• Bremm | Ediger-Eller (COC)

  • Länge: 5.6 km

  • Höhenmeter: 451 m

  • Dauer: 2,5 – 3 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie  | Abenteuer

  • Parken: 56814 Bremm | Parkplatz an der St. Laurentius-Kirche o. 56814 Ediger-Eller | Moselweinstraße

  • Startpunkt: St. Laurentius-Kirche Bremm o. Eisenbahnbrücke Ediger-Eller

  • Einkehrmöglichkeiten: –

  • Wegbegleiter: Burkhard

  • Erwandert: Mai 2018

In der steilsten Weinlage Europas

Der Calmont-Klettersteig führt mit teils alpinem Charakter zwischen Ediger-Eller und Bremm 50 bis 150 m über der Mosel quer durch die steilsten Weinberge Europas. Dabei gewährleistet die teilweise mit Stahlseilen, Leitern sowie zahlreichen Trittbügeln und –stiften gesicherte Strecke ein kleines Abenteuer.

Wir starten unsere Tour an der St. Laurentius-Kirche in Bremm und wandern auf einem asphaltierten Weg leicht ansteigend zum eigentlichen Startpunkt des Calmont-Klettersteigs.

Über eine Treppe gelangen wir in die steilste Weinlage Europas. Ein schmaler Pfad führt uns nun am felsigen Steilhang entlang durch die Weinberge flussabwärts in Richtung Eller. Nach ca. 500 m erreichen wir eine Informationstafel über die Flora und Fauna im Calmont. Unser Blick fällt dabei auch auf das Kloster Stuben, dessen Ruine am gegenüberliegenden Moselufer steht.

Die folgenden 300 m geht es zumeist ansteigend weiter am Hang entlang, wobei man immer wieder an großen und teilweise abgerutschten Trockenmauern vorbeikommt.

Nach insgesamt 1,2 km beginnt dann auch endlich der gesicherte Abschnitt des Calmont-Klettersteigs. Eine mit Stahlseilen gesicherte Passage führt uns zunächst an einem Felssporn vorbei, bevor es über eine Leiter bergauf geht. Es folgt ein ständiges Auf und Ab über den mit Klammern, Drahtseilen und Leitern versehenen Klettersteig. Zu meiner Überraschung begegnen uns hier immer wieder junge Leute sowie Familien mit kleinen Kindern. Nachdem wir eine eingezäunte Weinanbaufläche durchquert haben, erreichen wir das mit Sitzgelegenheiten und Schautafeln ausgestattete Amphitrion, wo der abgesicherte Abschnitt nach insgesamt 900 m auch schon wieder endet.

Nach 200 m biegen wir links ab und steigen über einen Serpentinenpfad im Wald steil bergauf zur Eller Todesangst. Hier sollte man ein wenig aufpassen, denn die aufgestellte Fahne schwenkt mit dem Wind umher. Der Ausblick ist grandios und entschädigt für den steilen Aufstieg. Man schaut über den Petersberg hinweg auf die Mosel bei Sankt Aldegund und Bullay. Zudem blickt man von oben auf die Eisenbahnbrücke und Ediger-Eller.

Es geht weiter bergauf zur Schutzhütte Galgenlay, wo wir den Klettersteig verlassen und links abbiegen. Nach einem letzten steilen Anstieg treffen wir auf den Moselsteig und den Calmont-Höhenweg, dem wir zurück nach Bremm folgen werden.

Kurze Zeit später erreichen wir die Moselhöhenschutzhütte, von wo man erneut einen tollen Blick über die Mosel bis nach Bullay hat. Wir wandern weiter auf dem Höhenweg in Richtung Osten und gelangen nach 800 m zum Aussichtspunkt Vier-Seen-Blick. Seinen Namen verdankt der Punkt der Tatsache, dass man von hier die Mosel an vier verschiedenen Stellen sehen kann.

Anschließend passieren wir das nachgebaute Römische Bergheiligtum, dessen Überreste 2005 bei archäologischen Ausgrabungen auf dem Bergplateau des Calmonts entdeckt wurden.

Nach 500 m verlassen wir den Moselsteig sowie den Calmont-Höhenweg wieder und biegen links ab. Am Hang entlang erreichen wir eine Schutzhütte unterhalb des Bremmer Gipfelkreuzes, von wo aus man einen Blick über die gesamte Moselschleife bei Bremm genießen kann.

Hinter der Schutzhütte geht es nun sehr steil bergab und man muss wirklich aufpassen, wo man hintritt. Nach 300 m erreichen wir wieder einen Querweg, dem wir nach links folgen und so wieder zum eigentlichen Calmont-Klettersteig gelangen. Schließlich erreichen wir wieder unseren ursprünglichen Weg, der uns zurück zu unserem Ausgangspunkt an der St. Laurentius-Kirche nach Bremm führt.

Fazit

Der Calmont-Klettersteig ist ein absoluter Höhepunkt an der Mosel. Über zwei Kilometer geht es ausschließlich über schmale Pfade und teils gesicherte Passagen durch den bis zu 65° steilen Hang. Der steile Aufstieg auf das Bergplateau des Calmonts führt anschließend 300 m über der Mosel zu traumhaften Aussichtspunkten.

