• Brodenbach

  • Länge: 18.6 km

  • Höhenmeter: 879 m

  • Dauer: 4 – 4,5 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 56332 Brodenbach | Kreuzung Salzwiese / Rhein-Mosel-Straße

  • Startpunkt: Niederbach

  • Einkehrmöglichkeiten: Ehrenburg | Historische Mühle Vogelsang | Brodenbach

  • Wegbegleiter: Dominic | Esther

  • Erwandert: Mai 2016

Der König der Traumpfade oder
die drei Aufstiege des Grauens oder
„Du bleibst hinter uns!“

Es ist Christi Himmelfahrt und traumhaftes Wetter. Also raus in die Natur!

Ich habe mir vorgenommen, wenn ich ohne Partnerin wandere, gehe ich die Touren, die ich mit Janine nicht gehen kann. Also schaue ich in die Traumpfade-App und sortiere die Wanderwege nach Schwierigkeit. Dann fangen wir mal mit dem schwersten Traumpfad an: der Bergschluchtenpfad Ehrenburg mit knapp 19 km Länge, fast 900 Höhenmetern und drei heftigen Anstiegen. Zum Glück finde ich mit Dominic und Esther noch zwei Wegbegleiter für heute, so dass ich mich nicht alleine quälen muss.

Angekommen in Brodenbach, suchen wir zunächst vergeblich nach einem freien Parkplatz. Zum Glück ist Feiertag und vor der Kreissparkasse gerade eine Parkbucht freigeworden. Wir stehen auf dem Parkplatz und sehen schon unser erstes Etappenziel hoch oben im Hang: die Teufelslay-Schutzhütte. Wir gehen durch die schöne enge Gasse von Brodenbach zum eigentlichen Startpunkt bei der Polizeiwache. Der Bergschluchtenpfad führt uns zunächst ins Brodenbachtal vorbei an einem Getränkelieferanten, auf dessen Hinterhof Bierpavillons stehen. Wir drei wissen jetzt schon, was wir uns am Ende der Tour verdient haben. Gleich der Einstieg dieses Traumpfades ist mit das schwierigste, was ich bis jetzt gegangen bin. Auf den ersten 2,2 km legt man knapp 280 Höhenmeter zurück.

Am Startpunkt mit der Infotafel geht es links ab und wir umrunden das Areal des Getränkelieferanten. Ich gehe auf einem Pfad voran in die Teufelslayschlucht. Der hier herabstürzende Nickelsbach erinnert mich dabei eher an einen Bergbach in den Alpen. Viel zu schnell gehen wir diese erste Steilpassage an und „fliegen“ förmlich an den anderen Wanderern vorbei. Nach nur 500 m Wegstrecke sind wir bereits auf der Schutzhütte, die wir vom Parkplatz aus sehen konnten. Durch den Moselhang arbeiten wir uns, jetzt nicht mehr so steil, weiter bergauf und queren die L207. So langsam könnte die Steigung mal zu Ende sein, denke ich mir. Esther übernimmt die Führung und wir Jungs versuchen, während sie uns von vorne irgendwelche Geschichten erzählt, Schritt zu halten.  Zum Glück erreichen wir aber nach kurzer Zeit eine flache Passage am Waldrand. Dort hat man einen tollen Panoramablick über die Region und Sinnesbänke laden zu einer Rast ein. Aber zu unserem Leidtragen sind alle besetzt. Also gehen wir weiter bergauf und umrunden den Schafberg. Endlich die erste Steigung geschafft! Durch die Felder geht es nun auf und ab nach Nörtershausen. Am höchsten Punkt des Traumpfades machen wir unsere erste Pause und genießen den traumhaften Ausblick auf Mosel und Eifel. Dabei kommt es zu folgender Konversation:

Ich: „Hey Esther, du bist aber eben ganz gut weggezogen.“

Esther: „Ja, ich habe auch für einen Halbmarathon trainiert.“

Die beiden fahren ständig Rennrad und sind konditionell wahrscheinlich so schon fitter als ich, aber jetzt auch noch Halbmarathon. Na, das wird ja noch ein Spaß.

Die nächsten 4 km geht es nun wieder stetig bergab zurück ins Brodenbachtal. Im Schiefergestein sonnen sich die Eidechsen und wir genießen die Erholung auf breiteren Wegen bis wir die Talsohle erreicht haben. Durch die wunderschöne Fauna, vorbei am Donnerloch und blühendem Immergrün wandern wir leicht ansteigend auf Pfaden am Brodenbach entlang bis zur Grünemühle. Dominic und ich hatten uns auf dem Abstieg von Nörtershausen darauf geeinigt, dass Esther nicht mehr vorgehen darf. Also kommt, bei jedem ihrer Versuche an uns vorbeizugehen, die Ansage „Du bleibst hinter uns!“ An der Grünemühle knickt der Pfad scharf nach rechts ab und steigt nun wieder steiler an. Als wir einen umgestürzten Baum, der den Pfad blockiert, umgehen, sieht Esther ihre Chance und huscht an uns vorbei. Wir versuchen Schritt zu halten, doch nach einem Linksknick stehen wir plötzlich in einer Wand aus Wurzeln. Wir haben einfach keine Chance. Während Esther diese „Steilwand“ ohne größere Mühen bezwingt und uns von oben auch noch verbal einen mitgibt, müssen wir Jungs mehrmals anhalten und nach Luft ringen.

