• Bad Breisig | Gönnersdorf

  • Länge: 16,9 km

  • Höhenmeter: 540 m

  • Dauer: 3,5 – 4 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 53498 Bad Breisig | Parkplatz Tennisplatz/Römer-Thermen (Brunnenstraße)

  • Startpunkt: Römer-Thermen

  • Einkehrmöglichkeiten: Restaurant Gutshof Mönchsheide | Café-Restaurant Quellenhof

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: Mai 2017

Das Breisiger Ländchen

Nachdem ich schon einige Touren im Oberen Mittelrheintal  gewandert bin, geht es heute zum ersten Mal ins Untere Mittelrheintal an die Eifelleiter und den Rheinburgenweg nach Bad Breisig, wo ich zusammen mit Milow den Premiumrundwanderweg Breisiger Ländchen begehen will.

Hinter den Römerthermen geht es beim Parkplatz Tennisplatz / Römerthermen rechts in den Wald. Nach einem kurzen Anstieg über einen Pfad erreichen wir die Fichtelhütte an der Augustenhöhe. Auf der Wiese bietet sich ein toller Ausblick auf die Goldene Meile, das Siebengebirge und Schloss Arenfels. Über den Waldpfad geht es weiter bergauf auf die Augustenhöhe und wir durchqueren den Friedwald mit den kleinen Plaketten an den Bäumen. Wir verlassen den Wald über einen Forstwirtschaftsweg und kommen auf das Plateau der Lieshöhe mit dem Lieshof. Das während der Eiszeiten von Löß bedeckte Gebiet, auf dem dadurch ein fruchtbarer Boden entstanden ist, wird zunächst auf Feld- und Wiesenwegen überquert. Zahlreiche gerundete Steine zeugen auf der 200 m hohen Ebene davon, dass der Rhein, der einst in dieser Höhe geflossen ist, seine Spuren hinterlassen hat. Am Waldrand geht es weiter an zahlreichen Streuobstwiesen der Lieshöhe vorbei auf die andere Seite zum Ditenkopf in Richtung Gönnersdorf. Beim Abstieg ins Dorf schaut man ins Vinxtbachtal und erkennt im Hintergrund die mittelalterliche Burgruine Olbrück.

Am Ortsrand von Gönnersdorf vorbei wandern wir durch Wiesen und Weiden durchs Vinxtbachtal weiter Richtung Waldorf. Aber einen Kilometer vor dem Ort biegt der Weg am Berghotel Iwelstein  rechts bergauf in Richtung Wallers. Bevor wir die Anhöhe erreichen und die K 48 queren, treffen wir auf den Fernwanderweg Eifelleiter, dem wir nun bis Bad Breisig folgen. Auf der Anhöhe hat man noch einmal einen tollen Ausblick ins Vinxtbachtal und auf die Burgruine Olbrück.

Nun geht es durch Wälder und über Felder durch das Breisiger Ländchen zum Bad Breisiger Wohnplatz Auf Wallers, wo wir links abbiegen und geradewegs ins Frankenbachtal gelangen. Am Waldrand geht es durch ein Tor in ein kleines Wildgehege, in dem Rehe beobachtet werden können. Hier muss Milow natürlich angeleint werden. Wir steigen durch das Gehege bergab und obwohl wir uns sehr ruhig verhalten, sehen wir zu meinem Bedauern leider keine Tiere. Am unteren Ende wird es etwas knifflig, denn es geht durch ein kleines Drehtor, bei dem ich selbst schon Probleme habe durchzukommen. Milow muss durch die nächste Luke, was ihm natürlich nicht so ganz geheuer ist.

Nach der Überquerung der K 47 wandern wir durch Heiligental bergauf bis zur Mönchsheide, die ihren Namen durch die Bewirtschaftung von Mönchen aus dem Westerwälder Kloster Marienstatt erhielt. Es geht an dem kleinen Segelflugplatz, auf dem reger Verkehr herrscht, vorbei und über einen Alleenweg zum Gutshof Mönchsheide.

Wir folgen nun für rund einen Kilometer dem Förster-Steffens-Weg durch den Wald und gelangen dann auf den Rheinburgenweg, der uns kurz vor dem Abstieg nach Bad Breisig zur Keltischen Höhensiedlung Auf dem Hahn, die erst 1998 entdeckt wurde, bringt. Hier bieten sich auch noch mal tolle Ausblicke auf das Rheintal, Schloss Arenfels, die Goldene Meile und im Süden auf die Hammersteiner Lay.   Über den Serpentinenpfad geht es nun nach Bad Breisig und durch die Stadt zurück zum Kurpark und den Römerthermen.

