• Boppard (GOA)

  • Länge: 8.3 km

  • Höhenmeter: 253 m

  • Dauer: 2,5 – 3 h

  • Kultur/Historie | Ausblicke | Natur

  • Parken: 56154 Boppard | Parkhaus Karmeliterstraße (kostenpflichtig)

  • Startpunkt: Platz der Städtepartnerschaften

  • Einkehrmöglichkeiten: zahlreiche Möglichkeiten an der Rheinpromenade, in der Altstadt und im Mühltal

  • Wegbegleiter: –

  • Erwandert: Dezember 2021

Urbane Geschichte und Naturgenuss am Mittelrhein

Der Premiumstadtwanderweg Bopparder Ansichten führt entlang der Rheinpromenade und durch die Gassen der Altstadt hinaus in die Wälder an den steilen Talflanken und auf die Hochfläche oberhalb von Boppard. Somit verbindet dieser Weg Kultur und Geschichte mit Natur im Welterbe Oberes Mittelrheintal. Dabei können besonders Interessierte mit dem digitalen Gästeführer Pickablue® auf Zeitreise gehen und spannende Geschichten von Boppard entdecken.

Der Stadtwanderweg Bopparder Ansichten startet auf dem Platz der Städtepartnerschaften am ehemaligen Karmeliterkloster, das heute von der Stadtverwaltung Boppard genutzt wird, und führt mich zunächst an der dazugehörigen Karmeliterkirche vorbei zur Rheinpromenade. Die Klosterkirche verfügte aufgrund von zahlreichen Schenkungen des Stadtadels über eine großzügige Ausstattung. So werden die mittelalterlichen Glasfenster heute unter anderem in Museen in den USA und Europa ausgestellt.

Anschließend folge ich der Rheinuferpromenade für ca. 300 m rheinaufwärts bis zur Rheinfähre und der Kurfürstlichen Burg, in der heute das Städtische Museum mit einer Sammlung zur Stadtgeschichte Boppards sowie zur Geschichte der Burg selbst untergebracht ist.

Ich tauche nun in die Altstadt von Boppard hinein und wandere durch die engen Gassen zum Marktplatz mit der Basilika St. Severus. Die katholische Pfarrkirche wurde im Dezember 2014 von Papst Franziskus zur Basilica Minor erhoben.

Wenig später erreiche ich dann die Überreste des spätrömischen Kastells Boppard, die zu den besterhaltenen ihrer Art in Deutschland gehören und dadurch von besonderem Interesse für die wissenschaftliche Forschung sind. Das Kastell Bodobrica wurde dabei in der Mitte des 4. Jh. auf einer leichten Anhöhe über dem Rhein und damit auf hochwasserfreiem Gelände an der historischen Rheintalstraße erbaut.

Danach geht es an der erst im 19. Jh. erbauten evangelischen Christuskirche vorbei in östliche Richtung und durch die Bingergasse, die noch auf die römische Rheintalstraße zurückgeht. So verlasse ich schließlich die mittelalterliche Stadtbefestigung von Boppard aus dem 12./13. Jh. durch das Bingertor.

Dann geht es durch eine Unterführung unter der Bundesstraße B9 und den Bahnschienen der linken Rheinstrecke hindurch zum Marienberger Park, wo auch die Traumschleife Marienberg beginnt. Ich wandere leicht ansteigend durch die kleine Parkanlage, die wie ein Arboretum anmutet, und folge dabei dem Bruder-Mischels-Bach. Am Ende des Parks beginnt dann auch der Anstieg auf die Hochfläche. Zunächst quere ich die Landstraße L 210 und folge dann der Straße Auf der Zeil bis zur BBS Boppard, wo ich auf den Kreuzweg zum Kreuzberg treffe. Der mit 6 Kapellchen und 7 Stelen ausgestattete Stationenweg führt mich anfangs über Treppen an der Berufsschule vorbei den Hang hinauf. Wenig später verlasse ich dann die Stadt Boppard und folge dem Kreuzweg weiter über einen steilen Pfad bis zu seinem Endpunkt an der Kreuzbergkapelle.

