Der Binger Wald
Die Baumgeister-Tour am Rheinburgenweg ist ein 15,7 km langer Premiumrundwanderweg durch den Binger Wald zwischen Trechtingshausen und Bingen am Rhein. Der Name dieser Tour stammt dabei von den unzähligen Gesichtern, die in der Steckeschlääferklamm in die Bäume geritzt und ausgemalt wurden. An der Villa Rustica vorbei geht es entlang der Hangkante des Mittelrheintals zur Burg Rheinstein und ins wildromantische Morgenbachtal.
Wir starten direkt am Forsthaus Jägerhaus und wandern zunächst über einen Wiesenpfad leicht bergab zum Morgenbach, den wir über einen Holzsteg queren. Direkt dahinter beginnt auch schon die Steckeschlääferklamm mit ihren Baumgeistern. Ein Pfad führt uns über Holzbrücken und direkt am Hasselbach entlang durch die kleine Schlucht bergauf. Dabei sollte man die Augen aufhalten, denn überall verstecken sich die geschnitzten Masken und Karikaturen in den Baumstämmen bzw. Wurzeln.
Nach ca. 500 m haben wir auch schon das Ende der Klamm erreicht und queren die K 29. Breite Waldwege führen uns nun leicht ansteigend zum Waldrand nahe der Waldalgesheimer Wochenendsiedlung hinauf, wo wir anschließend auf einem Pfad am Waldrand weitergehen bis wir erneut die kleine K 29 queren. An der Lärchenwiese gesellt sich der schön gestaltete und äußerst informative Erlebnispfad Binger Wald zur Baumgeister-Tour. Nachdem wir die Stationen „Wildbienen“, „Bergwerk Amalienhöhe“ passiert haben, geht es wenig später wieder nach links in den Wald hinein. Hinter der Station „Weitsprung“ erreichen wir den römischen Gutshof (Villa Rustica). Die Reste des Hauptgebäudes wurden erst in den Jahren 1999 bis 2003 ausgegraben. Viele Informationstafeln veranschaulichen uns zudem den früheren Aufbau der Anlage und deren Funktionen.
Vorbei an weiteren Stationen des Erlebnispfades gelangen wir über einen breiten Waldweg nach 700 m zur Hängebrücke über das Kreuzbachtal. Jetzt folgt ein „typischer“ Milow: Weil er neugierig und etwas forsch ist, rennt er natürlich als Erster auf die Brücke. Nachdem Martin und ich die Brücke betreten, fängt diese jedoch mächtig an zu wackeln. Da Milow aber auch ein kleiner Angsthase ist, macht er sofort kehrt und läuft wieder an uns vorbei von der Brücke herunter. Wir gehen erst einmal weiter, während Milow versucht hinter uns herzukommen. Immer wieder bricht er aber ab und läuft zurück. Wir überlegen kurz, ob ich zurückgehen und ihn am besten über die Brücke tragen soll. Aber auf der wackeligen Brücke mit dem Hund auf dem Arm wäre auch nicht das Optimale. Also überqueren Martin und ich zunächst die komplette Brücke. Am Ende angekommen, versuche ich Milow nun mit Leckerlies über die nun nicht mehr wackelnde Brücke zu locken. Auf tapsigen Pfoten kommt er so schnell wie möglich zu uns gelaufen, während wir ihm Mut machen und positiv bestärken. Als er es endlich geschafft hat, bekommt er natürlich sofort zwei Leckerlies und eine Extraportion Streicheleinheiten.
Nun folgt eine etwas komische Wegeführung zum Forsthaus Heiligkreuz. Obwohl das Forsthaus nur 100 m von uns entfernt ist und über ein kurzes Stück Asphalt zu erreichen wäre, führt uns die Baumgeister-Tour über eine 600 m lange Schleife erst bergauf und anschließend wieder bergab dorthin.
Wir nähern uns langsam dem Rhein und erreichen den ersten Aussichtspunkt. Ein kurzer Abstecher bringt uns zur Kuppe des Damiankopfes, von wo wir die tolle Aussicht auf den Mäuseturm, die Nahemündung, Bingen und Assmannshausen genießen können.
Der Weg führt uns nun auf schmalen Pfaden durch den stellenweise tief eingeschnittenen Wald am Steilhang des Mittelrheintals entlang und an Assmannshausen vorbei. Schließlich erreichen wir das Schweizerhaus, ein ehemals fürstliches Jagdhaus von Burg Rheinstein, das mit einer tollen Außenterrasse punkten kann. Doch leider sind die Tore heute geschlossen und so begeben wir uns über den Eselspfad in Richtung Morgenbachtal. Nachdem wir die Burg Rheinstein passiert haben geht es in Serpentinen erst einmal ordentlich bergauf. Kurze Zeit später geht es wieder bergab und wir erreichen einen Felssporn, der den Blick auf die Burg Reichenstein in Trechtingshausen freigibt.
Wir steigen nun steil ins tiefeingeschnittene Morgenbachtal hinab und folgen dem wilden Bach für rund 600 m. Der Bach hat sich teilweise dermaßen tief in das Tal eingeschnitten, dass sich mehrere Wasserfälle gebildet haben und große Gesteinsbrocken ins Bachbett gestürzt sind. Wir überqueren den Morgenbach und steigen durch das Aderbachtal bergauf zum Gerhardshof. Dort führt uns die Baumgeister-Tour für kurze Zeit über offene Wiesen und Weiden. Im idyllischen Wald geht es anschließend wieder leicht bergauf in Richtung Schägleberg. Wir wandern unterhalb der Bergkuppe entlang und erreichen erneut den Morgenbach sowie den Soonwaldsteig, der uns schon entlang des Rheins und durch das untere Morgenbachtal begleitet hat. Über Waldpfade gehen wir schließlich am Bach entlang zurück zu unserem Ausgangspunkt am Forsthaus Jägerhaus.
Fazit
Die Baumgeister-Tour führt sehr abwechslungsreich zu zahlreichen kleineren und größeren Höhepunkten. Neben den tollen Ausblicken vom Steilhang hoch über dem Rhein führt dieser Premiumrundwanderweg auch in das tief eingeschnittene, von Felsformationen gesäumte und beeindruckend urige Morgenbachtal. Die imposanten Burgen Rheinstein und Reichenstein, die Villa Rustica sowie die Baumgeister in der Steckeschlääferklamm als kulturelle Höhepunkte ergänzen diese Tour perfekt.
Zum Schluss zieht sich die Baumgeister-Tour allerdings etwas. Man hätte sich die Zusatzschleife über die Gerhardshöfe sparen und dem Soonwaldsteig weiter das Morgenbachtal hinauf folgen sollen.