Endlich den zweiten Anstieg erklommen, wartet die Ehrenburg auf uns. Heute findet eine Veranstaltung statt, so dass wir uns gegen eine Besichtigung entscheiden. Vor der Burgbrücke geht es links runter und dann unter der Brücke hindurch. Nun steigen wir hinab ins Ehrbachtal und wandern am Mühlgraben hinter dem Campingplatz entlang, bis wir die L206 erreichen. Hier befindet sich ein beliebter Punkt für Ehestreitigkeiten. Ein Wegweiser zeigt nach rechts und besagt „Brodenbach 0,7 km“, aber der Wegweiser für den Traumpfad zeigt nach links mit „Brodenbach 3,4 km“.  Also queren wir die Straße und nehmen den letzten Anstieg in Angriff.

Dominic und ich versuchen wieder Esther hinter uns zu halten, indem wir nebeneinander den Weg versperren. Doch irgendwie schafft sie es wieder an uns vorbeizukommen. Aber Dominic hat der Ehrgeiz gepackt und so sprintet er förmlich nach vorne um wenigstens einmal an diesem Tag vor Esther einen Anstieg zu erklimmen. Ich kann nicht mehr und falle hoffnungslos zurück. Als ich den Sonnenringpfad als Letzter erreiche, bin ich froh überhaupt angelangt zu sein. Der letzte Abschnitt führt uns dann im Steilhang in Richtung Mosel. Ein Serpentinenpfad bringt uns zum Ehrenmal und zurück nach Brodenbach. Endlich geschafft! Am Moselufer packt Dominic drei Flaschen Bier aus seinem Rucksack. Die hat er die ganze Tour über mit sich getragen?! Wir legen uns an den Yachthafen und lassen die knapp 4 Stunden lange Wanderung Revue passieren.

Fazit

Der Traumpfad Bergschluchtenpfad Ehrenburg ist eine tolle Tour, die wirklich alles beinhaltet, was man bei einer Wanderung haben möchte. Für Ungeübte und Familien aber nicht zu empfehlen. Ein Tipp: Teilt euch die Kräfte gut ein.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: schwer

  • Wege: + hoher Pfadanteil

  • Highlights: Ausblicke in die Eifel | Brodenbachtal | Ehrenburg

  • Höhenangst:
    Schutzhütte Teufelslay – Querung L 207 → schmaler Pfad im Hang ohne Weitsicht → keine Alternative
    Campingplatz – Brodenbach (Sonnenringpfad) → schmaler Pfad im Hang ohne Weitsicht → An der L 206 gehen
  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Der Brodenbach ist ein 8,2 km langer, rechter Nebenfluss der Mosel. Der Bach entspringt bei Buchholz und mündet im Norden des gleichnamigen Ortes Brodenbach in die Mosel. Er fließt in vorwiegend westlicher Richtung durch ein enges Tal ohne eine Ortschaft zu queren. Der engste Talabschnitt ist das sogenannte „Donnerloch“, ein Felstrog mit einem kleinen Wasserfall, der bei den Germanen als alte Kultstätte geachtet wurde.

Die Ehrenburg ist eine Ruine einer Spornburg im Ehrbachtal. Man nimmt an, dass die Burg in der ersten Hälfte des 12. Jh. als kleine Stauferburg erbaut wurde. Nach der Belagerung der Koblenzer Bürger 1397 und der Besetzung der Spanier (1640 – 1651) im Zuge des Dreißigjährigen Krieges, besetzten französische Soldaten im Laufe des Pfälzischen Erbfolgekriegs die Ehrenburg und sprengten 1689 Teile der Burganlage. Schon seit Ende des 14. Jh. war die Burg kein dauerhafter Wohnsitz mehr, sondern nur noch Teil der Lehen und des Besitzes der nachfolgenden Burgherren. Seit 1991 ist die Ehrenburg in Privatbesitz und wird seit 1993 durch einen Verein aus privaten Mitteln erhalten und wiederaufgebaut.

Der Ehrbach ist ein ca. 20 km langer rechter Nebenfluss der Mosel, der in etwa 500 m Höhe aus Quellmulden in der Gemeinde Halsenbach sowie unterhalb der Lanzhöhe bei der Gemeinde Dörth entspringt und in Brodenbach in die Mosel mündet. Das Ehrbachtal ist ein einsames, meist enges und tief in das wellige Hunsrückplateau eingeschnittenes Mittelgebirgstal mit naturnahem Charakter.

Der Ehrbach wird umgangssprachlich gelegentlich mit der Ehrbachklamm gleichgesetzt, die jedoch nur ein 1,5 km langes Teilstück des Mittellaufs ist.

Der Unterlauf des Ehrbachs ist durch steile Hänge und eine breitere Talsohle mit extensiv genutzten Wiesen gekennzeichnet. Am Ufer stehen vor allem Weiden und Erlen, die aber kaum noch wirtschaftlich genutzt werden. In den nach Südwesten ausgerichteten Hängen erinnern verbuschte und bewaldete Terrassen an den Weinbau, der hier bis Mitte des 20. Jh. betrieben wurde.