Anschließend geht es oberhalb von Boppard am Steilhang entlang zu einigen Aussichtspunkten. So erreiche ich nach ca. 700 m Benners Weitsicht mit Blick über den Säuerlingsturm auf den Bopparder Hamm und die Montabaurer Höhe.

Danach geht es ein kleines Stück bergab ins Fraubachtal, wo ich in einer Spitzkehre die Landesstraße L 209 quere. Ich folge nun dem Bachlauf für einige Meter talwärts, bevor ich links in ein kleines Seitental abbiege und es über einen Pfad wieder bergauf geht. Wenig später wandere ich dann wieder am bewaldeten Hang entlang zum Aussichtspunkt Sabeler Felsen, von wo aus man einen tollen Blick auf den östlichen Teil von Boppard hat.

Dann geht es an einigen Pferdekoppeln vorbei zum nahegelegenen Aussichtspunkt Sabelsköpfchen. Dabei treffe ich auch auf die Traumschleife Elfenlay, die mich von nun an bis ins Rheintal begleiten wird. Das Sabelsköpfchen ist definitiv das schönste Panorama der Tour mit 180°-Blick über Boppard, Filsen und das Rheintal.

Von der Schutzhütte Sabelsköpfchen geht es nun über urige Pfade an Felsen vorbei ins Burdenbachtal hinab. Dabei verlangen die engen und teilweise steilen Pfade schon eine gewisse Trittsicherheit. Nachdem ich den Burdenbach überquert habe, wandere ich dem Talverlauf folgend durch alte Weinbergslagen zurück in Richtung Boppard. Im Verlauf des Abstiegs eröffnet sich mir dann irgendwann auch ein toller Blick auf Haus Sabelsberg und die Altstadt von Boppard.

Kurz bevor ich Boppard erreiche, biege ich allerdings links ab und folge dem Stadtwanderweg und der Traumschleife am Hang entlang ins benachbarte Kalmuttal. Wenig später quere ich dann die Hunsrückbahn und erreiche den Remigiusplatz im Mühltal. Ich passiere Fondels Mühle und folge dem kanalisierten Mühlbach bis zu seiner Mündung in den Rhein.

Anschließend geht es über die Rheinpromenade zurück in Richtung Karmeliterkirche. Dabei passiere ich neben einigen Denkmälern und auch viele schöne Altbauvillen (z.B. Villa Belgrano). Schließlich erreiche ich über die Bahnhofstraße und die Heerstraße wieder meinen Ausgangspunkt am Platz der Städtepartnerschaften.

Fazit

Bei den Bopparder Ansichten handelt es sich um einen abwechslungsreichen Wanderweg und keinen Stadtspaziergang. So erfordern die teils steilen An- und Abstiege Trittsicherheit und eine gewisse Kondition. Der Premiumstadtwanderweg ist insgesamt eine gelungene Mischung aus Stadtgeschichte und Naturerlebnis. Dabei bieten sich von der Hochfläche mehrmals schöne Ausblicke auf die Stadt und die umgebende Landschaft.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege: + hoher Pfadanteil

  • Highlights: Rheinpromenade | Altstadt | Kastell Boppard | Sabelsköpfchen

  • Höhenangst: außerhalb der Stadt viele schmale Pfade im Steilhang (ohne Fernsicht)

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig | nicht bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Während das Obere Mittelrheintal sonst fast geradlinig verläuft, ist dieser Abschnitt zwischen Bad Salzig und Rhens durch zwei weit ausgreifende Mäanderschlingen mit mächtigen Prallhängen geprägt. Außerdem verbreitern sich hier Strom und Talgrund, so dass es zu Ansätzen eines Talbodens und zu Simsen mit lössüberdeckten Mittelterrassen kommt. Starke Hangauflösung wie bei Boppard wechselt mit kilometerlangen, fast geschlossenen Talwänden wie z.B. am Bopparder Hamm.

