• Bad Münster am Stein-Ebernburg | Altenbamberg | Feilbingert (KH)

  • Länge: 15.0 km

  • Höhenmeter: 311 m

  • Dauer: 3,5 – 4 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 55583 Bad Kreuznach | Parkplatz neben dem Feuerwehrhaus (Burgstraße)

  • Startpunkt: Wanderportal an der Kreuzung Burgstraße – L 379

  • Einkehrmöglichkeiten: Bauernstube Birkerhof | zahlreiche Gastronomiebetriebe in Ebernburg

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: Februar 2020

Der Höhenweg über Alsenz- und Nahetal

Die 15 km lange Vitaltour Ebernburg führt von der gleichnamigen Burg durch das von Weinbergen, urigen Wäldern und Wiesenlandschaften geprägte Hügelland der Lemberg-Hochfläche bis zum Stauseeblick bei Niederhausen.

Vom Wanderportal an der Kreuzung Burgstraße – L 379 aus führt uns die Vitaltour Ebernburg zunächst durch den Bad Kreuznacher Stadtteil Bad Münster am Stein-Ebernburg mit seinen engen Gassen und Weinlokalen hinauf zur namensgebenden Ebernburg. Nachdem wir den Aufstieg über den langen Treppenweg geschafft haben, bekommen wir an der sog. Ebernburg-Aussicht den ersten tollen Ausblick auf das beeindruckende Rotenfelsmassiv auf der gegenüberliegenden Naheseite.

Anschließend steigen wir weiter zur Burg hinauf. Dabei eröffnet sich uns dann auch der Blick auf die Gans und die Burgruine Rheingrafenstein. Danach wandern wir ein kurzes Stück über das Areal der Ebernburg und verlassen die geschichtsträchtige Höhenburg wieder über die Burgbrücke. Anschließend lohnt immer wieder ein Blick zurück auf die Höhepunkte des Nahe-Alsenz-Felsentals.

Es geht nun entlang des Riedbergs oberhalb von Weinbergen ins Alsenztal in Richtung Altenbamberg. Später wandern wir durch urige Wälder und über ehemalige Hohlwege bis zu einer offenen Hochfläche bei Feilbingert. Dort erreichen wir nach einer Linkskehre schließlich den Altenbaumburgblick. Die Altenbaumburg ragt dabei als ehemalige Spornburg auf einem Bergrücken über dem Alsenztal sowie Altenbamberg und gilt als eine der größten Burgruinen der Pfalz.

Wir wandern weiter durch das Offenland mit Fernblicken auf den Lemberg und den Soonwald an Feilbingert vorbei und queren die L 379. Dann geht es über den Kahlenberg, bevor wir entlang einer Streuobstwiese langsam wieder in ein Tal hinabsteigen. Dort treffen wir schließlich auf die Vitaltour Geheimnisvoller Lemberg. Wir folgen dem Tal, umgehen den Trombacherhof und erreichen das urige Trombachtal. Nach ca. 200 m trennen sich die beiden Vitaltouren dann wieder und wir folgen dem Weg bergauf zum Schinderhannesloch.

Nach kurzem steilem Anstieg wandern wir dann auf bequemen Waldwegen bis zu einer Kreuzung, von wo aus wir einem 200 m langen Abstecher zum Stauseeblick oberhalb der Nahe folgen. An diesem Aussichtspunkt erhalten wir einen tollen Blick auf den Stausee von Niederhausen im Nahetal.

Nun führt die Vitaltour Ebernburg entlang an alten Grenzsteinen durch den Norheimer Wald und quert ein kleines Tal. Nach kurzem Anstieg erreichen wir den schön gestalteten Kafelsblick. Hier eröffnet sich uns der Blick auf die namensgebende Porphyrfelswand Kafels, die Ortschaften Traisen und Norheim, das Rotenfelsmassiv sowie die Gans.

Anschließend geht es auf Waldwegen weiter entlang der Hangkante des Nahetals zu einem weiteren Nahetalblick und schließlich zum Birkerhof. Von dort wandern wir über Wiesen und an Weinbergen entlang sanft bergab bis zum Steinskulpturenpark. Dabei eröffnen sich uns immer wieder tolle Blick ins Nahetal und auf die vor uns liegende Ebernburg.

Am Steinskulpturenpark können wir noch einmal den grandiosen Blick auf die Highlights des Nahe-Alsenz-Felsentals genießen, bevor wir über Wiesenwege wieder zu unserem Ausgangspunkt am Wanderportal an der Kreuzung Burgstraße – L 379 gelangen.

