• Zilshausen | Lahr (SIM)

  • Länge: 10.2 km

  • Höhenmeter: 347 m

  • Dauer: 2,5 – 3 h

  • Natur  | Ausblicke  | Familie | Abenteuer

  • Parken: 56288 Zilshausen | Grillhütte Zilshausen (Kapellenstraße)

  • Startpunkt: Grillhütte Zilshausen

  • Einkehrmöglichkeiten: Landgasthof „Zur Post“ | Gasthaus Brodam

  • Wegbegleiter: –

  • Erwandert: Juli 2018

Die Kugelbahn am Dünnbachtal

Die Traumschleife Dünnbach-Pfad bei Zilshausen führt von den Hochflächen des Nordöstlichen Moselhunsrücks in das idyllische und nahezu unberührte Dünnbachtal. Die Traumschleife ist also vor allem eine Tour für diejenigen, die Ruhe und Stille suchen. Felsabschnitte geben zudem einen Einblick in die Erdgeschichte und seit 2017 beherbergt der Premiumrundwanderweg die längste Kugelbahn in Rheinland-Pfalz.

Die Traumschleife Dünnbach-Pfad startet an der Grillhütte von Zilshausen, wo sich auch die beiden Kugelbahnen befinden. Links ist die Abschussrampe der doppelläufigen Bahn, auf der man zu zweit ein Wettrennen gegeneinander machen kann, und direkt daneben liegt der Startpunkt für die rund 400 m lange Kugelbahn, die der Traumschleife folgt. Ich werfe also 1,- Euro in den Automaten und nehme mir eine Holzkugel. Da ich alleine bin und die Startrampe der doppelläufigen Bahn gerade von einem netten älteren Herrn gewartet wird, lege ich die Kugel in die rechte Kugelbahn.

Während ich in den Mischwald eintauche, nimmt die Holzkugel einen kleinen Umweg und begleitet mich anschließend auf meinem Weg bis zum ersten „Hindernis“. Mittels einem Kettcar soll die Kugel durch ein Drehgewinde hinaufbefördert werden. Aufgrund von Blättern in der Bahn, kann es passieren, dass die Kugel auch mal liegen bleibt und man die Bahn etwas freimachen muss. Nach zwei weiteren „Hindernissen“ wird die Kugelbahn an einem Ausblick kurz unterbrochen.

Anschließend geht es weiter entlang der Kugelbahn talwärts vorbei an einer Zick-Zack-Bahn bis zum Endpunkt an einem alten Steinbruch. Insgesamt wertet die Kugelbahn diesen ersten 400 m langen Abschnitt über einen Forstwirtschaftsweg enorm auf und bietet eine völlig neue Art von Wandererlebnis.

Nach einem scharfen Rechtsknick geht es am Hang entlang in Richtung Dünnbach. Wenig später erreiche ich an einer Felsrippe, wo sich unzählige Eidechsen in der Sonne tummeln, den Aussichtspunkt Heierts Stück. Ein kleiner Pfad führt dabei zu einer interessanten „Sinnesbank“ oberhalb des Weges.

Auf dem naturnahen Weg durch den Niederwald gelange ich danach zur Felsaussicht, wo ein Plateau über den Felsen hinausragt und man über die Wälder des Dünnbachtals blicken kann. Schließlich wandere ich entlang der Hangflanke des Petershauser Grabens wieder etwas talaufwärts, bevor die Traumschleife mitten in einem Nadelwaldareal scharf links abknickt und mich zurück in Richtung Dünnbachtal führt. Nach 300 m treffe ich auf die Verbindung Abzweig Süd, die den Dünnbach-Pfad in zwei kürzere Touren aufteilt.

Es geht nun über einen Treppenpfad zum Dünnbach hinab, wo ein 4,4 km langer Abstecher zur Hängeseilbrücke Geierlay ausgeschildert ist. Wenn man direkt an den rauschenden Bach will, sollte man nun zum 100 m entfernten Rastplatz Dünnbachtal gehen. Der Dünnbach-Pfad folgt nämlich lediglich für 10 m dem Mühlgraben, biegt dann wieder in die Hangflanke ab und steigt durch den Eichen-Hainbuchen-Niederwald steil an. Kurz darauf erreiche ich die K 38, die ich zunächst über einen Pfad begleitet und anschließend quere. Ich folge einem schönen Weg vorbei an der Eidechsenwand zurück zum Dünnbach hinunter. Die Traumschleife folgt dem naturnahen, idyllischen Bach nun über einen schmalen Pfad für ca. 600 m.

Leider war es das auch schon wieder mit dem Dünnbachtal. Nun beginnt der ein Kilometer lange Anstieg hinauf nach Lahr. Nachdem ich den Wald verlassen habe, passiere ich das Biotop Lahr und erreiche die offene Hochfläche mit tollen Fernblicken in Richtung Eifel. Anschließend wandere ich am Ortsrand von Lahr entlang und quere erneut die K38. Es geht ein kurzes Stück durch das Wohngebiet bevor ich wieder die offene Flur erreiche. Ich folge einem Feldweg neben der L 108 in Richtung Petershäuserhof, bevor es entlang des Petershauser Grabens zurück in das bewaldete Tal geht.

