• Reddehausen (MR)

  • Länge: 6.3 km

  • Höhenmeter: 125 m

  • Dauer: 1,5 – 2 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 35091 Cölbe-Reddehausen | Waldparkplatz (Oberrospher Straße)

  • Startpunkt: Waldparkplatz Reddehausen

  • Einkehrmöglichkeiten: –

  • Wegbegleiter: –

  • Erwandert: April 2022

Die keltische Ringwallanlage zwischen Lahn und Ohm

Der nur 6,3 km kurze Eibenhardtpfad führt am Südrand des Burgwaldes zu einem keltischen Ringwall und zu einem sagenumwobenen, steinernen Gebilde, das im Volksmund Riesenstuhl genannt wird. Daneben wird an einigen Stationen entlang des Weges die wechselvolle Geschichte des Ortes Reddehausen anschaulich erläutert.

Der Eibenhardtpfad startet am Waldparkplatz oberhalb von Reddehausen und führt mich zunächst zum Grillplatz auf dem Reddehäuser Berg (314 m), von wo aus man einen ersten schönen Blick über das Ohmtal bis hin zum Kellerwald hat.

Anschließend folgt der Abstieg zum Ortsrand von Reddehausen und zur am Wegesrand gelegenen Försterquelle. Während die Dorfbewohner ihr Trinkwasser mühsam an verschiedenen Brunnen holen mussten, genoss das Forsthaus in der Karlsstraße das Privileg, über eine Rohrleitung von dieser Quellfassung aus versorgt zu werden. Erst von 1956 bis 1962 wurden schließlich auch im ganzen Dorf Wasserleitungen verlegt.

Am Ortsrand von Reddehausen erreiche ich dann auch den Aussichtspunkt Blick ins Ohmtal mit Blick auf Amöneburg.  Nur wenige Augenblicke später passiere ich dann den Schafrain, der noch bis Mitte des 20. Jh. als dorfgemeinschaftliches Weideland für Schafe und als Pflanzgarten genutzt wurde. Auch hier bietet sich mir wieder ein schöner Panoramablick vom Kellerwald im Norden bis hin zum Vogelsberg im Osten.

Ein idyllischer Wiesenweg führt mich danach zum Alten Schießstand, der um 1900 vom ehemaligen Kyffhäuser-Verein Reddehausen errichtet wurde. Die Schützen schossen aus 50 m Entfernung vom oberen Dorfrand aus mit Kleinkalibergewehren auf die hier oben befindliche Zielscheibe. Diese wiederum wurden von zwei Männern ausgetauscht, die sich während des Schießvorgangs in unmittelbarer Nähe in einem Bodenschacht versteckten. Der Schießstand wurde schließlich bis in die späten 1930er Jahre regelmäßig genutzt.

Der Eibenhardtpfad steigt anschließend langsam zu einer Wanderhütte hinauf, die oberhalb einer Streuobstwiese mit Insektenhotel gelegen noch einmal einen großartigen Blick über Reddehausen, und Schönstadt bis hin zum Kellerwald bietet.

Der anschließende Wiesenweg mündet dann am Stümper in einen Forstwirtschaftsweg. Wenn man rechts abbiegt, kürzt man die Tour ab und gelangt nach ca. 2 km wieder an den Ausgangspunkt am Waldparkplatz zurück. Also biege ich links ab und folge dem weiteren Verlauf des Premiumrundwanderwegs zum namensgebenden Eibenhardt (302 m).

Dann geht es über einen schönen naturnahen Weg durch Wald den Eibenhardt hinauf. So treffe ich dann nach ca. 400 m auch auf die Reste des keltischen Ringwalls, der die Bergkuppe des Eibenhardts fast vollständig umschließt.

Nach einem letzten kurzen Anstieg überquere ich dann die Kuppe des Eibenhardt und erreiche die sog. Keltenquelle. Diese befindet sich ca. 200 m außerhalb des Ringwalles an der Südwestflanke des Eibenhardt und versorgte bereits zur Keltenzeit die dortigen Bewohner mit Wasser.

