Urbane Geschichte und Naturgenuss am Mittelrhein
Der Premiumstadtwanderweg Bopparder Ansichten führt entlang der Rheinpromenade und durch die Gassen der Altstadt hinaus in die Wälder an den steilen Talflanken und auf die Hochfläche oberhalb von Boppard. Somit verbindet dieser Weg Kultur und Geschichte mit Natur im Welterbe Oberes Mittelrheintal. Dabei können besonders Interessierte mit dem digitalen Gästeführer Pickablue® auf Zeitreise gehen und spannende Geschichten von Boppard entdecken.
Der Stadtwanderweg Bopparder Ansichten startet auf dem Platz der Städtepartnerschaften am ehemaligen Karmeliterkloster, das heute von der Stadtverwaltung Boppard genutzt wird, und führt mich zunächst an der dazugehörigen Karmeliterkirche vorbei zur Rheinpromenade. Die Klosterkirche verfügte aufgrund von zahlreichen Schenkungen des Stadtadels über eine großzügige Ausstattung. So werden die mittelalterlichen Glasfenster heute unter anderem in Museen in den USA und Europa ausgestellt.
Anschließend folge ich der Rheinuferpromenade für ca. 300 m rheinaufwärts bis zur Rheinfähre und der Kurfürstlichen Burg, in der heute das Städtische Museum mit einer Sammlung zur Stadtgeschichte Boppards sowie zur Geschichte der Burg selbst untergebracht ist.
Ich tauche nun in die Altstadt von Boppard hinein und wandere durch die engen Gassen zum Marktplatz mit der Basilika St. Severus. Die katholische Pfarrkirche wurde im Dezember 2014 von Papst Franziskus zur Basilica Minor erhoben.
Wenig später erreiche ich dann die Überreste des spätrömischen Kastells Boppard, die zu den besterhaltenen ihrer Art in Deutschland gehören und dadurch von besonderem Interesse für die wissenschaftliche Forschung sind. Das Kastell Bodobrica wurde dabei in der Mitte des 4. Jh. auf einer leichten Anhöhe über dem Rhein und damit auf hochwasserfreiem Gelände an der historischen Rheintalstraße erbaut.
Danach geht es an der erst im 19. Jh. erbauten evangelischen Christuskirche vorbei in östliche Richtung und durch die Bingergasse, die noch auf die römische Rheintalstraße zurückgeht. So verlasse ich schließlich die mittelalterliche Stadtbefestigung von Boppard aus dem 12./13. Jh. durch das Bingertor.
Dann geht es durch eine Unterführung unter der Bundesstraße B9 und den Bahnschienen der linken Rheinstrecke hindurch zum Marienberger Park, wo auch die Traumschleife Marienberg beginnt. Ich wandere leicht ansteigend durch die kleine Parkanlage, die wie ein Arboretum anmutet, und folge dabei dem Bruder-Mischels-Bach. Am Ende des Parks beginnt dann auch der Anstieg auf die Hochfläche. Zunächst quere ich die Landstraße L 210 und folge dann der Straße Auf der Zeil bis zur BBS Boppard, wo ich auf den Kreuzweg zum Kreuzberg treffe. Der mit 6 Kapellchen und 7 Stelen ausgestattete Stationenweg führt mich anfangs über Treppen an der Berufsschule vorbei den Hang hinauf. Wenig später verlasse ich dann die Stadt Boppard und folge dem Kreuzweg weiter über einen steilen Pfad bis zu seinem Endpunkt an der Kreuzbergkapelle.
Anschließend geht es oberhalb von Boppard am Steilhang entlang zu einigen Aussichtspunkten. So erreiche ich nach ca. 700 m Benners Weitsicht mit Blick über den Säuerlingsturm auf den Bopparder Hamm und die Montabaurer Höhe.
Danach geht es ein kleines Stück bergab ins Fraubachtal, wo ich in einer Spitzkehre die Landesstraße L 209 quere. Ich folge nun dem Bachlauf für einige Meter talwärts, bevor ich links in ein kleines Seitental abbiege und es über einen Pfad wieder bergauf geht. Wenig später wandere ich dann wieder am bewaldeten Hang entlang zum Aussichtspunkt Sabeler Felsen, von wo aus man einen tollen Blick auf den östlichen Teil von Boppard hat.
Dann geht es an einigen Pferdekoppeln vorbei zum nahegelegenen Aussichtspunkt Sabelsköpfchen. Dabei treffe ich auch auf die Traumschleife Elfenlay, die mich von nun an bis ins Rheintal begleiten wird. Das Sabelsköpfchen ist definitiv das schönste Panorama der Tour mit 180°-Blick über Boppard, Filsen und das Rheintal.
Von der Schutzhütte Sabelsköpfchen geht es nun über urige Pfade an Felsen vorbei ins Burdenbachtal hinab. Dabei verlangen die engen und teilweise steilen Pfade schon eine gewisse Trittsicherheit. Nachdem ich den Burdenbach überquert habe, wandere ich dem Talverlauf folgend durch alte Weinbergslagen zurück in Richtung Boppard. Im Verlauf des Abstiegs eröffnet sich mir dann irgendwann auch ein toller Blick auf Haus Sabelsberg und die Altstadt von Boppard.
Kurz bevor ich Boppard erreiche, biege ich allerdings links ab und folge dem Stadtwanderweg und der Traumschleife am Hang entlang ins benachbarte Kalmuttal. Wenig später quere ich dann die Hunsrückbahn und erreiche den Remigiusplatz im Mühltal. Ich passiere Fondels Mühle und folge dem kanalisierten Mühlbach bis zu seiner Mündung in den Rhein.
Anschließend geht es über die Rheinpromenade zurück in Richtung Karmeliterkirche. Dabei passiere ich neben einigen Denkmälern und auch viele schöne Altbauvillen (z.B. Villa Belgrano). Schließlich erreiche ich über die Bahnhofstraße und die Heerstraße wieder meinen Ausgangspunkt am Platz der Städtepartnerschaften.
Fazit
Bei den Bopparder Ansichten handelt es sich um einen abwechslungsreichen Wanderweg und keinen Stadtspaziergang. So erfordern die teils steilen An- und Abstiege Trittsicherheit und eine gewisse Kondition. Der Premiumstadtwanderweg ist insgesamt eine gelungene Mischung aus Stadtgeschichte und Naturerlebnis. Dabei bieten sich von der Hochfläche mehrmals schöne Ausblicke auf die Stadt und die umgebende Landschaft.