• Kirchberg (Hunsrück) (SIM)

  • Länge: 6.0 km

  • Höhenmeter: 78 m

  • Dauer: 1,5 – 2 h

  • Natur | Kultur/Historie | Familie

  • Parken: 55481 Kirchberg | Landhotel Karrenberg (Straßheck 3)

  • Startpunkt: Landhotel Karrenberg

  • Einkehrmöglichkeiten: Landhotel Karrenberg

  • Wegbegleiter: –

  • Erwandert: Januar 2019

Vielfalt auf kleinstem Raum

Die Traumschleife Karrenberg führt vom Landhotel Karrenberg bei Kirchberg (Hunsrück) über die römische Ausoniusstraße ins Kyrbachtal und zum Namensgeber dieses sehr kurzen Premiumrundwanderweges: dem ehemaligen Steinbruch Karrenberg.

Ich starte die Traumschleife Karrenberg am Parkplatz des gleichnamigen Landhotels und schreite durch das Eingangsportal in den Wald. Schon nach wenigen Metern erreiche ich die römische Ausoniusstraße, der ich bereits auf einigen anderen Traumschleifen begegnet bin.

Hinter der Idefix Wache verlasse ich den Wald wieder und wandere in einem Bogen am Waldrand entlang zur Aussicht Idarkopf mit Blick auf den Ort Dillendorf.

Die Traumschleife führt mich anschließend ins Kyrbachtal hinunter, wo ich den Ort Liederbach und den ehemaligen Standort der abgerissenen Eichenmühle passiere. Danach geht es durch den alten Steinbruch und Namensgeber der Traumschleife, dem Karrenberg, relativ steil bergauf. Der Aufstieg wird zudem mit einem schönen Blick über das Kyrbachtal und auf das Anfang des 20. Jh. erbaute Nieder Kostenzer Eisenbahnviadukt belohnt.

Anschließend geht es wieder zum sog. Barfussmassagebeet ins Kyrbachtal hinunter. Nachdem ich die Kreisstraße 3 gequert habe, geht es am Helzenbach entlang in Richtung Kirchberg (Hunsrück). Durch mehrere kleinere Waldstücke hindurch und vorbei an verschiedenen Infotafeln geht zur Aussicht Straßheck mit Blick auf Kirchberg. Schließlich führt mich die Traumschleife zurück zum Parkplatz am Landhotel Karrenberg.

Fazit

Die leichte Traumschleife Karrenberg führt abwechslungsreich durch Wälder, Wiesen sowie Buschpassagen und überrascht dabei durch seine Vielfalt mit Felsen, Gewässern sowie Ausblicken. Daneben informieren einige Tafeln am Weg über die regionale Geschichte und die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Diese Tour ist ideal für Familien, Einsteiger und diejenigen, die nur eine kleine Runde gehen möchten.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: leicht

  • Wege: + sehr hoher Naturweganteil

  • Highlights: Karrenberg

  • Höhenangst: Auf- und Abstieg Karrenberg (Pfad am Steilhang ohne Fernsicht) → am Kyrbach weitergehen

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Der Naturraum Idar-Soon-Pforte erstreckt sich zwischen den Gebirgszügen des Idarwaldes und des Soonwaldes als Hochfläche mit Höhen um 400 m und wird von einzelnen Härtlingskuppen um rund 100 Höhenmeter überragt.

Im Nordteil sind waldfreie, weite und durch sanfte Quellmulden gegliederte Hochflächen ausgebildet. Im Südteil ist die Hochfläche durch die Zuflüsse der Nahe tiefgreifend zerschnitten.

Wälder nehmen in erster Linie Höhenrücken und Kuppen sowie die Talhänge ein. Grünland prägt vor allem die Wiesentäler bis in die Hang- und Quellbereiche. Die Höhen werden überwiegend ackerbaulich genutzt.

