• Linz am Rhein | Leubsdorf | Dattenberg (NR)

  • Länge: 11.5 km

  • Höhenmeter: 297 m

  • Dauer: 3 – 3,5 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 53545 Linz am Rhein | Parkplatz Kaiserberg (Am Kaiserberg)

  • Startpunkt: Kaiserberg

  • Einkehrmöglichkeiten: verschiedene am Marktplatz in Linz am Rhein

  • Wegbegleiter: Robert | Pittermann

  • Erwandert: Oktober 2021

Die Linzer Terrasse

Die Linzer Basalt-Schleife gehört zu den sog. Rheinsteig-Rundtouren und begibt sich in den Ortschaften Linz am Rhein, Leubsdorf sowie Dattenberg auf die Spuren des berühmten Linzer Basalts und dessen Geschichte.

Die Linzer Basalt-Schleife startet auf dem Hochplateau Kaiserberg, wo man 1965 eine unterirdische Tuffabbaustätte entdeckte und die vermutlich bis ins späte Mittelalter betrieben wurde.

Wir wandern zunächst in östliche Richtung und passieren auf unserem Weg ins Alwiesbachtal mehrere Informationstafeln zu Charakteristik, Abbau  und Verwendung von Linzer Basaltstein. So besteht z.B. der 1923 bis 1927 erbaute Hindenburgdamm, der die Insel Sylt mit dem Festland verbindet, aus Linzer Basalt.

Wir folgen dem Alwiesbachtal ca. 300 m talaufwärts bis zu einer kleinen Abzweigung, wo sich mitten im Wald eine Mariensäule aus dem Jahre 1858 befindet. Laut einer Sage soll dort ein kleines Kind von einem Wildschwein angegriffen, aber wunderbar gerettet worden sein.

Anschließend folgen wir weiter dem bewaldeten Alwiesbachtal bis zu seiner Quelle und passieren dabei den Linzer Stadtteil Roniger Hof. Die Linzer Basalt-Schleife wendet sich jetzt nach Süden und wir queren die offene Hochfläche der Linzer Terrasse. Dann begleiten wir für eine kurze Zeit die Kreisstraße K10, bevor wir sie am Hof Ronig queren. Hier lockt der kleine Hofladen des Bauernhofs mit regionalen Köstlichkeiten aus eigener Herstellung.

Danach tauchen wir wieder in den Wald hinein und steigen ins Döttersbachtal hinab. Anschließend folgen wir dem Döttersbach, bis er in den Leubsdorfer Bach mündet. Nachdem wir den Abenteuerspielplatz Leubsdorf passiert haben, steigen wir wieder aus dem idyllischen Bachtal hinaus in Richtung Koppe Kreuz. Die Koppe bildet dabei die höchste Basaltkuppe in der Gemarkung von Leubsdorf. Der Aussichtspunkt Koppe Kreuz liegt allerdings etwas unterhalb des namensgebenden Gipfelkreuzes aus Eichenholz. Von der überdimensionalen Ruhebank hat man aber auch einen tollen Ausblick über den Ort Leubsdorf mit seiner neugotischen Kirche St. Walburgis, das Rhein- und Ahrtal sowie die Vulkaneifel. Die auf einem Felsen oberhalb von Leubsdorf emporragende Kirche St. Walburgis ist auch als die „weiße Kirche vom Rhein“ bekannt.

Dann wandern weiter durch den bewaldeten Hang in Richtung Dattenberg. Wenige Meter entfernt befindet sich dabei der Schwarze See, der sich nach Stilllegung der Basaltabbaustätte Schwarzenberg gebildet hat.

Anschließend durchqueren wir den Ort Dattenberg und passieren die Reste der ehemaligen Bremsbahn, die zwischen 1888 und 196 den Basalttransport zu den Verladestellen am Rhein übernahm. Danach geht es durch die Burgstraße und am ehemaligen Basaltsteinbruch Dattenberg vorbei wieder aus dem Ort hinaus. Der Steinbruch am Dattenberg stellte dabei eine geologische Besonderheit dar. Er war nämlich kein sich über die Hochfläche erhebender Kegel wie die anderen Steinbrüche. Der Dattenberg bildete selbst die Hochfläche, die von einer mächtigen Schicht Rheinkies bedeckt war.

Durch den Wald geht es dann wieder ins Alwiesbachtal hinab und wir folgen dem kleinen Bach bis nach Linz am Rhein, das wegen seiner vielen farbenprächtigen Bauwerke oft als „Bunte Stadt am Rhein“ bezeichnet wird. Wir wandern dann durch mehrere Straßen und Gassen in die historische Altstadt von Linz am Rhein, wo sich neben den vielen Fachwerkbauten auch zahlreiche Relikte aus Basalt finden.