Stromabwärts wird das Tal zunehmend geräumiger und lichter. Das Obertal mit durch Erosion der Seitenbäche des Rheins zerschnittener Terrassenfläche ist dagegen wesentlich schmäler ausgebildet.

Der Landschaftsraum ist überwiegend bewaldet. Die steilen Hänge des Rheintals und der Seitentäler werden durch ein Band von Trockenwäldern und Gesteinshaldenwäldern mit Felsen und Trockenrasen geprägt. Die Trockenwälder werden meist als Niederwald genutzt. Teilweise sind die Steillagen aber auch weinbaulich genutzt, wobei der Weinbau im Landschaftsraum bereits stark zurückgegangen ist. Charakteristisch sind die Mosaike der wärme- und trockenheitsgeprägten Hänge mit Magerwiesen und Streuobstwiesen, Halbtrockenrasen und Felsen, vereinzelt auch Heiden, die großflächig im Umfeld von Rhens und Boppard vorliegen, aber auch die Gleithänge nachzeichnen. Auf den breiten Plateauflächen der Gleithänge selbst überwiegt Ackerland.

Im Talgrund entstanden Boppard und Braubach als alte Zoll- und Fährorte auf den Niederterrassen bzw. Schwemmfächern von Zuflüssen und bereichern das Bild der Kulturlandschaft mit historischen Bauten. Das Obertal ist bis auf wenige Weiler und Höfe weitgehend siedlungsfrei. Eine Vielzahl von Mühlen reiht sich entlang der Seitenbäche des Rheins.

Im Zuge der römischen Besiedlung des linksrheinischen Gebiets folgte die Gründung des Vicus Baudobriga unmittelbar am Rhein im Bereich des Mühltals. Da der Name der Siedlung keltischen Ursprungs ist, nimmt man an, dass es vorher oder auch gleichzeitig eine keltische Besiedlung gab.

Durch den Ausbau des Limes (ca. 160 n. Chr.) verlor der Mittelrhein vorübergehend an strategischer Bedeutung. Jedoch wurde der Rhein für den Nachschub und den Fernhandel immer wichtiger. Durch die Aufgabe der rechtsrheinischen Gebiete im Jahre 260 wurde der Rhein wieder zur Grenze des römischen Reiches und Boppard Grenzstadt. Die Sicherung des Mittelrheins begann allerdings erst ab dem Jahr 355. In dieser Zeit wurde auch das spätrömische Kastell Baudobriga etwa einen Kilometer südöstlich der damaligen zivilen Siedlung an der römischen Rheintalstraße errichtet.

Nach dem Abzug der römischen Truppen bewohnte zunächst die Zivilbevölkerung das römische Kastell weiter. Aber bereits im 5. Jh. wurde aus dem früheren Kastell ein merowingischer Königssitz, zu dem auch die weitere Umgebung (z.B. die Hunsrückwaldungen) gehörte. Im 6. Jh. wurde dann an der Innenseite der nördlichen Kastellmauer der erste Vorgängerbau der heutigen St.-Severus-Kirche errichtet.

Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt stammt aus dem frühen Mittelalter im Jahr 643 als Bodo fricense. Um 700 beschrieb man Boppard unter dem Namen Bodorecas als eine befestigte Siedlung. Im Jahr 803 wurde Boppard aber schon als Reichsstadt bezeichnet. Eine Urkunde aus dem Jahr 814 nennt u. a. eine Kapelle und ein Fiskalgut in Bodobrio. Aus diesem Fiskalgut entwickelte sich ein fränkischer Königshof und das Verwaltungszentrum des Bopparder Reiches.

Im Laufe des Mittelalters entwickelte sich Boppard zu einer freien Reichsstadt mit Marktrechten, Zoll und Münzstätte. Im Jahr 1254 schlossen sich Boppard und zahlreiche Städte zum Rheinischen Städtebund zusammen. Auf diesem Weg versuchten die Städte, ihre wirtschaftlichen Interessen zu wahren und die Handelswege zu schützen. 1265 ließ der römisch-deutsche König Richard von Cornwall den Bau des Bergfriedes am Rheinufer beginnen, aus welchem sich später die heutige Kurfürstliche Burg entwickeln sollte.