Da der Klettersteig mittlerweile hoch frequentiert ist, sollte man die Tour möglichst früh oder unter der Woche gehen. Der Calmont heißt nicht umsonst „warmer Berg“, denn im Sommer kann es im Steilhang schon mal bis zu 40°C heiß werden. Aufgrund der Wegebeschaffenheit rate ich zudem von einer Wanderung bei feuchten Bedingungen ab.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege:
    + fast 100 % Pfadanteil
    – Wanderautobahn

  • Highlights: Aussichtspunkte

  • Höhenangst: nein

  • Hund: nein

  • Beste Jahreszeit: April – Oktober | nicht an heißen Tagen | nur bei trockenen Bedingungen

Wissenswertes

Die Mosel durchfließt im Cochemer Krampen ein schmales Sohlenkerbtal in mehreren Mäandern. Durch den Ausbau der Mosel zur Schifffahrtsstraße ist der Charakter zwar deutlich überformt, aber das Relief und der Flussverlauf in ihren Grundzügen noch erhalten.

Die steilen, sonnenexponierten Prallhänge sind trockenwarm geprägt mit einem Wechsel von Rebflächen, Weinbergsbrachen und Halbtrockenrasen, Trockengebüschen und Felsen. Die nördlich exponierten Talhänge sind fast durchgehend bewaldet. Sie sind ebenso wie die offenen Hanglagen durch Felsvorsprünge, Gesteinshalden- und Trockenwald geprägt. Die Talniederung und die sanften Gleithänge teilen sich landwirtschaftliche Flächen und Siedlungen. Die ursprüngliche Grünlandnutzung ist durch Ausweitung des Weinbaus in flachere Lagen und durch die Ausdehnung der Ortslagen zurückgegangen.

Das Siedlungsbild wird mit Ausnahme von Cochem von Weindörfern bestimmt.

Der Calmont zwischen Bremm und Ediger-Eller ist ein steil über der Mosel aufragender, bis zu 380 m ü. NN Randhöhenzug des Moseltals. Mit dem Bremmer Calmont und dem Ellerer Calmont besitzt er zwei Weinbaulagen, die mit Hangneigungen bis über 65 Grad zu den steilsten Lagen der Welt zählen.

Auf dem Calmont befand sich im 2. – 4. Jh. ein gallo-römischer Umgangstempel, der 2008 rekonstruiert wurde. Südwestlich des Gipfels befindet sich mit einem 12 m hohen Kreuz das weithin sichtbare und um 1970 errichtete Mahnmal der Kriegsgeneration. Dort starten auch Gleitschirmflieger zu Flügen über dem Moseltal.

Nur noch ein Teil der ursprünglichen Weinberge wird bebaut. An den steilen Schieferhängen des Calmonts wächst ein besonders guter Riesling, wobei die Winzer immer noch Handarbeit angewiesen sind.

Kloster Stuben ist die Ruine eines ehemaligen Augustiner-Chorfrauen-Stifts, das 1137 gegründet wurde und sich auf der Moselschleife niedergelassen hatte. Der Frauenkonvent wurde in seiner Gründungsbestätigung zunächst auf 100 Frauen beschränkt. Nachdem das Stift 1208 in den Besitz einer Staurothek (sog. Stubener Staurothek) mit Kreuzpartikeln und weitern Reliquien kam, wurde Stuben zum Pilgerort und man errichtete 1275 eine Kreuzkapelle zur Verehrung der Reliquie. Trotz des wirtschaftlichen Niedergangs wurden 1685 – 1687 Klosterkirche und Kreuzkapelle im gotischen Stil neu erbaut.

1788 wurde das Stift in ein freies Damenstift umgewandelt und 1802 dann aufgehoben. Die Klostergebäude wurden 1820 auf Abriss versteigert.

An den steilen Hängen des Calmont wird traditionell Riesling angebaut. Die geologischen Bedingungen mit gut durchlüfteten mineralischen Böden sind für den Riesling ideal. Zudem bieten sich hier der Rieslingrebe beste klimatische Voraussetzungen. Durch die steil geneigten Südhänge, die sich wie ein riesiger Hohlspiegel zur Sonne hin orientieren und mit ihren Felsen und Schieferböden das einfallende Licht als Wärme speichern und zurückstrahlen, sowie die Weinbergsterrassen mit ihren Naturstein-Trockenmauern wird der mikroklimatische Effekt noch verstärkt.

Der Calmont ist ein seltener Lebensraum mit zahlreichen Kleinbiotopen für wärmeliebende Pflanzen und Tiere. So prägen Buchsbaumbüsche die Felsbänder und die darüber liegenden Traubeneichen-Trockenwälder. Im lichten Gebüsch wachsen Orchideen, wie z.B. das Langblättrige Waldvöglein. Die wasserspeichernde Pflanzengattung der Fetthennen (Sedum), die an den heißen Fels angepasst sind, besiedeln selbst die steilsten Abbrüche. Im Frühjahr findet man auch Blaue Natternköpfe und rotblühende Pechnelken.

Greifvögel wie Milane, Bussarde und Falken nutzen vor allem mittags die Thermik der Felswand. In den Schieferfelsen und Trockenmauern sind Mauer- und Smaragdeidechsen sowie harmlose Schlingnattern beheimatet. Im Juni begegnet man zudem dem lange vom Aussterben bedrohten Moselapollofalter.