Fazit

Das Breisiger Ländchen ist durch den stetigen Wechsel zwischen Wald-, Wiesen- und Ackerlandschaften, die den Rundweg zu einem kurzweiligen Tagesausflug machen, gekennzeichnet. Mehrfach bieten sich tolle Aussichten ins Rheintal sowie in die Vorder- und Osteifel. Zu bemängeln ist aber der hohe Anteil an breiten Wald-, Feld- und Wiesenwegen und die etwas zu lange Wegstrecke.

Achtung: Unterwegs muss eine enge Drehtür passiert werden, die sich nicht umgehen lässt. Für größere Hunde nicht geeignet (siehe Bild)!!

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: schwer

  • Wege:
    – hoher Anteil leicht befestigter Wege
    + abwechslungsreich

  • Highlights: Aussichten | Wildgehege

  • Höhenangst: Keltische Siedlung Auf dem Hahn – Bad Breisig → Serpentinenpfad ohne Fernsichten → keine Alternative

  • Hund: ja → Achtung: Das enge Drehtor am Wildgehege ist nicht für größere Hunde geeignet und lässt sich nicht umgehen

  • Beste Jahreszeit: April – Oktober

Wissenswertes

Das Breisiger Ländchen wurde dem Reichsstift Essen zur Zeit der Äbtissin Mathilde (971 – 1011) geschenkt und umfasst die Orte Niederbreisig, Oberbreisig, Gönnersdorf, Niederlützingen, Oberlützingen, Brohl und einen Teil von Rheineck. Es war bis zum Spätmittelalter, als der Herzog von Jülich Vogtrechte ausübte, territorial selbständig. Das Breisiger Ländchen verblieb bei Essen und Jülich bis zum Einmarsch der französischen Truppen 1794. Nach dem Wiener Kongress im Jahr 1815 gehörte es zu Preußen.

Die Kuranlagen in Bad Breisig gehen auf die Erbohrung der ersten 34°C warmen Thermalquellen (Geyrquelle) 1914 zurück. Mit dem Wasser der zweiten erbohrten Quelle (Marienquelle) 1927 wurde 1928 das erste Thermalschwimmbad in Rheinnähe errichtet und das Kurhaus in den Räumlichkeiten der Villa Oehme eröffnet. Der Kurpark weist heute noch den historischen Baumbestand auf.

Als Goldene Meile wird die fruchtbare Ebene auf der linken Rheinseite zwischen Bad Breisig und Remagen bezeichnet.

Schloss Arenfels ist eine Schlossanlage oberhalb von Bad Hönningen, die auf eine mittelalterliche Burg aus dem 13. Jh. zurückgeht.

Die erste Wehranlage auf dem Felsplateau, die wesentlich kleiner war als das heutige Schloss, wurde in den Jahren 1258 und 1259 errichtet, wobei das Baumaterial direkt aus dem Fels gewonnen wurde. Erst in der zweiten Hälfte des 16. Jh. erfolgte der Umbau zu einem Schloss. Man ließ einen Ostflügel im Stil der Renaissance errichten und ihn durch einen Mittelflügel mit dem bereits vorhandenen Westflügel verbinden. Da eine militärische Nutzung der Anlage nicht mehr gegeben war, wurden alte, wehrhafte Teile wie der Halsgraben und der Bergfried entfernt oder umgebaut. Dadurch konnten die schwedischen Truppen das Schloss während des Dreißigjährigen Krieges leicht einnehmen und besetzen. Der Freiherr Johann Carl Casper von der Leyen zu Adendorf ließ das nach 1670 das heutige Wirtschaftsgebäude nördlich des Schlosses errichten und baute die Anlage zur bevorzugten Sommerresidenz seiner Familie aus. Aufgrund fehlender Geldmittel seit Beginn des 19. Jh. konnte die Anlage nicht mehr ausreichend erhalten werden und verfiel allmählich.

Das Schloss wurde 1848 verkauft und ab 1849 wieder instand gesetzt. Der Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner gestaltete die Anlage bis 1855 nach englischen und mittelalterlich-deutschen Vorbildern im Stil der Neugotik völlig um. Der Bau des heutigen Bergfrieds erfolgte in den Jahren 1854 und 1859. Aufgrund seiner 365 Fenster, 52 Türen sowie 12 Türme erhielt Schloss Arenfels den Beinamen „Schloss des Jahres“.