Am 12. August 1312 erfolgte die Verpfändung der beiden Reichsstädte Boppard und Oberwesel. Die Einwohner Boppards empfanden die Eingliederung in das Kurfürstentum Trier als rechtswidrig und wehrten sich gegen die Fremdherrschaft. Als sie 1327 erneut einen eigenen Rat einsetzten, ließ Erzbischof Balduin von Trier die Stadt nach kurzer Belagerung stürmen und unterwarf sie. Mit der Unterzeichnung der Unterwerfungsurkunde am 29. September 1327 gehörte Boppard nun endgültig zum Kurfürstentum Trier. Balduin ließ dann später die bestehende Bopparder Stadtbefestigung erweitern. Die Ober- und die Niederstadt wurden mit Mauern geschützt und der bereits zuvor am Rhein errichtete Bergfried zu einer Zollburg ausgebaut, die zugleich auch die Herrschaft über die Stadt sichern sollte.

Die Mitglieder des Bopparder Ritterrates erreichten am 27. Juni 1495 eine Befreiung der Stadt von der kurfürstlichen Gerichtsbarkeit und dem Zoll durch den römisch-deutschen König und späteren Kaiser Maximilian I. Mit der Erteilung des Großen Privilegum erneuerte er nicht nur die früheren Rechte der Stadt, sondern sprach ihr sogar noch weitere zu. Jedoch überschritt Maximilian mit der Einlösung der Pfandschaft seine Befugnisse und musste seine Entscheidung nach einem Widerspruch des Kurfürsten von Trier revidieren. Da Verhandlungen zwischen dem Kurfürsten und dem Stadtrat zu keinem Ergebnis führten und auch ein folgendes Gerichtsurteil nicht anerkannt wurde, kam es schließlich 1497 zum sog. Bopparder Krieg. Auch das Verbot von gottesdienstlichen Handlungen hatte zu keinem Einlenken geführt. Unter der Führung des Bopparder Ritters von Schwalbach wurde die kurfürstliche Burg gestürmt, wobei das zugehörige Zollhaus in Flammen aufging. Daraufhin rückten der Kurfürst von Trier und seine Verbündeten mit einem Heer von 12 000 Soldaten sowie Feuergeschützen an. Boppard konnte der Belagerung nur wenige Wochen standhalten und musste letztendlich am 1. Juli wieder den Kurfürsten als Landesherren anerkennen.

Im Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) verlor Boppard ein Drittel seiner Einwohner. 1794 besetzten französische Revolutionstruppen die Stadt, die von da an 20 Jahre französisch war. Von 1798 bis 1814 war Boppard Hauptort des gleichnamigen Kantons mit rund 10.000 Einwohnern im Rhein-Mosel-Département.

Nach der Zerschlagung der französischen Truppen wurde Boppard eineinhalb Jahre von der kaiserlich österreichischen und der königlich bayerischen gemeinschaftlichen Landesadministrationskommission verwaltet. Durch den Wiener Kongress 1815 wurde die Stadt mit dem linken Rheinufer bis Bingerbrück dem Königreich Preußen zugesprochen. Im Jahre 1816 wurden neue Kreise eingerichtet und die Stadt Boppard dem Kreis Sankt Goar zugeordnet.

Im Jahre 1841 wurde das Mühlbad am Remigiusplatz eröffnet und Boppard entwickelte sich zu einem Fremdenverkehrsort und Heilbad. Der Fremdenverkehr wurde auch durch die Errichtung der Bahnstrecke Koblenz-Bingerbrück und des heutigen Hauptbahnhofs im Jahr 1859 gefördert. Die Dampfschifffahrt trug ebenfalls zur Erhöhung der Fremdenverkehrszahlen bei. Im Rahmen der Verschönerung des Rheinufers wurde 1855 der alte Rheinkran auf Höhe des Kronentores abgebrochen. Außerdem wurde im gleichen Jahr auf dem Kirchhof ein repräsentativer Brunnen errichtet.

