• Dickschied | Hilgenroth (SWA)

  • Länge: 13.6 km

  • Höhenmeter: 461 m

  • Dauer: 3,5 – 4 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 65321 Heidenrod-Dickschied | Parkplatz am Dorfgemeinschaftshaus

  • Startpunkt: Wanderparkplatz Dickschied

  • Einkehrmöglichkeiten: –

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: November 2019

Hier sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht

Der Dickschieder Wildwechsel verspricht Natur pur im Wispertaunus. Dieser Premiumrundwanderweg führt vom Heidenroder Ortsteil Dickschied zu plätschernden Bächen, eindrucksvollen Felsformationen und verschiedenen Aussichtspunkten hoch über dem Wispertal. Mit etwas Glück trifft man dabei auch auf Rehe, Wildschweine, Hirsche und eventuell sogar Muffelwild.

Nachdem wir den Parkplatz am Dorfgemeinschaftshaus Dickschied verlassen haben, startet der Wisper-Trail Dickschieder Wildwechsel mit einem tollen Panoramablick über den Wispertaunus. Danach geht es zusammen mit dem Wispertaunussteig erst einmal durch die Wiesen und an Weideflächen vorbei zum Falkenhof bergab. Wenig später erreichen wir mit dem Dickschieder Fenster auf dem Scherbensberg dann auch schon einen der spektakulärsten Aussichtspunkte im Wispertal. Hoch über dem Tal blicken wir auf Burg Haneck und den Heidenroder Ortsteil Geroldstein, der die einzige kleine Ortschaft in dem engen Talgrund der Wisper bildet.

Wenig später trennen sich Wispertaunussteig und Wisper-Trail auch schon wieder und wir wandern immer leicht ansteigend über dem Wispertal durch den abwechslungsreichen Wald bis zum Aussichtspunkt Geroldstein. Der kleine Abstecher hinunter zum Aussichtspunkt ist dabei ein absolutes Muss. Direkt an der Hangkante haben wir einen erneut tollen Blick auf Burg Haneck sowie Geroldstein. Diesmal erblickt man aber auch die Ruine der gleichnamigen Burg Geroldstein. Diese sog. Niederungsburg liegt in der Ortslage auf einem Felsen, der ursprünglich auf drei Seiten von der Wisper umflossen wurde. Der niedrige Bergsattel nördlich der Burg wurde jedoch 1589 durchstochen, um den Flusslauf zu verkürzen und dessen Fallhöhe zum Betrieb einer Eisenhütte als Energiequelle zu nutzen.

Nach Verlassen des Waldes erreichen wir den Atzmann (445 m) sowie das gleichnamige Wohngebiet. Hier treffen wir auch wieder auf den Wispertaunussteig und es besteht die Möglichkeit, den Dickschieder Wildwechsel zu unterbrechen. Über einen 400 m langen Zuweg gelangt man nämlich wieder zum Parkplatz am Dorfgemeinschaftshaus Dickschied.

Wir steigen nun durch die Wiese wieder hinab in Richtung Mehrbachtal. Nach nicht einmal 100 m erreichen wir die Zwillingsbänke mit einem schönen Blick über die Hänge und Wiesen oberhalb des Tals. Ab hier führt der Weg tief ins Mehrbachtal hinab, wo wir den Bach über kleine Trittsteine queren. Nachdem wir den Wisperthron passiert haben, steigt der Dickschieder Wildwechsel dann wieder langsam den Hang entlang empor.

Hier beginnt der wegetechnisch interessantes Teil der Tour: Über Pfade und an Schieferfelsen vorbei geht es zur Spitzlei. Der Pfad zwischen den Krüppeleichen und Kiefern ist dabei definitiv der schönste Abschnitt dieses Wisper-Trails.

Es folgt ein erneut steiler Abstieg ins Herzbachtal, wo sich Dickschieder Wildwechsel und Wispertaunussteig endgültig trennen. In dem abgeschiedenen Tal ist nicht nur der tiefste Punkt der Tour erreicht, sondern hier verläuft auch die Landesgrenze zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz.

Langsam ansteigend folgen wir dem Bachlauf für ca. 2 km talaufwärts, bis es rechts durch ein Seitental steil bis zur Erich-Fischer-Bank hinaufgeht. Die Bank ist dem langjährigen Jagdaufseher im Revier Hilgenroth (1980-2011) gewidmet.

