• Bernkastel-Kues (BKS)

  • Länge: 6.5 km

  • Höhenmeter: 280 m

  • Dauer: 2 – 2,5 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 54470 Bernkastel-Kues | Am Moselufer (gebührenpflichtig)

  • Startpunkt: Am Doppelkreuz (Ecke Römerstraße/Kallenfelsstraße)

  • Einkehrmöglichkeiten: Zahlreiche Betriebe im historischen Ortskern von Bernkastel

  • Wegbegleiter: –

  • Erwandert: Juni 2021

Täler und Felsformationen über Bernkastel

Einer Legende nach stammt der Ortsname Bernkastel vom Begriff Bärenkessel. Die Namensgebung soll dabei auf einen Trierer Erzbischof zurückgehen, der nach einem Abenteuer mit einem Bären diesen Ort an der Mosel gründete. Damit würde sich auch der Bär im Bernkasteler Stadtwappen erklären. Nach diesem Wappentier ist jedenfalls der Moselsteig-Seitensprung Bernkasteler Bärensteig benannt, der oberhalb der historischen Altstadt startet und in einer nur 6,5 km langen Schleife auf die Moselhöhen hinauf und wieder zurück ins Tal nach Bernkastel-Kues führt.

Um den eigentlichen Startpunkt des Moselsteig-Seitensprungs Bernkasteler Bärensteig am auffälligen und ungewöhnlichen Doppelkreuz zu erreichen, muss man erst die historische Altstadt von Bernkastel durchqueren. Vom Parkplatz am Moselufer geht es zunächst an der katholische Pfarrkirche St. Michael und St. Sebastian vorbei zum mittelalterlichen Marktplatz. Dort gruppieren sich um den besonders sehenswerten St. Michaelsbrunnen von 1606 eine Reihe gut erhaltener Fachwerkbauten und auch das Rathaus von 1608.

Anschließend geht es ca. 100 m weiter durch die Fußgängerzone bis zum Doppelkreuz an der Kallenfelsstraße. Dort beginnt dann nicht nur der 6,5 km lange Seitensprung, sondern auch der 2,3 km lange Anstieg zur fast 300 m höher gelegenen Bundesstraße B50 neu.

Zusammen mit dem Moselsteig geht es zunächst über Kopfsteinpflaster steil hinauf ins Kallenfelstal. Die Häuser liegen jedoch schnell hinter mir und ich tauche auf dem weiter steil ansteigenden Pfad in den Wald hinein. Der sog. Förster Schell Pfad führt dich dabei mal direkt am Bach entlang, zeitweise aber auch in Serpentinen etwas oberhalb davon durch den von Eichen dominierten Wald. Die Steigung wird jedoch erst nach ca. 1100 m geringfügig flacher.

Wenig später überquere ich dann den Kallenfelsbach über einen Holzsteg und der Bernkasteler Bärensteig trennt sich vom Moselsteig. Gleichzeitig treffe ich hier aber auf den Moselsteig-Seitensprung Moseltalschanzen, der mich die restliche Steigung begleiten wird. Das Kallenfelstal ist jetzt wesentlich breiter und dementsprechend geht es nun über einen Forstweg weiter in Richtung Moselhöhen hinauf. Wenig später kann ich nahe des Waldrands auch über eine freie Wiesenfläche schauen. Das Ende des Anstiegs ist dann kurz vor der Bundesstraße B50 neu erreicht.

Parallel zur Bundesstraße geht es nun am Rand einer großen Wiesenflur für ein kurzes Stück nahezu steigungsfrei weiter. An einer Grünbrücke über die Bundesstraße wechselt die Wanderrichtung erneut und ich wandere über einen leicht befestigten Wirtschaftsweg wieder in Richtung Mosel. Der Wege führt dabei über einen offenen Höhenrücken und der Blick fällt in Richtung Hunsrück, auf den Ort Monzelfeld und den Sendemast auf dem 415 m hohen Olymp.

Am Waldrand erreiche ich dann den mit 420 m höchsten Punkt des Bernkasteler Bärensteigs. Es folgt der Abstieg über einen am Waldrand verlaufenden Wiesenweg mit stetigem Blick in den Hunsrück hinein. Dann tauche ich wieder in den Wald hinein. Nachdem ich eine kleine Waldwiese passiert habe, erreiche ich den Aussichtspunkt Bresgensruh mit seiner tollen Aussicht über das Tiefenbachtal mit Olymp, Goldenem Kreuz und Burg Landshut. Hier bietet sich zudem ein schöner Blick auf Teile der Moselschleife zwischen Brauneberg und Zeltingen.

Es folgt der wohl schönste Abschnitt des Moselsteig-Seitensprungs. Ein Waldpfad führt mich, gesäumt von Schieferfelsen, am Hang entlang leicht bergab zum Aussichtspunkt Goldenes Kreuz.

Von der Felsformation kann man jedoch lediglich in das dicht bewaldete und tief eingeschnittene Tiefenbachtal blicken. Außerdem steht auf dem vordersten Felsen ein goldenes Kreuz über dem Abgrund, das den Namen für die Felsformation lieferte.

Ein breiter Waldweg führt mich nun weiter am Hang entlang leicht bergab zurück in Richtung Mosel. Ich passiere das 1668 errichtete Matthiaskreuz und erreiche ein flaches Teilstück, das sich genau auf der Höhe von Burg Landshut befindet. Auf diesem Stück lohnt sich auch noch einmal ein Blick zurück auf die Schieferfelsenformation mit dem goldenen Kreuz.