Wenig später passiere ich erneut einen Aussichtspunkt mit Namen Blick ins Ohmtal und erreiche am Cölber Eck den südlichsten Punkt der Tour. Dann geht es oberhalb des Lahntals an der Westflanke des Eibenhardt entlang durch den Wald zurück zur Wegekreuzung am Stümper. Diesmal halte ich mich auf dem Forstwirtschaftsweg links und treffe so nach ca. 100 m auf eine auffällige Ansammlung größerer Steine, die laut einer Sage auf einen Streit dreier Riesen zurück zu führen ist. Nach einem Streit hinterließen sie einen Steinhaufen. Die größten Steine, wie der Riesenstuhl und der Backtrog, wurden im Gegensatz zu vielen anderen aus Ehrfurcht liegengelassen.

Der letzte Abschnitt des Eibenhardtpfads verläuft dann parallel zum Lahn- und Wetschaftstal durch den Laub- und Nadelwald auf der Höhe. Dabei passiere ich den Aussichtspunkt Blick ins Lahntal und gelange schließlich über das freie Feld wieder zurück zu meinem Ausgangspunkt am Waldparkplatz oberhalb von Reddehausen.

Fazit

Der Eibenhardtpfad ist ein kurzer abwechslungsreicher Premiumwanderweg, der einige schöne Panoramablicke über das Ohmtal bis zum Kellerwald, zur Amöneburg und zum Vogelsberg bereithält. Die kulturhistorischen Erläuterungen auf den kleinen Infotafeln am Wegesrand rund das Wandererlebnis insgesamt gut ab. Im Bereich des namensgebenden Eibenhardt kommt man allerdings sehr nah an die viel befahrenen Bundesstraßen im Lahn- und Ohmtal. Durch den ständigen Lärmpegel in der Mitte des Weges wird die Wanderlust dann doch etwas getrübt.

  • Bewertung:

  • Schwierigkeit: leicht

  • Wege:
    + hoher Naturweganteil
    – sehr geringer Pfadanteil

  • Highlights: –

Wissenswertes

Die Reste des keltischen Ringwalls umschließen die Bergkuppe des Eibenhardts mit einem Durchmesser von etwa 400 m fast vollständig. Errichtet wurde der Ringwall vermutlich in der Zeit 600 – 400 v. Chr. Dabei bestand die ursprüngliche Befestigung aus einem Graben und einem Wall, der mit Holzpalisaden bestückt war. Der Ringwall diente der Bevölkerung der umliegenden Siedlungen als sog. Fliehburg zum Schutz in Kriegszeiten. Zusätzlich gab es wohl auch eine ständige Besatzung der Militärstation. Versorgt wurde die keltische Ansiedlung, die in Schriftstücken als Riesenhöfchen erwähnt wird, von der sog. Keltenquelle, die sich etwa 200 m außerhalb des Ringwalles befindet und auch heute noch Wasser spendet. Bereits zwischen 200 – 100 v. Chr. wurden die Kelten schließlich von germanischen Stämmen verdrängt und so verlor auch diese Anlage ihre Bedeutung. Die Germanen errichteten stattdessen auf der Kuppe des Berges eine Kultstätte für ihren Gott Donar sowie einen Feuerbestattungsplatz für ihre hohen Adligen.

Der Riesenstuhl ist eine Ansammlung größerer Sandsteine. Sie trägt den Namen Riesenstuhl, weil einer von den Steinen die Form eines Lehnstuhls hat, und ist laut einer Sage auf einen Streit dreier Riesen zurück zu führen.

Einst lebten im Burgwald drei Riesen. Einer hatte sein Haus auf dem Eibenhardt. Der zweite lebte auf dem Hippersberg bei Cölbe. Der dritte Riese hauste auf der Kupp der Hundeburg bei Oberrosphe. Sie besaßen zusammen nur einen einzigen Backtrog, den sie sich zuwarfen, wenn einer von ihnen Brot backen wollte. Einst geschah es nun, dass alle drei Riesen am gleichen Tag backen wollten. Sie gerieten darüber so in Streit, dass sie sich aus Zorn mit großen Steinen bewarfen. Die drei Riesen sind längst gestorben, aber der Riesenstuhl, der Backtrog und die vielen Steine im Reddehäuser Wald erinnern noch immer an diesen großen Streit.

Die meisten Steine wurden für den Hausbau abtransportiert. Die größten Steine, wie der Riesenstuhl und der Backtrog, wurden jedoch aus Ehrfurcht oder Aberglauben liegengelassen.