Fazit

Auf der Vitaltour Ebernburg eröffnen sich immer wieder tolle Blicke in das Naheland. Die äußerst abwechslungsreiche Wegeführung verbindet zudem hervorragend die naturräumlichen, geologischen und kulturhistorischen Höhepunkte der Region. Obwohl die Tour nicht zu den spektakulärsten Wanderwegen gehört, kann sie vor allem mit ihren verschiedenen Aussichtspunkten begeistern.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege: + hoher Naturweganteil

  • Highlights: Ebernburg | Altenbaumburgblick | Stauseeblick | Kafelsblick | Rotenfels

Wissenswertes

Die imposanten Durchbrüche von Nahe und Alsenz haben die Kuppeln des harten vulkanischen Porphyr- bzw. Porphyrit-Gesteins in kleinere Fragmente gespalten. Die Lemberg-Hochfläche stellt dabei den Teilbereich zwischen Nahe und Alsenz dar.

Der Naturraum wird im Süden sowie am Ostrand durch zusammenhängende Wälder geprägt. Von ihnen wird die offene Hochfläche mit den Ortschaften Feilbingert und Hallgarten eingerahmt. Westlich dieses Waldgebietes schließt ebenfalls eine offene Hochfläche um Duchroth an, die aber nur noch andeutungsweise von bewaldeten Abschnitten eingerahmt wird.

Die waldfreien Hochflächen werden überwiegend ackerbaulich genutzt. Die Bäche sind zu einem wesentlichen Teil naturnah und werden oft von einem schmalen Wiesenband begleitet. Weinbau und Grünland prägen die Hanglagen und ziehen sich teilweise bis auf die Kuppen.

Besonders charakteristisch sind jedoch die vielfältigen, mediterran anmutenden Trockenstandorte im Westen der Hochfläche. Sie leiten nahtlos über zu den trockenen und felsigen Hängen des Nahe- und Häuserbachtals.

Auch die größeren zusammenhängenden Waldgebiete sind im Bereich der steileren Talhänge durch Felsstrukturen, Trockenwälder und Gesteinshaldenwälder stark geprägt. Am Lemberg und im Niederhauser Wald sind zahlreiche Stollen als Relikte früheren Bergbaus (Quecksilber) vorhanden.

Die Burg Ebernburg ist eine Höhenburg am südöstlichen Ortsrand von Bad Münster am Stein-Ebernburg auf einem Bergvorsprung oberhalb des Nahetals.

Eine erste Höhenburg sowie eine Siedlung befanden sich wohl ursprünglich an einer anderen Stele und wurden 1206 erstmals urkundlich erwähnt. Die heutige Burg Ebernburg wurde erst 1338 errichtet. 1482 erfolgten dann eine Ausbau und die Bewaffnung mit Artillerie. Infolge des Pfälzischen Ritteraufstands wurde die Burg 1523 verbrannt und 1542 wieder aufgebaut. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde Burg Ebernburg 1697 erneut geschleift und in den darauffolgenden Jahren als Steinbruch verwendet. Sie wurde aber 1838 im alten Stil wieder aufgebaut und mit Wohnhaus, Wirtschaftsgebäude sowie Gaststätte versehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte der Ausbau der Burg in der heutigen Form.

Einer Legende zufolge wurde im Mittelalter um die Ebernburg gekämpft. Dabei sollten die Burgbewohner durch eine Belagerung ausgehungert werden. Als die Vorräte knapp wurden, ließ der Burgherr täglich den letzten Eber auf den Hof bringen und auf den Rücken werfen. Da der Eber jedes Mal brüllte, dachten die Belagerer, es wäre genug Nahrung in der Burg vorhanden und zogen wieder ab. Deshalb heißt die Burg der Sage nach heute Ebernburg.

Die Burg Ebernburg erhielt zudem den Beinamen „Herberge der Gerechtigkeit“. Dies bezog sich indirekt darauf, dass Martin Luther, der 1521 auf dem Weg zum Reichstag zu Worms war, auf der Ebernburg Asyl angeboten wurde. Luther nahm das Angebot jedoch nicht an, sondern floh auf die Wartburg nach Eisenach. Andere Reformatoren dagegen, die als Anhänger Luthers ebenfalls verfolgt wurden oder ihre Stellen verloren hatten, nahmen das Angebot an.

Der Rotenfels (327 m) zwischen Bad Münster am Stein-Ebernburg und Norheim besitzt eine Wandhöhe von 202 m und ist 1,2 km lang. Damit gilt er als die höchste Steilwand zwischen den Alpen und Skandinavien. Das Felsmassiv besteht aus rötlichem Rhyolith mit feinkörnig-kristalliner Struktur, wodurch sich seine hohe Verwitterungskonsistenz erklärt.

