Der märchenhafte Christenberg und Burg Mellnau
Die 16,4 km lange Christenbergtour verbindet zwei bedeutende kulturelle Kleinode des Naturraums Nördlicher Burgwald miteinander: den keltisch-fränkischen Christenberg und die aus dem 13. Jahrhundert stammende Ruine der Burg Mellnau. So erlangte das alte Küsterhaus auf dem Christenberg durch den Maler Otto Ubbelohde (1867 – 1922) als Hexenhäuschen im Märchen Hänsel und Gretel Berühmtheit.
Die Christenbergtour startet am Wanderportal beim Sportplatz in Münchhausen und führt mich zusammen mit dem Burgwaldpfad zunächst an Fischteichen und knorrigen Eichen vorbei durch das Hutschbachtal ins Naturschutzgebiet Christenberg. Auf dem Weg passiere ich auch die beiden Douglasien Uschi und Willi, die die höchsten Bäume des Burgwaldes darstellen und ihren Namen von Karl-Wilhelm Parr, dem langjährigen Leiter der Revierförsterei Christenberg/Münchhausen erhielten.
Schließlich erreiche ich den sog. Spiegelteich, wo sich mir je nach Blickwinkel der Blick auf den Christenberg mit der Martinskirche gleich zweimal bietet: einmal auf den Berg selbst und zum anderen auf die Spiegelung im Teich. Hier ließ sich auch der Heimatmaler Otto Ubbelohde für die Illustration des Eisenhans zum gleichnamigen Märchen der Gebrüder Grimm inspirieren. Diese und weitere Zeichnungen Ubbelohdes erschienen 1907 bis 1909 in der vollständig illustrierten Gesamtausgabe der Kinder- und Hausmärchen und wurden wie die Märchen der Brüder Grimm weltberühmt.
Nun beginnt der Aufstieg zum 387 m hohen Christenberg. Nach der Überquerung der schmalen Autostraße geht es über einen steilen Pfad zum Plateau der ehemals so genannten Kesterburg hinauf. Oben angelangt, passiere ich zunächst das alte Küsterhaus neben der Martinskirche. In dem historischen Gebäude befindet sich heute ein kleines Museum zur Geschichte des Christenbergs. Otto Ubbelohde nutzte das Küsterhaus sogar als Zeichenvorlage für das Hexenhaus in Hänsel und Gretel. Auch die Martinskirche diente Ubbelohde als Motiv für das Märchen Aschenputtel.
Von der Terrasse des Waldgasthauses Christenberg bietet sich mir dann eine tolle Aussicht auf das Siegerland, Sauerland und das Rothaargebirge. Anschließend quere ich das Plateau des Christenbergs und verlasse es durch das ehemalige Südtor der fränkischen Kesterburg.
Wenig später trennen sich Christenbergtour und Burgwaldpfad zum ersten Mal und es folgt der steile Abstieg zum Naturschutzgebiet Christenberger Talgrund. Hier haben sich vermoorte Bachtäler gebildet und somit auch zu einem besonderen Mikroklima. Moore zählen ökologisch zu den hochwertigsten Standorten Mitteleuropas und sind Lebensraum einer besonderen Vielfalt an seltenen Pflanzen und Tieren (z.B. Torfmoose, fleischfressende Sonnentaus o. verschiedene Libellenarten).
Ich wandere nun an einem kleinen Bach entlang, der den Christenberger Talgrund mit Wasser speist und wertvolle Teichbiotope bildet, talaufwärts bis zur Quelle Roths Börnchen. Anschließend steige ich über einen steilen Pfad wieder aus dem Tal hinauf zur Wanderhütte am Mellnauer Kreuz.
Ein geschotteter Forstweg führt mich nun in Richtung Mellnau und so treffe ich nach 500 m auch wieder auf den Burgwaldpfad, der mich die nächsten ca. 6 km erneut begleiten wird.
Ich wandere über einen idyllischen Waldweg nach Mellnau hinab und durchquere den Ort, um zur gleichnamigen Burg Mellnau zu gelangen. Auch hier wurde Otto Ubbelohde bei seinen Illustrationen fündig und nutzte die Burg als Vorlage für das Märchen Däumerlings Wanderschaft. Von der Gipfelburg hat man zudem einen tollen Blick über den Ort und die Wetschaft-Senke bis nach Marburg und zum Lützlergebirge.
Nach dem Abstieg von der Burg wandere ich dann ca. 1,5 km am Waldrand entlang, bevor der Aufstieg zu den Wetterköpfen beginnt. Oben angelangt, tauche ich auch wieder in das Naturschutzgebiet Christenberger Talgrund. Anschließend passiere ich den Rastplatz Riebe-Eck, der nach einer Tradition im Burgwald folgend nach einem Förster benannt wurde und steige über einen idyllischen Waldweg wieder hinab in den Christenberger Talgrund. Hier trennen sich Christenbergtour und Burgwaldpfad endgültig und ich wandere über einen wirklich tollen Pfad durch das moorige Tal in Richtung Münchhausen. Noch einmal geht es kurz hinauf zum Rastplatz Gesenne, wo sich mir ein herrlicher Blick bis zum Ederbergland und über die Wetschaft-Senke bietet.
Schließlich geht es über Feldwege zurück zu meinem Ausgangspunkt am Sportplatz Münchhausen.
Fazit
Die Christenbergtour führt sehr abwechslungsreich durch die idyllischen Wälder und vermoorten Talgründe zwischen Münchhausen und Mellnau. Dabei machen die naturräumlichen Einzigartigkeiten im Zusammenspiel mit den beiden kulturellen Besonderheiten diesen Premiumrundwanderweg zu einem wirklich schönen Wandererlebnis. Daneben bieten sich auch immer wieder tolle Aussichten über die Wetschaft-Senke.