Burg Liebenstein die so genannten „Feindlichen Brüder“. Burg Sterrenberg gilt als die älteste erhaltene Burganlage im Mittelrheintal.

Erwähnung als Reichsburg findet die Burg Sterrenberg bereits 1034 (Diese Nachricht ist jedoch nicht gesichert). Bis Mitte des 14. Jh. wurde sie zum Zentrum des rechtsrheinischen Grundbesitzes von Kurtrier, verlor aber nach dem Bau der Burg Maus über Wellmich rasch an Bedeutung. So wurde die Burg bereits 1456 baufällig und war 1568 unbewohnt.

In den 1970er Jahren erfolgten Sicherungsmaßnahmen und Wiederaufbauten. Das Vorburggelände wird heute als kleine Parkfläche genutzt und in der Burg befindet sich ein Restaurantbau mit Aussichtsterrasse.

Die „Feindlichen Brüder“ sind eine im späten 16. Jh. entstandene deutsche Sage um die benachbarten Burgen Sterrenberg und Liebenstein bei Kamp-Bornhofen. Aufgrund der Bekanntheit der Sage und der Lage der Burgen werden die beiden Burgen selbst als die „Feindlichen Brüder“ bezeichnet und sind eher als solche und nicht unter ihren richtigen Namen bekannt.

Die Sage soll aus dem Jahr 1587 stammen, als Burg Sterrenberg, die seit 1320 zum kurtrierischen Bezirk gehörte, gegen die nahegelegene Burg Liebenstein stark befestigt wurde. Außerdem diente Burg Liebenstein der Burg Sterrenberg als Vorburg und die beiden Schildmauern führten zur besseren Verteidigung von Sterrenberg. Es gilt aber als gesichert, dass es nie eine bewaffnete Auseinandersetzung zwischen den Burgen gab.

Die Sage lautet:

In der Burg von Boppard wuchsen die Brüder Heinrich und Konrad auf. Ihr Vater hatte ein Waisenkind namens Hildegard bei sich aufgenommen und die drei Kinder wuchsen gemeinsam auf. Die beiden Jungen verliebten sich in Hildegard. Da sie jedoch Konrad zu lieben schien, ließ Heinrich seinem Bruder den Vortritt und die beiden heirateten.

Der Vater ließ für das neue Paar und Heinrich auf der anderen Rheinseite zwei nahe beieinander liegende Burgen bauen. Heinrich litt aber weiterhin an Liebeskummer und so entschloss er sich, sich den Kreuzzügen anzuschließen und ins Heilige Land zu ziehen.

Die Nachrichten der Heldentaten Heinrichs im Morgenland erreichten das glücklich miteinander lebende Paar und Konrad wollte nicht mehr untätig zu Hause sitzen. Um seinen Mut zu beweisen, zog er ebenfalls los. Einige Zeit später kehrte Heinrich zurück und berichtete, dass Konrad nach Athen weitergereist sei. Um nicht alleine zu sein, zogen Hildegard und Heinrich zusammen in die Burg Liebenstein. Als Konrad endlich zurückkehrte, hatte er eine wunderschöne griechische Frau bei sich. Hildegard war tief gekränkt und wurde zu einer ernsten und traurigen Frau. Heinrich konnte dies nicht ertragen. Er ließ eine Mauer zwischen den Burgen erbauen und forderte Konrad zu einem Duell heraus. Hildegard trat jedoch zwischen die Brüder und bat sie, nicht miteinander zu kämpfen. Sie trat dem Kloster Marienberg in Boppard bei und stand somit nicht mehr zwischen den Brüdern. Die beiden legten daraufhin ihren Streit bei und Heinrich zog sich auf Burg Liebenstein zurück. Auf Burg Sterrenberg wurden wilde Feste gefeiert, doch Konrad fehlte der Kontakt zu seinem Bruder. Danach ging er zu Heinrich und erzählte ihm, dass die Griechin ihn wegen eines anderen Ritters verlassen hatte. Heinrich machte seinem Bruder keinerlei Vorwürfe und die beiden schlossen wieder Freundschaft.

Konrad starb nach wenigen Jahren und Heinrich trat ins Kloster Bornhofen ein. Heinrich und Hildegard starben am gleichen Tag und die Marienberger Totenglocke sowie die Bornhofener Grabesglocke läuteten zur gleichen Zeit.

Die Betende Nonne ist eine 2006 aufgestellte Holzfigur auf der Ziehlay.

Bis in die Mitte des 20. Jh. erweckte dort ein Felsen mit Blick vom Rhein den Eindruck einer betenden Nonne. Während des Zweiten Weltkrieges wurde er jedoch durch einen Bombentreffer gesprengt.

Um diese Formation rankt sich die Legende, dass im Dreißigjährigen Krieg Nonnen aus dem heute nicht mehr existierenden Weilerer Kloster vor den schwedischen Truppen flohen, es nicht mehr rechtzeitig schafften und niedergemetzelt wurden. Lediglich Schwester Angelika gelang die Flucht durch eine Geheimtür und sie rettete sich auf die Ziehlay, wo sie zur heiligen Muttergottes betete, sie möge sie vor ihren Verfolgern bewahren und schnell zu Stein erstarren lassen. Die Soldaten, die sie nicht mehr fanden, glaubten, sie sei abgestürzt, und stiegen zum Rhein hinab. Dort blickten sie entsetzt in das Antlitz der versteinerten Angelika mit gefalteten Händen, bekreuzigten sich und bereuten ihre Taten.

Der 100 m hohe Sender Fleckertshöhe ist eine Sendeeinrichtung für UKW-Rundfunk. Der Stahlturm wird als Sender und als Richtfunkanlage genutzt. Er versorgt die Regionen um Koblenz und Boppard sowie Teile des Hunsrücks, der Eifel und des Taunus mit UKW-Sendern.