• Gernsdorf | Rudersdorf | Irmgarteichen (SI)

  • Länge: 13.4 km

  • Höhenmeter: 215 m

  • Dauer: 3 – 3,5 h

  • Natur | Ausblicke

  • Parken: 57234 Wilnsdorf-Gernsdorf | Parkplatz Ortsmitte (Gernsdorfer Straße)

  • Startpunkt: Parkplatz Ortsmitte Gernsdorf

  • Einkehrmöglichkeiten: Landgasthof Drei Eichen

  • Wegbegleiter: –

  • Erwandert: Mai 2021

Wälder, Weiden und Wiesen rund um Gernsdorf

Die 13,4 km lange Rothaarsteig-Spur Gernsdorfer Höhentour umrundet den gleichnamigen Wilnsdorfer Ortsteil im Nordsiegerländer Bergland und führt dabei gleichzeitig auf das südliche Ende des Rothaarkamms.

Ich starte die Rothaarsteig-Spur Gernsdorfer Höhentour auf dem Wanderparkplatz in der Ortsmitte von Gernsdorf und überquere zunächst den Bichelbach, einen 6,1 km langen, rechten Zufluss der Weiß. Vorbei am Landgasthof Drei Eichen verlasse ich dann den Ort, biege rechts ab und starte den Aufstieg zum Asberg. Über Feldwege und kleine Wiesenpfade geht es dabei relativ gerade den nicht allzu steilen Hang hinauf. Immer wieder lohnt auch ein Blick zurück auf Gernsdorf und den dahinterliegenden Rothaarkamm.

Anschließend wandere ich hangparallel am Waldrand entlang in Richtung Rudersdorf bis zum Aussichtspunkt Asberg, von wo aus ich den tollen Blick über das weite, offene Bichelbachtal mit den beiden Ortschaften Gernsdorf und Rudersdorf genieße.

Ich tauche nun in den Wald hinein und wandere über teilweise sehr schöne Waldpfade wieder in die entgegengesetzte Richtung. Ich passiere den Flugplatz des Modellflugsportclubs Oberes Weißtal und halte mich wieder rechts. Ich folge weiter den idyllischen Waldwegen in Richtung Gernsdorfer Weidekämpe. Nach insgesamt 4,6 km erreiche ich dann die offenen Wiesen und blicke über die Ortschaften Irmgarteichen sowie Hainchen hinweg auf den Rothaarkamm.

Nachdem ich die vielbefahrene Landesstraße L722 überquert habe, wandere ich entlang des Naturschutzgebietes Gernsdorfer Weidekämpe, das aufgrund seiner großen Vielfalt an Grünlandtypen eine echte Besonderheit darstellt. Dabei hat man von dem gleichnamigen Rastplatz auch nochmal einen schönen Blick auf Irmgarteichen.

Anschließend steigt die Gernsdorfer Höhentour wieder leicht an und es geht hinauf in Richtung Rothaarkamm sowie Gernsbacher Höhe. So erreiche über leicht befestigte Wirtschaftswege nach insgesamt 7,3 km den Rothaarsteig. Ab hier verlaufen auch die beiden Rothaarsteig-Spuren Gernsdorfer Höhentour und Dill-Bergtour über eine Strecke von 1,6 km zusammen entlang des Rothaarkammes über den Rothaarsteig.

Ich wandere nun über wirklich schöne Wege über die Gernsbacher Höhe (531 m) und den Rothaarkamm. Leider hat der Borkenkäfer hier in den letzten Jahren ganze Arbeit verrichtet und durch die nötigen Abholzungen viele große kahle Flächen hinterlassen. Ich passiere einen historischen Grenzstein und gehe weiter auf dem Höhenzug in Richtung Tiefenrother Höhe. Am zweiten großen Windrad verlasse ich dann den Rothaarsteig wieder und auch die beiden Rothaarsteig-Spuren trennen sich.

Durch die großen abgeholzten Flächen geht es nun über leicht befestigte Wirtschaftswege wieder vom Rothaarkamm hinunter. Ich passiere die Quelle Jägersborn und erreiche kurze Zeit später das Naturschutzgebiet Oberes Langenbachtal mit seinem Erlen-Eschenwald. Ich quere das kleine Naturschutzgebiet und wandere auf einem schönen Pfad wieder in Richtung Rudersdorf. Nach einem kurzen Abstieg geht es dann oberhalb der Bichelbachtals zurück nach Gernsdorf. Im Ort angelangt, führt mich die Rothaarsteig-Spur über die Steilstraße und die Marburger Straße ins offene Bichelbachtal hinab. Dabei quere ich auch nochmal die L722. Im Tal geht es schließlich am Bichelbach entlang über einen geteerten Rad- und Wanderweg wieder zurück zu meinem Ausgangspunkt am Wanderparkplatz in der Ortsmitte.