Wir queren den wunderschönen Markplatz mit seinen verschiedenen Einkehrmöglichkeiten und beginnen den finalen Anstieg zum Kaiserberg. Wir passieren den Kirchplatz mit der Pfarrkirche St. Marien und wandern über das Kopfsteinpflaster am Stationenweg Sieben Fußfälle entlang. Der Stationenweg besteht dabei aus sieben neugotischen Stationsbildern und ehrt die Schmerzhafte Muttergottes.

Danach erreichen wir die Pfarrkirche St. Martin und den Tillmann Joel-Park, in dem sich Grabsteine aus fünf Jahrhunderten befinden. Zum Schluss geht es über einen Serpentinenpfad durch den Wald zur Donatuskapelle und zu unserem Ausgangspunkt am Stadion Kaiserberg hinauf. Hier lohnt sich zum Abschluss nochmal eine kleine Rast, denn von dem Hochplateau offenbart sich ein spektakulärer Ausblick auf die sog. Goldene Meile im unteren Mittelrheintal. Direkt gegenüber befindet sich zudem die kleine Ahrmündung.

Fazit

Die Linzer Basalt-Schleife führt abwechslungsreich durch die stillen Kerbtäler und über die offenen Hochflächen der Linzer Terrasse. Immer wieder eröffnen sich dabei tolle Ausblicke über das untere Mittelrhein- und Ahrtal. Die historische Altstadt von Linz am Rhein, naturräumliche Besonderheiten, die Koppe und zahlreiche Informationstafeln entlang des Weges zeugen von der Linzer Basaltgeschichte und machen diese Kulturgeschichte erlebbar.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege:
    + hoher Naturweganteil
    – hoher Anteil Asphalt / Beton

  • Highlights: Kaiserberg | Koppe Kreuz | Altstadt Linz am Rhein

  • Höhenangst: –

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Bei der Linzer Terrasse handelt es sich um eine ebene Hauptterrasse des Rheintals, die durch mehrere rund 100 m eingetiefte Kerbtäler gegliedert ist.

Der Naturraum weist etwa zu gleichen Teilen Wald und Offenland auf. Die Waldflächen prägen vor allem die Kerbtäler und die Terrassenkante zum Rhein.

Die Landschaft ist bereichsweise geprägt durch größere Basalt- und Kies-Abbauflächen.

Basalt ist ein aus dem Tertiär stammendes Gestein vulkanischen Ursprungs. Es entstand durch die Erstarrung des aus dem Erdinneren aufgestiegenen, flüssigen Magmas. Die vulkanischen Hauptaktivitäten im Linzer Raum gehen allerdings auf das Miozän vor 17 – 11 Mio. Jahren zurück.

Der Linzer Basalt bildete sich größtenteils säulenförmig, prismatisch aus. Er besticht durch sein hohes spezifisches Gewicht, seine Druckfestigkeit und seine Beständigkeit. Der Basalt wurde z.B. im 14. Jh. für zahlreiche Festungsbauten sowie den Aufbau von Städten und Häusern verwendet. In der Linzer Altstadt finden sich zahlreiche Relikte aus Basalt. So wurden z.B. Stadtmauer, Stadttore und Wehrtürme der Linzer Stadtbefestigung um 1320 aus Basaltsäulen des Minderbergs erbaut.

Ab dem 19. Jh. wurde der Linzer Basalt dann für den Wasser-, Straßen- und Eisenbahnbau genutzt. Auch der 1923 bis 1927 erbaute Hindenburgdamm, der die Insel Sylt mit dem Festland verbindet, besteht aus Linzer Basalt.

Basalt wurde schon im späten Mittelalter in der Region Linz abgebaut. Der älteste Linzer Basaltbruch ist der Minderberg mit einem Abbau vermutlich schon bereits um 1300. Insgesamt fanden sich in der Umgebung 13 Steinbrüche (Z.B. Dattenberg, Kaiserberg, Erpeler Ley). Heute sind nur noch die beiden Basaltbrüche Mehrberg und Naak in Betrieb.

Der Abbau und Transport von Basalt änderte sich fortwährend. Einst mit Hand- oder Pferdekarren abtransportiert, entstanden Ende des 19. Jh. die ersten mechanischen Fördermittel. Bis in die 1950er und 60er Jahre nutze man den schienengebundenen Transport. Wo das Gelände dies nicht zuließ, erleichterten Seilbahnen die Arbeit. Damals wie heute wird der Basalt anschließend auf Schiffe verladen und verschifft.

Durch den Basaltabbau haben sich zudem kleine Seen gebildet (z.B. Schwarze See in Dattenberg). Der Blaue See in Vettelschoß beispielsweise entstand aus dem 1974 eingestellten Steinbruch Geißen Hohn, der sich mit Grund- und Quellwasser füllte. Heute steht der max. 20 m tiefe See unter Naturschutz.