In Folge mehrerer Großbrände in der zweiten Hälfte des 18. Jh. wurden einige bis dahin noch eng bebaute alte Viertel neugestaltet und auch Freiflächen wie beispielsweise der Karmeliterplatz geschaffen. Aufgrund der Nähe zum Regierungssitz der Rheinprovinz in Koblenz ergab es sich, dass sich auch viele Pensionäre in Boppard niederließen. In diesem Zusammenhang entstanden die Villenviertel entlang der bisher kaum bebauten Ausfallstraßen in Richtung Koblenz, Mainz sowie Simmern.

Um 1903 begannen die Arbeiten für den Anschluss der Hunsrückbahn an den Bopparder Bahnhof. Da jedoch der Säuerlingsturm, der zur mittelalterlichen Stadtbefestigung gehörte, im Weg stand, wurde dieser abgebrochen und mit dünnerer Mauer nördlich seines alten Standpunkts wieder aufgebaut. Im Jahr 1908 wurde das letzte Teilstück dieser Strecke fertiggestellt und im gleichen Jahr noch eröffnet.

Am 10. November 1938 zerstörten die Nationalsozialisten die Synagoge in der Binger Gasse. Im Jahr 1940 wurde das Kloster Marienberg und die dazugehörige Schule auf staatlichen Druck geschlossen. Zwar wurde Boppard nicht direkt von Bomberverbänden angegriffen, jedoch wurden auch über der Stadt Bomben abgeworfen.

Nach dem Krieg erholte sich der Tourismus als bedeutender Wirtschaftsfaktor der Stadt schnell wieder.

Auf Grund der Kommunalreform des Landes wurde Boppard 1969 dem Rhein-Hunsrück-Kreis zugeordnet.

Das Karmeliterkloster in Boppard ist ein ehemaliges Klostergebäude aus dem 18. Jh.. Von den tatsächlichen Anfängen des Klosters ist jedoch nur wenig überliefert. Die neuzeitlichen Chronisten datierten die Gründung des Konvents gegen 1254 und die Entstehung seiner Bauten um 1260. Urkundlich konnten die Bopparder Karmeliter allerdings erst für das Jahr 1262 belegt werden. Somit ist das Bopparder Karmeliterkloster die drittälteste Ordensniederlassung der Karmeliten in Deutschland.

Von 1728 bis 1730 wurden baufällige Teile durch eine schlicht gehaltene Barockanlage ersetzt und ein quadratischer Innenhof mit Kreuzgang errichtet. Am 2. August 1802 wurde das Konvent im Auftrag von Napoleon aufgehoben und die Mönche verließen Boppard. Seit 1805 wurde das ehemalige Klostergebäude, das nun im Besitz der Stadt Boppard war, teils mit Unterbrechungen bis 1952 als Schule weitergenutzt.  Seit 1976 ist Gebäude schließlich der Sitz der Stadtverwaltung Boppard.

Die Karmeliterkirche ist eine um 1300 errichtete Klosterkirche, die zum benachbarten Karmeliterkloster gehörte und als einschiffige Kirche an der Nordseite des Klosters gebaut wurde. Da der Kirchenbau durch zahlreiche Schenkungen des Stadtadels über Jahrhunderte hinweg finanziert wurde, führte dies zu einer großzügigen Ausstattung der Kirche, welche im Gegensatz zur schlichten Architektur steht. Untypisch für einen Bettelorden hat die Kirche einen verhältnismäßig weitläufigen Chorraum. Dieser war möglicherweise ein Zugeständnis an die wohlhabenden Bürger der Stadt, die im Chor begraben werden wollten.