In einer Phase besonders reger vulkanischer Aktivität bildete sich vor 270 – 260 Mio. Jahren (Perm) der Rotenfels. Dabei entstand nach der Erstarrung des glutflüssig aufsteigenden Magmas das sehr witterungsbeständige rötliche Gestein Rhyolith. Anschließend hat die Nahe diese Felsstruktur als Prallhang über Jahrtausende in den Fels erodiert und einen Großteil des Verwitterungsmaterials abtransportiert.

Der Rotenfels ist heute sowohl Naturschutzgebiet als auch Revier für Kletterer und Bergsteiger. Durch das besonders trocken-heiße Klima gedeihen auf dem gesamten Fels seltene, geschützte Pflanzen und Tiere (z.B. Küchenschelle, Bergsteinkraut und Smaragdeidechse).

Die Bastei ist ein Aussichtspunkt auf dem Rotenfels, der im Geschmack des 19. Jh. angelegt wurde. Durch ihren Namen und die Zinnen wirkt die Bastei jedoch eher wie der Rest einer Festungsanlage.

Die Gans ist mit 322 m die höchste Erhebung des sog. Salinentals. Der Name rührt dabei vom keltischen Wort „Ganta“ für Geröll her. Heute gehört die Gans zum Naturschutzgebiet Gans und Rheingrafenstein. Hier wächst u.a. mit dem streng geschützten Diptam der einzige in Deutschland heimische Verwandte der Zitrusgewächse.

Die Burg Rheingrafenstein ist die Ruine einer Felsenburg auf der gleichnamigen, 136 m hohen Porphyrfelsformation Rheingrafenstein an der Nahe gegenüber von Bad Münster am Stein-Ebernburg. Am Südhang der Felsformation liegt die Vorburg Affenstein.

Die Burg wurde vermutlich im 11. bis 12. Jh. erbaut und im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 zerstört. Die Ruine wurde dann 1712 zum Bau der Salinen in Bad Münster am Stein-Ebernburg verwendet.

Heute sind noch Teile der Ringmauer, ein Gewölbekeller, ein paar Treppen zum ehemaligen Wohnturm sowie die Grundmauern des ehemaligen Treppenturms erhalten. Eine Aussichtsplattform kann über eine weitere Treppe durch einen Felsen erreicht werden.

Die Alsenz ist ein knapp 50 km langer, rechter Nebenfluss der Nahe, die am Nordrand des zum Naturpark Pfälzerwald gehörenden Diemersteiner Waldes im Alsenborner Becken entspringt und bei Bad Münster am Stein-Ebernburg in die Nahe mündet. Die Alsenz fließt dabei überwiegend in nördliche Richtung durch das Nordpfälzer Bergland.

Die Altenbaumburg ist die Ruine einer Spornburg auf einem Bergrücken über dem Ort Altenbamberg im Alsenztal und eine der größten Burgruinen der Pfalz.

Über den genauen Zeitpunkt der Errichtung gibt es keine Informationen. Es bleibt nur der Rückgriff auf eine Urkunde aus dem Jahr 1253, in der erstmals eine „Neue Burg“ bei dem heute verschwundenen Dorf Sarlesheim erwähnt wird. Dabei handelte es sich um die Neu-Baumburg, womit klar ist, dass es spätestens zu diesem Zeitpunkt auch eine Altenbaumburg gegeben haben muss.

Schon Ende des 15. Jh. waren Teile der Burg unbewohnt und verfallen. So durfte man im Jahr 1482 Steine als Baumaterial für den Neubau der Ebernburg von dort abtransportieren. Ein vollständiger Wiederaufbau oder auch nur der Unterhalt der noch bestehenden Gebäude ist anscheinend nicht mehr erfolgt, denn 1681 wird die Burg nur noch als Ruine betitelt. Endgültig zerstört wurde die Altenbaumburg im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689. In  den Jahren von 1980 bis 1986 erfolgte eine Sanierung der Anlage.

Der Lemberg ist mit 422 m die höchste Erhebung am Mittel- und Unterlauf der Nahe. Das dort zu findende magmatische Gestein Porphyrit zeugt von seinem vulkanischen Ursprung.

Am Lemberg gab es mehrere Bergwerke, die vor allem dem Quecksilberabbau dienten. Das scharlachrote Quecksilbersulfid des bereits um die Mitte des 15. Jh. nachgewiesenen Abbaus wurde von Malern jener Zeiten verwendet.