Nachdem das Schloss ab 1931 instand gesetzt wurde, wurden die Gebäude im Zweiten Weltkrieg wieder stark beschädigt. Zwar wurden nach dem Krieg zahlreiche Reparaturen durchgeführt, aber erst 2000 wurde ein Sanierungsprogramm initiiert, das vor allem die Steinschäden der Bausubstanz beseitigen soll. Von der ursprünglichen Burg ist mit Ausnahme des ummauerten Bergfriedsockels heute nichts mehr erhalten.

Der Friedwald (oder Bestattungswald) ist eine rechtlich festgelegte Waldfläche außerhalb von Friedhöfen, in der eine Beisetzung von Totenasche möglich ist. Die Grabstelle ist dabei örtlich fixiert, jedoch nicht als solche erkennbar und eine individuelle Pflege ist unzulässig. Die Aschebeisetzung erfolgt im Wurzelbereich der Bäume und die namentliche Kennzeichnung ist nur durch Schilder in Scheckkartengröße möglich.

Burg Olbrück ist die Ruine einer Höhenburg auf dem 460 m ü. NN hohen Phonolithkegel des Burgbergs in der Osteifel bei Hain und eine der ältesten sowie größten ihrer Art in der Eifel.

Die Bergkuppe, auf der sich die Burgruine befindet, wurde bereits von den Kelten und Römern zur Überwachung des Brohltals genutzt.

Die um 1100 erbaute mittelalterliche Wehranlage war der Mittelpunkt einer zehn Dörfer umfassenden Herrschaft und erhielt 1318 den Status einer Ganerbenburg. Bis zum ersten Viertel des 16. Jh. hatten sich die Besitzverhältnisse an der Burg Olbrück durch Kauf, Verpachtung, Heirat, Erbe und Übertragung derart weit unter den verschiedensten Familien verzweigt, dass es schwer fiel, einen Überblick darüber zu behalten. Mehr als zwölf Adelsgeschlechter konnten mit Anteilen aufwarten und so zogen sich die Streitigkeiten über die Besitzverhältnisse jahrzehntelang hin.

Nachdem die Burg 1660 teilweise eingestürzt war, wurde sie wiederhergestellt. Im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekrieges wurde Burg Olbrück 1689 durch französische Truppen zerstört. Dabei wurden große Teile der Bausubstanz abgerissen und an mehreren Stellen Feuer gelegt. Aber bereits 1690 begannen die Bewohner Olbrücks mit dem Wiederaufbau. Aus dieser Zeit stammten auch die Kapelle und der repräsentative Wohnbau im Barockstil.

Die Burg wurde 1804 auf Abbruch verkauft und anschließend als Steinbruch genutzt. Im Laufe des Jahrhunderts wurde der Hauptturm renoviert und wohnlich ausgebaut. Trotz einiger Restaurierungsarbeiten und Erneuerungsmaßnahmen verfiel die Burganlage zusehends. Erst in der Zeit von 1998 bis 2001 wurde sie in das Konzept des Vulkanparks Brohltal/Laacher See als Museum sowie Denkmal einbezogen und mit erheblichen Mitteln saniert.

Die Burganlage mit Restaurant ist gegen Eintrittsgeld zugänglich und der Turm dient als Museum, in dem sich der Besucher über die Baugeschichte und Funktion von Burgen informieren kann.

Der Vinxtbach ist ein ca. 19 km langer, linker Nebenfluss des Rheins, der südsüdwestlich von Schalkenbach-Obervinxt sowie östlich vom Adert entspringt und bei Burg Rheineck in den Rhein mündet.

Der Name Vinxt leitet sich vom lateinischen Wort für Grenze (finis) ab. Der Bach markierte in der Römerzeit die Grenze zwischen den Provinzen Ober- und Niedergermanien und im Mittelalter zeitweise zwischen den Herzogtümern Ober- und Niederlothringen. Heute stellte der Vinxtbach eine Dialektgrenze dar.

Der Frankenbach ist ein knapp 7 km langer, linker Nebenfluss des Rheins, der etwa einen Kilometer südwestlich des Sinziger Ortsteils Franken entspringt und in Niederbreisig in den Rhein mündet. Der Bach fließt vorwiegend in östliche Richtung bis Niederbreisig und dort verrohrt bis zur Mündung.