• Argenthal | Ellern

  • Länge: 14.4 km

  • Höhenmeter: 273 m

  • Dauer: 3 – 3,5 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 55496 Argenthal | Parkplatz Waldsee

  • Startpunkt: Waldsee

  • Einkehrmöglichkeiten: Gasthaus-Café Waldsee

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: Juni 2017

Zertifizierung im Soonwald

Auf meiner Liste steht als nächstes die Traumschleife Schanzerkopf-Tour im Soonwald auf dem Programm. In den Kommentaren wird aber ein vernichtendes Urteil über diesen Rundwanderweg gefällt:
„Diese Traumschleife verdient den Namen nicht.“
„Lang(weilig)e „Traumschleife“
„Nur ein Zählkandidat“
„Enttäuschend“
„Im Traum käme ich nicht mehr auf den Gedanken diese Schleife zu gehen“
„Die Schanzerkopftour gehört sicher zu meinen Top 3 – von hinten“

Dabei muss man aber bedenken, dass diese Kommentare vor bzw. während dem Zertifizierungsprozess des Deutschen Wanderinstituts geschrieben wurden, was auch in der Wegbeschreibung so angegeben ist.

Ich bin also gespannt, ob die Kommentare wirklich zutreffen oder ob sich durch die Zertifizierung als Premiumwanderweg etwas getan hat.

Am Startpunkt am Parkplatz Argenthaler Waldsee haben sich die Wegebetreiber mit den geschnitzten Holzfiguren direkt etwas Schönes einfallen lassen. Wir gehen am Naturbadesee, der im 19. Jh. eine Eisenerzgrube war, vorbei und wandern parallel zum Geo-Erlebnisweg mit seinen Thementafeln zur Erdgeschichte und zum Lebensraum Wald. Der Weg führt dabei leicht ansteigend über breite Wirtschaftswege durch den Wald in Richtung Ginsterkopf. Vorbei an einer Waldhütte und an einer Bank mit einem geschnitzten Holzmännchen komme ich über einen 600 m langen Abstecher zum Besucherplateau des Argenthaler Quarzitsteinbruch, das mir einen Einblick in die Geologie des Soonwaldes bietet.

Weiter geht es über zum Teil geschotterte Wirtschaftswege hinauf zum 632 m hohen Ginsterkopf. Hier treffen wir zum ersten Mal auf ein Hinweisschild „Veränderte Wegstrecke“. Anstatt dem Wirtschaftsweg weiter zu folgen (wie in der Karte angegeben), biege ich links auf einen neu angelegten Pfad ab. Wir folgen diesem Wurzelpfad durch den abwechslungsreichen Wald oberhalb des Steinbruchs, passieren die 635 m hohe Ochsenbaumer Höhe und kommen erst nach insgesamt 3 km wieder auf einen Wirtschaftsweg am Parkplatz Schanzerkopf.

Wir queren die L 242 und beginnen den leichten Aufstieg auf den 643 m hohen Schanzerkopf. Auch hier steht wieder ein Hinweisschild. Anstatt weiter geradeaus auf der asphaltierten Straße zu gehen, wandern wir links über einen Wirtschaftsweg zur Skihütte unterhalb des Gipfels. Eine kurze steile Steigung über einen Wiesenpfad bringt uns zu den Sinnesbänken am Gipfel, von wo sich uns ein weiter Ausblick über den Hunsrück bietet.

Die Traumschleife Schanzerkopf-Tour trifft jetzt auf den Soonwaldsteig, dem wir über einen sehr schönen Wurzelpfad für 1,2 km folgen. Nachdem wir ihn wieder linkerhand verlassen haben, führt uns ein neu angelegter Pfad durch alte Buchen-, Fichten- und Mischwaldbestände in Richtung Ellern (Hinweistafel Nr. 3). Dabei verläuft der Pfad parallel zur L 239, die wir auch zweimal queren müssen.