Nachdem ich ca. einen Kilometer talwärts gegangen bin, treffe ich an einer Waldkreuzung am sog. Zwergenplatz auf die Verbindung Abzweig Nord. Neben einer Waldschaukel befindet sich über dem Platz im Hang auch die kleine Zwergenhöhle.

Über den breiten Forstweg geht es nun durch ein Seitental wieder bergan in Richtung Zilshausen. Nach einer kurzen, steilen Pfadpassage erreiche ich den Waldrand, wo ich auf einen Feldweg wechsele und zum nahen Zilshausen wandere. An der Hauptstraße biege ich rechts ab, umrunde die Kapelle und verlasse den Ort dann wieder. Durch die Feldflur geht es weiter am Ort vorbei, bevor ich auf die Zufahrt zur Grillhütte treffe und ihr bis zu meinem Ausgangspunkt an der Kugelbahn zurück folge.

Fazit

Die Traumschleife Dünnbach-Pfad führt mit hohem Naturweganteil durch die artenreiche Natur rund um das Dünnbachtal. Die Waldpassagen in Tallage wechseln sich dabei immer wieder mit schönen Panoramablicken auf den Höhen bei Lahr und Zilshausen ab. Mit der 400 m langen Kugelbahn bietet diese Traumschleife zudem eine besondere und völlig neue Art von Wandererlebnis.

Dennoch hätte man sich teilweise eine andere Wegeführung gewünscht. Zum einen sind die Passagen entlang des wunderschönen Dünnbachs sind leider etwas kurz und zum anderen liegen auf manchen Abschnitten, die über Forstwirtschaftswege führen, alternative naturnahe Wege sogar in Sichtweite.

Tipp

Die Traumschleife Dünnbach-Pfad kann dank eines Verbindungsweges als Kurzvariante begangen werden oder aber auch in zwei 5,5 bzw. 6,1 km lange Schleifen geteilt werden.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege: + hoher Naturweganteil

  • Highlights: Kugelbahn

  • Höhenangst: Zwei kurze Passagen am Dünnbach → schmale Pfade im Steilhang ohne Fernsicht

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Der nordöstliche Moselhunsrück bildet die Abdachung der Hunsrückhochfläche gegen das Moseltal mit Höhen zwischen 300 und 400 m ü. NN. Die Hochfläche ist dabei in Riedel gegliedert, die von steilen und felsigen Kerbtälern unterbrochen werden. Die Bäche bilden an ihren Ursprüngen flache Quellmulden und graben sich im Unterlauf bis zu einer Tiefe von 200 m in den Gebirgssockel ein.

Der Naturraum ist überwiegend bewaldet, wobei die Nutzungsverteilung eine deutliche Zweiteilung in einen offenlandgeprägten Nordteil und einen fast vollständig bewaldeten Südbereich aufweist.

Der Laubholzanteil in den Wäldern ist hoch. Vor allem an steilen Hanglagen liegen naturnahe Bestände vor. Die Hochflächenreste im Norden stellen überwiegend strukturarme Ackerflächen dar. Im Süden beschränkt sich Offenland auf die breiteren Bachniederungen.

Die Vielzahl bäuerlich geprägter Straßen- und Haufendörfer konzentriert sich ebenso wie die landwirtschaftlichen Nutzflächen auf die Hochflächen im Nordteil der Einheit. Der waldreiche Südteil ist hingegen mit Ausnahme eines Dorfes und einiger Höfe siedlungsfrei. In den Tallagen beschränkt sich die Besiedlung auf Mühlen entlang der zahlreichen Bäche.

Die Kugelbahn in Zilshausen wurde im August 2017 eröffnet und ist mit 400 m Länge die längste Kugelbahn in Rheinland-Pfalz. Als Vorbild diente die Bahn in Schwäbisch Gmünd, die 2014 anlässlich der Landesgartenschau dort entstand.

Die Bahn wurde von den Bürgern aus Zilshausen in Eigenregie gebaut. Das Holz stammt dabei aus dem ortseigenen Wald. Die Stämme wurden anschließend halbiert und die Bahn für die Kugeln eingefräst.

Zudem wurde einige „Hindernisse“, wie z. B. ein Kettcar, ein Aufzug oder eine Zick-Zack-Bahn, in den Parcours eingebaut.

Daneben gibt es eine kürzere, teilweise doppelläufige Bahn, auf der man ein Wettrennen veranstalten kann.

Eine Holzkugel kostet aus dem Automat 1,- Euro und kann im Anschluss behalten werden.

Der Dünnbach ist ein ca. 29 km langer, rechter Nebenfluss des Flaumbachs, der östlich von Kastellaun entspringt und in Treis-Karden in den Flaumbach mündet, kurz bevor dieser in die Mosel fließt.