Die Dörfer des Naturraums wurden überwiegend als Höhenorte angelegt, die zum Teil am Ende von Talmulden in Kuppennähe liegen. Nur in wenigen größeren Tälern konnten auch Talsiedlungen entstehen.

Die ca. 118 km lange Ausoniusstraße war eine römische Handels- und Militärstraße, die von Trier über den Hunsrück nach Bingen zur Rheintalstraße und damit weiter nach Mainz führte. Der Name stammt vom römischen Dichter und Prinzenerzieher D. Magnus Ausonius, der 368/69 auf dieser Straße reiste und seine Reiseindrücke um 371 in dem Werk Mosella, der wohl ältesten Beschreibung des Hunsrücks, niederschrieb.

Der meist gerade Weg wurde von römischen Siedlungen gesäumt, war befestigt und zweispurig ausgebaut. Seit 2013 wird der Weg auch als Hunsrücker Jakobsweg bezeichnet, da er bereits im Mittelalter als Pilgerweg genutzt wurde.

Der Kyrbach ist ein ca. 24 km langer, linker Nebenfluss der Nahe, der als Binger Bach in der Nähe von Kappel entspringt und als Hahnenbach bei Kirn in die Nahe mündet.

Da die Talauen im Oberlauf sehr sumpfig waren, wurde der Bach begradigt und in ein Schieferbett verlegt (Melioration). Der Kyrbach fließt durch extensiv genutzte Talwiesen und am Ufer stehen vor allem Weiden und Erlen, die heute kaum noch wirtschaftlich genutzt werden.

Das Nieder Kostenzer Eisenbahnviadukt ist Teil der Hunsrückquerbahn, die von Langenlonsheim nach Hermeskeil führte. Nachdem die Bahnlinie von Langenlonsheim nach Simmern bereits 1889 eröffnet wurde, wurde die Verbindung von Simmern nach Kirchberg 1901 und von Kirchberg nach Morbach erst 1902 fertiggestellt. Ein Jahr später konnte man dann nach Hermeskeil und von dort nach Trier oder Saarbücken reisen und Güter transportieren.

Kirchbergs Bedeutung als Marktort wurde schnell bekannt und ab Herbst 1904 verkehrte bis zum Ersten Weltkrieg jeweils an den Markttagen ein Sonderzug zwischen Morbach und Kirchberg.

Der Personenverkehr zwischen Simmern und Hermeskeil wurde schließlich 1976 eingestellt.

Kirchberg blickt als älteste Stadt des Hunsrücks auf eine lange Vergangenheit zurück.

Streufunde aus der Jungsteinzeit, wie die vielen Hügelgräber in der näheren Umgebung, weisen auf eine bereits frühe Besiedlung hin. Als der römische Dichter Decimus Magnus Ausonius 368 n. Chr. den Ort Dumnissus (heute Kirchberg-Denzen) in seiner Beschreibung „Mosella“ erwähnte, hinterließ er das älteste erhaltene Zeugnis über eine römische Siedlung auf den Hochflächen des Hunsrücks.

Kirchberg wurde jedoch erst 1127 erstmals als „Chiriperg“ erwähnt. 1259 erhielt es dann Stadtrechte. Französische Truppen zerstörten 1689 die Stadt und deren Befestigungsanlagen. Die engen Gassen und romantischen Fachwerkhäuser prägen jedoch noch heute den mittelalterlichen Charakter von Kirchberg. Vor allem der Marktplatz und die historischen Häuser, die den Platz umschließen und aus dem 17. bzw. 18. Jh. stammen, gelten als bedeutendes Beispiel barocker Platzgestaltung im ländlichen Raum.

Die katholische Kirche St. Michael ist die historisch bedeutendste und wohl auch älteste Kirche auf dem Hunsrück. Freigelegte Fundamente ergaben, dass die heutige spätgotische Hallenkirche aus dem 15. Jh. insgesamt drei steinerne Vorgängerbauten (8.-11. Jh.) hatte.