• Brey

  • Länge: 12.6 km

  • Höhenmeter: 292 m

  • Dauer: 3 – 3,5 h

  • Ausblicke  | Kultur/Historie  | Familie

     

  • Parken: 56321 Brey | Friedhof (Ackerweg) oder Dorfplatz (Rheingoldstraße)

  • Startpunkt: Friedhof

  • Einkehrmöglichkeiten: Kloster Jakobsberg

  • Wegbegleiter: Janine | Milow | Stefan

  • Erwandert: Oktober 2016

Projekt Milow: Sein neuer Freund Stefan

Heute wagen Janine und ich ein Projekt mit Milow: Wir nehmen unseren Freund Stefan mit auf den Traumpfad Rheingoldbogen. Milow ist rassebedingt sehr misstrauisch gegenüber Fremden und deshalb haben wir es bisher vermieden ihn mitzunehmen, wenn andere dabei waren. Janines Mutter haben wir von dem Projekt erstmal nichts erzählt.

Wir treffen uns vorher auf einem Parkplatz und lassen Milow raus. Erwartungsgemäß bellt er, als Stefan ankommt. Aber da muss er jetzt durch. Er gibt sich auch relativ schnell und wir fahren gemeinsam nach Brey. Es ist ein sonniger Oktobersonntag und die angegebenen Parkplätze sowie Straßen in Brey sind mit Autos zugeparkt. Glücklicherweise wird gerade ein Platz am Friedhof frei und so müssen wir nicht noch lange suchen. Wir lassen Milow aus dem Auto und sofort bellt er Stefan wieder an.

Wir starten unsere Tour auf dem Traumpfad Rheingoldbogen und Milow ist sofort still. Ein Stück den asphaltierten Weg in den Wald hinauf und schon biegen wir auf einen Pfad ab. Hier geben Schächte den Blick auf die alten, von Römern angelegten Wasserleitungen frei. Schon geht es wieder bergab zum Sportplatz, wo ein schmaler Pfad steil hinauf zu einer Schutzhütte mit Aussicht Richtung Rheintal führt. Leider kann ich Milow nicht ableinen, da zu viele Wanderer unterwegs sind. Auf einem Waldweg, vorbei an den Weinlagen des Königbergs, geht es immer geradeaus weiter hinauf zum Rheinplateau und wir erreichen nach insgesamt 5 km das ehemalige Jesuiten-Kloster Jakobsberg. Es wird Zeit für eine neue Herausforderung. Mit Leberwurst „bewaffnet“ gehen wir auf die Sonnenterrasse des Hotels und setzen uns an einen der vielen Tische. Milow ist so verzückt von der Wurst, dass wir nach einiger Zeit vollkommen vergessen, dass er überhaupt dabei ist. In der Sonne mit herrlichem Blick auf die Rheinschleife und Boppard genießen wir drei unser Bier bzw. Radler.

Durch den Wald gehen wir abwärts Richtung Peternach und erreichen die Weinberge der Bopparder Hamm. Hier öffnet sich eine Panoramasicht auf die Rheinschleife mit Blick auf Boppard, Filsen und Osterspai.

Über 3 km gehen wir nun oberhalb der Weinlagen auf einem felsigen Weg durch die Bopparder Hamm, der einer Wanderautobahn gleicht. Der Weg kehrt, von dichten Hecken begleitet, dem Rheintal den Rücken und es bietet sich uns auf der ebenen Hochfläche eine phänomenaler Blick auf die Marksburg.

Hier ist nicht so viel los und so kann ich Milow endlich mal ableinen. Als ich ihn wieder anleine, gebe ich Milow in Stefans Hände…kein Problem. Der Wiesenweg führt uns über freies Feld zur Muttergotteskapelle. Mittlerweile hat sich Milow so an Stefan gewöhnt, dass wenn ich seinen Namen nenne, der Hund automatisch zu Stefan schaut und ihn als Teil des Rudels ansieht. Auf einem idyllischen Wiesenpfad laufen wir talwärts zu unserem Startpunkt am Friedhof in Brey. Projekt gelungen!