Wenig später geht es einen steilen, felsigen Serpentinenpfad hinunter, der mich zum Aussichtpunkt Jodlerplatz mit Blick auf Burg Landshut führt. Über einen Pfad durch einen alten Weinberghang mit Schiefertrockenmauern und mit ständigem Blick auf die Burg gelange ich schließlich zum Friedhof von Bernkastel im Tiefenbachtal. Nachdem ich diesen halb umrundet habe, führt mich ein steiniger Pfad durch die Weinberge über den Dächern der Stadt Bernkastel. Hier ergeben sich tolle Ausblicke auf Olymp, Burg Landshut und den Kirchturm der Pfarrkirche St. Michael und St. Sebastian an der Mosel. Mit Blick auf die Weinlage Bernkasteler Doctor geht es schließlich über eine steile Treppe und an der alten Synagoge vorbei zurück zum Startpunkt des Bernkasteler Bärensteigs am Doppelkreuz an der Kallenfelsstraße.

Fazit

Der Moselsteig-Seitensprung Bernkasteler Bärensteig ist zwar einer der kürzesten Premiumrundwanderwege, sollte aber alleine schon aufgrund seiner zu überwindenden Höhenmeter auf keinen Fall mit einem Spazierweg verwechselt werden.

Die kurze Tour führt relativ abwechslungsreich zu einigen eindrucksvollen Aussichtspunkten und Felsformationen mit herrlichen Blicken auf den Hunsrück, die Moselstadt Bernkastel-Kues und Burg Landshut.

Trotz des großen Höhenunterschieds ist der Weg aber gerade an heißen, sonnigen Tagen zu empfehlen. Die zu bewältigenden Steigungen liegen nämlich überwiegend im Wald oder im schattigen Kallenfelstal.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege: + sehr hoher Naturweganteil

  • Highlights: Historische Altstadt | Bresgensruh | Burg Landshut

Wissenswertes

Die Mosel hat hier unter Ausbildung mehrerer weiter Mäander, die bis zu 300 m tief eingeschnitten sind, eine typische Mittelgebirgsflusslandschaft mit steilen Prallhängen, seichten Gleithängen und Flussterrassen geschaffen.

Die Nutzung der sonnenexponierten Hänge ist durch Weinbau geprägt, der heute in großflächigen Bewirtschaftungseinheiten betrieben wird. Die Weinbauflächen wurden nach 1960 zunehmend auch in flacheren Lagen ausgeweitet. Die großflächigen Weinlagen werden von felsdurchsetzten Steillagenabschnitten mit kleingliedrigen Terrassen und Stützmauern unterbrochen, wo die weinbauliche Nutzung zunehmend aufgegeben wurde und Verbuschung einsetzt. Klimatisch ungünstige nordexponierte Hanglagen sind von Wald bedeckt.

Das Siedlungsbild prägen die beiden Kleinstädte Traben-Trarbach und Bernkastel-Kues mit ihren historischen Ortskernen und einige Weindörfer, die auf den flacheren Talhängen angesiedelt sind.

Der Naturraum Enkircher Moselrandhöhen ist ein Hochflächenrand, der den Übergang vom Hunsrück zum Moseltal darstellt.  Dabei bilden mehrere Nebentäler der Mosel an ihren Unterläufen bis über 250 m tief eingeschnittene Kerbtäler. Dadurch wurden die Moselrandhöhen in steil abfallende, plateauartige Hochflächenreste und gratartige Riedel zerteilt.

Die Hochflächenreste unterliegen in den zentralen und flacheren Bereichen dem Ackerbau. An den Oberhängen und steiler werdenden Randlagen wird er von Grünland abgelöst. Die unteren, sonnenexponierten Talausgänge der Moselzuflüsse sind ebenfalls unbewaldet und werden als Weinbergslagen genutzt.

Die katholische Pfarrkirche Sankt Michael und Sankt Sebastian im Stadtteil Bernkastel liegt nahe dem Moselufer und prägt mit ihrem Bruchsteinturm die Silhouette des Weinortes.

Die Kirche wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jh. in Form einer dreischiffigen Pseudobasilika errichtet. Noch heute sind zwei Joche des Mittelschiffs, das Seitenschiff und der Chor im spätgotischen Stil ursprünglich erhalten. Damit ist sie das einzige einheitlich erhaltene Bauwerk aus dieser Zeit an der Mosel. In den folgenden Jahrhunderten kamen zahlreiche bauliche Ergänzungen hinzu. Der 56 m hohe Bruchsteinturm stellt jedoch eine Besonderheit dar: Der 1291 als Wehrturm errichtete Turm war ursprünglich Teil der Stadtbefestigung und wurde erst später in den Kirchenbau integriert.

Die Ende des 13. Jh. erbaute Burg Landshut ist die Ruine einer Höhenburg und befindet sich oberhalb des Stadtteils Bernkastel auf dem etwa 235 m hohen Burgberg, einem Nordausläufer des Olymp (415 m). Bereits im 4. Jh. befand sich an dieser Stelle ein spätrömisches Kastell zur Sicherung des militärischen Nachschubs entlang der Mosel. 1505 wurde die Burg dann erstmals als „Landshut“ bezeichnet. Am 8. Januar 1692 wurde sie dann durch einen unglücklichen Brand zerstört und seither nie wieder aufgebaut. Die Ruine wird heute als Gaststätte genutzt.