Geologische Exkursion an der Hunsrück-Südrand-Störung
Die 11,6 km lange Vitaltour Stein, Wein & Farbe führt rund um die Gemeinde Wallhausen an der Hunsrück-Südrand-Störung und soll die Beziehungen von Geschichte, Geologie, Boden und Weinbau vermitteln. Die Gesteine bilden hier aufgrund geologischer Besonderheiten verschiedene Farben aus: vom silbergrauen Phyllit über grünen Schiefer und gelben Sandstein bis zum violett-roten Rotliegenden. Die verschiedenen Gesteinsarten sind letztlich auch verantwortlich für die unterschiedlichen Weine, die in der Weinanbauregion Nahe gekeltert werden. Denn das Weinbaugebiet hat deutschlandweit die größte Bodenvielfalt und die engräumigsten Wechsel vorzuweisen.
Die Vitaltour Stein, Wein & Farbe startet am Rauer Kreuz mit der ersten Informationstafel über das Rotliegend der Wallhäuser Weinberge und führt uns anschließend ca. 300 m über einen leicht ansteigenden asphaltierten Wirtschaftsweg an der Wallhäuser Weinbergsmauer aus dem Jahre 1908 vorbei in die Weinbergslage Felseneck. Dort informiert uns eine weitere Tafel über die Hunsrück-Südrand-Störung und den Phyllit der Wallhäuser Weinberge.
Wir verlassen den asphaltierten Weg und wandern auf einem Wiesenweg in Hanglage an der Schlucht Paradies vorbei. Hier wechselt nun auch die Bodenart von Rotliegend zu Grünschiefer und wir überschreiten die geologische Bruchstelle der Hunsrück-Südrand-Störung. Der Grünschiefer im Wallhäuser Rabenfels zeigt sich an der Felswand.
Wir wandern weiter durch einen Eichenniederwald bergab ins Limbachtal und folgen dem Talverlauf für ca. 400 m bis wir vor der rund 50 m hohen Felswand des Rabenfels stehen. Hier biegt die Vitaltour scharf rechts ab und führt uns zunächst über einen Waldweg steil den Berg hinauf. Nach 300 m biegen wir scharf links ab, wandern über einen Pfad durch den Eichen-Buchenwald auf den Rabenfels hinauf und genießen den Blick über das Limbachtal.
Danach erreichen wir die saftigen Wiesenflächen auf der Hochebene am Ketzeberg und wandern über Wiesenwege zurück in die Weinbergslage Felseneck. Von hier oben hat man eine tolle Sicht über das Gräfenbachtal bis in die Nordpfalz. Auf der rechten Seite erblickt man wenig später dann die Burgruine Dalberg.
Wir gehen an Wiesen und Feldern vorbei, blicken auf Hergenfeld und erreichen nach 800 m den Pfad der Lebensweisheiten. Auf diesem nur 300 m langen Abschnitt stehen Tafeln mit Lebensweisheiten von Aristoteles, Mutter Teresa sowie unbekannten Autoren.
Durch ein Waldstück geht es in Raubachtal hinab und wir entdecken die beige-braunen Seetone in den Wallhäuser Weinbergen. An der Hergenfelder Weinlage Auf Maien vorbei erreichen wir den Raubach. Hier treffen die beiden Vitaltouren Stein, Wein & Farbe und Kuckucksweg aufeinander und verlaufen für 200 m auf dem gleichen Weg.
Wir queren die K 45 und gelangen über eine kleine Treppe auf eine Wiesenfläche. Nach 400 m führt uns der Weg an einem kleinen Waldstück vorbei, von wo aus man den besten Blick über das Raubachtal auf Hergenfeld hat. Wir erreichen die Weinbergslage Höllenpfad, die wir bis zur K 46 durchqueren. Am historischen Meilenstein queren wir die Straße und wandern zur Grillhütte am Höllergraben, wo uns eine Tafel über die Talentwicklung des Gräfenbachs informiert.
Die Vitaltour führt uns nun in einer ca. 1 km langen Schleife mit tollen Ausblicken auf das Gräfenbachtal, die Burgruine Gutenberg und in die Nordpfalz durch die Weinbergslage Pastorenberg.
Nachdem wir erneut den Höllergraben passiert haben, führt uns ein asphaltierter Wirtschaftsweg wieder zur K 46 hinauf. Nach der erneuten Querung geht es am Wanderparkplatz entlang über eine weitere kleine Schleife zum Aussichtspunkt Rotweinfreunde mit Blick über Wallhausen. Hier werden wir zudem über den generellen Weinbau in Wallhausen informiert. Auf dem Weg zurück zum Wanderparkplatz erblicken wir schon unser nächstes Ziel: die Steillage Johannisberg mit ihrem Gipfelkreuz. Die ortsbildprägenden Steillagen waren brach gefallen und sind im Jahr 2010 durch das Bodenordnungsverfahren des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Rheinhessen-Nahe-Hunsrück wieder rekultiviert worden.
Wir erreichen über den Hangweg das Gipfelkreuz des Johannisberges und genießen einen weiteren Blick auf Wallhausen und das gleichnamige Schloss Wallhausen. Zudem finden sich hier oben noch eine schöne Zusammenfassung über die Wein-Charakteristik auf den unterschiedlichen Böden rund um den Ort sowie das Wallhäuser Manifest aus dem Jahr 2011.
Nach 300 m an der Hangkante entlang gelangen wir zu einer Orchideenwiese mit einer tollen Weinbergschaukel. Leider ist diese besetzt und so gehen wir im Zickzackkurs wieder in Richtung Raubachtal hinab. Dort queren wir erneut die K 45 und kommen nach ca. 500 m, unmittelbar vor unserem Ausgangspunkt am Rauer Kreuz, zur letzten Informationstafel über Feucht- und Trockenbiotope in Wallhausen.
Fazit
Die Vitaltour Stein, Wein & Farbe ist ein sehr abwechslungs- und erlebnisreicher Premiumrundwanderung, der als Themenweg die geologischen Besonderheiten der Hunsrück-Südrand-Störung herausragend aufzeigt und die Zusammenhänge mit vielen Informationstafeln sowie Graphiken erläutert. Zwei besondere Höhepunkte sind die Weinbergschaukel sowie der rekultivierte Steillagenweinbau am Johannisberg. Die tollen Ausblicke ins Gräfenbachtal mit den beiden Burgen Dalberg und Gutenberg sowie dem Schloss Wallhausen runden das Wandererlebnis hervorragend ab.
Tipp
Die 3 km lange Kulturtour Stein, Wein & Farbe führt durch den historischen Ortskern von Wallhausen und ist direkt an die Vitaltour angebunden.