Fazit

Der Traumpfad Rheingoldbogen ist ein wirklich schöner Wanderweg, der traumhaft über der Bopparder Hamm verläuft. Aber aufgrund seiner geringen Höhenunterschiede ist er auch bei Spaziergängern sehr beliebt und dadurch an Wochenenden total überlaufen.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: leicht

  • Wege:
    – geringer Pfadanteil
    – Wanderautobahn

  • Highlights: Ausblicke ins Rheintal und auf die Rheinschleife bei Osterspai | Ausblicke auf die Marksburg | Weinberge Bopparder Hamm

  • Höhenangst: –

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: Mai – Oktober – nicht an heißen Tagen

Wissenswertes

Die Römische Wasserleitung bei Brey ist ein während des Zweiten Weltkriegs wiederentdeckter antiker Aquädukttunnel, der vermutlich der Wasserversorgung einer im Rheintal errichteten Villa rustica (römisches Landgut) diente. Bis heute sind weder das Quellgebiet noch das genaue Ende, aufgrund von Überbauung, der Wasserleitung bekannt.

Der Tunnel wurde in Qanatbauweise (= Lichtschacht) errichtet, die schon Jahrhunderte vor den  Römern in Persien praktiziert wurde, von wo aus sie sich nach Italien ausbreitete. Der Römischen Wasserleitung von Brey kommt überregionale Bedeutung zu. Mit einer wahrscheinlichen Gesamtlänge von 2 – 2,5 km stellt sie zusammen mit dem Halberg-Tunnel in Saarbrücken und dem Drover-Ber-Tunnel in Düren den größten antiken Tunnelbau nördlich der Alpen dar.

Die Marksburg ist eine im 12. Jh. erbaute Höhenburg oberhalb der Stadt Braubach. Sie steht auf einem Schieferkegel in 160 m Höhe und ist die einzige nie zerstörte mittelalterliche Höhenburg am Mittelrhein.

Ihre Urform war wesentlich kleiner als ihre heutigen Ausmaße. Im zweiten Viertel des 13. Jh. entstanden zahlreiche Bauten spätromanischen Ursprungs, wie der ehemalige Palas und der Kapellenturm. Die Kernburg war um 1300 von einer Ringmauer mit Zwinger umgeben und vermutlich erfolgte während dieser Zeit auch der Bau des Schartentores.

Der Ausbau der Burg, der ihr das heute gotische Erscheinungsbild verlieh, erfolgte etwa 1350 bis 1375. Die östlich gelegene Wehrmauer wurde durch einen zweigeschossigen Saalbau ersetzt und die rheinseitige Wehrmauer wurde erneuert sowie durch einen Wehrgang erweitert. Der Bergfried wurde 1468 um ein viertes Geschoss mit vorkragendem umlaufenden Bogenfries aufgestockt. Über dem Fries wurde eine umlaufende Mauer mit zwei großen Bogenöffnungen pro Seite errichtet. In der Mitte der neuen obersten Dachplattform wurde ein kleinerer Aufsatzturm gesetzt (Butterfassturm). Damit hatte der Bergfried insgesamt acht Stockwerke und verfügte über einen Hocheingang in acht Metern Höhe, der bis in 17. Jh. nur über eine angelehnte und damit einziehbare Holzleiter zugänglich war.

Um die Burg an die Kriegstechnik anzupassen, wurde die Anlage im 16. und 17. Jh. immer wieder umgebaut und erweitert. Ein großer Brand beschädigte die Marksburg im Jahr 1705. Danach wurde der gesamte Oberbau des Bergfrieds abgetragen, um Baumaterial zu gewinnen. Erst 1908 wurde der Bergfried wiederhergestellt.

Der Jakobsbergerhof ist ein ehemaliges Klostergut auf dem Jakobsberg oberhalb der Rebhänge des Bopparder Hamms. Er war Wirtschaftsgut des nicht mehr existierenden Augustinerinnen-Klosters Peternach, das 1157 gegründet wurde.

Ende des 18. Jh. wurden die ehemaligen Klostergebäude von den französischen Soldaten zerstört. Erst 1892 wurde die Jakobuskapelle errichtet. Hans Riegel junior, Sohn des Haribo-Firmengründers, erwarb 1960 das Gelände und baute die Klosterruinen zu einem Hotel um. 1994 wurde zudem ein Golfplatz errichtet.

Der Bopparder Hamm ist die größte Rheinschleife und liegt zwischen Boppard und Spay im Oberen Mittelrheintal.

Die Flussbiegung sorgt auf den linksrheinischen Hängen für die Südlage der Weinberge und der Hunsrück schirmt diese von den feuchten Westwinden ab. Der Rhein dient dabei als zusätzlicher Wärmespeicher und der Schieferboden reflektiert die Sonnenstrahlen. Dieses warmtrockene Klima eignet sich besonders für den Weinbau.