Nun wandern wir gemütlich durch die Wiesen zum Ortsrand von Hilgenroth. Bevor es aber wieder ins Mehrbachtal hinunter geht, haben wir nochmal einen schönen Blick auf das gegenüberliegende Dickschied. Im Tal angelangt, geht es erneut mit Hilfe von Trittsteinen über den kleinen Bachlauf. Der Wisper-Trail steigt anschließend ein letztes Mal steil an. Zum Schluss wandern wir durch die Wiesen am Ortsrand von Dickschied entlang und erreichen schließlich wieder unseren Ausgangspunkt am Dorfgemeinschaftshaus.

Fazit

Der Dickschieder Wildwechsel ist aufgrund seiner steilen An- und Abstiege ein relativ anspruchsvoller Wanderweg, der durch tief eingeschnittene Kerbtäler und über offene Hochflächen mit schönen Ausblicken führt. Und die Wahrscheinlichkeit, in dieser teilweise unberührten Natur auf Wild zu treffen, ist wirklich sehr hoch.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege:
    + hoher Naturweganteil
    – geringer Pfadanteil

  • Highlights: Dickschieder Fenster | Aussichtspunkt Geroldstein | Spitzlei

  • Höhenangst: kurze Steilhangpassage (ohne Fernsicht) bei der Spitzlei

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Der Wispertaunus wird durch das namensgebende Talsystem der Wisper bestimmt. Er hat den Landschaftstyp einer reinen Waldlandschaft, die tief zertalt ist und nur auf wenigen Bergrücken Raum für kleine Dörfer bietet. Die Zahl der Talsiedlungen ist wesentlich geringer. Der enge Talgrund der Wisper selbst bietet nur Raum für eine einzige kleine Ortschaft (Geroldstein).

Die Wisper ist ein knapp 30 km langer, rechter Nebenfluss des Rheins, der im westlichen Taunus etwa 250 m östlich des Heidenroder Ortsteils Mappershain entspringt und in Lorch in den Rhein mündet.

Die Wisper fließt in südwestlicher Richtung durch ein stilles, waldiges Tal, das sehr dünn besiedelt ist. Die einzige beiderseits der Wisper gelegene Ort ist Geroldstein. Vom Zusammenfluss mit dem Fischbach an bis zum Rhein wird der Fluss von der L 3033 begleitet. Von der Einmündung des Gladbachs an bis zur Brücke der L 3272 windet sich das Tal sehr tief und eng eingeschnitten 16 km lang mit engen Kurven durch den Taunus. Danach weitet sich das Tal nach Lorch. Beim Wispertal handelt es sich um ein ausgeprägtes, enges Sohlenkerbtal bis Kerbtal mit teils ausgeprägter Talasymmetrie. Dafür sind bis zehn Meter mächtige, einseitige Lössschleppen an den Osthängen verantwortlich, die an den Westhängen fast vollständig fehlen.

Das Wispertal war die nördliche Grenzregion des Rheingaus. Zur Grenzsicherung wurden im Mittelalter beiderseits der Grenze mehrere Burgen errichtet.

Burg Haneck ist die Ruine einer Höhenburg oberhalb des Heidenroder Ortsteils Geroldstein. Die Burg erhebt sich südlich der Wisper auf einem Bergsporn am Hanenberg. Durch zwei tiefe Halsgräben wird sie auch als sog. Gipfelburg bezeichnet.

Die Anlage mit der imposanten Schildmauer wurde 1386 erbaut, um das Gebiet gegen die Grafen von Katzenelnbogen abzusichern. Nach dem Aussterben des Herrschergeschlechts war Burg Haneck jedoch nicht mehr bewohnt und verfiel schrittweise im Laufe der nächsten Jahrhunderte. Heute befindet sich die Burgruine in Privatbesitz. Erhalten sind noch der achteckige Bergfried mit einer 2,5 m starken Schildmauer sowie der Palas-Bereich.

Burg Geroldstein ist eine Burgruine im gleichnamigen Heidenroder Ortsteil Geroldstein. Die sog. Niederungsburg liegt in der Ortslage auf einem Felsen, der ursprünglich wie ein Umlaufberg auf drei Seiten von der Wisper umflossen wurde. Der niedrige Bergsattel nördlich der Burg wurde jedoch 1589 durchstochen, um den Flusslauf zu verkürzen und dessen Fallhöhe zum Betrieb einer Eisenhütte als Energiequelle zu nutzen.

Über die Entstehung der Burg Geroldstein liegen so gut wie keine Angaben vor. Der Name leitet sich wahrscheinlich von einem Adligen namens Gerhart ab, da sie um 1215 zunächst als Gerhartstein erwähnt wird. Nach dem Aussterben des letzten Familienzweigs verwahrloste die Anlage und wurde bereits 1585 als Ruine bezeichnet. Von der ehemaligen Burganlage sind heute lediglich ein runder Turm, Reste einer Toranlage sowie einige Mauerreste erhalten.