• Neu-Bamberg | Frei-Laubersheim | Fürfeld (KH)

  • Länge: 11.2 km

  • Höhenmeter: 272 m

  • Dauer: 2,5 – 3 h

  • Natur | Ausblicke | Kultur/Historie | Geologie

  • Parken: 55546 Neu-Bamberg | Am Bahnhof

  • Startpunkt: Parkplatz am alten Bahnhof

  • Einkehrmöglichkeiten: –

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: Juni 2019

Rheinhessisches Gipfelglück

Die Hiwweltour Eichelberg führt vom alten Bahnhof bei Neu-Bamberg auf das 322 m hohe „Dach Rheinhessens“ im Naturraum Neubamberger Riegel, der den Nordteil der Rheinhessischen Schweiz darstellt. Der eigentlich schon zum felsenreichen Nordosten des Nordpfälzer Berglandes gehörende Naturraum besteht dabei aus einzelnen Porphyrkuppen, die in das Rheinhessische Tafel- und Hügelland vorspringen.

Die Hiwweltour beginnt am Wanderparkplatz oberhalb des alten Bahnhofs zwischen Frei-Laubersheim und Neu-Bamberg und führt uns zunächst auf der alten Bahntrasse der Strecke Sprendlingen–Fürfeld an einem aktiven Quarzitporphyr-Steinbruch vorbei in Richtung Frei-Laubersheim. Nach einem kurzen Anstieg am Ortsrand entlang passieren wir die Waldbühne und tauchen in einen Kiefernwald ein. Nach ca. 200 m zweigt dann ein Pfad zum Aussichtspunkt Alter Steinbruch ab.

Anschließend geht es in Serpentinen wieder ins Ellerbachtal hinab und über einen Wiesenweg in Richtung Eichelberg. Im Wald beginnt dann der etwa 1,5 km lange Aufstieg zum Namensgeber dieser Tour. Nach dem zunächst gemäßigten Anstieg entlang der Nordflanke knickt der Pfad dann an der Westflanke ab und führt uns durch den knorrigen Eichenwald steil hinauf zum unscheinbaren Nordpfalzblick. Danach gehen wir über eine leicht ansteigende Passage zum Gipfel des Eichelberges.

Kurz darauf windet sich die Hiwweltour wieder abwärts und wir passieren die felsige Rabenkanzel. Nach dem steilen Abstieg erreichen wir am Waldrand einen schönen Rastplatz mit Panoramablick auf Fürfeld.

Die Hiwweltour Eichelberg folgt nun dem Waldrand und biegt dann am Ortsrand von Fürfeld nach Osten ab. Mit einigen Schlenkern geht es anschließend durch die Weinberge in Richtung Thalermühle. Danach wandern wir über eine sehr schlecht gepflegte Pfadpassage und erblicken die die ehemalige Wasserburg Hof Iben.

Wenig später geht es dann ins Appelbachtal hinab. Doch schon nach wenigen Meter knickt die Hiwweltour links ab und führt uns am schönen Wingertshaus In der Berggrube wieder steil hinauf auf die Höhe. Entlang der Weinberge geht es nun oberhalb des Appelbachtals in Richtung Neu-Bamberg. Dabei ergibt sich am Tisch des Weines ein herrlicher Blick auf den Galgenberg und den Ajaxturm. Kurz darauf kommt auch die Burgruine Neu-Baumburg oberhalb von Neu-Bamberg in unser Blickfeld.

Kurz vor der Sarlsheimer Kirche queren wir ein Feld und steigen den steilen Gegenhang hinauf. Dort ergeben sich erneut tolle Blicke auf den Mühlberg und Neu-Bamberg.  Kurz vor Ende der Tour erreichen wir einen weiteren Steinbruch, der mit türkisblauem Wasser gefüllt ist. Dort ergibt sich ein weiteres tolles Panorama über Rheinhessen. Nach einem letzten Abstieg erreichen wir schließlich wieder unseren Ausgangspunkt am Wanderparkplatz oberhalb des alten Bahnhofs.

Fazit

Die Hiwweltour Eichelberg führt durch die attraktive Landschaft rund um den Eichelberg und bietet eine gute Mischung aus Natur und Kulturlandschaft. Unterschiedliche Wälder mit knorrigen Eichen und alten Kiefern wechseln sich immer wieder mit Wiesen und Weinbergen ab. Auch geologische Einblicke gibt es in einigen Quarzitporphyr-Steinbrüchen. Zudem erlebt man tolle Aussichten auf Fürfeld, Ajaxturm und Neu-Bamberg mit seiner Burgruine Neu-Baumburg. Bei dieser Hiwweltour lässt jedoch das Wegemanagement zu wünschen übrig: Neben teilweise sehr ungepflegten Pfadpassagen gibt es auf dem Weg selbst keinerlei Informationen zu den einzelnen Höhepunkten.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege: + sehr hoher Naturweganteil

  • Highlights: Fürfeld | Burg Neu-Baumburg | Steinbruch

Wissenswertes

Der Naturraum Neubamberger Riegel besteht aus einzelnen 250 – 320 m hohen Porphyrkuppen und springt in das Rheinhessische Tafel- und Hügelland vor. Zwischen den Kuppen hat der Appelbach einen Taldurchbruch geschaffen. Der Landschaftsraum stellt gleichzeitig den Nordteil der „Rheinhessischen Schweiz“ dar.

Die Landschaft ist nur gering bewaldet. Die Kuppe des Eichelbergs und die steilen Flanken des Appelbachtals tragen allerdings naturnahe Wälder. Die Steppen- und Felsrasen der waldfreien Kuppenlagen weisen eindrucksvoll auf das extrem niederschlagsarme Klima hin. Ansonsten wird die Landschaft von Weinbergen und Ackerflächen geprägt.

