Die Idar-Soon-Pforte – Alles andere als stumm
Die Traumschleife STUMM-Orgel-Weg begibt sich auf die Spuren der Orgelbauerfamilie Stumm, die in sechs Generationen mehr als 400 Orgeln gebaut hat, und führt um die fünf Gemeinden Rhaunen, Bollenbach, Sulzbach, Hottenbach sowie Stipshausen durch den Naturraum Idar-Soon-Pforte.
Dabei bietet diese Traumschleife auch audiovisuelle Klangerlebnisse: An verschiedenen Punkten entlang der Strecke kann man u.a. via QR-Code Orgelstücke von STUMM-Orgeln hören. Die speziell für diesen Weg eingerichtete Audiothek kann man aber auch schon vorher auf der Homepage der Verbandsgemeinde Rhaunen herunterladen.
Die Traumschleife STUMM-Orgel-Weg führt uns zunächst vom Wanderparkplatz am Freibad Idarwald zum angrenzenden Infopunkt, wo wir etwas über die Entstehungsgeschichte des Rundwanderweges und die Verbreitung der STUMM-Orgeln in Deutschland erfahren. Nach ca. 200 m erreichen wir das STUMM-Orgel-Portal und überqueren den Rhaunelbach. Nachdem wir einen Fischteich passiert haben, treffen wir auf die eigentliche Strecke des STUMM-Orgel-Weges.
Es geht nun für ca. 900 m relativ gerade durch das Rhaunelbachtal, bis wir die Ortslage von Rhaunen erreichen. An der K 66 treffen wir auf die Abzweigung Ortsmitte Rhaunen, wo uns zwei Infotafeln über das sog. Siebentälerdorf und die beiden Kirchen mit STUMM-Orgeln aufklären.
Nachdem wir die Kreisstraße gequert haben, biegen wir an einer Kurve rechts in den Wald ab und folgen dem Lingenbachtal 500 m talaufwärts bis zum Jüdischen Friedhof Rhaunen. Anschließend geht es links bergan und wir verlassen das Tal sowie den Wald.
Kurz darauf queren wir die L 180 und wandern über die offene Fläche in Richtung Süden. Dabei bekommen wir einen ersten Blick auf den alles überragenden Idarkopf mit seinem Sendemast. Nach ca. 800 m erreichen wir über Feld- und Wiesenwege das Näsbachtal und überqueren den Bach über einen Holzsteg. Wir wandern vorbei an ehemaligen Schieferabbaustellen, in denen lediglich temporär Dachschiefer von Kleinstbetrieben geschürft wurde, und folgen dem Weg talaufwärts, bis wir auf einen Pfad abbiegen, der uns durch den Buchenwald aus dem Tal hinausführt.
Nachdem wir den Wald bei Bollenbach verlassen und die K 25 gequert haben, erreichen wir den Aussichtspunkt Soonwaldblick mit Panoramablick über Bundenbach in Richtung Hahnenbachdurchbruch, Lützelsoon und Großen Soon. Hier besteht auch die Möglichkeit, einen 600 m langen Abstecher nach Bollenbach und zur Getreidemühle zu machen.
Mit Blick auf den Idarkopf folgen wir einem Wiesenweg, der uns nach 600 m durch das offene Kalmersbachtal nach Sulzbach hinein führt. Wenig später erreichen wir die Evangelische Kirche mit STUMM-Orgel und das kleine Museum STUMM-Stube mit einer Ausstellung über die Familie Stumm. Nachdem wir die Hauptstraße gequert haben, weist uns eine Infotafel über die Spuren der Stumms in ihrem Heimatort Sulzbach hin. So stehen in der Ortsmitte, nur wenige Schritte von der STUMM-Stube entfernt, die Wohnhäuser der ehemaligen Orgelbauerfamilie.
Am Ortsausgang führt die Traumschleife parallel zum geteerten Wirtschaftsweg am Feldgehölz entlang zum geschichtlich bedeutsamen Marktplatz Heuchelheim. Auf einer überdimensionalen Baumelbank können wir nochmals die Aussicht zum Soonwald genießen.