Zwischen 1439 und 1444 wurde die Kirche nach Norden hin um ein Seitenschiff erweitert und mit dreibahnigen, quer geteilten Glasfenstern versehen, die von prächtigen und wertvollen Malereien geschmückt waren. Diese Fensterverglasung wird heute unter anderem in Museen in den USA und Europa ausgestellt. Im Zuge der Säkularisation 1802 fiel nämlich auch die Klosterkirche an die Stadt Boppard, die die gotischen Glasfenster des Seitenschiffs 1818 verkaufte, weil „deren Bedeutung von den Verantwortlichen von Boppard verkannt wurden.“

Nach einem Bombentreffer während des Zweiten Weltkriegs wurde die Kirche 1950 wieder aufgebaut und in den folgenden Jahrzehnten mehrfach restauriert.

Die Kurfürstliche Burg (auch Alte Burg genannt) ist eine Niederungsburg, die sich in der Altstadt direkt am Rhein in befindet. Nach der Verpfändung von Boppard an das Kurfürstentum Trier (1327) wurde die Burg auch Balduinsburg genannt.

Der Bergfried wurde bereits um 1265 errichtet und nach der Verpfändung zur Sicherung des Rheinzolls ausgebaut. Später wurde die Kurfürstliche Burg zu einer Zwing- und Zollburg erweitert und in die Stadtbefestigung von Boppard integriert. Nach 1335 wurde westlich an den Bergfried ein langgestrecktes Gebäude angebaut, das im heutigen Westflügel aufgegangen ist. Anschließend wurde das Zollhaus nach Norden zum Rhein hin erweitert. In der zweiten Hälfte des 14. Jh. wurde dann der südwestliche Eckturm auf eine Höhe von vier Geschossen ausgebaut und der Wohnturm (ehemaliger Bergfried) mit Gusserkern und vier Ecktürmchen ausgestattet. Außerdem wurde ein 12 m breiter und 6 m tiefer Wassergraben um die Niederungsburg herum ausgehoben, der so die Burg von der Stadt abtrennte.

Im Jahr 1497 erstürmten im Zuge des sog. Bopparder Krieges Bopparder Bürger die Kurfürstliche Burg, wobei das Zollhaus in Flammen aufging. Nach einem Brand im Jahr 1499 wurde die Burg wieder aufgebaut und in diesem Zusammenhang wahrscheinlich auch die zwei Rundtürme in Richtung Stadt ergänzt.

Der weitere Ausbau der Burg in die heutige Gestalt erfolgte in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. So wurde um 1661 westlich an das alte Zollhaus ein neuer Flügel angebaut, der heute im Nordwestflügel weitgehend erhalten ist. Im Jahr 1672 wurde dann der Westflügel umfassend verändert. Zeitgleich wurde auch Südflügel erbaut und an den Westflügel angeschlossen. Dieser erhielt auch an seinem südöstlichen Abschluss einen Rundturm, der in seiner Form dem gotischen Turm auf der südwestlichen Seite nachempfunden wurde.

Vermutlich infolge von Zerstörungen im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde 1689 die Burg weiter ausgebaut. So entstand im Jahr 1694 unter Einbeziehung der älteren Gebäudeflügel und des Wohnturms ein langgestreckter Nordflügel, der im Obergeschoss einen Festsaal erhielt. Kurz nach der Errichtung des östlichen Teils des Nordflügels wurde im Jahr 1698 zwischen diesem und dem Südflügel der Ostflügel errichtet. Dieser fügte sich bündig in das Gebäude ein und führte erstmals zu einer geschlossenen Vierflügelanlage.

Ab 1794 besetzten die französischen Revolutionstruppen die Stadt Boppard für etwa 20 Jahre, schliffen die Befestigungsanlagen und rissen eine Bresche in den Nordflügel der Burg (sog. Franzosenbresche).

In den Jahren 1840 bis 1846 wurden schließlich der Burggraben zugeschüttet und die dreibogige Brücke abgebrochen. Nachdem die Nutzung vom 18. bis zum 20. Jh. ständig wechselte, wurde im Jahr 1951 dann das Städtische Museum mit einer Sammlung zur Stadtgeschichte Boppards sowie zur Geschichte der Burg selbst in der Kurfürstlichen Burg untergebracht. Daneben werden die Räumlichkeiten für wechselnde Kunstausstellungen sowie weitere kulturelle Veranstaltungen genutzt.

