Geologische Spurensuche an der Wied
Das Wiedtal und Neustadt (Wied) waren einst vom Erz- und Basaltabbau geprägt. Die 8,7 km lange Wäller Tour Basalt und Buntmetalle, die als GeoRoute des GEOPARKS Westerwald-Lahn-Taunus beschildert ist, nimmt einen mit auf Spurensuche zu den gewaltigen vulkanischen Kräften, die einst den Höhenrücken über dem Wiedtal formten.
Die Wäller Tour startet am Wiedpark in Neustadt (Wied) und umrundet zunächst die Wiedparkhalle. Anschließend überqueren wir die Wied und gelangen in den Ortsteil Krummenau. Hier beginnt ein ca. 300 m langer Pfad mit leicht alpinem Charakter. Dieser führt uns entlang der Wied durch den Steilhang und erfordert etwas Trittsicherheit sowie Schwindelfreiheit. Am Ende treffen wir dann auf die ehemalige Bahnstrecke Linz (Rhein) –Flammersfeld, die Anfang des 20. Jh. durch das Wiedtal gebaut wurde. Die neuen Transportmöglichkeiten brachten damals einen wirtschaftlichen Aufschwung für die Bergwerke und Steinbrüche. Außerdem konnten auch Urlaubsgäste Neustadt über die Schiene erreichen und der Ort entwickelte sich zu einem Tourismuszentrum an der Wied.
Ein paar Meter weiter entdecken wir auch den ersten geologischen Höhepunkt der Tour: die Neustädter Rippel. Die fast senkrecht stehende Gesteinswand mit den auffälligen Wellenstrukturen ist ein Paradebeispiel für einen fossilen Meeresboden aus der Devon-Zeit.
Wenig später überqueren wir erneut die Wied und gelangen entlang der Landesstraße L255 zurück nach Neustadt (Wied). Nachdem wir die Sandsteinkirche St. Margarita und das Heimatmuseum passiert haben, verlassen wir Neustadt (Wied) in östliche Richtung endgültig und wandern entlang der Wied zum Freizeitgelände Berschau. Dabei treffen wir am Bahnhof Neustadt auch wieder auf Überreste der stillgelegten Wiedtalbahn.
Nun beginnt der ca. 2,6 km lange Aufstieg zur Basaltkuppe Bertenauer Kopf (352 m) und zum Manrother See. Nach einer kurzen Waldpassage durchqueren wir zunächst den Ortsteil Eilenberg und passieren anschließend den Parkplatz Obereilenberg. So erreichen wir nach insgesamt 4,5 km schließlich den Fuß des Bertenauer Kopfes. Den sog. Hausberg von Neustadt mit seiner markanten Kuppe erreicht man allerdings nur über einen etwa 200 m langen, felsigen Pfad. Oben warten dann ein schöner Blick in Richtung Siebengebirge und eine Informationstafel über die Entstehung des Vulkankegels auf uns.
In unmittelbarer Nähe der vulkanisch entstandenen Basaltkuppe des Bertenauer Kopfes befindet sich mit dem kleinen Krater Wolkenstein ein weiteres Basaltvorkommen, das sich durch eine kleine Kuppe im Gelände leicht erkennen lässt. Ebenfalls gut erkennbar sind die Anstrengungen, die einst vorgenommen wurden, um das vulkanische Gestein abzubauen.
Zusammen mit dem Westerwaldsteig geht es nun über einen schönen Waldpfad, inkl. Treppe, zum Manrother See, wo der ehemalige Basaltabbau Büchel eine tiefe Grube in der Landschaft hinterlassen hat. Heute stellt sich der dort entstandene Steinbruchsee eine wahres Naturparadies am Wanderweg dar.
Anschließend queren wir die Landstraße L270 und wandern zum 300 m entfernten GeoBlick Jungfernhof, von wo aus man einen großartigen Panoramablick über das Asbacher Land bis ins Siebengebirge hat.
Dann passieren wir den Neustädter Ortsteil Jungfernhof sowie den Jungfernbrunnen und wandern ins Bleibachtal hinein. An der Westflanke des Bertenauer Kopfes fand man bereits im 17. Jh. Kupfer-, Blei- und Zinkerze und baute diese Buntmetalle in verschiedenen Bergwerken ab. Heute zeugen noch zahlreiche Stollen und Schachtpingen von diesem Jahrhunderte alten Bergbaustandort. So passieren wir auf unserem Weg zurück nach Neustadt (Wied) auch die drei Gruben Wilhelminensegen, Schiefer und Bertenauer Kopf. Schließlich geht es durch Neustadt (Wied) weiter bergabwärts zurück zu unserem Ausgangspunkt am Wiedpark.
Fazit
Die Wäller Tour Basalt und Buntmetalle führt relativ abwechslungsreich und über teils felsige Pfade hinauf auf den Basaltkegel Bertenauer Kopf und zum Basaltabbausee bei Manroth. Dabei erzählen zahlreiche Informationstafeln von der Entstehung der heutigen Landschaft sowie von der Geschichte des Abbaus von Erzen und Basalt. Ein Manko ist jedoch die Wegeführung: Obwohl der Prädikatswanderweg relativ kurz ist, führen insgesamt ca. 1,6 km Wegstrecke (= 18 %) ohne viel Mehrwert durch Wohngebiete.