Nach einem kurzen Waldstück laufen wir wieder auf Wiesenwegen über das offene Feld. Anschließend geht es zumeist auf Pfaden für ca. einen Kilometer durch einen Fichtenwald in westliche Richtung. Vom Waldrand aus blicken wir über Hottenbach hinweg auf den Aussichtsturm der Burg Wildenburg sowie den Erbeskopf.
Wir queren die K 66 und wandern auf einem Wirtschaftsweg geradlinig über das offene Feld. Nach ca. 500 m treffen wir dann auf die offizielle Abzweigung nach Hottenbach. Hier besteht die Möglichkeit, über einen 2,2 km langen Abstecher die Evangelische Kirche mit STUMM-Orgel und den römischen Viergötterstein zu besichtigen.
Es geht nun auf einem Wiesenweg am Waldrand entlang und wir erreichen nach 700 m den Aussichtspunkt Idarkopfblick. Neben der tollen Aussicht auf den Idarkopf und Stipshausen stehen hier noch zwei Informationstafeln über die evangelischen Kirchen mit STUMM-Orgeln in Schauren und Stipshausen. Nur wenige Meter weiter besteht die Möglichkeit, über eine Zusatzschleife die Kirche und den Skulpturenpark in Stipshausen zu besichtigen.
Wir folgen aber weiter dem Wiesenweg am Waldrand entlang, queren einen geteerten Wirtschaftsweg und biegen nach insgesamt 700 m links in den Wald ab. Die Traumschleife folgt zunächst dem Kamm und führt uns dann steil ins Rhaunelbachtal hinab. Vorbei an einer Schutzhütte und mehreren ehemaligen Schieferstollen folgen wir dem Bach ca. 2 km talabwärts bis zu unserem Ausgangspunkt am Freibad Idarwald.
Fazit
Die Traumschleife STUMM-Orgel-Weg bietet eine Mischung aus kulturellen Höhepunkten, Wald- und Wiesenpassagen, Tälern sowie stillgelegten Schieferstollen. Aber vor allem die zahlreichen Ausblicke auf den Soonwald und den Idarkopf sind hervorzuheben.
Die Thematik STUMM-Orgeln wird durch viele gutgemachte Informationstafeln sehr schön näher gebracht. Auch die Idee der audiovisuellen Klangerlebnisse mithilfe von Einspielungen ist wirklich hervorragend. Allerdings ist die Umsetzung aufgrund der relativ eintönigen Dialoge und den vielen (wahrscheinlich abgelesenen) Texten nicht ganz gelungen.
Aufgrund der Wegebeschaffenheit, den langen Geradeauspassagen und den teilweise langweiligen Abschnitten kann diese Traumschleife aus Wandersicht nicht überzeugen. Wer sich aber für Tasteninstrumente bzw. für diese Art von Musik interessiert oder etwas darüber lernen will, der ist auf dieser genau richtig.
Tipps
Für die Traumschleife STUMM-Orgel-Weg wurde extra eine Audiothek eingerichtet, die die Klänge der STUMM-Orgeln erlebbar macht. Es empfiehlt sich aber, die Melodien schon vor der Wanderung auf der Homepage der Verbandsgemeinde Rhaunen herunterzuladen, da nicht überall eine Internetverbindung vorhanden ist.
Die evangelische Kirche in Hottenbach mit STUMM-Orgel sowie der römische Viergötterstein mit Reliefdarstellungen sind über einen Zuweg 2,2 km erreichbar.
Es besteht die Möglichkeit, über eine 3,5 km lange Zusatzschleife nach Stipshausen zu wandern und eine weitere STUMM-Orgel sowie einen Skulpturenpark zu besichtigen. Die evangelische Kirche in Stipshausen erhielt 2014 zwei Kirchenfenster, die ganz aus Achatplättchen zusammengesetzt sind. Sie sind damit die weltweit ersten Fenster, die aus diesem feingeschliffenen, durchscheinenden Schmuckstein gestaltet wurden. Durch diese Zusatzschleife verlängert sich die Wegstrecke um ca. 2 km.