Die Basilika St. Severus ist eine im Jahr 1236 fertiggestellte und im rheinischen Übergangsstil erbaute katholische Pfarrkirche, die auf dem Gelände des ehemaligen römischen Kastells Boppard errichtet wurde.

Nach dem Abzug der römischen Truppen wurden die Kastelleirichtungen von den einheimischen Bewohnern weiter genutzt und das aufgegebene Militärbad in eine Kirche umgewandelt. So entstand bereits im 6. Jh. eine frühchristliche Kirche als erster Vorgängerbau. Die Größe der Kirche (9 x 32 m) sowie das Taufbecken lassen dabei auf eine zentrale Bedeutung der Bopparder Christengemeinde schließen. Diese erste Kirche wurde im 10. Jh. durch einen Brand zerstört und zunächst durch eine kleinere Kirche ersetzt.

Das heutige Kirchengebäude wurde schließlich in drei Abschnitten im 12. und. 13. Jh. errichtet. Der Bau orientiert sich dabei stark an der Andernacher Liebfrauenkirche und gehört zur spätromanischen Kirchenbaukunst. Die heute die Silhouette von Boppard bestimmenden Spitzhelme der Kirchtürme entstanden allerding erst Anfang des 17. Jh. und ersetzten die ursprünglichen Rautenhelme.

Im Dezember 2014 erhob Papst Franziskus die Kirche dann zur „Basilica Minor“. Dadurch soll die Bedeutung der Pfarrkirche St. Severus für das Umland hervorgehoben werden.

Das Kastell Boppard (lat. Bodobrica) war ein spätrömisches Militärlager an der Rheintalstraße, dessen Besatzung für Sicherungs- und Überwachungsaufgaben an der Rheingrenze zuständig war. Die Reste der antiken Umwehrung gehören zu den besterhaltenen ihrer Art in Deutschland und sind dadurch von besonderem Interesse für die wissenschaftliche Forschung.

Nachdem der Rhein im 3. Jh. wieder zur Grenze des römischen Reiches wurde, erbaute man zum Schutz vor den Germanenstämmen um die Mitte des 4. Jh. das rund 308 × 154 m große Kastell Bodobrica auf einer leichten Anhöhe über dem Rhein und damit auf hochwasserfreiem Gelände. Der Name des zentral zwischen den Kastellen Oberwesel und Andernach gelegenen Bopparder Kastell geht dabei wohl auf die frühere keltische Siedlung Boudobriga zurück. Die Wehranlage lag etwa einen Kilometer südöstlich der damaligen Siedlung und war von einer 8 m hohen Mauer mit vermutlich insgesamt 28 Rundtürmen umgeben. Das festungsartige Bollwerk diente dabei als militärischer Stützpunkt sowie Handelsplatz und war zumindest an der südlichen Kastellmauer durch einen vorgelagerten Graben zusätzlich gesichert.

Zusammen mit dem Kastell wurde am heutigen Standort der Basilika St. Severus ein Militärbad errichtet, das unmittelbar an die Nordmauer angebaut war und eine Größe von 50 x 35 m hatte.

Die frühere römische Siedlung, die unmittelbar am Rhein im Eingangsbereich zum Mühltal lag und durch das die Rheintalstraße mit der Ausoniusstraße verbunden war, hatte seine Blütezeit als Fischer- und Händlerdorf wohl zwischen dem 1. und 3. Jh.. Funde aus der römischen Spätzeit wurden in diesem Bereich nämlich nicht mehr gemacht. Deshalb ist davon auszugehen, dass die Siedlung in das in der Mitte des 4. Jh. erbaute Kastell verlegt wurde.