Die in die Ebene vorrückenden Kuppen hatten in der Frühzeit siedlungsgeschichtliche Bedeutung, wie Reste von Ringwällen auf dem Eichelberg und Galgenberg belegen. Heute ist der Raum bis auf die Mühlen und Randbereiche von Neu-Bamberg unbesiedelt.

Als Appelhöhen bezeichnet man die Fortsetzung der Moschelhöhen östlich des Alsenztals mit einer Höhe bis über 380 m ü. NN, die vom Appelbach in zwei Teilflügel zerlegt werden.

Der Naturraum Appelhöhen ist von Ackerland geprägt. Grünland tritt häufig nur in den Hängen in Verbindung mit Streuobstbeständen auf. Diese Relikte einer früher verbreiteten Nutzungsweise wurden aber häufig aufgegeben und sind in Verbuschung begriffen. In Süd- bis Südwesthanglagen der Täler wurde früher auch Wein angebaut, während heute die Weinbergsfläche auf wenige Restflächen geschrumpft ist.

Der Waldanteil ist sehr gering. Die Waldflächen sind in kleineren Beständen verstreut vor allem an steileren Hängen.

Die Besiedlung des Raumes erfolgte primär entlang des Appelbachs und seiner Zuflüsse. Auf den Höhen hingegen sind einige Höfe oder Hofgruppen entstanden.

Die Bahnstrecke Sprendlingen–Fürfeld, im Volksmund Bawettche genannt, wurde 1887 – 1898 erbaut und diente zur Erschließung der Steinbrüche bei Frei-Laubersheim und Neu-Bamberg, dem Transport landwirtschaftlicher Erzeugnisse (z.B. Rüben und Wein) sowie der Wöllsteiner Ziegelindustrie. Der Personenverkehr spielte nur eine untergeordnete Rolle.

Nachdem der erste Bauabschnitt bis Wöllstein bereits 1888 eröffnet werden konnte, verzögerte sich die Fortführung aufgrund des schwierigen Geländes. Zahlreiche Kurven waren nötig, um die Steigung der Strecke möglichst klein zu halten.

Ende 1958 erfolgte die Stilllegung des Teilstücks Wöllstein–Fürfeld und der Abbau der Gleise. Wegen der Wöllsteiner Ziegelindustrie blieb die Strecke Sprendlingen–Wöllstein bis 1973 in Betrieb. Mit Bau der Autobahn 61 kam die Stilllegung dieser Reststrecke, da ein Brückenbau zu teuer erschien.

Auf der Trasse zwischen Wöllstein und Frei-Laubersheim verläuft heute ein Rad- und Wanderweg.

Hof Iben ist eine ehemalige Wasserburg und Templerkommende. Der um 1240 entstandene Chor der Kapelle gehört zu den frühesten Bauwerken der Hochgotik in Deutschland.

Die älteste erhaltene Erwähnung stammt von 1258. Schon damals war es eine Niederlassung des Templerordens, die wohl 100 Jahre früher nach dem Zweiten Kreuzzug gegründet wurde.

Die Anlage ging 1812 in bäuerlichen Besitz über. Die Kapelle wurde 1870 aus dem landwirtschaftlichen Betrieb herausgelöst und gehört heute dem Land Rheinland-Pfalz.

Die bestehenden Hofgebäude geben nur noch ein ungefähres Bild von der Ausdehnung der ehemaligen Wasserburg.

Der Appelbach ist ein 39,6 km langer, rechter Nebenfluss der Nahe, der im Nordpfälzer Bergland südwestlich des Donnerbergs entspringt und gegenüber von Bretzenheim in die Nahe mündet.

Er fließt vorrangig in nördliche Richtungen und erreicht nach der Ortschaft Oberhausen an der Appel die Rheinhessische Schweiz. Anschließend fließt der Appelbach durch ein enges Tal und erreicht das Rheinhessische Hügelland.

Der 1865 bezeichnete Ajaxturm ist ein sagenumwobener, in Größe und Gestalt ungewöhnlicher Weinbergsturm.

Über die Entstehung des Ajaxturms wird folgende Geschichte erzählt: Zu Beginn des 19. Jahrhunderts lebte in Siefersheim ein reicher Bauernsohn, der schön von Gestalt und ein flotter Tänzer war. Wenn er durch die Straßen schritt, folgten ihm die Blicke der Mädchen. Auch die Tochter des Müllers von der „Katzensteiger“ Mühle war in ihn verliebt und die Zuneigung des Mädchens fand Erwiderung. Doch der starrköpfige Müller war gegen diese Verbindung, denn er hatte zuvor einen Prozess gegen den Vater des jungen Mannes verloren. Die Tochter wurde deshalb mit einem Weinhändler verheiratet und starb an Herzleiden. Der junge Mann blieb hingegen unverheiratet. An der Stelle, wo er sich mit seiner Liebsten einst getroffen hat, ließ er einen Turm bauen.

Die Burg Neu Baumburg ist die Ruine einer 1253 erbauten Höhenburg oberhalb der Gemeinde Neu-Bamberg, die 1668 zerstört wurde.

Nach 1970 fanden aufwendige Restaurierungen mit teilweisen Aufmauerungen der Ruine statt.

Die Anlage der Burg besteht aus einer unregelmäßig rechteckigen Kernburg und einer tiefer liegenden Vorburg. Östlich der Kernanlage steht die katholische Kirche St. Dionysius, die teilweise auf die mittelalterliche Burgkapelle zurückgeht.