Kulturerlebnis von der Eisenzeit bis zur Moderne
Der Historische Rundweg Achenbach ist der erste Wanderweg, der mit dem Prädikat Qualitätsweg Wanderbares Deutschland – Kulturerlebnis ausgezeichnet wurde. Der 12 km lange Themenweg um den Siegener Stadtteil Achenbach soll die Geschichte der Region von der La-Tène-Zeit (ca. 400 v. Chr.) bis zur Moderne mit dem Naturerlebnis und der Wanderfreude verbinden. Insgesamt 20 Orientierungstafeln informieren dabei im Verlauf des Weges über die Landschaft und Geschichte rund um Achenbach.
Der Historische Rundweg Achenbach startet an der Erinnerungsstätte an die Belgische Garnison und führt mich zunächst entlang der Achenbacher Straße durch den neueren Ortsteil von Achenbach. Nach ca. 300 m biegt der Rundweg rechts ab und ich erreiche die versteckt im Wald liegende historische Friedenskirche.
Es geht nun durch das Engsbachtal zu einem Rennofen-Modell. Im Engsbachseifen fand die größte Flächengrabung des Siegerlandes in der ersten Hälfte des 20. Jh. statt, wobei mehrere gut erhaltene Rennöfen (Eisenschmelzöfen) entdeckt wurden.
Im Quellgebiet des Engsbachs biege ich von dem geschotterten Wirtschaftsweg auf den sog. Engsbach-Pfad ab und wandere für ca. 80 m am Bach entlang. Der Engsbach hat sich hier in steilen Böschungen tief eingegraben und ist umgeben von hohen Fichten. Nachdem ich wieder auf den Wirtschaftsweg gelangt bin, erreiche die Engsbach-Quelle, wo die erste Siedlungsspur im Siegerland entdeckte wurde. Direkt daneben befindet sich die Erinnerungsstätte Belgischer Soldat, wo bei Übungseinheiten der ehemaligen Belgischen Garnison ein Soldat plötzlich verstorben ist.
Der Historische Rundweg Achenbach führt weiter ansteigend durch den Lärchen- und Fichtenwald auf die Höhe des Fischbacherberges (371 m) und zum Erfahrungsfeld SCHÖNUNDGUT. Das Gelände des ehemaligen Panzer-Schießstandes der deutschen Wehrmacht, das später von der Belgischen Garnison weiter benutzt worden ist, wurde in ein Naherholungsgebiet mit weitläufigen Wiesen, einem kleinen See und einer Bühne umgewandelt.
Über schöne Wurzelwege und Waldpfade wandere ich anschließend zum Stadtteil Fischbacherberg und am Gelände des Vereins der Gartenfreunde am Fischbacherberg e. V. vorbei. Es geht nun am Waldrand entlang bergab und ich stoße zum ersten Mal auf die beiden Fernwanderwege Jakobsweg und Europäischer Fernwanderweg E1 (Flensburg – Genua).
Wenig später biege ich auf einen schmalen Weg ab, der mich ins romantische Numbachtal führt. Auf dem Numbach-Pfad wandere ich unmittelbar am Numbach vorbei durch eines der schönsten Täler im Raum Siegen. Hier befinden sich auch die beiden Grenzsteine 47 & 48 von 1863, die ein Relikt der preußischen Landvermessung im Siegerland sind. Am Ende des Numbachtals überquere ich den Bach und wandere durch die mit Orchideen übersäte Talaue zum Wanderparkplatz in Trupbach.
Der Weg führt nun wieder ansteigend durch den Fichtenwald an der Motorsägenskulptur Der Fuchs vom Numbachtal vorbei. Nach ca. 800 m ändert sich die Landschaft und ich erreiche den Siegerländer Hauberg mit lockerem Misch- und Niederwald. Der Historische Rundweg Achenbach führt insgesamt durch drei Haubergsgenossenschaften: Achenbach, Trupbach und Seelbach.
Nach einer scharfen Rechtskurve wandere ich auf dem Bergrücken des Bubergs in südwestliche Richtung und treffe schließlich wieder auf den Jakobsweg und den Europäischen Fernwanderweg (E 1). Auch der Elisabethpfad, benannt nach der heiligen Elisabeth von Thüringen, führt hier vorbei. Ich gehe nun in Richtung Starker Buberg (431 m) hinauf und passiere den historischen Grenzstein 172 sowie das Naturdenkmal Suttereiche. Als Achenbach noch keinen eigenen Friedhof besaß, wurde bei dieser Eiche um die Toten „gesuttert“ (= geweint).
Kurz vor der Kuppe des Starken Bubergs treffe ich noch auf den Startpunkt des Flowtrails Siegen, eine Mountainbike-Strecke, die durch den Stadtwald Siegen führt und die ich bereits beim Stadtteil Fischbacherberg gequert habe.
Es geht nun auf einem gerade verlaufenden Höhenweg durch den Seelbacher Hauberg. Hier zeigt sich mal wieder der Irrsinn der Kriterienerfüllung: Um die Wegekriterien zu erfüllen und somit eine Zertifizierung zu erlangen, wurde direkt neben dem Wirtschaftsweg ein neuer Pfad angelegt.
Nach einem Kilometer macht der Rundweg kehrt und führt mich an der Motorsägenskulptur Die Eule vor den alten Eichen vorbei zur Achenbach-Quelle. Durch den Lärchenwald und über den Ginsterpfad erreiche ich die große landwirtschaftlich genutzte Freifläche Baumhof. Anschließend geht es durch den Achenbacher Hauberg zum Großenbachtal mit Blick auf Achenbach hinunter. Nachdem ich die Großenbach-Quelle passiert habe, geht es durch dichtes Gebüsch sowie Mischwald mit amerikanischen Eichen und Fichten zur Aussichtsplattform Blick zum Heimathaus.
Über einen schmalen Pfad geht es nun nach Achenbach hinunter, wo ich nach wenigen Metern die beiden historischen, unter Denkmalschutz stehenden Gebäude, Alte Schule und das Heimathaus, erreiche. An einer Fußgängerampel überquere ich die Achenbacher Straße und wandere über einen Fuß- und Radfahrweg am kleinen Achenbach entlang zum sog. SkyCube. Die extreme Hanglage erforderte hier den Bau auf Stelzen (Stahlstützen) und das Haus ist zudem konsequent würfelartig konstruiert.
Nach einem Kilometer erreiche ich die Achenbacher Furt, wo die 1871 gepflanzte Siegeseiche im Mittelpunkt steht. Schließlich führt mich der Historische Rundweg an der Stromkastenkunst vorbei zur Achenbacher Straße und zu meinem Ausgangspunkt zurück.
Fazit
Der Historische Rundweg Achenbach ist ein äußerst informativer und empfehlenswerter Prädikatsrundweg mit einem tollen Mix aus naturräumlichen und kulturellen Höhepunkten. Neben einem gutgemachten Flyer am Start erwarten einen unzählige interessante Punkte und viele zusätzliche Informationstafeln. Hervorzuheben ist zudem das gute Wegemanagement des örtlichen Heimat- und Verschönerungsverein.
Aufgrund der Zertifizierung als Kulturerlebnis werden andere Kriterien erfüllt als bei Premiumrundwanderwegen. Man sollte sich also vorher darauf einstellen, dass dieser Weg nicht wirklich naturnah ist und einen sehr hohen Anteil leicht befestigter Wege hat.