Nach dem Abzug der römischen Truppen bewohnte die Zivilbevölkerung das römische Kastell weiter. Nachdem das Militärbad um 406/07 durch einen Brand zerstört wurde, wurde ca. Mitte des 5. Jh. dann an dieser Stelle der Vorgänger der heutigen St.-Severus-Kirche errichtet. Die Kastellmauern dienten zudem bis in das 12. Jh. als Stadtmauer der mittelalterlichen Stadt. Spätestens mit dem Bau der heutigen Pfarrkirche St. Severus wurde dann die nördliche Mauer abgebrochen. Diese war überflüssig geworden, da eine näher am Rhein liegende Mauer errichtet worden war. Erst im 14. Jh. wurden die neuen Wohngebiete im Osten und Westen durch eine mittelalterliche Stadtbefestigung geschützt und dabei die römischen Kastellmauern mit eingebunden. Somit blieb nur noch die südliche Kastellmauer eine Außenmauer der mittelalterlichen Stadtbefestigung.

Die mittelalterliche Stadtbefestigung von Boppard wurde im 12. und 13. Jh. unter Einbeziehung des ehemaligen römischen Kastells errichtet.

Bis ins Mittelalter wurden diese Kastellmauern zur Sicherung und Verteidigung von Boppard genutzt. Selbst nach dem Bau der mittelalterlichen Stadtmauer verloren die Kastellmauern nicht ihren Nutzen, da sie in die mittelalterliche Stadtbefestigung integriert waren.

Die erste mittelalterliche Erweiterung wird im 12. Jh. vermutet, da zu dieser Zeit das Anwachsen der Bevölkerung und die erweiterten städtischen Aufgaben einen höheren Platzbedarf ergaben. Außerdem wurde für den Bau des Nordturms sowie Langhauses von St. Severus die Niederlegung der nördlichen Kastellmauer erforderlich.

Nachdem Boppard 1312 an das Kurfürstentum Trier verpfändet wurde, erfolgte unmittelbar nach der Unterwerfung 1327 der Bau der kurfürstlichen Burg am Rheinufer. Außerdem wurden zur gleichen Zeit die Wohngebiete im Osten (Oberstadt) und Westen (Niederstadt) durch weitere Mauern geschützt und dabei die römischen Befestigungen der Altstadt mit eingebunden. Die nördliche Mauer am Rhein wurde ebenfalls verstärkt.

Nachdem die Ummauerung der Ober- und Niederstadt fertiggestellt war, ermöglichten mindestens 16 Tore und Pforten sowie weitere kleinere Pforten den Zugang zur Stadt aus allen Himmelsrichtungen.

Der Marienberger Park wurde 1839 im ehemaligen Klostergarten des Klosters Marienberg als Landschaftsgarten im englischen Stil angelegt.  Die schmale, ca. 2 ha große Parkanlage erstreckt sich südöstlich des Klosters und folgt der Topographie des Bruder-Michels-Bachtals bzw. Orgelborntals. Der natürliche Bach wurde im südlichen Teil zu einem Teich aufgestaut und ein für englische Gärten typischer Weg führt über kleine Brücken am Bach entlang.

Der Park kann aufgrund seines hohen Artenreichtums als Arboretum (= Sammlung verschiedener Gehölzer) bezeichnet werden.

Zwischen 1849 und 1859 wurden die traditionellen 14 Stationen des Leidensweges Jesu Christi hinauf zum Kreuzberg errichtet. Dabei bestand der Stationenweg aus 7 Andachtskapellchen und 7 Stelen aus Sandstein. Um 1930 wurde die 1. Station allerdings zur Sankt Antonius-Kapelle umgewidmet. Stattdessen entstand eine neue 1. Station weiter bergwärts, wodurch sich die Wegstrecke des Stationenweges verkürzte. Mitte der 1960er Jahre wurde die 3. Station niedergelegt. Dank einer Grundsanierung der noch vorhandenen 6 Kapellchen und 7 Stelen befinden sich die 13 Stationen in einem ordentlichen Zustand.

Endpunkt des Kreuzweges ist die bereits zwischen 1709 und 1724 errichtete Kreuzbergkapelle.