Fazit

Die Rothaarsteig-Spur Gernsdorfer Höhentour bietet eine abwechslungsreiche Landschaft und tolle Aussichten über das offene Bichelbachtal. Insbesondere die idyllischen Wiesenlandschaften rund um das Naturschutzgebiet Gernsdorfer Weidekämpe sind hierbei hervorzuheben. Der Qualitätsweg ist trotz seiner Länge und der vielen geraden Wege recht kurzweilig. Auf den ersten 5,5 km ist es zudem gelungen, wirklich schöne Pfade und Waldwege zu nutzen. Das ändert sich leider im letzten Teil der Tour, wo der Anteil leicht befestigter Wege doch sehr hoch ist.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege:
    – hoher Anteil leicht befestigter Wege
    – geringer Pfadanteil

  • Highlights: –

Wissenswertes

Das 102 ha große Naturschutzgebiet Gernsdorfer Weidekämpe stellt aufgrund der großen Vielfalt von verschiedenen Grünlandtypen eine Besonderheit dar. Der Begriff „Weidekämpe“ bezeichnet dabei eine ab dem 19. Jh. eingeführte große Viehweide auf gerodeten Haubergsflächen. Weil das Gebiet in einem Übergangsbereich liegt, finden sich Mähwiesen des Flach- und Hügellandes (Glatthaferwiesen) in unmittelbarer Nachbarschaft zu Bergmähwiesen (Goldhaferwiesen). Die höherwüchsigen Glatthaferwiesen mit Wiesen-Schwingel oder Glatthafer beherbergen Wiesenkräuter wie Rundblättrige Glockenblume, Wiesen-Margerite und Acker-Witwenblume. Auf den niedrigwüchsigeren Goldhaferwiesen mit Goldhafer gedeihen dagegen Wald-Storchschnabel, Wiesen-Labkraut und Schlangen-Wiesenknöterich. Hecken, Einzelbäume, Sumpfbereiche und Quellen bieten zudem Lebensräume für viele seltene Tier- und Pflanzenarten. In den Sommermonaten von Mai bis Mitte Juli wachsen tausende Waldhyazinthen und Gefleckte Knabenkräuter in den Wiesen und Weiden. In den Wiesen brüten zudem Braunkehlchen und Wiesenpieper. Damit die Wiesenvögel ungestört brüten und ihre Jungen aufziehen können, werden im Schutzgebiet die Weiden zwischen Mai und Juni nicht beweidet und die Wiesen erst ab Juli gemäht.

Die Gernsbacher Höhe ist eine knapp 541 m hohe Erhebung im Südwesten des Rothaargebirges zwischen dem nordrhein-westfälischen Gernsdorf und dem hessischen Dillbrecht auf der Landesgrenze. Im Südwesten schließt sich die Tiefenrother Höhe und im Nordosten die Haincher Höhe an. Die exponierte und landschaftsprägende Stellung verdankt der Mittelgebirgsrücken harten Quarzitsandsteinen, die im Untergrund lagern. Auf dem Übergangsbereich zwischen Gernsbacher und Tiefenrother Höhe befinden sich drei Windkraftanlagen.

Über die Gernsbacher Höhe verläuft die Lahn-Sieg-Wasserscheide: Auf der Nordflanke entspringt ein kleiner Zufluss des Bichelbachs und auf der Westflanke der Hermerichsborn sowie der Klingelseifen, deren Wasser durch die Sieg den Rhein erreichen. Auf der Südostflanke entspringt ein kleiner Zufluss des Schwarzen Bachs, dessen Wasser durch die Dill und die Lahn in den Rhein fließt.

Das ca. 22 ha große Naturschutzgebiet Oberes Langenbachtal wird vom Quelllauf des Langenbaches mit dem bachbegleitenden Erlen-Eschenwald und einem vollständig von Wäldern umgebenen, extensiv genutzten, sehr mageren Grünlandkomplex geprägt. Der Mittelhang und Oberhang dieser nach Norden exponierten Rodungsinsel wird von Mähwiesen bestimmt, im unteren Teil des Hanges finden sich artenreiche Borstgrasrasen mit zahlreichen Ausbildungsvarianten von trocken bis wechselfeucht. Im Mittelhang entspringen mehrere Quellen, deren Quellrinnen den Hang durchziehen. Hier sind Quellfluren und Kleinseggenriede entwickelt. Bemerkenswert sind vor allem die individuenreichen Populationen der beiden Orchideenarten Geflecktes Knabenkraut und Berg-Kuckucksblume.