Kurz vor dem Ortseingang wandern wir wieder über zumeist breite Forstwirtschaftswege in Richtung der ursprünglichen Strecke. Nach der Überquerung der alten Trasse der Hunsrückquerbahn durchwandern wir das Naturschutzgebiet Kloppwiesen mit dem Neubrühlbach. Anschließend wandern wir durch offene Wiesenlandschaften, teilweise über den Bahndamm der alten Eisenbahntrasse in Richtung Argenthal, an dem wir am Waldrand vorbeigehen. Zuletzt führt uns der Weg wieder durch ein Waldstück entlang der „Baum des Jahres“-Route zu unserem Ausgangspunkt am Waldsee.

Fazit

Nach den ganzen vernichtenden Urteilen in den Kommentaren der Gastlandschaften Rheinland-Pfalz-App war ich von der Traumschleife Schanzerkopf-Tour doch positiv überrascht. Lediglich die ersten 2,6 km führen ausschließlich über Wirtschaftswege. Danach ist die Tour aufgrund der Zertifizierung des Deutschen Wanderinstituts ein normaler Premiumwanderweg: Über Pfade geht es durch ruhige, schattige Waldpassagen, über Wiesen und auf dem Schanzerkopf hat man einem weiten Ausblick über den Hunsrück. Dennoch ist die Traumschleife relativ höhepunktarm und daher eher etwas für Naturliebhaber.

 

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege:
    + hoher Pfad- und Naturweganteil
    + hoher Anteil leicht befestigter Wege

  • Highlights: Waldsee

  • Höhenangst: –

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Der stark bewaldete Soonwald ist ein bis zu 658 m hoher Teil des Hunsrücks, der sich zwischen dem Hauptkamm des Mittelgebirges und dem Nahetal erhebt. Dabei erstreckt er sich auf etwa 40 km Längein Südwest-Nordost-Richtung vom Simmertal an der Nahe bis zum Guldenbachtal am Binger Wald. An den Soonwald schließen sich in allen Richtungen Mittelgebirgszüge oder Waldgebiete an.

Der Soonwald bildet eine weitgehend geschlossene Waldfläche. Dabei zeichnet sich die Flora des Höhenzugs auch durch Vielfalt und Eigenart aus, da Pflanzen mit ganz unterschiedlichen Ansprüchen auf engem Raum nebeneinander wachsen.

Der Soonwald wird überwiegend forstwirtschaftlich genutzt, in mehreren Steinbrüchen wird jedoch auch Quarzit vor allem zum Verkehrswegebau abgebaut.

Die reichhaltigen Quarzitvorkommen werden seit vielen Jahren zur Herstellung hochwertiger Steinbruchprodukte sowie zum Verkehrswegebau verwendet. Bereits bei den Römern wurde der Quarzit als Baumaterial zur Pflasterung der Ausoniusstraße, die einst durch den Argenthaler Wald führte, verwendet.

Der Schanzerkopf ist mit 643,5 m ü. NN die fünfthöchste Erhebung im Soonwald. Auf dem bewaldeten Gipfel steht ein 80 m hoher Sendeturm aus Stahlbeton.

Im Winter wird der 400 m lange steile Nordhang zum Rodeln genutzt.

Die Hunsrückquerbahn ist eine stillgelegte Eisenbahnstrecke, die in Langenlonsheim beginnt und über Simmern nach Hermeskeil führt. Ursprünglich wurde die Strecke als Hunsrückbahn bezeichnet, aber nach der Einstellung des Personenverkehrs 1984 ging der Name aus Vermarktungsgründen auf die Strecke Boppard – Emmelshausen über.

Die Etappe Langenlonsheim – Simmern wurde 1889 eröffnet. Nach der vollständigen Eröffnung 1903 wurde ein planmäßiger Zugverkehr zwischen Langenlonsheim und Hermeskeil durchgeführt. Der Streckenteil Simmern – Stromberg wurde zwischen 1952 und 1962 auf Zugleitbetrieb umgestellt und die Strecke wurde besonders für den Holztransport genutzt. Der Personenverkehr auf dem Abschnitt wurde 1984 eingestellt und der Güterverkehr dann 1999. Zurzeit ist durch die rheinland-pfälzische Regierung ein Wiederbetrieb geplant.